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Neckermann (Versandhandel)

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Zentrale in Frankfurt am Main

Die Neckermann Versand AG ist ein bedeutendes Versandhaus mit Sitz in Frankfurt am Main. Es wurde in der Nachkriegszeit von Josef Neckermann gegründet, 1976/77 von der Karstadt AG mehrheitlich übernommen und ist heute ein Tochterunternehmen des KarstadtQuelle-Konzerns.

Neckermann ist heute der drittgrößte Universalversender Deutschlands und betreibt einen der größten deutschen Online-Shops. In der Schweiz ist das Unternehmen seit 2003 unter gleichem Namen ansässig und in Österreich entstand 1997 die Neckermann Versand Österreich AG.

Neben dem Kerngeschäft, dem Versand von Konsumgütern, trat Neckermann auch als Reiseveranstalter auf, betrieb über zwei Jahrzehnte eine Warenhauskette und verkaufte unter anderem Einfamilienwohnhäuser, Versicherungen und Investmentfonds.

Unternehmensgeschichte

Anfänge im Dritten Reich

Im Zuge der Arisierung jüdischer Firmen erwarb der aus einer wohlhabenden Familie stammende Kohlenhändler Josef Neckermann 1935 das Würzburger Textilkaufhaus Ruschkewitz und das dazugehörige Kleinpreisgeschäft Merkur weit unter Wert.

Durch die Übernahme eines weiteren im jüdischen Besitz befindlichen Unternehmens, der Wäschemanufaktur Karl Joel entstand 1937 die Wäsche- und Kleiderfabrik Josef Neckermann. Das 1928 in Nürnberg gegründete und seit 1934 in Berlin ansässige Unternehmen war damals der viertgrößte Textil-Versandhandel Deutschlands und beschäftigte etwa 130 Mitarbeiter; der Besitzer Karl Amson Joel erhielt von NSDAP-Mitglied Neckermann für die Übernahme nicht eine der als Kaufpreis vereinbarten 2,3 Millionen Reichsmark. Joel musste, von der SS verfolgt, über die Schweiz in die USA fliehen, und wurde erst 1957 nach einem langwierigen Wiedergutmachungsverfahren mit 2 Millionen DM entschädigt.

Gemeinsam mit Hertie-Chef Georg Karg, gründete Josef Neckermann 1939 die Zentrallagergemeinschaft für Bekleidung GmbH, die sowohl Kleidung für Zwangsarbeiter als auch Uniformen und andere Textilien für die Wehrmacht herstellte.

Unternehmensgründung in den Nachkriegsjahren

Nach dem Krieg kamen zahlreiche Betriebe – darunter auch die von Josef Neckermann – gemäß Militärgesetz Nr. 52 von August 1945 in die Treuhänderschaft des alliierten Kontrollrats. Dennoch versuchte Neckermann, seine Geschäfte in Würzburg weiterzuführen, wofür er von einem Militärgericht zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt wurde.

Im September 1948 gründete er die Textilgesellschaft Neckermann KG. Der Sitz des Unternehmens war in der Mainzer Landstraße 220 in Frankfurt am Main. Die Gesellschaft ging am 1. April 1950 in die Neckermann Versand KG über, deren einziger Komplementär Josef Neckermann war. Das Unternehmen starte mit etwa 100 Angestellten und einem nur geringen Anfangskapital von 450 Tausend DM. Die Summe wurde von den Allierten aus dem Vermögen seiner Würzburger Geschäfte wieder freigegeben. Durch Aufnahme eines Kommanditisten wurde das Kapital auf nominell 21,5 Millionen erhöht und durch langfristige Darlehen von Gesellschaftern und Banken verstärkt.

Für den Firmensitz erhielt Neckermann auch Angebote anderer Städte, er entschied sich letztlich aber – nicht zuletzt aufgrund der erstklassigen Verkehrsanbindung und seiner für den deutschlandweiten Versand günstigen Lage – für Frankfurt. Als Standort für das Firmengebäude wurde der Danziger Platz am Frankfurter Ostbahnhof gewählt, wo man am 11. Juni 1951 einzog.

