Fürstenhagen (Hessisch Lichtenau)
Fürstenhagen Stadt Hessisch Lichtenau
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Koordinaten: | 51° 13′ N, 9° 42′ O |
Höhe: | 340–384 m ü. NN |
Fläche: | 6,22 km² |
Einwohner: | 1988 (15. Nov. 2011) |
Bevölkerungsdichte: | 320 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 37235 |
Vorwahl: | 05602 |
Fürstenhagen ist der größte Stadtteil von Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis in Hessen.
Lage
Fürstenhagen liegt etwa drei Kilometer nordwestlich von Hessisch Lichtenau. Im Ort treffen sich die Landesstraße 3226 (Richtung Söhrewald) und die Bundesstraße 7 (Kassel - Eisenach). Durch Fürstenhagen führt die 1879 erbaute Bahnstrecke Kassel–Waldkappel. Diese wird seit 2006 wieder durch die Lossetalbahn (Hessisch Lichtenau - Kassel) befahren, nachdem der Personenverkehr 1985 eingestellt wurde. Der Fluss Losse durchfließt den Ort in westlicher Richtung. Die Losse ist Namensgeber der Lossetalbahn.
Geschichte
Mit dem Ritter Konrad von Vorstenhagen wurde das Dorf am 13. März 1312 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname änderte sich mehrfach und lautete auch Fustinhain, Fürstenhain und Fürstenhayn, heute Fürstenhagen. Der Ort gehörte im Mittelalter zum Gericht Reichenbach. Für den Ort war seine Lage an der bedeutenden Leipziger Straße nicht immer von Vorteil. Die wirtschaftlichen Erwerbsquellen wurden durch Bergbau verbessert.[1] Die Gebrüder Lenoir waren große Gönner des Ortes. Sie stifteten mehrere Gebäude.[2] 1939 hatte der Ort 1029 Einwohner und gehörte zum damaligen Landkreis Witzenhausen. In den 1970er Jahren kam Fürstenhagen zu Hessisch Lichtenau und damit zum 1. Januar 1974 zum Werra-Meißner-Kreis. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand bis ca. 1995 ein Krankenhaus im Ort. Es wurde später zu einem Altersheim und Pflegezentrum umgebaut.
Verschwistert ist Fürstenhagen mit Schlierbach (Oberösterreich) und Orgelet in Frankreich.
Ortswappen, Flagge
Das Ortswappen zeigt goldene Eicheln, Eichenlaub und einen dem Namen Fürstenhagen angemessenen Fürstenhut. Das Ortswappen hat der akademische Maler und Grafiker Richard Assmann (†1965) entworfen. Das Wappen der Gemeinde Fürstenhagen wurde mit Verleihungsurkunde vom 10. Juli 1958 durch den Hessischen Minister des Innern genehmigt. Das Führen einer Flagge wurde durch Verleihungsurkunde vom 11. Mai 1960 - ebenfalls durch den Hessischen Minister des Innern genehmigt.
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche stammt aus dem Jahre 1489. Ein wertvoller nachreformatorischer Flügelaltar wurde 1866 verkauft und befindet sich im Hessischen Landesmuseum Kassel, der Taufstein wurde an die Religionskundliche Sammlung der Universität Marburg veräußert.
- Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört neben der Kirche und zahlreichen Fachwerkhäusern auch die mit Linden eingefasste ehemalige Gerichtsstätte unterhalb der Kirche.
- In der Straße Siedlung stehen mehrere Fachwerkhäuser. Diese Häuser wurden zusammen mit der Sprengstofffabrik Hirschhagen zu Beginn des 2. Weltkrieges gebaut. Hier wohnten die Familien der Werksleitung.
Lenoir-Stiftung
Die Lenoir-Stiftung der Gebrüder Lenoir umfasst drei Haupthäuser und zahlreiche Nebengebäude (Pestalozzi-Denkmal, Mausoleum der Familie Lenoir). Gebaut um 1900 war das Lenoir-Stift ein Waisenhaus. 1987 wurde hier ein Übergangswohnheim für Spätaussiedler eingerichtet.
Sonstiges
- Ein Kriegsgefallenen-Denkmal befindet sich auf dem Gemeindefriedhof.
- Im nördlichen Ortsteil stand bis 2008 eine katholische Kirche.
- Ein Ehrenmal der Heimatvertrieben erinnert an die Flüchtlinge, welche nach dem 2. Weltkrieg in Fürstenhagen aufgenommen wurden.
- In Fürstenhagen gibt es seit 1962 ein Mehrzweckhalle. In dem Gebäudekomplex befinden sich neben dem Feuerwehrhaus auch die ehemaligen Büros des Bürgermeisters. Die Gemeindebücherei hat ebenfalls einige Räume in der Mehrzweckhalle.
- Die Mehrzweckhalle dient der Grundschule als Sporthalle. Sie wird auch von vielen Vereinen genutzt. Im Karneval finden in ihr zahlreiche Veranstaltungen statt.
- Der Pfadfinderstamm Berglöwe in Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. unterhält mit dem Eltern- und Fördererkreis ein eigenes Pfadfinderheim, das Europa-Jugendheim, am Ortsrand von Fürstenhagen.
- Die Ortsgruppe der Naturfreunde hat in einem alten Steinbruch eine Freilichtbühne mit Vereinshaus geschaffen.
- Im Mai 2012 feierte Fürstenhagen sein 700-jähriges Bestehen
Bildung
- Grundschuhle "Am Fischbach"
Literatur
- Festausschuss (Hrsg.): 1312-1962. Festschrift 650 Jahrfeier Fürstenhagen und Einweihung der Mehrzweckhalle. Selbstverlag, Fürstenhagen 1962, S. 126.
- Waldemar Küther: Fürstenhagen. In: Hessischer Heimatbund (Hrsg.): Kreis Witzenhausen. Handbuch des Hessischen Heimatbundes. Band IV. J.A. Koch Buchdruckerei, Marburg a.d. Lahn 1971, S. 111–112.
Einzelnachweise
- ↑ Georg Landau: Geschichte der hessischen Alaunbergwerke und des Braunkohlenbergbaues in Nordhessen. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte. 6.Jg. 1854. S.184-215
- ↑ Gerhard Kühne: Die Lenoir-Stiftung (in Fürstenhagen). Informationen aus Kassel. 9. Jg. Heft 8/9. Kassel 1978. S.12
Weblinks