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Tetrachromat

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Der Mensch hat auf der lichtempfindlichen Netzhaut des Auges drei verschiedene Arten von farbempfindlichen Fotorezeptoren (sogenannte Zapfen, empfindlich für rotes, grünes und blaues Licht) und wird deshalb als Trichromat bezeichnet. Einige Lebewesen besitzen zusätzlich auf der Netzhaut noch eine vierte Art von Farbrezeptor, der im gelben oder im ultravioletten Bereich des Lichts empfindlich ist. Solche Lebewesen werden also Tetrachromaten (griechisch tetra chromos = vier Farben) bezeichnet. Ein vierter Farbrezeptor vergrößert das wahrgenommene Farbspektrum, insofern diese Farbwahrnehmung auch vom Gehirn verarbeitet wird.

Fische, Amphibien, Reptilien und Vögel sind Tetrachromaten. Zum Beispiel besitzt der Goldfisch zusätzlich zu den rot-, grün- und blauempfindlichen Zapfen einen UV-Zapfen, der sehr kurzwelliges, ultraviolettes Licht absorbieren und diese Information auch verarbeiten kann. Säugetiere dagegen sind in der Regel Dichromaten (nur zwei Zapfen), da die Vorfahren der meisten Säugetiere nachtaktiv werden mussten. Beuteltiere, die auch Säugetiere sind, mussten nicht nachtaktiv werden und sind daher Tetrachromaten geblieben. Mensch und Altweltaffen haben sich wieder zurück zum Trichromaten entwickelt.

Da die Gene für den Rot- und Grün-Rezeptor auf dem X-Chromosom liegen, wird gelegentlich auch über das Vorkommen von Tetrachromatie beim Menschen spekuliert, insbesondere bei Frauen. Da Frauen über zwei X-Chromosomen verfügen, könnte durch Mutationen ein zusätzlicher veränderter Farbrezeptor entstehen. Dieser Umstand sorgt eventuell für eine differenziertere Farbwahrnehmung bei manchen Frauen und der Fachliteratur als Vier-Farbpigment-Genotyp ("four-photopigment genotype") umschrieben wird. Eine echte Tetrachromatie mit vier "Farb-Kanäle" für das Gehirn wurde bislang beim Menschen noch nicht gezeigt.


Sonstiges

Die Hörspielserie "Die drei ???" widmet diesem Thema einen ganzen Fall: "Das Auge des Drachen", Folge 113. Hier kann das Rätsel nur geklärt werden, weil ein kleines Mädchen Tetrachromatin ist und deswegen eine andere Wahrnehmung hat.

Fehler

Diese Folge enthält dahingehend einen Fehler, dass die Besonderheit des kleinen Mädchens als Tetrachromatie, also einfach von Tetrachromat abgeleitet, bezeichnet wird. Doch richtig heißt dieses Vorkommnis Tetrachromasie und erst seit erscheinen dieses Hörspiels werden Artikel mit der falschen Bezeichnung verfasst.


Vorlage:Farbsehen