Duisburg-Walsum
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Fläche: | 21,10 km² | |
Einwohner: | 51.944 (2004) | |
Bevölkerungsdichte: | 2461 Einwohner je km² | |
Sitzverteilung der Bezirksvertretung (2004): | ||
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Walsum (51 944 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2004), Fläche: 21,10 km²) ist der nördlichste Stadtbezirk der Stadt Duisburg. Walsum war bis 1975 kreisangehörige Stadt des Kreises Dinslaken.
Der Stadtbezirk besteht aus den Stadtteilen Aldenrade (Einwohner: 14.413), Alt-Walsum (Einwohner: 4.310), Fahrn (Einwohner: 7.732), Overbruch (Einwohner: 5.365), Vierlinden (Einwohner: 13.034) und Wehofen (Einwohner: 7.090). (Stand: 31. Dezember 2004).
Geschichte
Der Name Walsum kann auf das 7. / 8. Jahrhundert als fränkische Ortsbezeichnung zurückgeführt werden. Urkundlich erwähnt wurde Walsum erstmals im 12. Jahrhundert. Der größte Entwicklungsschub kam mit der Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Vorgeschichte - Römerzeit
- ca. 2.000 v.Chr. Erste Funde aus der Jungsteinzeit: Steinbeil aus Quarzit, Feuersteinmesser und Feuersteinspitze
- ca. 800 v. Chr. Bronzezeit - Urnenfelderkultur: 25 Urnengräber (in der Römerstraße), 9 Urnengräber (am Zechenhafen Walsum) von einer urkeltischen Bauerngruppe
- ab ca. 50 v.Chr. Römer am linken Niederrhein
- 160-250 n.Chr. Germanischer Brunnen mit Gefäßen, Schuhresten und römischen Münzen
Mittelalter
- 700-775 Fränkisches Gräberfeld mit 44 Bestattungen mit Tongefäßen, Waffen und Gerätschaften aus Eisen; (Die Ausgrabung erfolgte 1933 beim Bau des Zechenhafens.)
- 1144 Älteste Erwähnung des Ortes in einer Urkunde des Erzbischofs Arnold I. von Köln: Alwardus und Wolfhildis erhalten einen Oberhof bei „Walsheim“.
- 1250 Im Heberegister des Xantener Offiziums erscheint das Kirchspiel Walsheim.
- 1269 In einer Urkunde des Ritters Heinrich Stecke, Burgmann von Holte, wird ein „Fredericus pastor ecclesiae de Walsheim“ erwähnt.
- 1281 schenkt die Edelfrau Mechthild von Holte dem Johanniterorden das Patronat der Kirche in „Walsem“.
- 1289 wird die Gerichtsbarkeit „in Walshem“ durch Burkhard, genannt Stecke, an den Grafen Dietrich von Kleve verkauft.
- 1292 Fertigstellung des Ordenshaus der Johanniter
- 1319 Nach langem Rechtsstreit zwischen den Johannitern und Johann von der Mark wird Holten vom Walsumer Kirchspiel abgetrennt und das Patronat der Johanniter an der Walsumer Kirche bestätigt.
- 1370 Constantinus Crone von Hysvelt ist Inhaber der Höfe Ochtrop und Hückelhoven.
- 1490 Johann ingen Lohe ist Herr auf Haus Loh im Driesenbusch.
- 1492 Bernhard Hystvelt ist Besitzer des Rittergutes Waterheck.
16. - 18. Jahrhundert
- 1507 kommt Kaiser Maximilian von Duisburg zu Pferde nach Walsum und fährtrheinabwärts nach Brabant.
- 1583 Der spanische Feldherr Mendoza liegt mit 21.000 Fußsoldaten und 2.500 Reitern in Orsoy. In Walsum wird ein Lager mit Schanzen errichtet.
- 1601 Große Schäden durch die Holländer.
- 1620 Es stirbt der Hauskomtur und Pastor Heinrich Brinkmann, der letzte Johanniter in Walsum.
- 1755 Haus Waterheck kommt in den Besitz des Senators Arnold Huyssen zu Essen.
- 1806 Bei der Säkularisation wird die Johanniter-Kommende in Walsum aufgehoben.
Industrialisierung im 19. Jahrhundert
- 1868 Die Gute-Hoffnungs-Hütte erwirbt Grundstücke.
- 1869 Der Fabrikbesitzer Julius Grillo bemüht sich um Grundbesitz.
- 1871 Max Haniel kauft Boden an.
- 1880 Die alte Walsumer Kirche St. Dionysius, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird abgebrochen und durch einen neugotischen Backsteinbau ersetzt.
- 1890 August Thyssen bringt die Gewerkschaft „Deutscher Kaiser“ in seine Hand.
- 1896 Grunderwerb durch die Gewerkschaft „Deutscher Kaiser“
- 1897 Als erstes Industrieunternehmen wird die Niederrheinische Zellstoff-Aktiengesellschaft gegründet.