Seit 1948 hatte sich Neckermann eine Kartei mit 100.000 Adressen aufgebaut und die Logistik für den Versand organisiert. Der erste Neckermann-Katalog, der noch ein zwölfseitiges Heft mit dem Titel Neckermann-Illustrierte war, in dem auf 133 preisgünstige Textilartikel angeboten wurden, erschien im März 1950 in einer Auflage von 100.000 Stück. Bereits im ersten Jahr wurde ein Umsatz von 10 Millionen DM erzielt.

Wirtschaftswunder für Jedermann

Der Nachholbedarf an Konsumgütern in den 1950er Jahren war immens, Neckermann stieß aufgrund der niedrigen Preise auf eine hohe Nachfrage und hatte bald eine große Stammkundschaft gewonnen. Eine seiner wichtigsten Klientel in diesen Jahren waren die Heimatvertriebenen auf dem „flachen Land“, die sich sowohl durch die Zusendung seiner Kataloge als auch durch die niedrigen Preise in besonderem Maße angesprochen fühlten.

Moped Necko, Bj. 1957

Neckermann erwarb zwei Kleiderfabriken. 1953 wurde das Angebot um Kleinmöbel, Lederwaren, Lampen, sowie durch ein – mit einem Preis von unter 200 DM konkurrenzlos günstiges – Rundfunkgerät erweitert. Im Jahr darauf konnte man bei Neckermann auch Kühlschränke und andere Elektrogeräte, ein Fernsehgerät, Schreibmaschinen und Genussmittel bestellen. Ab 1956 wurden sogar Mopeds unter dem Markennamen Necko (Josef Neckermanns Spitzname; Hersteller waren die Geier Werke in Lengerich) angeboten; ab 1968 vertrieb man auch unter der Markenbezeichnung Neckermann MZ größere Rennmaschinen der Motorradwerke Zschopau.

Der Umfang des Katalogs, der zwei Mal jährlich in einer Frühjahr/Sommer- und einer Herbst/Winter-Ausgabe versandt wurde, wuchs innerhalb weniger Jahre auf über 300 Seiten und seine Auflage auf 3 Millionen Stück, der Umsatz der Neckermann Versand KG betrug im Jahr 1954 beachtliche 300 Millionen DM. Neckermann wurde zu einer der Gallionsfiguren des deutschen Wirtschaftswunders, seine Angebotspalette an „für Jederman“ erschwinglichen Konsumgütern entsprach dem von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard propagierten „Wohlstand für alle“.

Der Elektro-Einzelhandel litt unter der aggressiven Preispolitik des Versandhandels und verzeichnete Umsatzeinbrüche. Kostete beispielsweise eine Konstrukta-Waschmaschine von AG im Fachhandel 1.600 Mark, konnte man das selbe Modell bei Neckermann für 950 DM bestellen; dass das AEG-Logo beim Neckermann-Produkt durch ein Logo mit einem durch Sternchen verzierten „N“ ersetzt wurde, störte die Kundschaft herzlich wenig. Neckermann diktierte die Preise, die Wochenzeitung Die Zeit schrieb dazu am 8. März 1956:

Die Frankfurter Versandhaus Neckermann K. G. hat in diesen Tagen ihren Katalog in einer Auflage von 2½ Mill. Stück verschickt. Auf 200 Seiten unterbreitet das rührige Unternehmen sein Angebot an Konsumartikeln vom Taschentuch bis zum Moped. [...] Er stellt einen Maßstab dar, mit dem jeder Konsument die Preisgestaltung des gesamten Einzelhandels in vergleichbaren Waren beurteilen kann. Solange der Neckermann-Katalog gilt, vermag deshalb auch die Konkurrenz mit ihren Preisen von diesem Angebot nicht allzuweit abzugehen.

Es ist nachvollziehbar, dass die Händler zum Boykott der günstigen Neckermann-Ware aufriefen, und die Installation und die Reparatur von Neckermann-Geräten verweigerten. Ein Eigentor, wie sich herausstellen sollte, denn Neckermann sah sich dadurch gezwungen, einen eigenen technischen Kundendienst aufzubauen. Hierzu wurde ein flächendeckendes Service-Netz mit 100 Annahmestellen sowie 250 mobilen Service-Mitarbeitern eingerichtet. Hinzu kamen als „Verkaufsstellen“ bezeichnete Warenhäuser in 19 Städten, das Flaggschiff der Kette war ein großflächiger Neubau an der Frankfurter Zeil, der 1956 eröffnet wurde (das Gebäude wurde 1990 eingerissen, heute steht die Zeilgalerie an dessen Stelle).

