Josef Ackermann
Dr. Josef Ackermann (* 7. Februar 1948 als Josef Meinrad Ackermann in Mels, Kanton St. Gallen, Schweiz, Sohn eines Landarztes) ist seit der Hauptversammlung am 22. Mai 2002 Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank AG. Ferner ist Josef Ackermann Aufsichtsrat-Mitglied bei Siemens (2. stellvertretender Vorsitzender), der Bayer AG, der Linde AG sowie der Deutschen Lufthansa AG. Ackermann ist im erlauchten Kreis der "Bilderberger" Mitglied.
Nach der Matura studierte Josef Ackermann an der Schweizer Universität St. Gallen (HSG) Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 1973 schloss er sein Studium in der Fachrichtung Bankwirtschaft ab und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie der Universität St. Gallen. 1977 promovierte er dort mit seiner Dissertation über den Einfluß des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften beim Geld- und Wachstumskritiker Hans Christoph Binswanger.
Ackermann ist seit 1977 mit der Finnin Pirkko Mölsä verheiratet – sie ist ebenfalls HSG-Absolventin – und hat eine Tochter, Catherine, geb. 1984. Er hat seinen Wohnsitz am Zürichberg an der Schweizer Goldküste und gilt als Hobbymusiker (Klavier, Gesang) sowie großer Opernliebhaber. Er ist Oberst der Schweizer Armee. In seiner Jugend betrieb Ackermann Leichtathletik.
Sein öffentliches Ansehen wurde durch die Mannesmann-Affäre und sein, von manchen Seiten als arrogant angesehenes, Auftreten im Zuge einer Mitarbeiterentlassung schwer beschädigt.
Berufliche Karriere
Nach seiner Promotion begann Ackermann 1977 seinen beruflichen Werdegang bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA), deren Präsident er 1993 wurde. Mit der Übernahme dieser Funktion galt er auch nach Rainer Gut als die „Nummer zwei“ der Muttergesellschaft Credit Suisse Group. In seine Amtszeit fällt die Übernahme der Schweizerischen Volksbank (1993), die wenig später vollständig in der Credit Suisse Group aufging. Im Juli 1996 verließ er daraufhin den Konzern und wechselte kurz darauf als Vorstandsmitglied zur Deutschen Bank. Bereits im September 2000 wählte der Vorstand der Deutschen Bank Ackermann mit Wirkung ab Mai 2002 als Nachfolger von Rolf-E. Breuer zu seinem Sprecher. Zu seinem Amtsantritt wird ein Bildband mit Illustrationen des japanischen Künstlers Ashira Yokamatsu angekündigt. Die Wirtschafts- und Boulevardpresse stilisiert Ackermann zum Star einer neuen Ära und heißt ihn mit Titeln wie „Low-Key-Joe“ willkommen. Parallel dazu vollzieht sich der Umbau der Deutschen Bank: der Jahresüberschuss 2003 stieg von 397 Millionen auf 1,37 Mrd. Euro bei einer Bilanzsumme von 803,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 758,4 Mrd. Euro). Die Mitarbeiterzahl wurde im Geschäftsjahr 2003 von 77.442 auf 67.682 reduziert („Smartsourcing“), doch seine persönlichen Bezüge stiegen im selben Jahr um ca. 60%: von 6,9 Mio. Euro auf 11 Mio. Euro. Damit ist er einer der am besten entlohnten Manager Deutschlands.
Die Zeitschrift Wirtschaftswoche kürte ihn im Jahr 2004 zum attraktivsten Manager Deutschlands. Zu empörten Reaktionen in der deutschen Presse kam es, als Ackermann Anfang 2005 gleichzeitig ein neues Rekordergebnis der Deutschen Bank und einen weiteren Abbau von über 6000 Arbeitsplätzen ankündigte. Von Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde ihm ein mangelndes Verantwortungsgefühl für die Beschäftigten vorgeworfen. Auf diese Kritik reagierte Ackermann nicht nur mit Unverständis, sondern demonstrierte Vertrauen in die eigene Strategie, indem er stattdessen am 28. Februar 2005 seinen Privatanteil an DB-Aktien auf 2,7 Mio. Euro erhöhte, die er mittels 57.420 Optionen zu einem Kurs von 47,53 € (Kurs am 4. März 2005: 67,43 €) erwarb. Ackermann habe damit laut Financial Times Deutschland alle Optionen genutzt, die er für das Jahr 2002 im Rahmen seiner aktienbasierten Vergütung erhalten hatte.
Der biographische Hintergrund gibt in den Medien immer wieder Anlass zu Spekulationen über eine Verlegung des Hauptsitzes der Deutschen Bank sowie über eine etwaige Fusion der Deutschen Bank mit einer Schweizer Großbank.
Mannesmann-Affäre
Ab Januar 2004 musste sich Josef Ackermann vor dem Landgericht in Düsseldorf verantworten. Die Anklage gegen ihn und fünf weitere Beteiligte der sogenannten Mannesmann-Affäre – darunter der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Mannesmann AG Klaus Esser und der frühere IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel – lautete auf Untreue. Die Angeklagten standen unter dem Verdacht, den Düsseldorfer Konzern im Rahmen der Übernahme durch Vodafone im Februar 2000 durch überhöhte Prämienzahlungen an Esser und weitere Manager um rund 110 Millionen Mark geschädigt zu haben.
Ackermann sorgte zu Beginn des Prozesses für erhebliches Aufsehen durch seine der Presse gegenüber getätigte Aussage: „Dies ist das einzige Land, in dem diejenigen, die Erfolg haben und Werte schaffen, deswegen vor Gericht gestellt werden.“ Im Gedächtnis der Öffentlichkeit blieb ebenfalls seine zu einem V gespreizte Hand vor Prozessbeginn, die Siegesgewissheit ausstrahlen sollte, doch bei der allgemeinen Wirtschaftslage von vielen Politikern als überheblich und deplaziert kritisiert wurde. Nach Angaben Ackermanns ahmte er mit dieser Geste scherzhaft den zur gleichen Zeit vor Gericht stehenden Michael Jackson nach.
Das Gericht hat am 22. Juli 2004 Josef Ackermann und die fünf Mitangeklagten freigesprochen, da sie sich nicht der schweren Untreue oder der Beihilfe schuldig gemacht hätten, obwohl es Verstöße gegen das Aktienrecht gegeben habe. Die Staatsanwaltschaft legte daraufhin gegen dieses Urteil Revision ein, über die seit dem 20. Oktober 2005 verhandelt wird.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Ackermann, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Ackermann, Josef Meinrad |
KURZBESCHREIBUNG | Sprecher des Vorstands der Deutsche Bank AG |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1948 |
GEBURTSORT | Mels |