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Thracia (Provinz)

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die Provinz Thrakien (dunkelrot) um 120 innerhalb des Römischen Reiches (rosa)
die römische Provinz Thrakien mit den Nachbarprovinzen Mazedonien und Mösien

Die Provinz Thrakien (lateinisch provincia Тhracia, Vorlage:ELSneu; formell ἐπαρχία Θρᾳκῶν/Eparchia Thráki), auch Thrazien,[Anmerkung 1] war eine Provinz im Römischen Reich. Der Name der Provinz Thrakien leitete sich vom althergebrachten Namen der Landschaft Thrakien ab, in der die Thraker lebten. Diese römischen Provinz wurde 46 n. Chr. zunächst als kaiserliche Provinz gegründet, nachdem das davor bestehende, von Rom abhängige thrakische Königreich der Odrysen auf Anweisung von Claudius (regierte 41-54) besetzt worden war.

Die Römer entwickelten in der neuen Provinz, hauptsächlich dort wo bereits städtischen Siedlugen existierten, das Handwerk, bauten das Straßennetz aus und pflasterten es, und bauten Tempel bis der Ort sich in einer römisches Stadt entwickelte. Dieses schuf eine Bürgerschicht, die beträchtliche Landgüter besaß. Eine große Rolle in der Romanisierung Thrakiens und der Entstehung städtischen Lebens spielten die Offiziere, Militärbeamten und die Soldaten selbst, die aus anderen Teilen des Imperium Romanum oder aus Italien kamen, die angesiedelten Veteranen sowie die ins Land gebrachten die Beamten, Kaufleute und Handwerker.[1]

Die Provinz Thrakien stellte im Römischen Reich die Grenze zwischen der westlichen und östlichen Hälfte des Imperiums dar, sie war als die am weitesten östlich gelegene Provinz auf europäischem Gebiet den Vorposten gegenüber dem Osten und diente auch als Aufmarschgebiet für die militärischen Aktionen Roms. Thrakien war auch ein wichtiges Rekrutierungsgebiet für die römischen Truppen, da seine Einwohner gemeinhin als mutig, zäh und zahlreich galten; so stammte beispielsweise auch Spartacus († 71 v. Chr.), aus Thakien. An der Nordgrenze (Donaulimes) der ehemaligen thrakischen Gebieten wurden die römische Legionen (I Italica, die V Macedonica und die XI Claudia) sowie viele Hilfstruppen stationiert. In der ganzen Römerzeit war die Provinz Thrakien jedoch keine Grenzprovinz und blieb von feindlichen Einfällen verschont.[1]

Dies waren die Voraussetzungen welche das Aufblühen der Provinz von der Mitte des 2. Jahrhunderts bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts. Allgemein gilt die Zeit der Severer als die Zeit der Blüte im römischen Thrakien. In der Folge der Verbreitung des römischen Lebens wurden weite Teile der Provinz romanisiert, doch setzte in weiten Teilen als offizielle Sprache das Griechische durch.[1] Eine feste Sprachgrenze gab es jedoch nicht (siehe dazu auch Jireček-Linie).

Nach der Reichsreform von Kaiser Diokletian (regierte 284–305) wurde die Provinz Thrakien in vier kleinere Provinzen aufgeteilt, von denen eine wiederum Thrakien hieß (siehe unten). Vom 4. Jahrhundert, nach der Reichsteilung gehörte Thrakien zum Oströmischen Reich (dem späteren Byzanz), dessen Hauptstadt Byzantion (später Konstantinopel) im Grunde eine thrakische Stadt war.[1]

Die römische Provinz Thrakien bestand bis zum 7. Jahrhundert. Danach wurde sie vom Thema Thrakien abgelöst, das ungefähr von 680 bis 1204 bestand und dann noch einmal von 1230 bis zum 14. Jahrhundert. Ein Thema war die grundlegene Verwaltungseinheit im Byzantinischen Reich.

Lage

Die Provinz Thrakien befand sich an einem wichtigen geopolitischen Knotenpunkt. Drei der bedeutende Militärstraßen, die Via Egnatia, die Via Diagolanis (Militaris), Via Pontica und die Via Traiana[2] kreuzten sich hier und verbanden Europa mit Kleinasien und dem Nahen Osten. Gleichzeitig hatte die Provinz Zugang zu drei Meeren, dem Marmarameer, der Ägäis und dem Schwarze Meer. Thrakien war jedoch keine Grenzprovinz, erst in der Spätantike wurden dort einige kleinere Militäreinheiten stationiert.[3]

Thrakien unter dem Prinzipat bis zur Diocletianischen Reichsreform

thrakische Gebiete (einschließlich Odrysen - links unten) - 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr.
Königreich der Odrysen
die römischen Provinzen um 117
das Römische Reich unter Hadrian (regierte 117-38) - mit der kaiserlichen Provinz Thrakien in Südosteuropa (zwischen Schwarzem Meer und Ägäis)

Das thrakische Königreich der Odrysen war um 20 v. Chr. zum römischen Klientelkönigreich geworden, als die griechischen Städstadtstaaten an der Schwarzmeerküste unter römische Kontrolle gekommen waren, angangs noch als civitates foederatae („alliierte“ Städte mit interner Autonomie; Singular: civitas foederata - verbündete Gemeinde).

