Sikkim
Sikkim - सिक्किम | |
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Status | Bundesstaat |
Hauptstadt | Gangtok |
Fläche | 7.096 km² |
Einwohner | 607.688 (2011) |
Bevölkerungsdichte | 86 Einwohner je km² |
Sprachen | Nepali, Bhutia, Lepcha, Limbu, Newari, Rai, Gurung, Mangar, Sherpa, Tamang, Sunwar |
Gouverneur | Balmiki Prasad Singh |
Chief Minister | Pawan Chamling (Sikkim Democratic Front) |
Website | sikkim.gov.in |
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Sikkim (Nepali: सिक्किम Sikkim, Bhutia: འབྲས་ལྗོངས་ ′Bras Ljongs oder Denjong) ist ein indischer Bundesstaat im südlichen Himalaya zwischen Nepal, China und Bhutan. Mit einer Fläche von 7.096 Quadratkilometern und gut 600.000 Einwohnern (Volkszählung 2011) ist Sikkim der flächenmäßig zweitkleinste und der Einwohnerzahl nach kleinste Bundesstaat Indiens. Die Hauptstadt Sikkims ist Gangtok.
Geographie

Sikkim liegt im Nordosten Indiens im östlichen Himalaya. Der Bundesstaat grenzt im Süden an den indischen Bundesstaat Westbengalen, im Westen an Nepal, im Norden und Osten an die Volksrepublik China (Autonome Region Tibet) und im Südosten an Bhutan. Mit einer Fläche von 7.096 Quadratkilometern (etwa ein Zehntel Bayerns) ist Sikkim flächenmäßig nach Goa der zweitkleinste Bundesstaat Indiens.
Das gesamte Gebiet Sikkims ist gebirgig, wobei der Südteil vom Vorgebirge der Siwaliks und der Nordteil vom Hochgebirge eingenommen wird. An der Grenze zwischen Sikkim und Nepal befindet sich der Kangchendzönga, mit 8.586 Metern der höchste Berg Indiens und dritthöchste der Welt. Sikkim wird in drei Richtungen von Bergketten abgegrenzt: Im Norden bildet der Hauptkamm des Himalaya die Grenze zu Tibet. Im Westen und Osten begrenzen die Singalia- und Chola-Berge, zwei Nebenketten, die vom Hauptkamm aus südwärts verlaufen, Sikkim gegen Nepal und Bhutan. Zwischen diesen Bergketten verläuft der Tista, ein Nebenfluss des Brahmaputra, von Norden nach Süden. Die Grenze zu Westbengalen bilden im Süden der Tista und seine Nebenflüsse Rangpo und Rangit. Im Flusstal des Tista an der Grenze zu Westbengalen liegt mit 280 Metern der tiefste Punkt Sikkims.
Geschichte


Aufgrund seiner exponierten Lage, die einen guten Zugang von Indien nach Tibet ermöglichte, erlangte Sikkim frühzeitig strategische Bedeutung. 1641 wurde Sikkim Königreich. Aufgrund militärischer Überlegenheit in Bengalen erlangte 1817 die Britische Ostindien-Kompanie die Oberhoheit über Sikkim. 1835 trat der Chögyel (tib.: chos rgyal; „Dharmakönig“) von Sikkim einen Teil der Region Darjeeling an die Kompanie ab; 1849 und 1861 erlitt er weitere Gebietseinbußen zu Gunsten der Briten – eine Gefangennahme von britischen Staatsangehörigen diente als Vorwand. Ferner musste der Kompanie volle Handelsfreiheit zugestanden werden. Dennoch gingen in der Folgezeit Einfuhr und Ausfuhr (meist Holz) stark zurück. 1861 wurde Sikkim ein Protektorat des Vereinigten Königreiches.
Anfang 1888 fielen Tibeter in das Land ein und besetzten das Fort Lingtu. Die Besatzer wurden jedoch durch ein vom Vizekönig von Indien sofort ausgesandtes Expeditionskorps wieder vertrieben. Der Raja, ein Pensionär der britischen Regierung, der aber den Tibetern nahe stand, wurde danach von den Briten noch weiter beschränkt, während die chinesische Regierung die Handlungsweise ihrer Beamten desavouierte. Zu jener Zeit hatte Sikkim 50.000 Einwohner, die überwiegend dem Volksstamm der Lepcha angehörten. 1918 erhielt Sikkim die volle Selbstverwaltung. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 wurde Sikkim selbstständig.