- 1900 Am 1. Mai werden zwei Straßenbahn-Strecken von Dinslaken über Walsum zum Bahnhof Neumühl sowie zwischen Aldenrade und Walsum eröffnet. Betreiber ist die Continentale Eisenbahn- Bau- und Betriebs- Gesellschaft in Berlin, ab 1911 die Kreis Ruhrorter Straßenbahn AG.
Beginn des 20. Jahrhunderts 1901 - 1918
- 1903 Übernahme der insolventen Zellstofffarbrik von der Aschaffenburger Zellstoff-AG.
- 1903 Bau des Rheinhafens der Gute-Hoffnungs-Hütte Oberhausen
- 1904 Die Bergbehörde genehmigt den Betriebsplan der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser“.
- 1905 Die Gutehoffnungshütte Oberhausen eröffnet den (Süd-)Hafen am Rhein.
- 1905 Am 1. April wird Walsum selbständige Gemeinde mit 5.179 Einwohnern. 1. Bürgermeister wird Johannes Hoeveler (bis 1933).
- 1907 Enteignungstermine für 20 von der Begwerksgründung betroffene Bauern
- 1909 Beginn der Arbeiten für den Schacht Walsum
- 1912 Am 15. Oktober wird der Bahnhof Walsum an der Eisenbahnstrecke Wesel – Oberhausen eröffnet.
- 1913 Die Kohlenförderung in Wehofen wird aufgenommen.
- 1913 Bau der Bergmanns-Siedlung Wehofen
Weimarer Republik 1918 - 1933
- 1919 Gründung des Spielverein Walsum 1919 e.V.
- 1920 Die Gute-Hoffnungshütte Oberhausen baut eine Rheinwerft.
- 1920 Die „Rote Ruhrarmee“ besetzt Walsum während der März-Unruhen nach dem Kapp-Putsch.
- 1921 Errichtung der Rheinwerft am Südhafen durch die Gute-Hoffnungs-Hütte
- 1921 Beginn der ersten Bauten der Siedlung Vierlinden
- 1923 Belgische Besatzung in Walsum (bis 1925)
- 1928 Stillegung des Schachtes Wehofen
- 1930 Erreichen des Steinkohlengebirges beim Abteufen des Schachtes Walsum
- 1932 Bau der sogenannten „Weißen Siedlung“ in Overbruch
Drittes Reich 1933 - 1945
- 1933 Absetzung von Bürgermeister Johannes Hoeveler durch die Nazis
- 1935 Bau der Eigenheimsiedlung „Rote Siedlung“ durch die August-Thyssen-Hütte
- 1937 Der Nordhafen wird eröffnet - für die neue Zeche Walsum
- 1939 Auf dem Schacht Walsum wird die Förderung aufgenommen.
- 1945 Am 24. März überqueren amerikanische Truppen den Rhein nach Bombenangriffen und Artilleriebeschuss. – erhebliche Gebäudeschäden, viele Tote
Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg 1945 - 1958
- 1949 Dr. H. Barking-Siedlung an der Saarbrückener Straße
- 1950 Siedlung am Franz-Lenze-Platz
- 1956 Bundeswirtschaftsminister Prof. Ludwig Erhard weiht Schacht Wilhelm ei.
- 1956 Einweihung des Franz Hitze-Hauses
Stadt Walsum 1958 - 1975
- 1958 Die Gemeinde wird mit über 40.000 Einwohnern kreisangehörige Stadt im Kreis Dinslaken.
- 1958 Bau des Kraftwerkes am Schacht Walsum
- 1958 Neubau der Stadtsparkasse
- 1958 Die Autofähre Walsum – Orsoy wird in Betrieb genommen.
- 1958 Einweihung der Realschule
- 1959 Bau des Hallenbades
- 1962 Die Haindl-Papier GmbH nimmt die Produktion auf.
- 1964 Am 1. Januar schließt das Walsumer Zellstoffwerk.
- 1967 Am 17. November wird der Neubau des Kopernikus-Gymnasiums seiner Bestimmung übergeben.
- 1974 Eröffnung des Allwetterbads
- 1974 Eröffnung des Kulturzentrums mit großer Aula
- 1975 Am 1. Januar wird Walsum im Zuge der kommunalen Neugliederung in die Stadt Duisburg eingegliedert.
Literatur
- Rudolf Stampfuß: Walsum - Vom Dorf zur Industriegemeinde; Walsum 1955
- Bernhard Schleiken: Walsum - Höfe, Kirche und Kommende; Walsum/Ravensburg 2001 (Materialien zur Walsumer Geschichte, Band 1)
- Walsum an der Wende 1905-1975, Eine Illustrierte für die Bürger unserer Stadt; Walsum 1974
- Friedrich-Karl Bassier / Egon Kallrath: Walsum - Die Geschichte eines Bergwerkes; Walsum o. J. (1989)
- Kleine Geschichte der Stadt Duisburg; Duisburg 1983
- 100 Jahre Gemeinde Walsum 1. April 1905 - 1. April 2005 (Festschrift); Duisburg 2005
- 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Walsum-Aldenrade; Duisburg 2005