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Braunbär

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Braunbär

Grizzlybär mit Jungen

Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superordo: Laurasiatheria
Vorlage:Ordo: Raubtiere (Carnivora)
Vorlage:Superfamilia: Hundeartige (Canoidea)
Vorlage:Familia: Bären (Ursidae)
Vorlage:Genus: Ursus
Vorlage:Species: Braunbär
Wissenschaftlicher Name
Ursus arctos
Linnaeus 1758

Der Braunbär (Ursus arctos) ist eine Art der Bären, die in drei Erdteilen vorkommt: in Asien, in Europa und in Nordamerika. Durch die Trennung dieser Bärengruppen entstanden mehrere Unterarten. Die grauhaarigen nordamerikanischen Braunbären werden auch Grizzlys, die auf der Kodiak-Insel vor Alaska lebenden Braunbären Kodiakbären genannt.

Merkmale

Bei ihrer Geburt wiegen die Bären mit 300-400 g kaum mehr als Ratten, erhöhen aber im Laufe des folgenden Sommers und Herbstes ihr Gewicht auf bis zu 70 Kilogramm. Mit drei bis vier Jahren werden die Tiere geschlechtsreif und gelten als ausgewachsen.

Ein ausgewachsenes Männchen kann bis zu 2,30 m groß und 350 kg schwer werden, Weibchen sind normalerweise deutlich leichter. Das Fell kann Farben von dunkelbraun, graubraun, gelbbraun bis fast schwarz annehmen.

Beim Laufen können sie Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Stunde erreichen. Außerdem haben sie einen sehr guten Geruchssinn.

Lebensweise

Braunbären sind Allesfresser, die nicht nur Fleisch, Fisch und Aas, sondern auch Pflanzen, Wurzeln und Beeren fressen. Wegen ihrer Vorliebe für Süßes plündern sie gern Bienenstöcke. Da der Braunbär an der Spitze der Nahrungskette steht, ist er auf ein großes Revier angewiesen.

Paarungszeit der Einzelgänger ist Juni und Juli. Im Winter wird von Oktober bis April Winterruhe gehalten, da sich in den bewohnten Lebensräumen in dieser Zeit nicht genug Nahrung findet. Allerdings schläft der Braunbär nicht durch, sondern er wacht mehrmals auf, um einige Zeit auf Nahrungssuche zu gehen und sich dann wieder schlafen zu legen. Etwa im Februar bringen die Weibchen dann zwei bis drei Junge zur Welt, die sie über einen Zeitraum von drei Jahren betreuen.

Mensch und Braunbär

Braunbären im Tierpark Eberswalde

Für gewöhnlich greifen Braunbären selten Menschen an. Sie nehmen Reißaus, wenn sie Menschen nahen hören. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Bär durchaus gefährlich werden kann, beispielsweise, wenn er überrascht wird oder ein Wanderer zwischen ein Muttertier und seine Jungen gerät. In diesem Falle kann es sein, dass ein Mensch mit einem Tatzenhieb bedacht wird, der sogar tödlich sein kann. Für die in vom Menschen unbewohnten Gebieten lebenden größeren Unterarten des Braunbären, wie dem Grizzly- und dem Kodiakbraunbären, passt der Mensch jedoch in das Beutespektrum. Es kommt leider immer mal wieder vor, dass in diesen Gebieten der Kontakt mit Wanderern und Campern tödlich endet.

Bestand

Grizzly im Yellowstone Nationalpark

In Amerika leben heute noch etwa 50.000 Braunbären, besonders in Alaska und Kanada. In Deutschland gibt es keine Braunbären mehr, der letzte Braunbär in Deutschland wurde 1835 bei Ruhpolding erlegt. In Österreich gibt es kleine Populationen in den Hohen Tauern, einzelne aus Slowenien eingewanderte Tiere in den Karawanken und wiederangesiedelte im Ötscherland (z.B. Naturpark Ötscher-Tormäuer), insgesamt etwa 25 bis 30 Tiere. In Italien scheint die letzte Bärenpopulation im Trentino, die durch Auswilderung slowenischer Braunbären stabilisiert wurde, zu expandieren. So wurde in der Schweiz Ende Juli 2005 erstmals seit 100 Jahren wieder ein Braunbär gesichtet. Weitere Restbestände finden sich in Südeuropa (Pyrenäen und Nordwestspanien), Ost- und Nordeuropa (Russland, Polen, Slowakei, Schweden, Finnland und Kroatien) sowie auf dem Balkan (Rumänien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina und Serbien), außerdem einige wenige in Griechenland.

Vor allem in den Waldgebieten der Karpaten Rumäniens gibt es noch eine vierstellige Zahl von Braunbären: 1988 etwa 7.000 Tiere, im Jahre 2000 etwa 5.000 Bären. Neuesten Schätzungen nach ist der Bestand drastisch verringert, da die Jagd seit 1989 sehr verstärkt wurde. Es gibt bereits Initiativen zum Schutz der Art.

Unterarten

Datei:KodiakBrownBear.jpg
Kodiakbraunbär
Syrischer Braunbär

Der Braunbär ist in einer großen Anzahl von Unterarten vertreten:

Ausgestorben sind der Niederkalifornische Grizzlybär (U. a. californicus) und der Mexikanische Grizzlybär (U. a. mexicanus).

Alpenbär, Pyrenäenbär und Syrischer Braunbär werden heute nicht mehr als eigenständige Unterarten angesehen, sondern alle dem Europäischen Braunbären zugerechnet.

Siehe auch

Literatur

  • Igor Chestin: Der Braunbär. Neue Brehm-Bücherei Bd. 633. Westarp 1996. ISBN 3-89432-494-5

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