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Operation Sea Orbit

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Bainbridge, Long Beach und Enterprise während Operation Sea Orbit

Operation Sea Orbit bezeichnet die erste Weltumkreisung von einer Gruppe ausschließlich per Atomkraft getriebener Schiffe.

Ablauf

Die Operation Sea Orbit wurde durchgeführt von dem Flugzeugträger USS Enterprise (CVN-65) und den Lenkwaffenkreuzern USS Long Beach (CGN-9) und USS Bainbridge (CGN-25). Diese Gruppe, genannt Nuclear Task Force One (dt.: Nukleare Einsatzgruppe Eins), startete ihre Weltumkreisung am 31. Juli 1964 in Gibraltar. Von dort fuhr sie die afrikanische Westküste in nördlicher Richtung ab, wobei sie so genannte Underway Vitits vor Dakar (Senegal), Freetown ((Sierra Leone), Monrovia (Liberia) und Abidjan (Elfenbeinküste) durchführte. Dabei wurden lokale Würdenträger auf die Enterprise geflogen und erhielten die Gelegenheit, dort einen Rundgang zu machen. Am 10. August umrundete die Gruppe Kap Agulhas und trat damit in den Indik ein. Dort fuhr sie die Ostküste Afrikas Richtung Süden entlang, hielt sich vor Nairobi, Kenia auf, wo wiederum einige Würdenträger auf das Schiff geflogen wurden, und drehte danach Richtung Osten ab, um für den ersten Höflichkeitsbesuch den Hafen von Karachi in Pakistan anzulaufen, den sie am 20. August erreichte. Nach dem Verlassen des Hafens am 22. August dampfte die Flotte die indische Küste hinab und durchquerte den Indischen Ozean weiter Richtung Australien, welches sie im Süden umrundete und sich nach einer weiteren Underway Visit in Freemantle aufteilte. Die Enterprise legte eine weitere Liegezeit im Hafen von Sydney ein, während die Long Beach Melbourne besuchte. Der nächste Hafenbesuch fand statt in Wellington, Neuseeland. Kurz nach der Abfahrt aus Neuseeland überquerte die Task Force am 10. September die Datumsgrenze. Von dort trat die Flotte weiter in östlicher Richtung fahrend in den Pazifik ein und durchquerte ihn. Nuklear Task Force One umrundete Kap Hoorn durch die Drakestraße, und trat damit in den Atlantik ein, in dem sie ihre Reise begonnen hatte. Sie legte weitere Kurzbesuche vor Buenos Aires und Sao Paulo ein, nach einem Besuch in Rio de Janeiro, Brasilien fuhren die drei Schiffe nordwärts und beendeten ihre Reise am 3. Oktober 1964 vor Norfolk, Virginia. Nuklear Task Force One benötigte für die 30.565 Seemeilen lange Reise insgesamt 58 Tage reine Fahrzeit (also ohne Hafenliegezeiten, mit Liegezeiten: 65 Tage), dies bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 25 Knoten.

Besonderheiten

Anders als bei anderen Weltumrundungen, wie die der Großen Weißen Flotte, die ab 1907 noch mehr als ein Jahr für eine Weltumrundung benötigte (wobei sie aber gut 10.000 nm mehr zurücklegte), konnte es bei der Operation Sea Orbit durch den Einsatz von ausschließlich nuklear angetriebenen Schiffen erreicht werden, dass kein nachbunkern (weder von Verpflegung noch von Treibstoff) nötig war. Dadurch erreichte die Flotte ihr Ziel in nur gut zwei Monaten und mit der sehr hohen Geschwindigkeit von ca. 25 Knoten.

Bedeutung

Die Operation Sea Orbit, in der die drei ersten nuklear getriebenen Überwasserschiffe der Welt vereinigt waren, bewies zum ersten mal den praktischen Nutzen des Atomantriebs, der eine Flotte von Schiffen völlig autark von den Küsten mit ihren Häfen zur Nachbunkerung und von den Tendern machte. Davon abgesehen war es ein strategischer Erfolg der US Navy, da es ihre Fähigkeit bewies, kampfstarke Verbände in kürzester Zeit mit minimaler logistischer Unterstützung in sämtliche Regionen der Welt zu verlegen und dort bis zum Eintreffen konventionell getrieberer Unterstützung Präsenz zu zeigen.

Dazu schrieb der damalige US-Aussenminister Dean Rusk dem damaligen Verteidigungsminister Robert McNamara am 13. Oktober 1964 in einem Memorandum:

I am most gratified that Operation SEA ORBIT was such a success, particularly from a political and psychological standpoint. I am especially pleased that the underway visit in East Africa and the port call in Karachi went so well. This will materially further our objective of institutionalizing a periodic U.S. Naval presence in the Indian Ocean.
Quelle:NavyNurse's Homepage

zu deutsch etwa:

Ich bin sehr erfreut, dass die Operation Sea Orbit ein solcher Erfolg war, insbesondere auch von politischem sowie psychologischem Standpunkt. Besonders zufrieden bin ich, da die Besuche in Ostafkika und die Hafenliegezeit in Karachi so gut funktioniert haben. Dies wird unser Ziel, eine periodische Marinepräsenz im Indischen Ozean aufzubauen weiter vorrantreiben.