Boogie-Woogie (Tanz)
| Boogie-Woogie | |
|---|---|
| Technik: | Latein (inoffiziell) |
| Art: | Paartanz, Gesellschaftstanz, Turniertanz |
| Musik: | Swing, Big Band, Boogie-Woogie |
| Taktart: | 4/4-Takt |
| Tempo: | 32-52 TPM |
| Herkunft: | USA |
| Entstehungszeit: | ~1940 |
| Liste von Tänzen | |
Boogie-Woogie ist ein Gesellschafts- und Turniertanz aus der Familie der Swing-Tänze, der paarweise getanzt wird.
Die Geschichte des Boogie-Woogie
Boogie-Woogie gehört zur Familie der Swing-Tänze. Er entstand in den 1940er Jahren in den USA aus dem East Coast Swing, einem vereinfachten tänzerischen Derivat des Ende der 1920er Jahre aus schwarzen Wurzeln entstandenen Lindy Hop der 1930er Jahre.[1] Beide verbanden ein Grundgerüst an Tanzschritten, die zu immer wieder neu erfundenen und anbgewandelten Tanzfiguren zusammengesetzt wurden, mit akrobatischen Elementen. Die Quellenlage ist dürftig. Sie stützt sich im wesentlichen auf Lebenserinnerungen und einige wenige filmische Dokumente.[2] Man geht, sich darauf stützend, heute davon aus, dass stundenlange Tanzvergnügen und auf Ausdauer angelegte Tanzwettbewerbe in den 1930er und 1940er Jahren dazu beitrugen, dass die Tänzer neue Figuren erfanden.[3] Amerikanische Soldaten brachten diesen Tanz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa, wo ihn die Jugend für sich entdeckte. Aufgrund der dem damaligen Zeitgeist entsprechend empfundenen Unmoral und größtenteils wegen seiner schwarzen Wurzeln erfahrenen gesellschaftlichen Ächtung lehnten es Tanzlehrer nach dem Krieg zunächst ab, diesen Tanz in ihren Schulen zu unterrichten.[4] So wurde er in die Hinterzimmer der Tanzschulen und in Tanzbierbars verbannt und verbreitete sich durch Abgucken und Experimentieren.[5]
Da man sich dem Interesse der Jugend an diesem Tanz nicht dauerhaft zu entziehen vermochte, wurde der afroamerikanisch geprägte Swing-Tanz durch europäische Tanzlehrer an den europäischen „Geschmack“ angepasst. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Tänzen wird der Boogie-Woogie in Tanzschulen und Vereinen daher aufrechter, kompakter und oft in klar definierten Linien vermittelt und getanzt. Elemente, die als anstößig angesehen wurden, wurden nicht vermittelt. Für viele überraschend ist der Boogie-Woogie als Tanz in den USA unbekannt - dort würde man ihn als East Coast Swing oder Lindy Hop betrachten.[6]Die "Europäisierung" des Swing-Tanzes setzte sich unter dem Einfluss der Tanzschulen mit dem Jive und Rock ’n’ Roll weiter fort.[7]
Boogie-Woogie wird nicht, wie man erwarten würde, ausschließlich auf Boogie-Woogie-Musik getanzt, sondern aufgrund der verwandten musikalischen Elemente, vorwiegend auf Rock ’n’ Roll, Rockabilly, Rock, Jump Blues und Swing. Der Tanz ist untrennbar mit der ihm zugrundeliegenden Swing-Musik, ihrem Wandel und mit den auf sie wirkenden Einflüssen verbunden. Starke Einflüsse kamen aus dem auf schwarzen Wurzeln fußenden Rhythm & Blues der 1940er und 1950er Jahre. Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg des Tanzes und für seine Weiterentwicklung war die stiumlierende Wirkung, die von der Musik ausging. Swing war die "Pop-Musik" der damaligen Zeit, sie war populär bei Jung und Alt seit den späten 1920er Jahren, in den 1930er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn sie von der älteren Generation als zu "wild" empfunden wurde, behalf man sich damit, von "Jazz-Musik" zu sprechen. Diese hatte eher eine gesellschaftliche Akzeptanz als die zu laute und vermeintlich die gute Ordnung und die Sitten gefährende "Hottentotten-Musik".[8]