Am 5. Dezember 1950 wurde Sikkim von Indien gezwungen, erneut einen Protektoratsvertrag zu unterzeichnen. Nur damit konnte Sikkim zu der Zeit der völligen Annexion durch Indien entkommen. Sikkim blieb damit de jure ein souveräner Staat, de facto war es aber ein indisches Schutzgebiet mit beschränkten eigenen Rechten. Für Verteidigung und Außenpolitik war Indien zuständig, Währung war die indische Rupie.
1973 kam es zu einem Umsturzversuch durch die nepalesische Bevölkerungsgruppe in Sikkim. Daraufhin marschierten indische Truppen ein. In Sikkim wurde die konstitutionelle Monarchie eingeführt. Indien übernahm auch die interne Verwaltung des Landes. 1974 erhielt Sikkim den Status eines assoziierten Staates der indischen Union.
Am 14. April 1975 wurde eine von Indien stark beeinflusste Volksbefragung durchgeführt, bei der sich 60.000 von ca. 97.000 Wahlberechtigten für einen Beitritt zur Indischen Union aussprachen. Nur 1.500 Stimmberechtigte stimmten gegen den Beitritt. Am 16. Mai 1975 erklärte Sikkim unter der Führung des Chief Ministers Kazi Lhendup Dorji Khangsarpa seinen Beitritt zu Indien als dessen 22. Bundesstaat. Der anschließende Streit zwischen Indien und dem benachbarten China um die Anerkennung dieses Schritts wurde erst im April 2005 vertraglich beigelegt.
Am 18. September 2011 ereignete sich in Sikkim ein schweres Erdbeben der Stärke 6,9.
Könige von Sikkim
siehe: Liste der Könige von Sikkim
Politik
Politisches System

Die Legislative des Bundesstaates Sikkim besteht aus einem Einkammernparlament, der Sikkim Legislative Assembly. Die 32 Abgeordneten des Parlaments werden alle fünf Jahre durch Direktwahl bestimmt. Das Parlament hat seinen Sitz in Gangtok. Der Chief Minister (Regierungschef) Sikkims, wird vom Parlament gewählt. An der Spitze des Bundesstaats steht jedoch der vom indischen Präsidenten ernannte Gouverneur (Governor). Seine Hauptaufgaben sind die Ernennung des Chief Ministers und dessen Beauftragung mit der Regierungsbildung. Höchster Gerichtshof Sikkims ist der Sikkim High Court in Gangtok.
Sikkim stellt jeweils einen Abgeordneten in der Lok Sabha, dem Unterhaus des indischen Parlaments, und im Oberhaus, der Rajya Sabha.
Parteien
Sitzverteilung nach der Parlamentswahl 2009 | |
---|---|
SDF | 32 |
Die Politik Sikkims wird gänzlich von der Sikkim Democratic Front dominiert. 1993 gegründet, kam die Regionalpartei 1994 an die Macht und hat seitdem alle folgenden Bundesstaatswahlen (1999, 2004, 2009) für sich entschieden. Bei der letzten Wahl zum Parlament Sikkims im Jahr 2009 konnte sie alle 32 Parlamentssitze gewinnen. Auch bei den Wahlen zur Lok Sabha war die Sikkim Democratic Front seit 1996 jedesmal im Wahlkreis Sikkim erfolgreich.
Amtierender Chief Minister Sikkims ist seit 1994 Pawan Kumar Chamling, der Gründer der Sikkim Democratic Front.
siehe auch: Liste der Chief Minister von Sikkim
Verwaltungseinteilung

Sikkim ist in vier Distrikte (East, West, North, South) eingeteilt mit den jeweiligen Hauptstädten Gangtok, Geyzing, Mangan and Namchi. Jedem Distrikt steht ein district collector, der von der Zentralregierung ernannt wird, vor. Viele Gebiete stehen jedoch unter Kontrolle der indischen Armee und dürfen nur mit Sondergenehmigung betreten werden.
