Ludwig Tieck
Ludwig Tieck (* 31. Mai 1773 in Berlin, † 28. April 1853 in Berlin) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Romantik.
Leben
Jugend, Studium und erste Erfolge
Tieck wuchs in Berlin zusammen mit seinen jüngeren Geschwistern Friedrich und Sophie auf. Er besuchte seit 1782 das Friedrich-Werdersche Gymnasium und studierte in Halle (1792), Göttingen (1792, 1793-1794) und Erlangen (1793, dort zusammen mit Wilhelm Heinrich Wackenroder). Ziel des Studiums war ihm wohl die Ausbildung zum freien Schriftsteller; schon damals beschäftigte er sich eingehend mit Shakespeare. Während der Studienzeit in Erlangen unternahm er zusammen mit Wackenroder Reisen nach Nürnberg sowie durch die Fränkische Schweiz bis ins Fichtelgebirge und verfasste darüber eine berühmte Reisebeschreibung.
1794 brach Tieck das Studium ab und kehrte nach Berlin zurück (bis 1799). Über August Wilhelm Schlegel lernte er 1799 Novalis kennen. Übersiedlung nach Jena.
Erste dichterische Arbeiten verfasste er bereits in Berlin bevor er das Studium begann. Unterhaltungsliteratur und literarische Experimente aus dem Geiste der späten Aufklärung, veröffentlicht in den »Straußfedern« (seit 1795); z.T. zusammen mit seiner Schwester Sophie.
Der sog. Jenaer Frühromantik gehörten auch August und Friedrich Schlegel an. Für die von den Schlegels entwickelten Theorien lieferte Tieck die literarischen Beispiele (und umgekehrt).
Er beteiligt sich an Wackenroders Schriften.
Mit Franz Sternbald's Wanderungen (1797 fertiggestellt, 1798 veröffentlicht), einem Künstlerroman, gab Tieck die Richtung für die romantischen Romane an (Novalis, Eichendorff).
In Ziebingen
1801 endlich zog Tieck mit der Familie nach Ziebingen (poln. Cybinka, östl.von Frankfurt a.d. Oder) auf das Landgut seines alten Bekannten Burgsdorff um; Burgsdorff hatte den Dichter eingeladen und wohnte dann dort bis 1819, wenn auch mit Unterbrechungen.
In Dresden
1819-1841 lebte er in Dresden; Lesungen, die er gab, waren deutschlandweit bekannt.
In Berlin
1841 rief König Friedrich Wilhelm IV. den Dichter nach Berlin.
Werk
Werke (Auswahl)
- Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben (1796)
- William Lovell, 3 Bände (1795-96); neue verbesserte Auflage in 2 Bänden (1813-14)
- Einige Aufsätze in: Wilhelm Heinrich Wackenroder: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (Berlin 1797, bereits Ende 1796 erschienen).
- Franz Sternbald's[sic!] Wanderungen (1798)
- Die Vogelscheuche (1835)
Übersetzungen (Auswahl)
- Cervantes, Don Quixote (1799-1801)
- Werke von Shakespeare, zusammen mit August Wilhelm Schlegel, Wolf von Baudissin und seiner Tochter Dorothea Tieck:
- An der ersten Ausgabe (1797-1810) war Tieck nicht beteiligt.
- 2. Auflage 1839-40.
- 3. Auflage 1843-44.
Editionen (Auswahl)
- Wilhelm Heinrich Wackenroder: Phantasien über die Kunst, von einem kunstliebenden Klosterbruder, Hamburg 1799 (und verändert wieder 1814).
- Novalis
- Maler Müller
- Heinrich von Kleist
- Johann Michael Reinhold Lenz
- Karl Wilhelm Ferdinand Solger
Gesamtausgaben
Eine umfassende Werkausgabe, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen könnte, gibt es nicht.
- Schriften, 28 Bde., 1828-1854.
Literatur
- Roger Paulin: Ludwig Tieck. Eine literarische Biographie (1988, engl. Ausgabe 1985)
- Roger Paulin: Ludwig Tieck (1987), Slg. Metzler M 185.
Weblinks
- http://www.gnu.franken.de/Tieck/ -- Tieck-Repositorium (im Aufbau)
- http://www.gutenberg2000.de/autoren/tieck.htm -- E-Texte beim Projekt Gutenberg-DE