Jacques Barzun
Jacques Martin Barzun (* 30. November 1907) ist ein US-amerikanischer Professor, Kritiker und Intellektueller. Trotz seines Alters bleibt er noch eine führende Figur der Literatur, der Erziehungswissenschaft und der Kulturgeschichte.
Barzun wurde in Frankreich geboren; 1920 emigrierte er nach Amerika. Er bekam seine ganze Ausbildung an der Columbia University in New York: den Bachelor-Abschluss erhielt er 1927, das Doktorat 1932. Er war Mitglied der "Philolexian Society," einer Gruppe, die sich der Rhetorik und der Debatte widmet. Barzun hielt von 1928 bis 1955 einen Lehrstuhl an Columbia als den Seth Low Professor of History. Während dieser Zeit wurde er einer der Mitbegründer der Kulturgeschichte. Dieses Bereich war damals ein ganz neues Fach. Von 1955 bis 1958 diente er als Dekan der Graduate School an der Columbia, anschließend war er bis 1968 Dekan der Fakultät und Provost. Er wurde auch berühmt, in dem er mit seinem Kollegen, dem Kritiker Lionel Trilling, den "Grossen-Bücher-Kurs" unterrichtete. Dieser Kurs dauert insgesamt vier Semester; er handelt sich um die wichtigsten Werke und Denker der westlichen Zivilisation, z.B. Platon, Aristoteles, die Bibel, sowie spätere Philosophen und Schriftsteller.
Zu seinen einflussreischsten Werken gehören Darwin, Marx and Wagner (1941), Teacher in America (1945), The House of Intellect (1959), Classic, Romantic and Modern (1961), und Science: The Glorious Entertainment (1964). Seitdem er in den Ruhestand gegangen ist, setzt er zu schreiben fort. Sein jüngstes Buch, From Dawn to Decadence: 500 Years of Western Cultural Life, 1500 to the Present (2000), stand auf der Bestsellerliste der New York Times. Nach den meisten Historikern, Kritikern und Zeitungen gilt dieses Buch als ein kräftiger Überblick der Kultur und der Zivilisation der Abendländer. Darüber hinaus hat Barzun bislang dreißig Bücher veröffentlicht, sowie zahlreiche Rezensen und Artikel. Er gilt auch als Experte über die Werke Hector Berlioz'.
Die American Philosophical Society hat Barzun mit ihrem bedeutendsten Preis anerkannt, den sie als The Jacques Barzun Prize in Cultural History bezeichnet. Seit 1993 hat die Society mit diesem Preis die besten Kulturhistoriker ausgezeichnet. Heute wohnt Barzun in San Antonio, Texas, wo er noch schreibt.
2003 erhielt Barzun den höchsten Preis der USA für Zivilisten, den Presidential Medal of Freedom. Die American Academy of Arts and Letters hat ihm zweimal ihre Gold Medal for Criticism verliehen.