Der Name des Tanzes im Nachkriegseuropa wandelte sich: Während bis Mitte der 1950er Jahre neben der Bezeichnung "Jitterbug" auch "Boogie-Woogie" üblich war, kam mit dem Ende der 1950er Jahre die Bereichnung "Rock'n'Roll" auf, ein Name, den die damaligen Medien und die Jugendlichen mitprägten: Kino-Filme, Zeitungsartikel und Soldatensender brachten diesen Begriff ab 1957 immer mehr in Umlauf. Er war verbunden mit der neuerlich aus USA aufkommenden Musik eines Bill Haley und Elvis Presley, die mit dazu beitrugen, die ursprünglich auf afroamerikanischen Wurzeln basierende Musik salonfähig zu machen.[9] Nach dem Abebben dieser Bewegung im Twist und dem aufkommenden Beat der 1960er Jahre erlebte der "Rock'n'Roll" eine Wiedergeburt in den 1970er Jahren: Mit der Musik wurde auch der Tanz wiederentdeckt und seither durch Tanzschulen und Sportvereine verbreitet.[10] Im sich entwickelnden Turniertanzgeschehen unterschied man schnell zwischen "Rock'n'Roll" und "Boogie-Woogie",[11], um Verwechslungen zwischen dem akrobatischen Sport-Rock'n'Roll und dem zunächst ohne Akrobatik unterrichteten "Boogie-Woogie" zu vermeiden. Das für Wertungsgerichte wichtige Reglement für nationale und internationale Wettbewerbe, das regelmäßig angepasst wurde, hat aber nicht verhindert, dass auch die ursprünglichen Formen des Tanzes und Tänzer von Damals wiederentdeckt wurden, was zu seiner heutigen Ausprägung beigetragen hat. So steht neben dem verschulten und bewerteten Tanzen immer noch eine volkstümliche Ausprägung des Boogie-Woogie mit zahlreichen weltweit unterschiedlichen Variationen, die ihm immer anhaftete. Durch den veränderten Zeitgeist unterliegen Musik und Tanz nicht mehr der ursprünglichen gesellschaftlichen Ächtung, die sie als Ausdruck einer jugendlichen Sub-Kultur während der Nazidiktatur[12] und in den 1950er Jahren erfuhren.
Boogie-Woogie als Turniertanz
Beim modernen Boogie-Woogie wird Wert auf eine saubere und deutliche Fußarbeit gelegt, bei der oft mehr als ein Schritt pro Zählzeit durchgeführt wird. Auch noch über 200 Schritte pro Minute spielerisch und leicht aussehen zu lassen, zeichnet einen guten Tänzer aus.
- Startklassen
- Junioren Klasse (Juniors): bis einschließlich 17 Jahre
- Hauptklasse (Main): Paare, die weder in der Junioren- noch der Seniorenklasse starten, müssen in der Hauptklasse starten.
- Oldie oder Senioren Klasse (Seniors): Ein Tanzpartner muss mindestens 35 Jahre alt sein, der andere mindestens 40 Jahre
- Formation: Vier Paare (Quartett Klasse) oder vier bis acht Paare (Master Klasse), keine Altersbeschränkung
Es ist den Paaren nicht mehr gestattet, in zwei Klassen zu tanzen [13]. Nach den alten Regeln durften Tänzer unter 18 Jahren zusätzlich zur Junioren Klasse auch in der Hauptklasse starten. Auch Tänzer der Oldieklasse durften zusätzlich in der Hauptklasse starten. Die höchsten Ansprüche werden in der (Main) Hauptklasse an die Paare gestellt. Jeder Bewerber darf in der Hauptklasse starten, aber Kandidaten, die vom Alter her der Hauptklasse zugeteilt sind, können ausschließlich in dieser Klasse starten.
