Donald Duck
Fotografie einer dreidimensionalen Figur
Donald-Duck-Figur
Donald Duck ist eine Comic- und Zeichentrickfilm-Figur aus dem Disney-Studio.
Geschichte
Der Name tauchte das erste Mal 1931 in einem Bilderbuch namens The Adventures of Mickey Mouse auf. Donald ist darin jedoch nicht zu sehen.
Am 9. Juni 1934 erscheint Die kluge kleine Henne, der erste Zeichentrickfilm mit Donald Duck, in dem er nur eine Nebenfigur ist. Es folgten weitere Nebenrollen in den Mickey-Mouse-Trickfilmen, bis Donald 1937 seine eigene Reihe bekam.
1938 kommen Donalds drei Neffen namens Tick, Trick und Track zu Besuch, die fortan regelmäßig in den Trickfilmen und Comics bei ihm wohnen.
1943 wird der Donald-Duck-Zeichentrickfilm "Der Fuehrer's Face" mit einem Oscar für die Darstellung gegen Adolf Hitler und sein Regime gewürdigt. In diesem Film wird Donald als einfacher Fließbandarbeiter in einer deutschen Munitionsfabrik dargestellt, der an dem totalitären NS-Regime verzweifelt.
Auf dem Höhepunkt der 3D-Filme in den 50er-Jahren erlebt auch Donald ein Abenteuer "mit Brille": Working for Peanuts (1953).
Geboren wurde Donald Duck laut Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden im Jahre 1920. Sein voller Name ist Donald Fauntleroy Duck. Eigentlich ist Donald auch ein McDuck, aber weil das 'Mc' die Sprachharmonie gestört hätte, entschied sich Barks Donald nur 'Duck' zu nennen.
Comics
1936 erhält Donald eine eigene Comic-Serie, die als täglicher Streifen und sonntägliche Seite in zahlreichen Tageszeitungen erschien. Al Taliaferro ist für lange Jahre der Zeichner dieser Comics, Bob Karp schreibt die Texte.
Auch die Donald-Duck-Comichefte enthalten anfangs Nachdrucke dieser Zeitungscomics. Ab 1942 zeichnet Carl Barks zusätzlich längere Geschichten exklusiv für die Heftreihe. Barks führt weitere Figuren ein. Dazu zählen Donalds reicher Onkel Dagobert Duck (1947) und sein Vetter Gustav Gans (1948), der als Schoßkind des Glücks den notorischen Pechvogel Donald regelmäßig zur Weißglut treibt, eine Bande von Kriminellen namens Panzerknacker (1951), der verschrobene Erfinder Daniel Düsentrieb (1952) und Dagobert Ducks ärgste Feindin Gundel Gaukeley (1964), eine Hexe, die Dagobert seinen ersten selbstverdienten Zehner abluchsen will.
Neuere Donald-Duck-Comics werden u.a. von Don Rosa, Vicar und William Van Horn gezeichnet.
Donald Duck in Deutschland
Am 26. Februar 1935 kam der erste Trickfilm mit Donald Duck The Wise Little Hen in die deutschen Kinos. Dies blieb jedoch bis Kriegsende der einzige Donald-Film, da Disney kurz darauf aufgrund der Devisenausfuhrbeschränkungen den Export von weitere Filmen in das Deutsche Reich stoppte. In Österreich liefen noch 5 weitere Trickfilme mit Donald Duck, bevor auch dorthin keine weiteren Filme exportiert wurden.
Donald Duck hatte im deutschsprachigen Ausland zudem einige kurze Auftritte in Comics: In der Schweizer Micky-Maus-Zeitung (1937, 19 Ausgaben) unter dem Namen "Schnatterich" sowie in vier Ausgaben der österreichischen Kinderzeitschrift Schmetterling als "Emmerich".
In der seit 1951 im Ehapa-Verlag erscheinenden Heftreihe Micky Maus nimmt Donald von Anfang an mehr Seiten ein als die titelgebende Maus. Seit 1967 werden die Abenteuer von Donald Duck und Micky Maus auch sehr erfolgreich als Lustiges Taschenbuch herausgegeben.
Bis Mitte der 1970er-Jahre zeichnet Erika Fuchs für die Eindeutschung der Donald-Duck-Geschichten verantwortlich. Sie prägte auch die typischen in den deutschen Ausgaben bekannten Charaktere der Entenhausener Protagonisten. 1988 gab sie die Micky-Maus-Chefredaktion und damit auch die Verantwortung für die Übersetzungen der Donald-Duck-Geschichten in die Hände von Dorit Kinkel.
