Milchkuh

Die Milchkuh ist ein weibliches Hausrind, das für die Produktion von Milch gezüchtet wird. Umgangssprachlich wird es oft einfach „Kuh“ genannt, obwohl damit auch andere Tierarten gemeint sein können. Leistungsfähigste Rasse ist die Deutsche Schwarzbunte. In der Vergangenheit stand züchterisch die Milchleistung im Vordergrund. Wert bestimmend war einmal die Milchmenge, aber auch der Fettgehalt (siehe Jersey (Rind)). Heute ist neben der Menge auch der Milcheiweißgehalt entscheidend für den Preis der bei den Molkereien erzielt wird. Entsprechend hat sich das züchterische Engagement auf diesen Milchinhaltsstoff konzentriert. Bei den Zweinutzungsrassen, wie z.B. dem Fleckvieh ist außer der Milch- auch noch die Fleischleistung von Bedeutung.
Hochleistungsmilchkühe werden im Schnitt nur noch 4-5 Jahre alt. Hauptgründe für die frühen Abgänge sind chronische Erkrankungen des Euters, Probleme das Tier wieder tragend zu bekommen oder schwere Lahmheiten. Daher wird versucht auch züchterisch darauf hinzuwirken, dass die Milchkühe langlebiger werden, bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der modernen Haltungssysteme.
Eine Kuh gibt nicht permanent Milch. Zur Regeneration des Euters wird die Kuh etwa 6 Wochen vor der Kalbung trockengestellt, also nicht mehr gemolken. In dieser Zeit heilen auch Infektionen aus, die eine nachteilige Beeinflussung der Milchqualität haben können.
Damit eine Kuh, abgesehen von der Trockensteherzeit, lebenslang Milch gibt, muss sie einmal jährlich ein Kalb zur Welt bringen. Auch längere Zwischenräume sind möglich, wirken sich aber ungünstig auf die Milchleistung aus. Erstmalig sollte eine Milchkuh mit 2 Jahren ein Kalb bekommen.
Die Trächtigkeit hat bei Milchkühen je nach Rasse eine Dauer von 279 bis 289 Tagen, Stierkälber werden in der Regel wenige Tage später geboren. Erst nach der Geburt des ersten Kalbes produziert die Kuh Milch. Am Anfang beläuft sich die Milchmenge auf 15-20 Liter pro Tag und steigert sich dann innerhalb der nächsten sechs Wochen auf 28 Liter. Anschließend nimmt die Milchproduktion kontinuierlich ab und endet nach 44 Wochen bei etwa 12 Litern. Der Verlauf der Milchproduktion wird Laktationskurve genannt. Die Zeit, in der die Kuh Milch produziert, bezeichnet man als Laktationsphase.
Heute werden die meisten Rinder künstlich besamt. Durch die künstliche Besamung können die Landwirte hochwertige Bullen gezielt einsetzen, ohne selber einen Deckbullen halten zu müssen. Dadurch kann jeder interessierte Landwirt am Zuchtfortschritt teilhaben. Auch werden, anders als beim Deckbullen, durch die Besamung keine Erkrankungen übertragen.
In modernen Haltungssystemen wird aus hygienischen Gründen das Kalb direkt nach der Geburt von der Kuh getrennt. In den ersten Tagen bekommt es Milch der Mutter (Kolostralmilch). Diese enthält lebenswichtige Antikörper zur Abwehr von Infektionskrankheiten. Später werden die Kälber mit Ersatzfutter, dem Milchaustauscher aufgezogen. Damit aus den weiblichen Jungtieren leistungsfähige Milchkühe werden, sollen die Tiere frühzeitig an festes Futter gewöhnt werden. Nur so kann sich der Pansen optimal entwickeln.
Eine Kuh kann bis zu 18.000 (sehr selten mehr) Liter Milch im Jahr geben, die Durchschnittsmenge liegt zwischen 3.000 und 9.000 Liter je nach Rasse. Je höher die Leistung desto schwieriger wird es die Kuh bedarfsgerecht zu füttern. Hochleistungskühe mit Tagesgemelken von 50 Litern und mehr vollbringen Stoffwechselleistungen die mit einem Marathonläufer zu vergleichen sind. Wird so eine Milchkuh nicht bedarfsgerecht gefüttert, sind zahlreiche Erkrankungen die Folge, auch nimmt die die Langlebigkeit der Tiere ab.
Gegenwärtig werden in Deutschland etwa 5 Millionen Kühe gehalten. In Europa geht die Kuhzahl bei gleichzeitigem Anstieg der Milchleistung zurück. Dies hat wirtschaftliche Gründe, da es rentabler ist, die Milchmenge mit möglichst wenig Kühen zu erzeugen. Die Milchwirtschaft kann zweifelsohne als eine der stärksten Branchen der deutschen Ernährungsindustrie bezeichnet werden.
Generell gilt, dass die Milch einen möglichst geringen Gehalt an Keimen und Zellen aufweisen sollte. Hohe Keimgehalte weisen im allgemeinen auf technische Defekte beim Reinigen der Melkanlage oder bei der Milchkühlung hin. Hingegen ist die erhöhte Zellzahl ein Hinweis auf eine gestörte Eutergesundheit. Diese Zellen des Immunsystems, werden als Folge akuter oder chronischer bakterieller Infektionen des Euters vom Organismus in die Milch abgegeben. Die Ursachen für Euterentzündung sind sehr vielfältig. Mangelhafte Hygiene im Stall und beim Melken, ungeeignete Melktechnik, eine zu lange Melkdauer (Blindmelken), Ansteckung durch andere Kühe über die Melkmaschine bis hin zu schlechten Futterqualitäten und angeborenen Mängeln beeinträchtigen die Eutergesundheit und damit die Milchqualität.
Große Euter, wie auf dem Foto, sind in der Regel kein Hinweis eine hohe Milchleistung, sondern auf eine Schwäche des Bindegewebes und Zentralbandes.
Die Milchkuh macht beim Fressen und Wiederkäuen ca. 30.000 Kaubewegungen pro Tag und produziert dabei 90 Liter Speichel.
Siehe auch
Weblinks
- www.bioland.de - Weitere Informationen zur ökologischen Milchviehhaltung
- www.quarks.de - "Quarks & Co" über Milchkühe