In einigen Ländern gibt es die sogenannte Show Klasse, in der alle Altersklassen mit einer im vorhinein einstudierten Choreographie (Formation) starten dürfen.
In Deutschland werden die Turniere vom Deutscher Rock ’n’ Roll und Boogie-Woogie Verband e. V. (DRBV) koordiniert.
Vergleich zu Rock ’n’ Roll (Tanz)
Der Rock ’n’ Roll-Tanz hat sich aus dem ihm zeitlich vorangehenden Boogie-Woogie-Tanz entwickelt. Der wesentliche Unterschied zu Rock ’n’ Roll besteht darin, dass beim ursprünglichen Boogie-Woogie kein im vorhinein einstudiertes Programm, sondern völlig frei zur Musik getanzt wurde. Daher wurde und wird Boogie-Woogie auch in Tanzlokalen getanzt, während der Rock ’n’ Roll dem Turniertanz vorbehalten bleibt. Beim Boogie-Woogie in ursprünglicher Form werden auch deshalb werden weniger akrobatische Figuren wie z. B. Salti, Rotationsfiguren oder Hebe-Figuren getanzt. Boogie-Woogie als aktueller Showtanz- oder Turniertanz "vertanzt" die die Musik prägenden grundlegenden musikalischen Bauelemente aus dem "Swing" und aus dem "Blues" und gestaltet dazu passende Choreographien. Neben dem Paartanz begegnen dabei auch aus mehreren Tanzpaaren oder Einzeltänzern bestehende Formationen.[14]
Boogie-Woogie wird in der Regel zu Rock'n'Roll- und Swing-Musik der 1950er/1960er Jahre oder aktueller Musik dieses Genres getanzt, wobei die Betonung wegen der zugrundeliegenden Musik auf dem 2. und 4. Taktschlag liegt, was musikalisch als sog. "Off-Beat" bezeichnet wird.
Beim frei zur Musik getanzten Boogie-Woogie nehmen die Tänzer eine von zwei Rollen ein: Follower und Leader. Der Leader (Herr) führt und leitet die Figuren ein, während der Follower (Dame) auf die Führung zu reagieren hat. Beide Aufgaben sind gleich anspruchsvoll und erfordern volle Konzentration auf den Tanzpartner.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Schritttechnik bzw. Akzentuierung. Das Charakteristische der Boogie-Woogie-Musik, die Off Beat-Akzentuierung, wird von den Tänzern auf den Schritt übertragen, während aktuelle Rock'n'Roll-Tänzer inzwischen durchaus auch ihre Betonung auf 1 und 3 legen, da sich der Sport-Rock'n'Roll immer weiter von seinen musikalischen Wurzeln entfernt hat.
Turnierregeln
Die Turnierregeln beim Boogie-Woogie sind nicht normiert, sondern von Land zu Land unterschiedlich. Es gibt ausgewählte Musikstücke, die meistens bei den Turnieren verwendet werden. Bei internationalen Turnieren gibt es drei Startklassen, die Paare müssen jeweils (mindestens) eine schnelle und eine langsame Runde tanzen. In den Juniorenklasse werden keine langsamen Runden getanzt.
Auszug aus den wichtigsten Regeln für Internationale Turniere des WRRC:
- Die langsame Runde wird zu einer Musikgeschwindigkeit von 30 bis 32 Takten pro Minute getanzt.
- In der schnellen Runde tanzen Junioren und Senioren zu einem Tempo von 50 Takten pro Minute, die Allgemeine Klasse tanzt zu einem Tempo von 52 Takten pro Minute.
- Durchschnittliche Tanzzeit beträgt international ca. zwei Minuten.
- Es gibt Vor- und Hoffnungsrunden, um sich für das Finale zu qualifizieren. Das Tempo entspricht dem Tempo schneller Finalrunden.
- Die langsame Runde wird ausschließlich von Finalpaaren der Main, bzw. Seniorclass getanzt.
