Zum Inhalt springen

Jenissei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2005 um 12:28 Uhr durch Jpp (Diskussion | Beiträge) (sauberes Markup). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der 4.092 km lange Jenissei (russisch Енисей) ist ein Fluss bzw. Strom in Sibirien (Russland, Asien).

Die Flussbezeichnung Jenissei ist auf türksprachlichen Ursprung zurückzuführen. Die Bezeichnung ist dabei eine Zusammensetzung aus den Begriffen ana (Mutter) und say (Fluss). Zweite, nächst mögliche Deutung ist; daß in der alttürkischen- wie auch in der neutürkischen Sprache "Yeni" = Neu (ausgespr. wie Jeni) und das Wort "Su" (wie ßu) = Wasser, bedeuten. Dem nach bedeutet Jenissei/Jenissej nach der (neu-) türkischen Schreibweise "Yenisu" ⇔ Yenisuy ⇔ Yenissey = Neues Wasser; Neuer Fluss. Siehe auch Turksprachen.

Flusslauf

Der Jenissei entsteht im südlichen Russland zwischen den südsibirischen Hochgebirgen Tannu-ola und Sajan in der "Autonomen Republik" Tuwa am Ostrand der Stadt Kysyl durch die Vereinigung seiner beiden Quellflüsse: Großer- und Kleiner Jenissei.

Während der Große Jenissei (605 km lang) rund 330 km westlich vom Südende des Baikalsees im Ostsajan entspringt, liegt die Quelle vom Kleinen Jenissei (680 km lang; obwohl er Kleiner Jenissei heißt ist er trotzdem 75 km länger als sein "Großer Bruder") rund 525 km westlich vom Südende dieses Sees im Tannu-ola-Gebirge; von dort aus fließen beide Flüsse, die jeweils nicht weit von der Grenze zur Mongolei entspringen, hauptsächlich in westlicher Richtung nach Kysyl, wo aus ihrem Zusammenfluss der Jenissei entsteht. Nur etwas unterhalb dieser Stadt durchfließt er den über 300 km langen, aber nur wenige Kilometer breiten Sajano-Schuschensker-Stausee.

Von dort aus fließt der Jenissei in Richtung Norden und in einem Durchbruchstal durch die Gebirgswelt des Westsajans und bei der Stadt Abakan in den ebenfalls über 300 km langen Krasnojarsker Stausee. Vom Minusinsker Becken, das bei Abakan beginnt, ist der Strom schiffbar; möglich wird dies durch ein großes Schiffshebewerk, durch das Binnenschiffe innerhalb von 90 Minuten den Höhenunterschied an der/am Staumauer/Staudamms überwinden können. Unterhalb des Stauwerks liegt die Stadt Krasnojarsk, die größte Stadt am Fluss. Nördlich dieser Großstadt weitet sich das Tal zu einer breiten Niederung, in dessen Nordbereich die von Osten kommende Angara in den Jenissei einmündet, die ihm nach dem Durchfließen des Mittelteils der Jenisseiberge in einem weiteren Stausee zufließt.

Von dort an fließt der Jenissei, der eine wichtige Schiff-Fahrtsstraße darstellt, direkt westlich des großen Mittelsibirischen Berglands weiter nach Norden. Westlich des Flusslaufs liegt die Zapadno Sibirskaja, die große Sibirische Tiefebene, die zwischen dem Uralgebirge und dem zuletzt erwähnten Bergland liegt. Hier durchfließt der Jenissei weit ausgedehnte Nadelwaldgürtel. An der Westabdachung dieses Berglands fließt ihm erst die Steinige Tunguska (direkt nördlich der Jenisseiberge) und rund 600 km weiter flussabwärts die Untere Tunguska zu.

In seinem Unterlauf, wo der Jenissei die weit ausgedehnten nordsibirischen Tundren durchfließt, entfernt er sich in westlicher Richtung etwas von diesem Bergland, überquert bei Kureika den Nördlichen Polarkreis und fließt rund 100 km westlich vorbei an der Großstadt Norilsk; dort befindet sich die Stadt Dudinka, deren Hafen zur Verschiffung von in Norilsk gewonnenen Metallen von Bedeutung ist. Von dieser Stadt ist es für russisch-sibirische Verhältnisse nur noch ein "Katzensprung" bis zu seiner endgültigen Mündung in die weiter nördlich bei Karaul beginnende und 435 km lange sowie bis zu 60 km breite Jenissei-Bucht ("Jenisejskij zal."); diese ist kein Flusslauf mehr, sondern als so genannter Ästuar bereits eine Meeresbucht der Karasee, die wiederum ein Teil des eisigen Nordpolarmeers ist. Allerdings weist sie - angetrieben von den unaufhaltsamen Wassermassen des Jenissei - eine starke nach Norden fließende Strömung auf.

Flusslänge

Die Länge des Jenisseis kann auf verschiedene Weise gemessen werden:

  • 3.412 km = Länge Jenissei ohne "Kleinem Jenissei" (sein längster Quellfluss)
  • 4.092 km = Länge Jenissei mit "Kleinem Jenissei"
  • 5.940 km = Jenissei-Angara-Selenga-Ider = Gesamte Länge der Flüsse Angara-Selenga-Ider + Länge des Jenissei-Unterlaufs

Zu diesen Längen kann man je noch die 435 km lange Jenisseibucht dazuzählen.

Einzugsgebiet, Jahresabfluss & "Eiszeit"

Das Einzugsgebiet des Jenissei beträgt 2.580.000 km² (mehr als die 7,2-fache Fläche der BRD; ein anderer Wert berichtet sogar von 2.605.000 km²). Der mittlere Jahresabfluss beträgt etwa 19.600 m³/s. Er gilt als der wasserreichste Fluss Sibiriens. Ab November bildet sich Eis auf dem Jenissei, das nach und nach zu Eisschollen verhärtet, die den Fluss schließlich ganz zufrieren lassen. Dies dauert in der Regel bis Mai, wenn es zu tauen beginnt. Das daraus resultierende Hochwasser, das dem Jenissei auch von seinen Nebenflüssen zufließt, läßt ihn im Ober- und Mittelauf um bis zu 10 m, im Unterlauf bis zu 20 m ansteigen.

Stauseen

Nebenflüsse

Orographie: L = Linker Nebenfluss; R = Rechter Nebenfluss:

Orte am Fluss

Siehe auch