Nach dem Tod des thrakischen Königs Rhoimetalkes III. und einem missglückten Aufstand gegen die Römer wurde das Königreich besetzt und das Gebiet zur römischen Provinz Thrakien: unter Claudius wurde Thrakien im Jahr 46 annektiert und einem Prokurator unterstellt, dem Strategen zur Seite standen, die jeweils eine Strategie (Bezirk) verwalteten. Im 1.-3. Jh. war ein Prokurator Statthalter der Provinz Thrakien. Unter Trajan wurde Thrakien zu einer kaiserlich prätorischen Provinz.[4] (Für weitere Einzelheiten siehe: Odrysen#Niedergang und Zerschlagung) Seit Trajan hatte die Provinz einen Praetorier.

Die neue Provinz umfasste nicht nur das Teritorium des ehemaligen Königreiches der Odrysen, sondern auch den nordöstlichen Teil der Provinz Makedonien, ebenso wie die Inseln Thasos, Samothraki und Imbros (heute Gökçeada) im Ägäischen Meer.

Südwestgrenze zur Provinz Makedonien verlief knapp südwestlich des Flusses Nestos (= Mesta) und verlief weiter nach Nordwesten bis zur Provinz Moesia superior, nicht ganz bis zum Brongus-Fluss (heute Westliche Morava). Nach Norden war die Provinz Thrakien durch den schmalen Landstrich der Provinz Moesia inferior vom Danuvius (heute Donau) getrennt. Anfangs verlief die Provinzgrenze entlang einer Linie nördlich des des Hemus-Gebirges (lateinisch; heute als Balkangebirge bekannt), einschließlich der Städte Nicopolis ad Istrum und Marcianopolis in Thrakien. Nach den Dakerkriegen (101/102 und 105/106) musste die Expansion des Römischen Reiches nach Norden an den Unterlauf der Donau abgesichert werden. Um die äußere und innere Sicherheit zu gewährleisten, wurde das Gebiet einer gründlichen Territorialplanung unterzogen.

Die Provinz Thrakien wurde durch Gründung zahlreicher Städte (darunter Nicopolis ad Istrum; gegründet 102) urbanisiert. Durch die Eroberung der Provinz Dakien im Norden erreichte auch Thrakien als Handelsweg für die in Dakien gewonnen Bergbauerzeugnisse einen deutlichen Aufschwung, der sich in reger Bautätigkeit insbesondere unter Kaiser Trajan zeigte.

Mit der Grenzziehung der Provinz Thrakien, insbesondere mit dem gebührenden „Sicherheitsabsstand“ zur wichtigen Donaugrenze, wollten die Römer eine reine Binnenprovinz schaffen, die ohne militärische Struktur auskommt. Dann jedoch wurde die Provinzgrenze Ende des 2. Jahrhunderts nach Süden verlegt und verlief nun genau entlang des Hemus-Gebirges (Balkangebirge), denn nachdem sich die Römer 271 zurückzogen und die Provinz Provinz Dakien aufgegeben mussten, musste das Römische Reich auch seine untere Donaugrenze neu ordnen. Deshalb musste die Provinz Thrakien weiteres Land an seine nördlichen Nachbarprovinzen abgeben. So gehörte dann auch Marcianopolis nicht mehr zur Provinz Thrakien sondern zur Provin Mösien. Von 187 bis 193 war Marcianopolis (gegründet nach 106) Teil der Provinz Thrakien, danach gehörte die Stadt zur Provinz Moesia inferior.

Zur militärischen Erschließung der Balkanregion legten die Römer die Via Diagonalis an. Angelegt wurde diese strategisch wichtige Straße zur Zeit Kaiser Neros (37-68) im 1. Jahrhunderts n. Chr.[5] Vollendet wurde sie unter Kaiser Trajan (53-117). Die in Ost-West-Richtung über den südlichen Balkan verlaufende Via Egnatia war Vorläuferin der Via Diagonalis.