Umzug in die Hanauer Landstraße

Das Unternehmen expandierte weiter, und mit ihm die Zahl der Mitarbeiter. Hatte Neckermann 1950 noch mit 107 Angestellten begonnen, war deren Zahl bereits Ende 1951 auf 1.700 gestiegen. 1958 waren im Gesamtunternehmen über 6.000 Menschen beschäftigt, davon ein Großteil in Frankfurt. In Stoßzeiten wie dem Vorweihnachtsgeschäft wurde darüber hinaus noch eine stattliche Zahl von Aushilfskräften benötigt.

Das Gebäude der Neckermann-Zentrale am Danziger Platz war zu klein geworden, so dass man sich zu einem Neubau an der Hanauer Landstraße 360 im Frankfurter Stadtteil Fechenheim entschloss. Der vom Architekten Egon Eiermann entworfene Gebäudekomplex wurde am 15. September 1960 bezogen und ist bis heute Sitz des Unternehmens.

Zur Optimierung der Bestellabwicklung wurde eine IBM-Großrechenanlage installiert. Die Bestelldaten wurden im so genannten „Lochherraum“ zunächst mittels schreibmaschinenähnlicher Geräte auf Lochkarten und anschließend auf Magnetbänder übertragen, und der Großrechner übernahm dann das Schreiben der Rechnungen und die dazu notwendigen Vorarbeiten.

In der Frankfurter Versandzentrale arbeiteten 1965 3.811 Mitarbeiter, in den Textilfabriken in Frankfurt, Darmstadt und Essen wuren dartüber hinaus weitere 14.297 Menschen beschäftigt. Insgesamt erwirtschaftete die Neckermann-Gruppe in diesem Jahr erstmals mehr als 1 Milliarde DM.

„Neckermann macht´s möglich“: Fertighäuser und Fernreisen

Gegen den Firmenslogan „Besser dran mit Neckermann“ erwirkte die Konkurrenz mehrere einstweilige Verfügungen wegen vergleichender Werbung; schließlich mussten Anfang 1960 deswegen 900.000 bereits gedruckte Kataloge wieder eingestampft werden, und der Spruch wurde endgültig per Gerichtsbeschluss verboten mit der Begründung, Neckermann „verschmähe die Mitbewerber“.

Mitte 1961 wurde der neue Werbespruch „Neckermann macht’s möglich“ geboren, doch dieser war nicht etwa eine Schöpfung von McCann oder einer der anderen darauf angesetzten Werbeagenturen. Einem Teilnehmer einer Arbeitssitzung, in der wieder einmal seit Stunden vergeblich über eine griffige Formulierung nachgedacht wurde, knurrte der Magen, und auf die mürrische Frage, ob es denn bei Neckermann nicht möglich sei, etwas zu Essen zu bekommen, sprang ein junger Mitarbeiter auf, kehrte kurze Zeit später mit einem Tablett mit heißen Würstchen zurück, und servierte diese mit den Worten: „Hier! Neckermann macht´s möglich!“.

Neckermann weitete die Angebotspalette in den 1960er Jahren über das reine Konsumgütergeschäft aus. Um das für die Investitionen notwendige Kapital zu beschaffen, ging er mit seinem Unternehmen an die Börse und wandelte Anfang des Jahres die Neckermann Versand KG in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) um.

Er gründete 1963 die Neckermann Eigenheim GmbH, die günstige Fertighäuser schlüsselfertig anbot. Innerhalb von zehn Jahren wurden 25.000 Häuser gebaut. Ebenfalls 1963 entstand in Kooperation mit der Nationwide Insurance Co., dem drittgrößten Versicherungsunternehmen der USA, die Neckura-Versicherungs-AG.

Im Hauptkatalog von 1963 wurden im Neckermann-Katalog zudem erstmals günstige Flugreisen angeboten, die zunächst in Zusammenarbeit mit Hotelplan, einem Schweizer Ferienunternehmen mit Reisebüros auch in Deutschland, organisiert wurden. Der erste Reiseprospekt war ein sechsseitiges Faltblatt, in dem 15-tägige Flugreisen nach Spanien (Mallorca und Costa del Sol), Tunesien, an die rumänische Schwarzmeerküste und nach Jugoslawien (Süddalmatien und Montenegro) angeboten wurden. Die Flüge wurden vorwiegend von der Condor Flugdienst GmbH mit Flugzeugen vom Typ Vickers Viscount 814 durchgeführt.