- Es kommen maximal sieben Paare ins Finale.
- Im Finale tanzt jedes Paar allein.
- In den Vor-, Zwischen- und Hoffnungsrunden können mehrere Paare gleichzeitig tanzen, die Paarungen werden ausgelost.
- Eine Jury von fünf bis sieben Wertungsrichtern bewertet die Leistungen der Paare.
- Die Musikstücke werden im Finale (international) aus vier Titeln den Paaren zugelost.
- In den Vor-, Zwischen- und Hoffnungsrunden wird die Musik mittels Zufallsgenerator ausgesucht.
- Bewertet werden Interpretation (Interpretation), Fußtechnik (Footwork), Figurausführung (Figures) und Führung (Leading).
- Die Tanzkleidung sollte sich am Stil der 1950er Jahre orientieren.
- Beim Wettbewerb ist es nicht erlaubt, Kleidungsstücke wegzuwerfen.
- Jedem Paar steht im Finale eine Tanzfläche von mindestens 3 mal 3 Metern zu.
Bewertungsrichtlinien
Die Boogie-Woogie-Musik ist im 4/4-Takt geschrieben, wobei der zweite und vierte Taktschlag durch die Rhythmusgeräte betont wird. Das Charakteristische dieser Musik ist die so genannte Back/Beat-Akzentuierung. Dabei wird durch die Melodieführung der erste und dritte Taktschlag betont. (Auszug aus der Turnierordnung: Erster und dritter Taktschlag werden von der Melodieführung betont, zweiter und vierter Taktschlag von den Bass- und Rhythmusinstrumenten.)
Die Betonung der Schrittbewegung muss durch Gewichtsverlagerung mindestens auf den Taktteilen zwei und vier, analog zur Musik (z. B. Sechserschritt - Verlagerung auf zwei, vier, fünf und sechs) erfolgen.
Der Tanz hat immer zusammen mit der Musik zu enden. Die Bekleidung soll zur Musik und zum Tanz passen.
Bewertungskriterien
Die Bewertungskriterien sind in vier Bereiche gegliedert. Die Gesamtpunktezahl von 40 Punkten (10 pro Bereich) ergibt sich aus der Summe der vier Bewertungsbereiche, abzüglich der Fehlerpunkte:
- Schritttechnik
Unter dem Oberbegriff „Schritt Herr/Dame“ versteht man alle Kriterien, welche die Gesamtausführung darstellen. Folgende Kriterien sind hierbei zu werten:
- Schritt: Neben dem Single-, Double- oder Tripletime-Grundschritt, der vorwiegend flach getanzt wird, sind freie Variationen erlaubt, sofern diese zur Musik passen. Die Ausführung sollte leicht und spielerisch, dabei aber doch dynamisch erfolgen. Durch die Wahl der Schrittvariationen soll der Tänzer / die Tänzerin den rhythmischen Charakter der Musik unterstreichen.
- Körperbewegung: Die Beinbewegung des Schrittes soll durch eine Gegenbewegung der Hüfte ausgeglichen werden, um ein „Auf und Ab“ des Oberkörpers zu vermindern. Der Charakter von Musik und Figuren soll durch die Körperbewegung verdeutlicht werden.
- Armhaltung: Durch die Haltung der Arme soll der Ausdruck des Tanzes und der Tanzfiguren positiv verstärkt und unterstützt werden.
- Gesamtausführung/Bewertung: Die Summe der Kriterien wird zum Bereich „Schritt“ zusammengefasst. Dabei sind unterschiedliche Interpretationen oder Ausführungen zugelassen bzw. erwünscht, sofern die angegebenen Kriterien eingehalten werden. Die Einzelkriterien sind dabei stets dem möglichst vorteilhaften Gesamtbild unterzuordnen.
Verstöße gegen Kriterien werden schwerer gewertet als kleine Fehler.