Das Gebiet des thrakischen Chersones (die heutige Halbinsel Gallipoli) war vom Herrschaftsbereich des römischen Stadthalters ausgeschlossen und war Teil der persönlichen Domäne des Kaiser.[6] Die erste Hauptstadt der Provinz, wo der römische Stadthalter residierte, war Herakleia Perinthos (heute Marmara Ereğlisi). Thrakien war ein kaiserliche Provinz, der anfangs ein Prokurator als Stadthalter vorstand und, noch unter Trajan, vermutlich ab 107/109 ein Legatus Augusti pro praetore (ein „Gesandter des Kaisers - als Praetur handelnd“), d. h. die kaiserliche Provinz wurde in eine senatorische Provinz umgewandelt (genauer als senatorische Provinz ist der Begriff „öffentliche“ Provinz - provincia publica).

Ansonsten wurde die innere Struktur des alten Königreiches der Odrysen beibehalten und nur teilweise von römischen Institutionen überlagert. Die alten, auf Stämmen basierenden strategiai, dem ein Strategos vorstand, wurden als die grundlegenden administrativen Einheiten beibehalten. Einige Seidlungen wurden jedoch zu kōmarchiai zusammengefasst oder benachbarten Städten unterstellt: so die beiden römischen Kolonien Colonia Claudia Aprensis (heute Germeyan in der Türkei, etwa 30 km westlich von Tekirdağ) und Colonia Flavia Pacis Deueltensium (heute Burgas und verschiedene griechische Städte, von denen viele von Tajan gegründet worden waren).

Ungefähr im Zeitraum um 55 bis 60 wurde Marcus Vettius Marcellus Prokurator der Provinz Thrakien, ihm unterstanden 33 strategoi (Kommandanten der strategiai). Um 61 war T. Iulius Ustus Prokurator der Provinz Thrakien. Mitte des 1. Jahrhunderts gab es 50 strategiai. Aber durch die fortschreitende Vergrößerung der Städte wurde diesen immer mehr Land zugewiesen und so die Anzahl der strategiai verringert. Schließlich gab es im frühen 2. Jahrhundert nur noch 14 strategiai. Um 136 wurden die strategiai als offizielle administrative Unterteilung ganz aufgegeben. Die fortschreitende Urbanisierung erreichte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts ihren Abschluss, als die Strategien durch Städte ersetzt wurden. [7]

Da Thrakien eine innere Provinz war, fern der Grenzen des Römischen Reiches, herrschte Frieden in der Povinz, so dass sie gedeihen konnte, bis zur Reichskrise im 3. Jahrhundert ausgelöst durch den wiederholten Einfall der Goten von jenseits der Donau. Während der Feldzüge gegen diese Eindringlinge fiel Kaiser Decius (regierte 249–251) in der Schlacht von Abrittus im Jahre 251. Thrakien litt besonders stark unter den Einfällen der Goten, die über das Meer kamen, in den Jahren 268 bis 270. Und erst 271 konnte Kaiser Aurelian (regierte 270–275) die Balkanprovinzen für einige Zeit gegen die Angriffe der Goten sichern.[8]

Späte Antike nach der Reichsreform von Diokletian: Dioecesis Thraciae

die vier thrakischen Provinzen nach der Reform von Dioclethian: Thrakien, Haemimontus, Rhodope und Europa
die römische „Diözese Thrakien“ (Dioecesis Thraciae)
Prefectura Orientis (grau)

Nach der Reichsreform von Kaiser Diokletian (regierte 284–305) wurde die Provinz Thrakien in vier neue, kleinere Provinzen aufgeteilt.

  • Thrakien (der nordwestliche Teil der alten Provinz Thrakien, mit der neuen Provinzhauptstadt Philippopolis; das Gebiet ist heute das südliche Bulgarien)
  • Haemimontus (der nordöstliche Teil der alten Provinz Thrakien, mit der neuen Provinzhauptstadt Hadrianopolis; das Gebiet ist heute das südöstliche Bulgarien)
  • Rhodope (der südwestliche Teil der alten Provinz Thrakien, mit der neuen Provinzhauptstadt Aenus (heute Enez in der Türkei); das Gebiet ist heute das nordöstliche Griechenland)
  • Europa (der südöstliche Teil der alten Provinz Thrakien, mit der neuen Provinzhauptstadt Perinthos, die inzwischen in Herakleia umbenannt worden war (heute Marmara Ereğlisi); das Gebiet ist heute der europäische Teil der Türkei; →Ostthrakien)

Die vier thrakischen Provinzen, zusammen mit den zwei Provinzen von Moesien inferior, wurden zur „Diözese Thrakien“ (Dioecesis Thraciae, griech. Διοίκησις Θράκης; dĭœcēsĭs) zusammengefasst, die wiederum Teil der „Präfektur Ost“ (praefectura praetorio Orientis, griech. ἐπαρχότης/ὑπαρχία τῶν πραιτωρίων τῆς ἀνατολῆς) war.

