Reformierter Bund
Der Reformierte Bund in Deutschland e.V. ist eine Föderation reformierter Kirchen, Gemeinden, Verbände und Einzelpersonen. Er gilt als Dachverband für etwa zwei Millionen reformierte Gemeindeglieder in Deutschland und hat seinen Sitz in Hannover.
Als Föderation ist der Bund keine Landeskirche und daher auch nicht Mitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wohl aber mit dieser verbunden.
Geschichte
Der Reformierte Bund wurde 1884 gegründet. Mitglieder sind:
- die 1882 gegründete Evangelisch-reformierte Kirche der Provinz Hannover, seit 2009 Evangelisch-reformierte Kirche (ERK).
- die überwiegend reformierte Lippische Landeskirche,
- der 1928 gegründete Bund Evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands,
- die Evangelisch-Altreformierte Kirche (EAK) und
- einzelne reformierte Kirchengemeinden in den unierten Landeskirchen.
Damit gehören insgesamt rund 400 reformiert geprägte Gemeinden und darüber hinaus rund 730 Einzelpersonen dem Bund an. Ferner sind beim Reformierten Bund auch verschiedene unierte Landeskirchen vertreten, weil sie in ihrem Gebiet neben lutherischen auch reformiert geprägte Gemeinden haben. So entsenden folgende unierte Landeskirchen Mitglieder in das Moderamen des Reformierten Bundes:
- Evangelische Kirche im Rheinland
- Evangelische Kirche von Westfalen
- Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
- Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
- Bremische Evangelische Kirche.
Leitung des Bundes
Der Reformierte Bund wird von der alle zwei Jahre stattfindenden Hauptversammlung geleitet. Zwischenzeitlich leitet das Moderamen, der Vorstand der Hauptversammlung, den Bund, dessen Vorsitzender der Moderator ist. Das Moderamen hat 24 Mitglieder, von denen zwölf von der Hauptversammlung gewählt werden, neun werden von den beteiligten Kirchen entsandt und drei vom Moderamen selbst berufen. Moderator ist seit 1990 Pfarrer Peter Bukowski.
Am Sitz des Reformierten Bundes in Hannover befindet sich die Geschäftsstelle mit einem Geschäftsführer, der den Titel Generalsekretär trägt. Derzeit hat Pfarrer Jörg Schmidt dieses Amt inne.
Frühere Moderatoren
- 1911-1919 Heinrich Calaminus[1]
- 1919-1934 August Lang[2]
- 1934-1946 Hermann Hesse[3]
- 1946–1973 Wilhelm Niesel, 1964–1970 auch Präsident des Reformierten Weltbundes[4]
- 1973–1982 Hans Helmut Eßer[5]
- 1982–1990 Hans-Joachim Kraus[6]
- 1990–Peter Bukowski
Aktivitäten des Bundes
Der Reformierte Bund ist Mitglied im globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Weiter unterhält er eigene Arbeitsgruppen, so zum Beispiel den Konvent Nord, in dem theologische und gesellschaftspolitische Themen für die Gemeindearbeit der Mitgliedsgemeinden aufgearbeitet wurden.[7]
Literatur
- Joachim Guhrt (Hrsg.): 100 Jahre Reformierter Bund. Beiträge aus Geschichte und Gegenwart. Verlag A. Hellendoorn, Bad Bentheim, 1984.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 100 Jahre Reformierter Bund. Beiträge aus Geschichte und Gegenwart. Verlag A. Hellendoorn, Bad Bentheim, 1984. S. 30
- ↑ 100 Jahre Reformierter Bund. Beiträge aus Geschichte und Gegenwart. Verlag A. Hellendoorn, Bad Bentheim, 1984. S. 34
- ↑ 100 Jahre Reformierter Bund. Beiträge aus Geschichte und Gegenwart. Verlag A. Hellendoorn, Bad Bentheim, 1984. S. 40
- ↑ Reformierter Bund in Deutschland: Standhaft wie kein Zweiter, vom 19. Januar 2004
- ↑ Reformierter Bund in Deutschland: Prof. D. Dr. Hans Helmut Eßer gestorben, vom 17. Januar 2011
- ↑ Reformierter Bund in Deutschland: Hans-Joachim Kraus
- ↑ Buchveröffentlichung aus dieser Arbeitsgruppe: Arne Hilke (Hrsg.): … denn er hatte viele Güter. Arbeitshilfen zur Wirtschaftsethik für Gemeinden, Schulen und Erwachsenenbildung; Norderstedt: Books on Demand, 2008; ISBN 978-3-837-04631-1