- Figurenausführung
Alle Figuren und Tanzelemente sind durch visuellen, Hand- oder Körperkontakt zu führen. Bei der Auswahl von Tanzfiguren soll das Tanzpaar den Charakter des Boogie-Woogie-Tanzes bewahren. Werden neu erschaffene, oder aus anderen Tanzarten übernommene Figuren in den Tanz eingebaut, so soll dies immer unter Berücksichtigung der Charakteristik dieses Tanzes vorgenommen werden. Mit Ausführung einer Figur wird die technische Ausführung, aller in einem Vortrag gezeigten Figuren (unter Berücksichtigung der Qualität) verstanden. Unabhängig davon soll die Ausführung leicht, mühelos, spielerisch wirken und doch exakt getanzt sein. Figurenreichtum ist erstrebens- und wünschenswert. Es sollte damit aber ausschließlich das tänzerische Können unterstrichen werden. Die mehrmalige Wiederholung einer Figur, oder eine abgewandelte Figur trägt nicht zum Figurenreichtum bei. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien werden die Punkte für die Figurenausführung berechnet. Es soll keine Akrobatik getanzt werden. Akrobatikelemente sind wie Tanzfiguren zu bewerten, wobei besonderes Augenmerk auf flüssige, harmonische Ein- und Ausgänge zu legen ist.
- Tänzerische Darbietung und Interpretation
Die nachfolgenden Kriterien ergeben den Gesamtkategorie „Tänzerische Darbietung/Interpretation“:
- Harmonie: Harmonie bedeutet die Übereinstimmung oder Ergänzung beider Tänzer in der Ausführung der Bewegung und dem Einklang im Bewegungsablauf beim tänzerischen Vortrag.
- Paarwirkung: Herr und Dame sollen als eine Einheit, das heißt als Paar wirken, ohne dass dadurch die Individualität jedes Einzelnen verloren geht.
- Ausstrahlung: In tänzerischen Vortrag sollte sich die Freude am Tanzen widerspiegeln. Der Tanz soll frei wirken.
- Interpretation: Ein Tanzpaar soll, durch individuelle Interpretation, jedem Tanz, jedem Musikteil, jeder Figur, einen besonderen und unverwechselbaren Charakter geben. Bei richtiger Interpretation wird das Tanzpaar von der Musik „bewegt“.
- Bewertung: Entscheidend für die Bewertung „Tänzerische Darbietung/Interpretation“ ist der Gesamteindruck aus den angeführten Bereichen.
- Führung
Der Bewertung von „Führung“ setzt sich aus folgenden Fragen zusammen:
- Wartet ein Paar nur auf den Stopp, oder tanzt es fließend bis der Stopp kommt?
- Werden Figuren gekürzt, um synchron zu Musik zu sein oder sind die Figuren gut geplant und geführt?
- Werden „Füllungsfiguren“ verwendet und werden diese getanzt?
- Wie führt der Leader, mit dem Arm/Körper/visuell?
- Verwendet der Leader mehr Kraft als nötig oder ist die Führung sanft?
- Wartet der Follower auf die Führung oder startet er von alleine?
Um zu Führen stehen dem Leader (Führendem) einige „Werkzeuge“ zur Verfügung. Die Wertungsrichter müssen bewerten wie das Paar diese Techniken verwendet.
Boogie-Woogie-Tanz-Stile
Boogie-Woogie fächert sich in vielerlei Stile auf, z. B. den Lokal-Stil, den Turnier-Stil oder dem sogenannten Disco-Boogie, wobei sich die einzelnen Stile hauptsächlich in Grundschritt und Figuren unterscheiden.
- Disco-Boogie ist durchaus mit dem normalen Boogie-Woogie zu vergleichen. Der wesentliche Unterschied zu den anderen Stilen ist, dass Disco-Boogie normalerweise im 4er-Schritt getanzt wird (siehe auch Grundschritt) und dass Disco-Boogie zu Disco- oder Reggae- Musik getanzt wird.
- Lokal Boogie wird in Lokalen getanzt. Grundschritt ist im Normalfall der 4er Schritt.