Die Reichsreform von Diokletian erschöpfte sich nicht nur mit der Provinzreform, die die Größe der Provinzen verkleinerte und dadurch ihre Zahl vergrößerte. Die Provinzen wurden jeweils von einem Stadthalter im Range eines Konsular verwaltet. Mit Diokletians Provinzreform wurden große Teile der alten Provinz Thrakien zu den neuen moesischen Provinzen zugeschlagen. Thracia hieß nun nur noch das alte thrakische Kernland.

Diese vier Provinzen bestanden bis zu zur Zeit Reichsteilung von 395. Die neuen Provinzen von Thrakien umfassten den nordwestlichen Teil der alten Provinz, d. h. das Tal am Oberlauf des Flusses Hebrus (heute Mariza) zwischen dem Hemusgebirge (Balkangebirge) und den Rhodopen, einschließlich Philippopolis (seit 46 n. Chr. Trimontium - die Stadt war jedoch auch danach eher unter ihrem alten Namen bekannt, heute Plowdiw).

Philippopolis (heute Plowdiw, Bulgarien) war Anfang des 3. Jahrhunderts, also noch vor den Verwaltungsreformen von Kaiser Diokletian) die Provinzhauptstadt von Thrakien geworden.

Militärisch wurde die ganze Region unter die Kontrolle des magister militum per Thracias (Heermeister für Thrakien) gestellt.[9]

Bevölkerung

Die Bevölkerung des Landesinneren bestand vorwiegend aus Thraker, während die Küstenstädte, die überwiegend vorrömische Gründungen waren, hauptsächlich von Griechen, beziehungsweise hellenisierte Thraken bewohnt wurden.[3]

Mit der Etablierung der römischen Herrschaft siedelten sich zahlreiche Veteranen verschiedener Herkunft an. Die unter Traian eingesetzte Urbanisierung zog viele Immigranten aus dem Osten, besonders aus den Schwarzmeergebieten, Kleinasien und Syrien an. Diese waren in der Mehrzahl Handwerker, Baumeister und Händler, die in Thrakien gute Möglichkeiten für einen sicheren Lebensunterhalt und Wohlstand vorfanden.[3]

Städte

Die Römer machten sich einigerorts die vorhandene Infrastruktur zu nutzte. So gehen manche Städte-, und Siedlungsgründungen auf thrakische Städte zurück. So nennt bereits Demosthenes beispielsweise Kabyle (bei Jambol), Masteyra (bei Mladenowo, Bezirk Chaskowo), Drongilion, und Helys als thrakische Städte. Die bedeutendste heute bekannte odrysische Stadt ist jedoch Seuthopolis an der Tundscha bei Kasanlak. Auch die Makedonenherrschaft hatte die Entstehung vieler Städte zur Folge, wie Philippopolis, Beroe und Serdica.[1][10]

Religion

Vorchristliche Religionen

Frühes Christentum

Das Christentum in Thrakien ist seit der apostolischer Zeit (1. Jahrhundert nach Chr.) belegt, als der Apostel Paulus die Balkanhalbinsel bereiste und wahrscheinlich in die Umgebung von Agusta Traiana und Philippopolis gelangte. Im 2. Jahrhundert wurden die ersten Bistümer in der Provinz gegründet, unter anderem in Serdica, Philippopolis, Deultum und Anchialos. Aus dem 3. Jahrhundert sind die Lebensbeschreibungen einiger Märtyrer (welche?) bekannt. Nach dem Ende der Christenverfolgung im Römischen Reich unter Kaiser Galerius und der Tolerierung des Christentums durch Konstantin des Großen, setzte sich die neue Religion in Thrakien schnell und flächendeckend durch, jedoch brachen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen aus, die einander scharf bekämpften.[11]

Um die Mitte des 4. Jahrhunderts erreichte die arianische Lehre eine große Anzahl von Anhängern. Auch die so genannten Kleingoten (Gothi minores) mit Bischof Wulfila waren Araner und erhielten vom Kaiser Constantius II. (337 bzw. 350-361), der ebenfalls Anhänger dieser Lehre war, die Erlaubnis, sich auf dem Teritorium von Nicopolis ad Istrum, das in dieser Zeit bereits zur Niedermösien (Moesia Inferior) gehörte, anzusiedeln. Auch in anderen Städten, wie in Hadrianopolis, war diese nicht orthodoxe christliche Lehre weit verbreitet.[11]