Größte Städte
(Stand: Volkszählung 2001)
Stadt | Einwohner |
---|---|
Gangtok | 29.162 |
Upper Tadong | 14.670 |
Singtam | 5.431 |
Rangpo | 3.724 |
Jorethang | 2.968 |
Mangan | 1.248 |
Bevölkerung
Demografie

Nach der indischen Volkszählung 2011 hat Sikkim 607.688 Einwohner. Damit ist Sikkim der kleinste Bundesstaat Indiens. Das gebirgige Sikkim ist nur dünn besiedelt: Mit 86 Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Bevölkerungsdichte nach Arunachal Pradesh und Mizoram die drittniedrigste Indiens. Der Urbanisierungsgrad ist relativ niedrig: Nur 25,0 Prozent der Einwohner Sikkims leben in Städten. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl Sikkims um 12,4 Prozent an. Die Alphabetisierungsquote liegt mit 82,2 Prozent über dem gesamtindischen Durchschnitt (74,0 Prozent).[1]
Die Zusammensetzung der Bevölkerung Sikkims hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts erheblich verändert: Als Resultat einer massiven Einwanderung aus Nepal stellen mittlerweile ethnische Nepalesen die Bevölkerungsmehrheit. Die alteingesessenen Völker der Bhutia (Denjongpa) und Lepcha sind zur Minderheit geworden. Die Bhutia und Lepcha werden von der indischen Regierung zu den „Stammesvölkern“ (scheduled tribes) gezählt, wodurch ihnen bestimmte verfassungsmäßige Sonderrechte zukommen. Nach der Volkszählung 2001 gehören 20,6 Prozent der Einwohner Sikkims der indigenen Bevölkerung an. Davon sind 13,0 Prozent Bhutia und 7,5 Prozent Lepcha.[2]
Sprachen
Sprachen in Sikkim | ||||
---|---|---|---|---|
Sprache | Prozent | |||
Nepali | 63,0 % | |||
Bhutia | 7,7 % | |||
Hindi | 6,7 % | |||
Lepcha | 6,6 % | |||
Limbu | 6,3 % | |||
Sherpa | 2,6 % | |||
Tamang | 1,9 % | |||
Rai | 1,6 % | |||
Bengali | 1,2 % | |||
Andere | 2,4 % | |||
Verteilung der Sprachen (Volkszählung 2001)[3] |
Die meistverbreitete Sprache in Sikkim ist das von den Nepalesen gesprochene Nepali, das nach der Volkszählung 2001 die Muttersprache von 63,0 Prozent der Einwohner des Bundesstaates ist. Es gehört zur Gruppe der indoarischen Sprachen und wird in Devanagari-Schrift geschrieben. Die indigene Bevölkerung Sikkims spricht dagegen die zur tibetobirmanischen Sprachfamilie gehörenden Sprachen Bhutia oder Denjongka (7,7 Prozent), Lepcha (6,6 Prozent) und Limbu (6,3 Prozent). Das Bhutia ist eng mit dem Tibetischen und noch enger mit dem in Bhutan gesprochenen Dzongkha verwandt. Es wird in tibetischer Schrift geschrieben. Lepcha und Limbu haben eigene Schriften, die Lepcha-Schrift und die Limbu-Schrift. Eine Reihe von kleineren tibetobirmanischen Sprachen – Sherpa, Tamang, Rai, Newari, Gurung, Mangar und Sunwar – wird von Teilen der aus Nepal eingewanderten Bevölkerung gesprochen. Unter den Einwanderern aus anderen Teilen Indiens sind hauptsächlich die indoarischen Sprachen Hindi (6,7 Prozent) und Bengali (1,2 Prozenent) verbreitet.
Offiziell hat Sikkim aus Bundesstaatsebene elf offizielle Sprachen: Nepali, Bhutia, Lepcha, Limbu, Newari, Rai, Gurung, Mangar, Sherpa, Tamang und Sunwar.[4] Als Verkehrssprache dient Nepali. Englisch ist, wie überall in Indien, als Bildungssprache präsent.
