Der Sturz – Honeckers Ende
Film | |
Titel | Der Sturz – Honeckers Ende |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Länge | 90 Minuten |
Stab | |
Regie | Eric Friedler |
Der Sturz – Honeckers Ende ist ein Dokumentarfilm von Eric Friedler (Redaktion: Patricia Schlesinger) über die Karriere und die letzten Tage Erich Honeckers in der DDR. Kernstück des Films sind längere Ausschnitte aus einem Interview mit Margot Honecker[1], die sich seit ihrer Ausreise nach Santiago de Chile nicht mehr öffentlich vor der Kamera äußern wollte. Erstmals ausgestrahlt wurde die 90-minütige Dokumentation am 2. April 2012 vom deutschen Fernsehsender Das Erste[2]. Die Süddeutsche Zeitung[3] beschreibt den Film als "ein monumentales, beeindruckendes, am Ende aber vor allem gruseliges Beispiel für so eine stehengebliebene Lebensuhr". Die FAZ[1] sieht im "Sturz" eine "atemberaubende Geschichtsstunde, auch weil Friedler die entscheidenden Tage und Stunden, in den Erich Honecker gestürzt wurde und es mit der DDR zu Ende ging, minutiös rekonstruiert und spannend wie ein Krimi erzählt. Das historische Seminar der Universität Cambridge bezeichnet den Film "als Meilenstein deutscher Dokumentarfilme des 21. Jahrhunderts."[4]
Inhalt und Hintergrund
Der Film beruht in erster Linie auf Zitaten und O-Tönen von Zeitzeugen, die von Ausschnitten damaliger Fernsehsendungen und Ereignisse veranschaulicht werden. Zum ersten Mal nach über 20 Jahren gab die damalige Ministerin für Volksbildung in der DDR, Margot Honecker, ein Fernsehinterview. Aufgezeichnet wurde dieses an drei Tagen im Herbst 2011 in deren Wohnung in Santiago de Chile. Darin verteidigte sie den Sozialismus und die Staatssicherheit als Notwendigkeit zum Schutz und meinte, dass es keinen Mauertoten hätte geben müssen („Die brauchten ja nicht über die Mauer zu klettern, um diese Dummheit mit dem Leben zu bezahlen.“).[5] Des Weiteren leugnete sie den Schießbefehl und bezeichnete traumatisierte Opfer der Jugendwerkhöfe als „bezahlte Banditen“.[6] Gleichzeitig zeigte sie sich davon überzeugt, dass es die DDR nicht umsonst gegeben habe und mit ihr ein „Keim gelegt“ worden sei, dass Deutschland irgendwann die Erfahrungen der beiden Systeme für sich nutzen werde.
Neben Margot Honecker äußerten sich in der Dokumentation u. a. Uwe Holmer, Egon Krenz, Lothar de Maizière, Hans Modrow, Helmut Schmidt, Wolfgang Schäuble, Michael Gorbatschow, Eduard Schewardnadse, Gregor Gysi, Manfred Stolpe, Peter-Michael Diestel, Friedrich Wolff und Rudolf Seiters in Interviews.
Rezeption
Obwohl Margot Honecker schriftlich ihre Einwilligung[7] zum Interview gegeben hat, hat sich Ex-Stasi-Mann Schumann[8] [9] [10], der auch als Kurier der DDR-Auslandsaufklärung[11] also des DDR-Geheimdienstes tätig war, gegen den Film gewehrt[12]. Frau Honecker hatte für ihr Gespräch mit dem NDR auf Schumanns Anwesenheit bestanden. Deshalb wurden vom NDR auch dessen Reise- und Hotelkosten bezahlt. Dass er als ehemaliger Stasi-Mann und Honecker-Vertrauter anwesend sein sollte, wurde offen im Film dokumentiert. Er hatte dem NDR für den Film auch ein Interview gegeben. Nach Erscheinen des Films behauptete er dann, das Interview sei nicht für den NDR sondern für die Nachwelt und für sein Archiv gemacht worden. Der NDR hat diese Behauptungen als völlig haltlos zurückgewiesen[7].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/margot-honecker-im-fernsehportraet-die-brauchten-ja-nicht-ueber-die-mauer-zu-klettern-11701838.html
- ↑ http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn~uid,qa5kv7tmvwtm7d6a~cm.asp
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/medien/ard-doku-der-sturz-honeckers-ende-immer-stabil-metallisch-1.1323928
- ↑ http://www.cam.ac.uk/research/news/the-end-of-honecker/
- ↑ http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/margot-honecker-im-fernsehportraet-die-brauchten-ja-nicht-ueber-die-mauer-zu-klettern-11701838.html
- ↑ TV-Dokumentation: Margot Honecker gibt Maueropfern Mitschuld - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik. Website Spiegel-Online, abgerufen am 02. April 2012.
- ↑ a b http://www.ndr.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemeldungndr10067.html
- ↑ http://www.welt.de/kultur/history/article13872107/Margot-Honecker-publiziert-wieder-Erichs-Tagebuecher.html
- ↑ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/politischeliteratur/505504/
- ↑ http://www.stasiopfer.de/component/option,com_simpleboard/Itemid,203/func,view/id,1010831960/catid,4/
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/neues-von-den-honeckers-ein-leben-im-rueckwaerts-11654846.html
- ↑ http://www.jungewelt.de/2012/04-12/036.php