Auf Anhieb gingen 18.000 Buchungen ein, im zweiten Geschäftsjahr konnte man bereits 35.000 Gäste begrüßen. Zum Ausbau des Reisegeschäfts wurde das Unternehmen – nach der zweijährigen Zusammenarbeit mit Hotelplan – unter dem Namen Neckermann und Reisen GmbH & Co. KG (NUR) selbständig.

Die NUR kaufte – auch in der Vor- und Nachsaison – große Kapazitäten an Charterflug-Sitzen und Hotelbetten, konnte so Preisvorteile erzielen und äußerst günstige Pauschalreisen anbieten. Zusätzlich zum Vertrieb der Reisen über den Katalog wurden in den Neckermann-Warenhäusern ab 1965 insgesamt 70 Verkaufsstellen für NUR-Reisen eingerichtet. Das Angebot wurde sukzessive erweitert, neben Fernreisen nach Thailand und Ostafrika bot man dem deutschen Touristen Reisen in die UdSSR an. Ende der 1960er Jahre der führende Anbieter von Flugreisen in Deutschland, 1970 wurde der Millionste Fluggast der NUR auf dem Frankfurter Flughafen begrüßt.

Anfang der 1970er Jahre werden neue Konzepte wie „Aktivurlaub“ (NUR-Skischule, NUR-Segelschule) und der „Cluburlaub“ (erstmals 1972 unter dem Namen „Aldiana“ in Senegal angeboten) entwickelt.

Übernahme durch Karstadt

Neckermanns wirtschaftlicher Abstieg

Die beiden großen Konkurrenten im Versandhandel, Quelle und der Otto-Versand, hatten bereits 1958 bzw. 1966 höhere Umsätze erzielt als Neckermann, Billig-Discounter sowie Cash-and-carry-Märkten wie jenen der Metro AG machten dem Unternehmen seit dem 1960er Jahren zusätzlich Konkurrenz.

Obwohl die Umsätze des Neckermann-Konzerns über zwei Jahrzehnte angewachsen waren - im Geschäftsjahr 1975 wurde ein Umsatz von 3 Milliarden DM erzielt - schrieb das Unternehmen rote Zahlen; Folge der eigenen gnadenlosen Preispolitik. Die von Josef Neckermann ausgegebene Maxime „Großer Umsatz, kleiner Gewinn“ war auf Dauer nicht aufgegangen, die Finanzdecke war aufgrund der geringen Rendite von Anfang an dünn gewesen, so dass sich bereits ab Anfang der 1960er Jahre Schulden in dreistelliger Millionenhöhe aufgetürmt hatten. Neckermann konnte sein Unternehmen jedoch, unter anderem durch Lieferantenkredite und durch den Börsengang 1963 noch einige Jahre über Wasser halten, doch Mitte der 1970er Jahre stand man kurz vor der Pleite.

Ein letzter Versuch, durch Preiserhöhungen im Winter 1974/75 das Ruder noch herumzureißen, misslang, die Kunden wechselten zur Konkurrenz, so dass die Preise wieder zurückgenommen werden mussten. Neckermann blieb nichts anderes übrig, als Unternehmensanteile zu verkaufen, sein Unternehmen, das 1975 4 Millionen DM Verlust machte, war alleine nicht mehr überlebensfähig.

Verkauf und Umstrukturierung

Die Neckermann Versand KGaA wurde 1977 in eine reine Aktiengesellschaft umgewandelt (Grundkapital: 137,4 Millionen DM), und durch Übernahme von 51,2% der Aktien wurde die Karstadt AG neuer Haupteigentümer. Der Firmengründer Josef Neckermann und sein Sohn Peter, der 1967 in das Unternehmen eingetreten war und die Marketingabteilung leitete, verließen das Unternehmen ein Jahr später.

Das Neckermann-Tochterunternehmen NUR wurde schließlich 1981 vollständig an die Karstadt AG verkauft und anschließend in die neue Dachmarke NUR Touristic umgewandelt. 1997 wurde diese mit der Reisesparte des Lufthansa-Konzerns zur heutigen Thomas Cook AG vereinigt.

