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Lengefeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Lengefeld Lage von Lengefeld in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Mittlerer
Erzgebirgskreis
Fläche: 47.52 km²
Einwohner: 4.864 (30. April 2005)
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner/km²
Höhe: 440 m ü. NN
Postleitzahlen: 09514
Vorwahl: 037367
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: MEK
Gemeindeschlüssel: 14 1 81 240
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
09514 Lengefeld
Website: lengefeld.de
E-Mail-Adresse: hauptamt lengefeld
Politik
Bürgermeister: Ingolf Wappler
Lage der Stadt Lengefeld im Landkreis
Datei:Lengefeld in MEK.png

Die Bergstadt Lengefeld ist eine Kleinstadt im mittleren Erzgebirge in Sachsen und ist staatlich anerkannter Erholungsort. Lengefeld trägt auch den Beinamen "Stadt zwischen den drei Talsperren". Im Ortsteil Kalkwerk befindet sich das letzte mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens bzw. der deutschen Seite des Erzgebirges. Daher ist der Gruß "Glückauf" hier keine Seltenheit. Lengefeld liegt an der Silberstraße.

Geografie

Die Stadt liegt auf einem Höhenzug westlich des Flöhatals. Der niedrigste Punkt des Stadtgebietes liegt mit 373 m ü. NN im Flöhatal in der Nähe des Ortsteils Rauenstein, der höchste Punkt ist mit 686 m ü. NN der Gipfel des Adlersteins. Lengefeld liegt in der Mitte des Talsperren-Dreiecks zwischen der oberen und unteren Neunzehnhainer sowie der Saidenbach-Talsperre (der größten der drei), die als Trinkwasserspeicher insbesondere für die Region um Chemnitz genutzt werden. Westlich von Lengefeld erstreckt sich ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, der Bornwald/Heinzewald. Das Gebiet ist gut durch Wanderwege erschlossen. Die Stadt ist ca. 25 km von Chemnitz, 25 km von Freiberg und 25 km von der Grenze zu Tschechien (Grenzübergang Reitzenhain) entfernt.

Ortsteile

  • Kalkwerk
  • Lippersdorf
  • Obervorwerk
  • Rauenstein
  • Reifland
  • Stolzenhain
  • Vorwerk
  • Wünschendorf

Wappen

Im Wappen Lengefelds sieht man Schlegel und Eisen, diese Symbole führen nur 10 Orte im Erzgebirge.

Geschichte

Burg Rauenstein

1369 wird Lengefeld erstmals urkundlich erwähnt (die Burg Rauenstein schon 1323).

Die Herren der Burg Rauenstein gründeten 1522 die Bergstadt Lengefeld mit viereckigem Marktplatz-Grundriss. Im Bereich des Ortsteils Kalkwerk wurde Silber, Eisen und Kalkstein gefördert, ohne dabei an die Fundmengen in Annaberg oder Marienberg heranzureichen. 1813 verliert Lengefeld die Bergrechte. Die letzte Erzgrube wurde 1851 geschlossen. Anfang der 1940er Jahre wurde Zinkblende und Bleiglanz gefunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) in den Stollen nach Uran. Die Ausbeute war aber zu gering, das Unternehmen wurde aufgegeben. Es blieb die Kalksteinförderung - seit 1528 bis heute ohne Unterbrechung.

Mit der Reformation 1539 bleibt Lengefeld eigenständige Parochie. 1541 wird erstmals eine Lateinschule erwähnt. Die Bewohner des Erzgebirges - so auch in Lengefeld - mussten sich nach der kurzen Blüte des Bergbaus ("Berggeschrey") um andere Erwerbszweige bemühen. Dies war wie in Schlesien die Leineweberei. Schon 1587 wurde hier die erste Innung gegründet. Bis zu 450 Hausweber gingen in Lengefeld dieser Tätigkeit um 1900 nach. Die Stadt besaß vielfältige Handwerksbetriebe, u.a. Fleischer, Schuhmacher, Schlosser, Tischler, Wagner, Schneider, Schmiede, Holzschleifer. Um 1835 werden Stadt und Dorf Lengefeld vereinigt. 1845 und 1846 werden die Straßen nach Marterbüschel und zum Heinzewald ausgebaut, in diesem Zusammenhang wird das Wolkensteiner Tor abgerissen. 1855 beginnt der Bau von Johnsdorf (heute Obervorwerk). Das Kalkwerk Lengefeld kommt 1859 von der Gemarkung Lauterbach nach Lengefeld. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1874 gegründet. Mit der Eröffnung der Flöhatalbahn 1875 erhält Lengefeld in Pockau Anschluss ans Eisenbahnnetz. Ein Kirchenneubau wird 1886 eingeweiht. 1898 wird eine Hochdruckwasserleitung verlegt. Das Elektrizitätswerk liefert erstmals am 14. Dezember 1903 Strom.

Neben der Baumwollweberei war aber der Leuchtenbau der größte Betrieb der Stadt. 1906 gegründet, hatte dieses Werk zeitweise 1.000 Beschäftigte und belieferte das Gebiet der ehemaligen DDR mit Wohnraumleuchten. Der Nachfolgebetrieb produzierte bis 1999. Der Forellenzuchbetrieb stellt 1998 seinen Betrieb ein. Nach der politischen Wende entstanden aber auch neue Betriebe und bestehende wurden renoviert. Auch die überregional bekannte Haflingerzucht ist heute wieder selbständig.

Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 teilte das Gebiet der Stadt, da die Flöha-Brücke von den Wassermassen weggespült wurde. Außer im Ortsteil Rauenstein gab es in der Stadt keine größeren Schäden.

Wirtschaft

Infrastruktur

Lengefeld liegt in der Nähe des Kreuzes der Bundesstraßen B 101 (Freiberg - Annaberg-Buchholz) und B 174 (Chemnitz - Marienberg - Prag). Die Bahnlinie von Chemnitz nach Olbernhau führt durch Lengefeld (Bahnhöfe Rauenstein und Reifland-Wünschendorf).

Ansässige Unternehmen

  • GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH
  • paper + design GmbH (Papierservietten und Tischtücher)
  • a.i.m. Stanz- und Fügetechnik GmbH
  • PWO Werkzeugbau Oertel GmbH
  • Maschinenbau Stankus
  • Bruno Wagner und Söhne Metallwarenfabrik

sowie weitere Handwerksbetriebe, Speditionen, Land- und Forstwirtschaftsbetriebe.

Bildungseinrichtungen

In der Stadt gibt es zwei Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und eine Mittelschule.

Städtepartnerschaften

Karte der Silberstraße

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der unmittelbaren Umgebung Lengefelds befinden sich:

Museum

  • Das Technische Museum mit einer Ausstellung über die Einlagerung der Dresdner Kunstschätze kurz vor Kriegsende und den Abtransport der Schätze in die Sowjetunion als Kriegsbeute befindet sich im historischen Kalkwerk. Im Sommer blühen auf der Bruchsohle im Museum viele seltene Orchideen.

Vor Weihnachten gibt es dort Mettenschmaus mit Bergbier und Bergschnaps, weihnachtliche Bergmusik und Weihnachtsgeschichten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

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