- Turnier Boogie (Turnier-Stil) wird von Turniertänzern getanzt. Grundschritt ist der 8er-Schritt bis hin zum 11er-Schritt.
Literatur
- Kirch, Sandra: Handbuch Rock'n'Roll, Aachen 1995 ISBN 3891242565
- Rosenberg, Sandra: Handbuch Rock'n'Roll, Aachen 2. Aufl. 2004 ISBN 3891249934
- Shaw, Arnold: Rock'n'Roll. Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre, Reinbek 1985. ISBN 3499171090
- Sammlungen "Rock'n'Roll" und "Boogie-Woogie" des Deutschen Tanzarchivs in Köln.
- Evans, Mike: 1945-1963 - Die Chronik einer Revolution, München 2007.
- Karasek, Helmuth: Go West! Eine Biographie der 50er Jahre, Hamburg 1996.
- Siegfried Schmidt-Joos, Barry Graves: Rock-Lexikon, Hamburg 3. Aufl. 1989.
Weblinks
- http://www.rocking-rolling.de/RocknRoll-Geschichte.html
- http://www.tanzen.de/TAENZE/taenze_jive_boogiewoogie_rocknroll.php
- http://www.devils-and-dolls.de/history.htm
- http://www.kloeverweb.de/rocknroll/gesch.html
- http://www.drbv.de/
- Was ist Boogie-Woogie?, in: http://www.boogie-club-berlin.de/alles.htm, eingesehen am 14.06.2012
- Was ist eigentlich Lindy-Hop?, in http://www.liphop.de/de/lindy.html, eingesehen am 14.06.2012
Einzelnachweise
- ↑ Die Bezeichnung "Lindy Hop" geht lautFrankie Manning auf die Aussage eines seiner Mittänzer, George "Shorty" Snowden, zurück, der seine tänzerischen "aerials" oder "air steps" mit dem "Sprung" des ersten Atlantikfliegers, Charles Lindbergh, über den Atlantik verglich. Er spielte damit auf die damaligen Schlagzeilen der NY Times "Lindy hops the Atlantic" aus dem Jahre 1927 an. So: Manning, Frankie u. Millman, Cynthia R.: Ambassador of Lindy Hop. Philadelphia, Pennsylvania: Temple University Press 2007, p. 79. ISBN 1-59213-563-3.
- ↑ Zunennen sind Frankie Manning und die Auftritte der "Whitey's Lindy Hoppers" in "Hellzappopin", zu deutsch: "In der Hölle ist der Teufel los", und Filmen mit den Marx Brothers wie "At the races"
- ↑ Darüber berichten z.B. Zeitzeugen wie Frankie Manning. Auch in Deutschland fanden solche Tanzturniere statt. Horst Todt aus Berlin stellte 1952 mit seiner Partnerin Roswitha, seiner späteren Frau, einen Weltrekord mit 318 Stunden und 47 Minuten auf, wie die Berliner Morgenpost am 19.05.2002 berichtet: Artikel "Tanz-Marathon lockt nur vier Paare an".
- ↑ [1948 macht ein Artikel in der Kölnischen Zeitung deutlich, dass deutsche Tanzlehrer bei ihrem jährlichen Treffen Boogie-Woogie vor allem wegen seiner "Unmoral" ablehnten.
- ↑ Die soziale Ächtung in den späten 1940er und in den frühen 1950er Jahren wird deutlich bei der Sichtung von Artikeln der Tages- und Wochenzeitungen, die z.B. im Deutschen Tanzarchiv in Köln zusammengetragen wurden. Eine "Wende" wird ersichtlich, nachdem der Film "Außer Rand und Band" 1956 in die deutschen Kinos kam und sich einige Artikel mit dem Thema der jugendlichen "Revolution der Enthemmten" auseinandersetzen, die dem Rock'n'Roll frönen. Danach finden sich z.B. auch Erklärungen zu Tanzschritten z.B. durch Rex Gildo in der Bravo.