Die erste Ausgabe der Micky Maus von 1951 wird als Sammlerobjekt für mehrere tausend Euro gehandelt; es gibt allerdings mehrere Nachdrucke. Ein Originalexemplar befindet sich in einem Safe des Verlags. Mittlerweile werden die in Europa gezeichneten Comics sogar in die USA exportiert.
Der Charakter Donald Duck
Natürlich hat Donald Duck als Comicfigur einen eigenen Charakter mit unverkennbaren Eigenschaften:
- Donald ist ein zu Wutausbrüchen neigender Choleriker, von Geldsorgen geplagter Pechvogel und Versager, der ständig den Kürzeren zieht, vor allem vor seinen Verwandten. Insbesondere Gustav Gans und Onkel Dagobert
- Donald empfindet unerschütterliche Zuneigung zu seiner Verlobten Daisy Duck und hofft darauf, einmal auf der Gewinnerseite des Lebens zu stehen.
- Donald ist faul. Er verbringt seine Freizeit am liebsten in der Hängematte.
Wie dies wohl auch nur für Comic-Figuren möglich ist, hat Donald Duck so ziemlich jeden Beruf ausgeübt, den es gibt (oder auch nicht) und, natürlich, in fast allen versagt. Er hat stets äußerst hohe Schulden bei seinem Onkel Dagobert, was dieser immer wieder dazu ausnutzt, um ihn für niedere Arbeiten oder als Begleitschutz auf einer Expedition einzuspannen.
Phantomias
Phantomias (ital. Paperinik) ist ein Alter Ego von Donald Duck, ursprünglich geschaffen, um Donald in der Nacht Rache an Personen nehmen zu lassen, die ihn ausnutzen, wie z.B. sein Onkel Dagobert Duck. In dunklen Nächten geht er, mit Hilfe von Daniel Düsentrieb, auf die Jagd und beweist als Superheld, dass auch Donald ein Gewinner sein kann, wenn auch nur im Geheimen. Diese Figur wurde von italienischen Zeichnern eingeführt und war daher besonders in den italienischen Donald-Duck-Comics (die in "Topolino" erscheinen, dem Gegenstück der deutschen Zeitschrift "Micky Maus" ), aber auch in Deutschland erfolgreich.
Die Entstehungsgeschichte
In den 1960er-Jahren beschwerten sich viele Kinder bei Mondadori, dem Herausgeber der italienischen Disney-Comics, dass Donald immer als Verlierer dasteht. Der Autor Guido Martina und der Zeichner Giovan Battista Carpi gaben Donald daraufhin eine Geheimidentität als Rächer. Der italienische Name Paperinik war eine Anspielung auf den die populäre Comic-Serie Diabolik mit dem gleichnamigen Meisterverbrecher als Hauptfigur.
Zwischen dem 8. und 15. Juni 1969 erschien in Italien die erste Paperinik-Geschichte "Paperinik il diabolico vendicore" ("Paperinik der teuflische Rächer"). In Deutschland wurde die Geschichte in Walt Disneys Lustigem Taschenbuch Band 41 ("Donald mal ganz anders", neuer Titel "Hier kommt Phantomias") unter dem Titel "Die Verwandlung" veröffentlicht.
In der Geschichte bringt der ewige Verlierer Donald Duck durch einen Irrtum des Postboten die Villa Rosa an sich. Dort lebte der verarmte Edelmann Phantomias (auf italienisch "Fantomius"), der die Reichen seiner Zeit bestahl, um sich an ihnen zu rächen. Donald entdeckt in der Villa das "geheime Tagebuch des Phantomias" und beschließt, in seine Fußstapfen zu treten. Daniel Düsentrieb rüstet dazu Donalds Auto, den 313, zu einem High-Tech-Fahrzeug à la Batmobil auf. Das Auto verfügt nun über Extras wie Schleudersitz, kann fliegen und sogar die Farbe wechseln. Phantomias' Hauptquartier liegt in einem geheimen Keller unter Donalds Haus. Der Zugang dazu führt über einen Aufzug im Kleiderschrank von Donalds Schlafzimmer.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Figur des Phantomias vom Rächer zum Superhelden. Statt in eigener Sache loszuziehen, schlüpft Donald meist nur noch in das Kostüm, um Verbrecher zu jagen, wobei er von Daniel Düsentrieb durch weitere teilweise aberwitzige Erfindungen unterstützt wird. Zu seinen regelmäßigen Gegnern gehören die Panzerknacker sowie Klaas Klever. Im Laufe der Zeit hat er aber, wie jeder andere Superheld, jede Menge Supergegner bekommen, unter anderem den Schmutzgeier (LTB 164) und den Hypnotiseur Spektakulus (LTB 157).
