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Docklands

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Docklands ist der halboffizielle Name eines Stadtteils im Osten von London. Er besteht aus Teilen der Stadtbezirke Southwark, Tower Hamlets und Newham. Die namensgebenden Docks waren früher Teil des Hafens von London, einst der größte Hafen der Welt. Die Schifffahrt wurde aufgegeben und das brachliegende Gelände wurde für Wohn- und Geschäftszwecke umgewandelt. Es entstanden große Büro-Gebäudekomplexe wie die Canary Wharf.

Gebiete der Docklands

Die Docklands bestehen aus einstigen Dock- und Schiffswerft-Komplexen entlang der Themse. Von West nach Ost sind dies:

  • St Katharine Docks
  • London Docks
  • Regent's Canal Dock (heute Limehouse Basin)
  • Rotherhithe
  • Canada Docks (heute Canada Water)
  • Surrey Commercial Docks (heute Surrey Quays)
  • West India Docks
  • Millwall Docks
  • East India Docks
  • Royal Docks (Royal Victoria, Royal Albert, King George V)

Ein weiteres Dockgelände befindet sich weiter flussabwärts in Tilbury, wird jedoch nicht zu den Docklands gezählt.

Geschichte

Regent's Canal Dock im Jahre 1828
London Docks - Entladen von Portwein (ca. 1909)

Entwicklung der Docks

Zur Zeit der Römer sowie im Mittelalter legten die Schiffe an kleinen Docks an, entweder in der City of London oder in Southwark; eine Gegend, die heute als Pool of London bekannt ist. Das größte Problem war der Platzmangel. Deshalb wurde 1696 erstmals weiter flussabwärts ein Dock gebaut. Die Howland Great Dock bildete das Kernstück der späteren Surrey Docks. Dieser neue Hafen, der 120 Schiffe aufnehmen konnte, war sofort ein großer wirtschaftlicher Erfolg und bildete die Vorlage für spätere Erweiterungen.

Unter der Herrschaft der Könige Georg III. und Georg IV. entstanden die West India Docks (1802), die East India Docks (1805), die Surrey Docks (1807), die St. Katherine's Docks (1828) und eine Erweiterung der West India Docks (1829). Unter der Herrschaft von Königin Victoria expandierte das Hafengebiet noch weiter nach Osten: Royal Victoria Dock (1855), Millwall Dock (1868), Royal Albert Dock (1880). Als letzte Erweiterung kam 1921 der King George V Dock hinzu.

Docks und Dockarbeiter

Es gab drei verschiedene Arten von Docks. In den Nassdocks ankerten die Schiffe und wurden be- und entladen. In den Trockendocks, die viel kleiner waren, wurden einzelne Schiffe repariert. Schiffe wurden in Werften am Flußufer gebaut. Die Docks waren von unzähligen Lagerhäusern umgeben. Mit der Zeit spezialisierten sich einzelne Docks auf bestimmte Waren: In den Surrey Docks wurde z.B. Holz umgeschlagen, in Millwall Getreide, in St. Katherine's Wolle, Zucker und Kautschuk.

Für die Docks wurde eine riesige Anzahl von Arbeitern benötigt. Einige waren hoch spezialisiert, die meisten jedoch hatten nicht einmal eine Schulbildung. Sie mußten sich jeden Morgen an bestimmten Orten einfinden (meistens Pubs), wo sie von den Vorarbeitern nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Es war für diese Arbeiter jeden Tag eine Lotterie, ob sie überhaupt arbeiten und Geld verdienen konnten.

Der Großteil der Docklands wurde in sumpfigem Gelände errichtet, das für die Landwirtschaft ungeeignet war. Die Dockarbeiter bildeten eng verflochtene Gemeinschaften; jede hatte ihre eigenständige Kultur und einen eigenen Slang. Diese Gemeinschaften lebten weit abseits de london Docklands wurde von anne endeckt cool war

Die Docks im 20. Jahrhundert

Die Docks waren früher von einer Anzahl von sich konkurrierenden Privatunternehmen gebaut und betrieben worden. 1909 wurde die Hafenbehörde Port of London Authority (PLA) eingerichtet. Sie übernahm die Privatunternehmen, um den Hafenbetrieb effizienter zu gestalten und die Beziehung zu den Arbeitern zu verbessern. Die PLA errichtete 1921 das letzte Dock, die King George V.