Religionen

Religionen in Sikkim | ||||
---|---|---|---|---|
Religion | Prozent | |||
Hinduismus | 60,9 % | |||
Buddhismus | 28,1 % | |||
Christentum | 6,7 % | |||
Islam | 1,4 % | |||
Andere | 2,9 % | |||
Verteilung der Religionen (Volkszählung 2001)[5] |
Die größte Religion in Sikkim ist der Hinduismus, der vor allem von den Einwanderern aus Nepal und Restindien praktiziert wird. Nach der Volkszählung 2001 machen Hindus 60,9 Prozent der Bevölkerung Sikkims aus. 28,1 Prozent sind Buddhisten. Die indigene Bevölkerung Sikkims hängt mehrheitlich dem Vajrayana-Buddhismus an, aber auch unter den nepalesischen Einwanderern finden sich Buddhisten. Obwohl die Buddhisten heute nur noch in der Minderheit sind, ist der Buddhismus in Sikkim als ehemalige Staatsreligion immer noch stark präsent. So finden sich in dem kleinen Bundesstaat 75 buddhistische Klöster. Neben Ladakh gehört Sikkim zu den am stärksten buddhistisch geprägten Regionen Indiens.
6,7 Prozent der Einwohner Sikkims sind Christen. Dabei handelt es sich größtenteils um Angehörige des Volks der Lepcha, die im 19. Jahrhundert missioniert wurden. Muslime stellen mit 1,4 Prozent nur eine sehr kleine Minderheit.
Literatur
- Jürgen C. Aschoff: Tibet, Nepal und der Kulturraum des Himalaya (mit Ladakh, Sikkim und Bhutan). Kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Bücher von 1627 bis 1990 (Aufsätze bis zum Jahre 1900). Garuda-Verlag, Dietikon 1992; ISBN 978-3-906139-07-4
- Blanche Christine Olschak: Sikkim – Himalayastaat zwischen Gletschern und Dschungeln. Schweizer Verlags-Haus, Zürich 1965
- Gabriele Fritz, Dimitri Gerasimou: Sikkim, Darjeeling & Kalimpong. Verstecktes Land im Himalaya. DeGe-Verlag, Langenberg 1997, ISBN 978-3-9803677-2-1
- Mahendra P. Lama (Hrsg.): Sikkim: society, polity, economy, environment. Indus Publishing, New Delhi 1994, ISBN 978-81-7387-013-2 (z. T. online)
Alpinismus:
- Heiko Klein, Sabine Riese: Trekking in Sikkim und Darjeeling. Bericht über eine 4-wöchige Reise in den Nordosten Indiens. Books on Demand, Norderstedt 2001, ISBN 978-3-8311-2417-6
- Roger Payne: Emerging from the Mists. The sublime alpine peaks of Sikkim, India. In: The American Alpine Journal. 2008, S. 112–127 (pdf, rogerpayne.info [abgerufen am 6. Februar 2009]).
- Willi Senft, Bert Katschner: Bhutan, Ladakh und Sikkim. Bergwandern im tibetischen Kulturkreis; Leopold Stocker Verlag, Graz, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-7020-0332-6
Einzelnachweise
- ↑ Census of India 2001: Provisional Population Tables and Annexures und Provisional Population Totals – India – Rural-Urban Distribution.
- ↑ Census of India 2001: Sikkim. Data Highlights: The Scheduled Tribes.
- ↑ Census of India 2001: Statement - 3 Distribution of 10,000 Persons by Language - India, States and Union Territories - 2001 und Distribution of the 100 Non-Scheduled Languages-India/States/Union Territories.
- ↑ Sonam Wangdi: "Nepali Language in the Eighth Schedule of Constitution", in: Darleeling Times, 13. Oktober 2009.
- ↑ Census of India 2001: Population by religious communities.
Weblinks
- Sikkim: Neue Perspektiven im Himalaya? (Eurasisches Magazin)
- Wolkennah: Himmelreich im Himalaya - Reisebericht (DIE WELT)
- Sikkim-Trek im Himalaya - Reisebericht (DER SPIEGEL)
- Sikkim wird auf die Erde zurückgeholt (Neue Zürcher Zeitung)
- Informationsseite zu Sikkim auf himalaya-forum.de
- Internetseite der Regierung von Sikkim (englisch)
- Interessante Internetseite, u. a. mit historischen Fotos aus Sikkim (englisch)
- Fotos von West-Sikkim (englisch)
- Fotos von Nord-Sikkim Thangu (englisch)
- Fotos von Nord-Sikkim Lachung Lachen Tolung (englisch)
- Feste-Kalender SIKKIM