Der neue Phantomias
Bis in die 1980er-Jahre erschienen regelmäßig Geschichten mit Phantomias in den italienischen Comics. In den 1990ern gaben jedoch viele italienische Zeichner diese Figur auf. Erst 1995 kam es in Italien unter dem Titel "Paperinik - New Adventures" (PKNA) zu einer vollkommenen Neuausrichtung der Phantomias-Figur. Diese Serie spielt in einem Entenhausen abseits von der von Carl Barks und den italienischen Zeichnern erfundenen Historie. In der Null-Nummer trifft Phantomias auf den Supercomputer Eins, der fortan zu seinem ständigen Berater wird. Das Hauptquartier wird verlegt von Donalds Haus in den Ducklair Tower, ein Gebäude mit 151 Stockwerken, das der Multimillionär Everett Ducklair gebaut hat. Donalds reicher Onkel Dagobert Duck konnte das Gebäude nach dem mysteriösen Verschwinden von Ducklair günstig erwerben.
In PKNA muss Donald/Phantomias vor allem die Invasion der außerirdischen Evronianer abwehren. Es gibt noch andere Superfeinde, aber auch neue Verbündete wie das Alien Xadhoom oder die Androiden Klarissa aus der Zukunft. Diese Comics orientieren sich inhaltlich nur wenig am bekannten Disney-Universum, in Deutschland waren sie deshalb nur mäßig erfolgreich und wurden nach 15 Alben eingestellt.
In Italien hingegen war PKNA ein unvergleichlicher Erfolg. Ab 2001 erschein die Nachfolgeserie "PK²", die am Ende von PKNA ansetzte und 18 Episoden lang lief. Danach entschied man sich zu einem weiteren Neubeginn und nannte die neue Serie einfach "PK". Diese hat keinerlei Verbindung mehr zum klassischen Phantomias. PK ist ein Kürzel, das von einer Art "Green Lantern-Corps" geschaffen wurde, das Donald als Verteidiger der Erde auserwählt hat. Diese Serie ist in Deutschland bislang noch nicht erschienen (und wird es wohl auch auf lange Zeit nicht).
Der große Erfolg von PKNA und seinen Nachfolgeserien hat jedoch auch dazu geführt, dass dem klassischen Phantomias mehr Aufmerksamkeit von den Zeichnern geschenkt wird. Insbesondere sind in den letzten Jahren mehrere Geschichten erschienen, die sich auf Phantomias Ursprünge in der "Villa Rosa" beziehen.
Weblinks zu Phantomias
Literatur
- Uwe Anton und Ronald M. Hahn: Donald Duck - Ein Leben in Entenhausen, München 1994 ISBN 3-910079-55-5
- Klaus Bohn: Das Erika Fuchs Buch. Disneys Übersetzerin von Donald Duck und Mickey Maus: Ein modernes Mosaik, Lüneburg 1996 ISBN 3-929746-10-7
- Grobian Gans: Die Ducks - Psychogramm einer Sippe, Reinbek bei Hamburg 1970
- Johnny A. Grote: Carl Barks. Werkverzeichnis der Comics, Stuttgart 1995 ISBN 3-7704-1898-0
- David Kunzle: Carl Barks. Dagobert und Donald Duck. Welteroberung aus Entenperspektive, Frankfurt/Main 2002 ISBN 3-59623-949-4
- Henner Löffler: Wie Enten hausen. Die Ducks von A bis Z., München 2004 ISBN 3-406-51608-4
- Disney / Grote / Platthaus: Der Stammbaum der Ducks, Ehapa - ISBN 3770403002
Siehe auch
Weblinks
- D.O.N.A.L.D. - Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus
- Donald Duck und die Dichter - Formen und Funktionen des Comiczitats in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
- Sinnige Sentenzen und windige Weisheiten - Die schönsten Donald-Zitate aus den Carl Barks Comics