Die Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe im 2. Weltkrieg verursachten riesige Schäden. Viele Docks waren nach Kriegsende nicht passierbar. Dennoch erlebten die Docklands in den 1950ern eine Phase des Wohlstands. Das Ende kam plötzlich, zwischen 1960 und 1970, als Containerschiffe in großem Stil eingeführt wurden und allgemein größere Schiffe gebaut wurden, die nicht einmal in die Docks hinein passten. Die gesamte hallo sergej

Ein neuer Stadtteil entsteht

Canary Wharf

Ideen, die Docks für neue Zwecke umzunutzen, gab es jeweils sofort nach ihrer Schließung. Es dauerte jedoch rund zwanzig Jahre, bis die ersten Maßnahmen in die Tat umgesetzt wurden. Die Situation wurde durch die große Anzahl an Landbesitzern verkompliziert, die alle ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten.

Um dieses Problem zu lösen, wurde 1981 die London Docklands Development Corporation (LDDC) gebildet; eine Behörde, welche direkt der Regierung unterstellt war und beliebig Land kaufen und verkaufen konnte. Eine der wichtigsten Maßnahmen war die Schaffung einer Spezialzone, wo Unternehmen von der Grundstückssteuer befreit waren. Dies machte Investitionen in den Docklands äußerst attraktiv und war der Auslöser eines Immobilienbooms. Einige nannten es sogar einen Goldrausch.

Die LDDC war bei den lokalen Behörden nicht sonderlich beliebt, da sie nicht auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einging, sondern sich auf immer elitärere Projekte versteifte. Die LDDC wurde 1998 aufgelöst, seither haben die Stadtbezirke wieder die volle Kontrolle über ihr eigenes Gebiet.

Unter der Führung der LDDC wurden in den 1980ern und 1990ern weite Gebiete der Docklands in Wohn- und Geschäftszonen umgewandelt. Das Kernstück des Umwandlungsprozesses war ohne Zweifel die Canary Wharf, wo die drei höchsten Gebäude Großbritanniens errichtet wurden und sich die internationale Finanzindustrie ansiedelte. Die Firma, die den Gebäudekomplex baute, gingdie annemarie hallo


Die Docklands waren früher sehr schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Dies wurde durch den Bau einer vollautomatischen Stadtbahn wettgemacht; der erste Abschnitt der Docklands Light Railway wurde 1987 eröffnet. Im selben Jahr wurde auf dem Gelände der Royal Docks der Flughafen London City eröffnet. 1999 wurden die Docklands an das Netz der London Underground angeschlossen, als die Jubilee Line nach Osten verlängert wurde.

Die Docklands heute

St. Katherine's Docks im Juni 2004

Die Einwohnerzahl hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Die Docklands haben sich zu einem Geschäftszentrum und zu einer exklusiven Wohnlage entwickelt. Nicht alle alten Lagerhäuser und Werften wurden abgerissen, sondern wurden in Appartementhäuser und Einkaufszentren umgewandelt. Die ehemaligen Docks werden als Yachthäfen oder Wassersportzentren verwendet.

Die Umwandlung der Docklands hatte nicht nur positive Aspekte. Der steile Anstieg der Preise während des Immobilienbooms führte zu Spannungen zwischen den Neuankömmlingen und der alteingesessenen Dockarbeiter-Bevölkerung, die sich immer mehr an den Rand gedrängt fühlt. An vielen Orten ist ein scharfer Kontrast zu beobachten, teure Luxus-Appartements stehen gleich neben heruntergekommenen Sozialwohnungen.

Weitere Entwicklung

Datei:Granary54.JPG
Getreidespeicher von 1905

Obwohl schon viel erreicht wurde, geht die Entwicklung in den Docklands auch in Zukunft weiter. Es gibt zahlreiche Projekte:

Literatur

  • Chris Ellmers and Alex Werner: Dockland life : a pictorial history of London's docks 1860 - 2000, Museum of London., NA (1. Aufl. 1991) Edinburgh [u.a.] : Mainstream 2000, 221 S., ISBN 1-8401-8318-7