Walter Dirks
Walter Dirks (* 8. Januar 1901 in Hörde (Dortmund); † 30. Mai 1991 in Wittnau bei Freiburg im Breisgau) war ein deutscher katholischer Publizist, Schriftsteller und Journalist.
Dirks war der Sekretär Romano Guardinis in dessen Berliner Jahren und hatte eine führende Stellung in der Bewegung Quickborn inne. Von 1923 bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten 1934 war er Redakteur der linkskatholischen "Rhein-Mainischen Volkszeitung", die von Friedrich Dessauer unter der Verlagsleitung von Josef Knecht herausgegeben wurde. Von 1928 bis 1931 betreute der die Zeitschrift des Friedensbundes Deutscher Katholiken und versuchte das politische Handeln christlich zu motivieren. Dirks sprach sich für das Bündnis der Zentrumspartei mit der Sozialdemokratie aus und lehnte den Nationalsozialismus ab, ohne ein aktiver Widerstandskämpfer zu werden. Mit Theodor Steinbüchel teilte er das Interesse an den Frühschriften von Marx und an einer Ethik im marxistischen Denken. Sein Dissertationsprojekt über Georg Lukács' "Geschichte und Klassenbewusstsein", das er in Gießen bei Steinbüchel begann, blieb jedoch wegen der Regierungsübernahme der NSDAP unvollendet.
Seit 1934 war Dirks Musikkritiker der vom Regime geduldeten Frankfurter Zeitung, ab 1938 deren stellvertretender Feuilletonchef. Obwohl er in dieser Zeit keine politischen Kommentare abgab, erhielt er 1943 Schreibverbot und arbeitete für den Verlag Herder (Freiburg im Breisgau).
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Dirks aktiv für den zivilen Wiederaufbau Frankfurts ein und initiierte die Gründung der CDU in Frankfurt. Da seine Vision von der Verschmelzung von Christentum und Sozialismus sich auf Dauer in der Partei nicht durchsetzen ließ, zog er sich zurück. Gemeinsam mit Eugen Kogon und Clemens Münster gab er ab 1946 die "Frankfurter Hefte" heraus, die den Aufbau einer Demokratie auf der Grundlage eines christlichen Sozialismus anstrebten. Seit 1949 war er innenpolitischer Kommentator beim Südwestfunk, gleichzeitig arbeitete er 1953 bis 1956 am Frankfurter Institut für Sozialforschung und gab dort zusammen mit Theodor W. Adorno die "Frankfurter Beiträge zur Soziologie" heraus. 1965 bis 1967 leitete er das Kulturresort des Westdeutschen Rundfunks in Köln.
Durch seine publizistischen Beiträge wurde Dirks zu einer Identifikationsfigur für kritische Minderheiten im deutschen Katholizismus der 50er bis 80er Jahre. Zahlreiche Preise und Ehrungen zeigen aber, dass er weithin bekannt und anerkannt wurde als "Sprecher des moralischen Gewissens einer Gemeinschaft" (Gustav Heinemann).
Walter Dirks war verheiratet mit Marianne Dirks, geb. Ostertag (1913-1993).
Frankfurter Walter-Dirks-Preis (Walter-und-Marianne-Dirks-Preis)
Der Preis zeichnet Menschen aus, deren Leben und Arbeit im Zeichen des Brückenschlags zwischen Konfessionen, gesellschaftlichen Kräften und Parteien steht. Er steht in der sozialethischen Tradition des Katholizismus. Preisgeber sind Pfarrer Franzwalter Nieten, St. Gallus - Frankfurt, Karl Koch, Katholisches Bildungswerk - Frankfurt, und Thomas Seiterich-Kreuzkamp, "Publik-Forum". Die Juroren stammen aus dem journalistischen, politischen, gewerkschaftlichen und kirchlichen Bereich.
Preisträger:
- 1995 - Alois Schardt (1926-1998), zuletzt Programmdirektor des ZDF
- 1996 - Joachim Garstecki (*1942), Generalsekretär der Deutschen Sektion von Pax Christi
- 1997 - Rita Süßmuth
- 1998 - Herbert Leuninger (* 1932) und Ernst Leuninger (* 1933), Priester
- 1999 - Rupert Neudeck
- 2000 -
- 2001 -
- 2002 - Ursula Trautwein (* 1932) und Dieter Trautwein (1928-2002). siehe: [1]
- 2003 - Wolfgang Thierse
Werke (Auswahl)
- Erbe und Aufgabe 1931
- Die Antwort der Mönche 1952
- War ich ein linker Spinner? 1983
- Der singende Stotterer - Autobiographische Texte 1983
Literatur
- Walter-Dirks-Bibliographie. Eingeleitet und bearb. von Ulrich Bröckling. Bonn: Archiv der Sozialen Demokratie in der Friedrich-Ebert-Stiftung 1991.
- Thomas Seiterich-Kreuzkamp: Links, frei und katholisch - Walter Dirks: ein Beitrag zur Geschichte des Katholizismus der Weimarer Republik. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1986. (Europäische Hochschulschriften, Reihe 23; Bd. 292)
- Karl Prümm: Walter Dirks und Eugen Kogon als katholische Publizisten der Weimarer Republik. Heidelberg: Winter 1984. (Reihe Siegen Bd. 53, Germanist. Abt.)
- Wilfried Köpke: Geschäftsführung ohne Auftrag. Das Journalismusverständnis von Walter Dirks. Hannover 1992 Vorschau und Download (kostenpflichtig)
Weblinks
- Vorlage:PND
- BBKL: Walter Dirks
- Walter-Dirks-Archiv - kurze Biographie und Bestand
- Horst Kreppel: Brauchen wir Sozialisten? Das Beispiel Walter Dirks. In: CuS 1998, Heft 3.
- [2] Peter Glotz: Walter Dirks – der katholische Publizist (SZ 10. Februar 2003)
Personendaten | |
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NAME | Dirks, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Publizist, Schrftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1901 |
GEBURTSORT | Dortmund |
STERBEDATUM | 30. Mai 1991 |
STERBEORT | Wittnau (Breisgau) |