- ↑ So Frankie Manning und andere amerikanische Boogie- und Swingtanzlehrer während Workshops in den vergangenen Jahren
- ↑ Ein Artikel in der Kölnischen Zeitung aus dem Jahr 1948 zeigt, dass deutsche Tanzlehrer bei ihrem jährlichen Treffen Boogie-Woogie vor allem wegen seiner "Unmoral" ablehnten. Bei späteren Treffen entwirft man gemeinsam den "Jive", der durch seine spätere Aufnahme (1976) in das Welttanzprogramm und seiner Einordnung in die "Latein"-Familie eine eigene Dynamik erfuhr. In Abgrenzung vom westlichen Europa entwarfen die Tanzlehrer der DDR aus ähnlichen Gründen den "Lipsi".
- ↑ Helmut Karasek in: Go West! Eine Biographie der fünfziger Jahre. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996, ISBN 3-455-08563-6. Der Wikipedia-Artikel "Hottentotten" geht auf die pejorative Bedeutung des umgangsprchlichen Begriffs "Hottentotten-Musik" ein.
- ↑ Shaw, Arnold: Rock'n'Roll. Die Stars, die Musik und die Mythen der 50er Jahre, Reinbek 1985.
- ↑ Auf die Entwicklung der Musik und auf das Rock'n'Roll-Revival wird Wikipedia-Artikel "Rock'n'Roll" eingegangen.
- ↑ Als Quelle können dienen: "Rocktime", das Organe des DRBV e.V. und die historische Entwicklung des DRBV e.V., die eine Trennung von Sport-Rock'n'Roll und Boogie-Woogie sowie Konkurrenzverbände zeigte. Diese über viele Jahre dauernde Entwicklung wird vom Verband heute kurz zusammengefasst: http://www.tanzsport.de/content/organisationen/rocknroll.html, eingesehen am 14.06.2012
- ↑ Über die Unterdrückung der Swingjugend während der Nazizeit berichtet z.B.: "Cliquen- und Bandenbildung unter Jugendlichen. Reichsjugendführung - Personalamt - Überwachung. Berlin, September 1942": In: Die Edelweißpiraten, hrsg. v. Detlev Peukert, Köln 1983, S.160-229. Als Quelle kann auch dienen: Hellfeld, Matthias von u. Klönne, Arno: Die betrogene Generation. Jugend in Deutschland unter dem Faschismus. Quellen und Dokumente, Köln 1985. Ein Relikt aus dieser Zeit ist das heute als Replik erhältliche von der Reichskulturkammer herausgegebene Blechschild "Swing tanzen verboten"
- ↑ http://www.drbv.de/verband/ordnungen-des-drbv0.html Regelwerk des DRBV
- ↑ Diese Entwicklung wird greifbar, wenn man die Jahrgänge des "Rock'n'Roll Journal" durchgeht, das Organ des DRBWV e.V..
Bei der Erforschung der Geschichte des "Boogie-Woogie" als Tanz stößt der Interessierte auf ein generelles Problem: Primäre Quellen als Belege sind Mangelware. Die Tänzer, die als Zeitzeugen dienlich sein könnten, waren mit dem Tanz beschäftigt und haben sich nicht, oder nur in geringem Umfange, als Berichterstatter über die Vergangenheit betätigt. Die gesellschaftliche Ächtung von Musik und Tanz in der Usprungszeit führte außerdem zu einer Verdrängung aus dem öffentlichen Leben respektive aus den damaligen Medien. Also bleiben uns wenige Zeitungsartikel, private Film- und Fotodokumente, Musik- und Revuefilme und punktuell tradierte Lebenserinnerungen von Tänzern als wesentliche Quellen. Die Qualität der Aufarbeitung in den im Internet verfügbaren Artikel und Fundstellen ist entsprechend dürftig, Darstellungen der Historie fußen zudem auf wenig fundierter, aber immer wieder abgeschriebener Sekundärliteratur.