In Thrakien fanden auch einige wichtige Ereignisse der christlichen Kirche statt: 343 versammelten sich christliche Würdenträger (darunter 270 Bischöfe aus der West-, und Ostkirche) zum Konzil von Serdica um den Arianismus zu verdammen. Gleichzeitig organisierten die Arianer ein Gegenkonzil mit 80 Bischöfen in Philippopolis. Über die Zeit der Christianisierung der Provinzbevölkerung zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert existieren viele Quellen und Inschriften. Im 5. Jahrhundert gab in den meisten Städten Thrakiens christliche Gemeinden und ihre Bischöfe unterstanden direkt dem Patriarchen von Konstantinopel. Ab 553, unter der Regentschaft von Kaiser Justinian I. deckte sich die zivile Verwaltung in Thrakien bereits vollständig mit der kirchlichen und die Macht der Bischöfe wuchs besonders in den Städten.[11]

Frühchristliche Basiliken sind in allen Teilen Thrakien zu finden: so in den Küstenstädten Perith, Maroneia, Mesembria, Anchialos (heute Pomorie), Sosopolis (heute Sosopol), als auch in den Städten im Landesinneren wie in Augusta Traina, Kabyle, Serdica (heute Sofia), Pautalia (heute Kjustendil), Nicopolis ad Nestum, Hadrianopolis (heute Edirne). So war Diocletianopolis (heute Chisarja) mit seinen mehr als zehn Basiliken als ein bedeutendes Zentrum des Christentums bekannt.[11]

Quellen

  • Peter Soustal: Tabula Imperii Byzantini. Band 6: Thrakien (Thrakē, Rodopē und Haimimontos), (deutsch) 1991, Wien, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ISBN 3-7001-1898-8.
  • Tilmann Bechert: Die Provinzen des römischen Reiches. Einführung und Überblick. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2399-9, S 73-76
  • Rumen Ivanov, Gerda von Bülow: Thracia. Eine römische Provinz auf der Balkanhalbinsel. Zaberns Bildbände zur Archäologie. Orbis Provinciarum. Zabern, Mainz 2008. ISBN
  • R.F. Hoddinott: The Thracians, Thames and Hudson, Hampshire, 1981
  • R.F. Hoddinott: Bulgaria in the Antiquity. An archeological Introduction, Ernest Benn Ltd., London, 1975
  • Ivan Venedikov: Thrakien in Goldschätze der Thraker. Thrakische Kultur und Kunst auf bulgarischem Boden, Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien, 1975, S. 11-30

Anmerkungen

  1. Im klassischen Latein wird c konsequent als k ausgesprochen, in der Umgangssprache auch als z. Siehe dazu auch die Ka-ze-zi-ko-ku-Regel, die zwar für romanische Sprachen gilt, während Latein eine italische Sprache ist. Für das mittelalterliche Latein gilt jedoch die Ka-ze-zi-ko-ku-Regel für die c-Aussprachen, so dass es im mittelalterlichen Latein Thrazien heißen müsste.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ivan Venedikov, S. 27-30
  2. Eine Nord-Süd-Verbindung durch die Balkanhalbinsel beginnend von Oescus bzw. Novae an der Donau über Trojan im Balkangebirge, Philippopolis (Via Militaris) das Rhodopen-Gebirge zur Via Egnatia an der Ägäis; Vgl. hierzu Michael Wendel: ZAKSSchriften Band 6: Karasura III: Die Verkehrsanbindung in frühbyzantinischer Zeit (4.-8. Jh. n. Chr.), Langenweißbach, 2005
  3. a b c Ivanov/Bülow S. 89
  4. Soustal (1991), S. 59-60
  5. Stephen Mitchell: The administration of Roman Asia from 133 BE to AD 250. In: Lokale Autonomie und römische Ordnungsmacht in den kaiserzeitlichen Provinzen vom 1. bis 3. Jahrhundert. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1999, ISBN 3-486-56385-8, S. 18 (eingeschränkte Online-Version bei Google Books).
  6. Soustal (1991), S. 60
  7. Soustal (1991), S. 60–61
  8. Soustal (1991), S. 62
  9. Soustal (1991), S. 62-63
  10. Iwan Wenedikow: Thrakein in Gold der Thraker. Archäologische Schätze aus Bulgarien, Verlag Philip von Zabern, Mainz am Rhein, 1979, ISBN 3805304358, S. 11-19
  11. a b c d Ivanov/Bülow S. 86-88
  • Thracia (auf www.imperium-romanum.info)