Zum Inhalt springen

Deutsche Demokratische Partei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. März 2004 um 11:44 Uhr durch TMFS (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Deutsche Demokratische Partei, kurz DDP, ab 1930 Deutsche Staatspartei, war eine bürgerlich-liberale Partei der Weimarer Republik und existierte von 1919 bis 1933. Die Fortschrittliche Volkspartei und ein großer Teil der Nationalliberalen gehen in der neuen Partei auf. Die Zurückweisung Gustav Stresemanns, der darauf die Deutsche Volkspartei (DVP) gründet, ließ die Spaltung des deutschen Liberalismus fortexistieren. Das Programm der DDP war eine Synthese aus bürgerlichem und sozialdemokratischem Gedankengut. Anhänger und Mitglieder der Partei rekrutiertem sich vor allem den freien Berufen, Lehrern und Hochschullehrern. Die DDP galt als eine der entschiedensten Befürworter der Weimarer Republik. Hochburgen der Partei fanden sich in Berlin, Potsdam, Schleswig-Holstein und im Bereich Weser-Ems.

Bei den Wahlen zur Nationalversammlung erreicht die DDP 18% und bildete mit SPD und Zentrum die Weimarer Koalition. Trotz ihrer stetig schwindenden Größe konnte die DDP eine gewisse politische Bedeutung erlangen. Zum einen half sie durch ihre Mittelposition zwischen SPD und Zentrum die Weimarer Koalition in Deutschland und insbesondere in Preußen zu stabilieren. Zum anderen bildeten die Mitglieder der DDP ein wichtiges Personalreservoir für hohe Positionen in der öffentlichen Verwaltung. Keine andere Partei konnte in diesem Maße Beamte zur Verfügung stellen, die sowohl die fachliche Ausbildung als auch eine unbedingte Treue zur Weimarer Republik besaßen.

Schon ab 1920 verlor sie in großem Maße Stimmen an DVP, DNVP und Interessenparteien. Damit einher ging gleichzeitig ein Verlust an Mitgliedern, Finanzen und Publikationsorganen. Bedeutende Zeitungen wie die Vossische Zeitung oder die Frankfurter Zeitung waren zwar DDP-nah, die Partei konnte aber nie ein wichtiges eigenes Parteiblatt wie den Vorwärts (SPD) oder später den Völkischen Beobachter (NSDAP) etablieren. In der Öffentlichkeit herrschte vielfach die - faktisch falsche - Einschätzung, die DDP sei die Partei des Hochkapitals. In den späteren Jahren nutzte die NSDAP dies weidlich aus, um die DDP als die Judenpartei zu diffamieren.

1930 vereinigte sich die DDP mit der Volksnationalen Reichsvereinigung Arthur Mahrauns ("Jungdeutscher Orden") zur Deutschen Staatspartei. Obwohl die Verbindung noch 1930 zerfiel, behielt sie den Namen bis 1933 bei.

Bis 1932 war die DDP an der Mehrzahl der Reichsregierungen beteiligt, erreichte aber bei den Wahlen dieses Jahres nur noch etwa 1% und sank zur Bedeutungslosigkeit herab. Die Auflösung erfolge am 28. Juni 1933.

Prominente Mitglieder waren der Außenminister Walther Rathenau, der erste Vorsitzende der DDP Friedrich Naumann, Theodor Heuss, Thomas Dehler, Albert Einstein, der Vater der Weimarer Verfassung Hugo Preuß sowie kurzzeitig der Soziologe Max Weber.

Frühere Mitglieder der DDP waren nach dem 2. Weltkrieg an der Gründung der FDP beteiligt, einige wenige (u.a. Ernst Lemmer) gingen zur CDU.

Wahlergebnisse der DDP bzw. DStP

Reichstagswahlen
bzw.
Wahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung
(1919)
19.01.1919 18,6 % % 75 Sitze
06.06.1920 8,3 % 39 Sitze
04.05.1924 5,7 % 28 Sitze
07.12.1924 6,3 % 32 Sitze
20.05.1928 4,9 % 25 Sitze
14.09.1930 3,8 % 20 Sitze
31.07.1932 1,0 % 4 Sitze
06.11.1932 1,0 % 2 Sitze
05.03.1933 0,9 % 5 Sitze