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Antimon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Antimon (lat. Stibium) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Sb und der Ordnungszahl 51. In der stabilen Modifikation ist es ein silberglänzendes und sprödes Halbmetall.

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Antimon, Sb, 51
Serie Halbmetalle
Gruppe, Periode, Block 15 (VA), 5, p
Dichte, Mohshärte 6697 kg/m3, 3
Aussehen silbrig glänzend grau
Atomar
Atomgewicht 121.760 amu
Atomradius (berechnet) 145 (133) pm
Kovalenter Radius 138 pm
van der Waals-Radius k.A.
Elektronenkonfiguration [Kr]4d10 5s2 5p3
e- 's pro Energieniveau 2, 8, 18, 18, 5
Oxidationszustände (Oxid) ±1 (leicht sauer)
Kristallstruktur rhomboedrisch
Physikalisch
Aggregatzustand (Magnetismus) fest
Schmelzpunkt 903.78 K (630.63°C)
Siedepunkt 1860 K (1587°C)
Molares Volumen 18.19 ×10-3 m3/mol
Verdampfungswärme 77.14 kJ/mol
Schmelzwärme 19.87 kJ/mol
Dampfdruck 2.49 E-9 Pa @ 6304 K
Schallgeschwindigkeit __ m/s bei __ K
Verschiedenes
Elektronegativität 2.05 (Pauling-Skala)
Spezifische Wärmekapazität 210 J/(kg*K)
Elektrische Leitfähigkeit 2.88 106/m Ohm
Wärmeleitfähigkeit 24.3 W/(m*K)
1. Ionisierungsenergie 834 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1594.9 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2440 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 4260 kJ/mol
5. Ionisierungsenergie 5400 kJ/mol
6. Ionisierungsenergie 10400 kJ/mol
Stabilste Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
121Sb 57.36% Sb ist stabil mit 70 Neutronen
123Sb 42.64% Sb ist stabil mit 72 Neutronen
125Sb {syn.} 2.7582 y Beta- 0.767 125Te
SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt,
sofern nicht anders angegeben.

Eigenschaften und Verhalten

Metallisches Antimon ist silberweiß, stark glänzend, blättrig-grobkristallin, das sich wegen seiner Sprödigkeit leicht zerkleinern läßt.
Die elektrische und thermische Leitfähigkeit ist gering. Flüssiges Antimon expandiert beim Erstarren.
Mit Wasserstoff reagiert Antimon nicht, da Antimonwasserstoff instabil ist. Von Luft und Wasser wird Antimon bei Raumtemperatur nicht angegriffen. Oberhalb des Schmelzpunktes verbrennt es in Luft mit bläulich-weißer Flamme zu Antimon(III)-oxid. In heißen konzentrierten Mineralsäuren löst es sich auf. Mit den Halogenen reagiert es schon bei Raumtemperatur heftig zu den entsprechenden Halogeniden.
In Verbindungen liegt Antimon überwiegend in den Oxidationsstufen +3 und +5 vor. In Metallantimoniden wie Kaliumantimonat K3Sb bildet es Sb3--Ionen.

Anwendungen

Der überwiegende Teil des hergestellten Antimons wird zu Metalllegierungen verarbeitet, da es das Verhalten positiv beeinflusst:

  • Härtung von Blei- und Zinnlegierungen
  • Ausdehnung beim Erstarren. Antimonhaltige Legierungen können so eingestellt werden, das sie beim Erstarren nicht schrumpfen

Wichtige Legierungen :

  • Blei-Antimon-Legierungen : Hartblei, Letternmetall, Lagermetall, Akkumulatoren-Blei, Bleimantel für Erdkabel
  • Zinn-Antimon-Legierungen : Britanniametall, Lagermetall
  • Herstellung von Halbleitern
  • Zinn-Antimon-Kupferlegierungen (Babbit-Metall) für Lagermetalle
  • Zinn-Antimon-Kupfer-Bleilegierungen für Zinngeschirr und andere Gebrauchsartikel aus Zinn
  • Lötzinn
  • Aluminium-Antimon, Gallium-Antimon, Indium-Antimon für IR- und Halleffektgeräte
  • Schrumpffreie Antimon-Legierungen für Präzisionsguss

Weitere Anwendungen:

  • Herstellung von Antimonverbindungen
  • Im Mittellalter auch als Arzneimittel, zum Beispiel Brechweinstein
  • Antimonsulfid als Kosmetikum und in der Augenheilkunde
  • Bestandteil von Sprengstoffzündern
  • Antimon(V)-sulfid zur Herstellung von rotem Kautschuck
  • Antimontrioxid als Bestandteil von flammfesten und flammhemmenden Farben, Kunststoffen und Textilien für Kabelumhüllungen, Autositzbezüge, Vorhangstoffe, Kinderbekleidung und so weiter
  • gelbes Farbpigment Antimonchromat
  • Antimonoxid
    • Katalysator zur Herstellung von Polyester
    • als Weißpigment zur Färbung von Polystyrol, Polyethylen und Polypropylen
    • Herstellung weißer Glasuren und Fritten
    • Läuterung von Bleiglas
  • Antimonsalze als Bestandteil von Pestiziden, Beizen und Feuerwerksartikeln
  • Scheidemitel für Gold. Antimon fällt Silber aus Goldschmelzen aus.
  • Bestandteil des Zündkopfes in Streichhölzern
  • Tarnanstriche

Geschichte

Antimon (griechisch anti monos für nicht allein) wurde in Form seiner Verbindungen schon im Altertum genutzt. Im 17. Jahrhundert ging der Name Antimon als Bezeichnung auf das Metall über.
Die koptische Bezeichnung für das Schminkpuder Antimonsulfid ging über das Griechische in das Lateinische stibium über. Die von Jöns Jakob Berzelius benutzte Abkürzung Sb wird noch heute als Elementsymbol genutzt.
Ganz sicher ist diese Herleitung nicht. Die Herkunft der Elementbezeichnung wird auch anders ausgelegt.
Zum Beispiel schrieb ein Wikipedianer :
Der ungewöhnliche Name geht wahrscheinlich auf das arabische Wort Anthos Ammonos ("Blüte des Gottes Ammon") zurück.

Vorkommen

Antimon ist ein selten vorkommendes Element, das auch gediegen gemeinsam mit Arsen als Allemontit vorkommt. Bekannt sind mehr als 100 Antimon-Mineralien. Industriell genutzt wird überwiegend der Antimonglanz Sb2S3, auch Stibnit, Grauspießglanz oder Antimonit.


Herstellung

Technisch wird Antimon aus dem Antimonglanz gewonnen:

  • Abrösten und Reduktion mit Kohlenstoff
    Sb2S3 + 5 O2 -> Sb2O4 + 3 O2
    2 Sb2O4 + 4 C -> 4 Sb + 4 CO2
  • Reduktion mit Eisen
    Sb2S3 + Fe -> 2 Sb + 3 FeS

Verbindungen

  • Antimonwasserstoff, auch Monostibin SbH3
    Giftiges Gas, das sich aus Antimon und einwirkenden Säuren bildet.
  • Antimon(III)-sulfid, auch Antimontrisulfid oder Antimonglanz Sb2S3
    Grauschwarze, metallisch glänzende Stengel. Ausgangsstoff zur Herstellung metallischen Antimons. Löslich in starken Säuren. Verwendung für Streichhölzer, Rubingläser und Tarnanstriche (Reflexion von IR-Licht).

Isotope

Vorsichtsmaßnahmen

Antimon und Antimonverbindungen sind giftig.