1984 besaß Karstadt über 95% des Kapitals der Neckermann Versand AG, 1987 schrieb das Unternehmen wieder schwarze Zahlen.

Die Neckermann Versand AG heute

Neckermann ist heute – nach der Otto-Gruppe und der Quelle AG – das drittgrößte Universalversandhaus Deutschlands und das fünftgrößte Europas.

Standorte und Beteiligungen

Im September 2004 beschäftigte das Unternehmen in der Zentrale in Frankfurt-Fechenheim rund 4.200 Angestellte – eine Zahl, die als Konsequenz des Sparkurses im KarstadtQuelle-Konzern möglicherweise deutlich sinken könnte.

Daneben betreibt Neckermann in Deutschland das Logistikzentrum Heideloh in Großzöberitz, einem Stadteil von Zörbig in Sachsen-Anhalt, das 1995 eröffnet wurde und als Kommissionier- und Versandlager dient. Seit 2000 ist auch das firmeneigene Call Center hier untergebracht.

Die Neckermann Versand AG ist mit 25% an der Neckermann Versicherungen AG beteiligt, einem 1998 gegründeten Direktversicherer mit Sitz in Fürth.

Neckermann hat zahlreiche Tochterunternehmen im europäischen Ausland. So übernahm man zum 1. März 1994 die Versandsparte der österreichischen Kaufhauskette Kastner & Öhler. Das 1997 in Neckermann Versand Österreich AG umbenannte Unternehmen hat inzwischen Tochtergesellschaften in Slowenien (seit 1998) und Kroatien (seit 1999). In der Schweiz wurde zum 1. Januar 2003 die Neckermann Versand AG mit Sitz in St. Gallen gegründet.

Online-Angebot

Neben dem tradionellen Vertriebsweg über den Neckermann-Katalog stieg man auch in den elektronischen Handel ein. Die seit 1995 bestehende Internetpräsenz wurde um einen Online-Shop erweitert, und in den letzten Jahren wuchs die Anzahl der Bestellungen über das Internet stark an: 2004 wurden bereits 19 Prozent des Bestellwerts der Neckermann Versand AG über das Internet erzielt. Neckermann.de ist damit einer der größten Online-Shops in Deutschland.

Über den Shop können Kunden jeden Katalog-Artikel bestellen, darüber hinaus sind Informationen zu über 100.000 Artikeln online verfügbar.

Stellung innerhalb des KarstadtQuelle-Konzerns

Die Neckermann Versand AG ist neben der Quelle AG eines der beiden großen Universalversandhäuser des KarstadtQuelle-Konzerns. Beide zusammen hatten im Jahr 2004 – einschließlich Tochterunternehmen im In- und Ausland – 22.278 Mitarbeiter (2003: 22.966, 2002: 22.989), versandten 1.081 Kataloge in einer Gesamtauflage von rund 1,5 Milliarden Exemplaren und erzielten einen Umsatz von 5,92 Milliarden €, was einem Marktanteil von 30% entspricht. Den Spezialversand hinzugerechnet, erwirtschaftete der Unternehmensbereich Versandhandel 52,5% des Gesamtumsatzes der KarstadtQuelle-Gruppe.

Seit 2002 haben die Versandhäuser Quelle und Neckermann einen gemeinsamen Vorstandsvorsitzenden. Ab 1. Januar 2002 war dies Christoph Achenbach, er löste Werner Piotrowski an der Spitze von Neckermann ab. Nachdem Achenbach 2004 Vorstandsvorsitzer des KarstadtQuelle wurde, übernahm Arwed Fischer zum 1. April 2004 die Führung von Quelle und Neckermann, wurde aber, nachdem Achenbach im April 2005 den Konzern verließ, von Harald Pinger abgelöst.

Seitens der Konzernführung wird immer wieder betont, dass beide Unternehmen als eigenständige Marken im Versandhandel bestehen bleiben. Andererseits brach der Umsatz des Konzerns im Unternehmensbereich Versandhandel 2004 um 9,5% ein.

Neben anderen Aktiengesellschaften des Konzerns sollen sowohl Neckermann und Quelle 2006 jeweils in eine GmbH umgewandelt werden. In einer Pressemitteilung stellte KarstadtQuelle am 28. September 2005 zudem Marc Oliver Sommer als neuen Vorstand des Geschäftsbereichs Versandhandel zum 1. Januar 2006 vor.

Literatur