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Blauer Steinbruch

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Der Blaue Steinbruch, auch Steinbruch Saurücken genannt, ist ein Naturschutzgebiet am westlichen Stadtrand von Ehingen in Baden-Württemberg. Es entstand aus einem aufgelassenen Steinbruch. Das Naturschutzgebiet hat die Schutzgebietsnummer 4.086[1] und die Geotop-ID NSG8425056.[2]

Geschichte

Von 1890 bis 1927 wurde der Steinbruch von der Ehinger Zementfabrik wegen seines hohen Kalkgehaltes ausgebeutet. Zu dieser Zeit war es die größte Zementfabrik Württembergs.[3] Danach blieb das Gelände für Jahrzehnte ungenutzt. 1966 gab es Pläne zur Nutzung als offene Mülldeponie, die aber aus wasserrechtlichen Gründen und aufgrund von erheblichem Widerstand in der Bevölkerung scheiterten.[4] Ein Teil des Geländes wurde später mit Erdaushub verfüllt. Später erkannte man die ökologische Bedeutung des Blauen Steinbruchs und erklärte im Jahr 1980 die nicht verfüllten Flächen von 5,2 ha Größe,[5] durch das Regierungspräsidium in Tübingen, zum Naturschutzgebiet.[6]

Der Name Blauer Steinbruch entstand die blaue Farbe des Steinbruchsees, die durch den hohen Ton-Anteil im Wasser und den seinerzeit abgebauten Zementmergel entstand.[7]

Panoramaaufnahme des Blauen Steinbruchs aus nördlicher Richtung.

Ökologische Bedeutung

Die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)

Im Naturschutzgebiet Blauer Steinbruch finden sich mehrere Orchideenarten. Die Mücken-Händelwurz ist auf dem Halbtrockenrasen, die Sumpf-Stendelwurz, die Zweiblättrige Waldhyazinthe und das Große Zweiblatt besiedeln dagegen den kalkhaltigen offenen Lehmboden. Auf den sonnigen Hangfluren des Steinbruchs wächst das Helm-Knabenkraut. Im See des Steinbruchs leben acht verschiedene Amphibienarten. Der Zwergtaucher und die Reiherente brüten am See.[6]

Weiterführende Literatur

  • H.-H. Klepser, W. Wünsch: Das Naturschutzgebiet "Blauer Steinbruch" bei Ehingen, ein schutzwürdiges Biotop aus zweiter Hand. Naturschutz Landschaftspflege Baden-Württemberg, Karlsruhe, 1979.

Einzelnachweise

  1. http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/kurzbeschreibung/4/4086.htm
  2. Aufgelassener Steinbruch Saurücken. In: Geotope im Regierungsbezirk Tübingen – Landkreis Alb-Donau-Kreis. August 2007, S. 56.
  3. alb-donau-kreis.de: Über den Stoffelberg zum Felsställe und zum Blauen Steinbruch. Abgerufen am 27. Mai 2012
  4. Der Alb-Donau Kreis, Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Thorbecke, 1989, ISBN 3-799-51350-7 S. 73.
  5. alb-donau-kreis.de: Naturschutzgebiete im Alb-Donau-Kreis. (Stand Juli 2006)
  6. a b Steinbruch Saurücken. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
  7. swr.de: Ehingen: Wie wird der alte Steinbruch genannt? Vom 2. Dezember 2008

Koordinaten: 48° 17′ 23″ N, 9° 41′ 28,7″ O