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Seemannskirche (Prerow)

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Ansicht von Südosten
Grabstein an der Kirchenmauer

Die Seemannskirche Prerow ist eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Kirche im vorpommerschen Ostseebad Prerow. Sie ist die älteste Kirche auf dem Darß und diente einst auch als Orientierungspunkt für die Seefahrt.

Geschichte

Die Kirche wurde von 1726–1728 (ursprünglich im Fachwerkstil) gebaut. Zwischen 1740 und 1830 wurde sie in eine Backsteinkirche umgebaut. Ihr erster Pfarrer war Martin Henrici. Etwas östlich des jetzigen Standpunktes befand sich schon früher eine Kirche. Der Kirchturm in Holzbauweise stammt aus dem Jahr 1727.

Äußeres

Die Seemannskirche Prerow ist eine Hallenkirche aus Backstein; Der Kirchturm wurde von dem Zimmermeister David Müller errichtet. Das Dach des Turms ist mit Eichenholzschindeln eingedeckt, in ihm hängen zwei Glocken. An der Außenwand sind sehenswerte alte Grabsteine aufgestellt. Wie auf der Abbildung zu sehen ist, erzählt einer davon eine ganze Familiengeschichte.

Ausstattung

Altar und Taufkapelle
Innenraum der Kirche mit Kronleuchtern und Votivschiffen

Das Tafelbild über der Eingangstür stammt noch aus der alten Kirche. Der Vater eines 1690 vor Prerow gestrandeten und ertrunkenen Seemannes aus Kopenhagen stiftete es der Kirche.

Der barocke Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1728 und wurde in der Holzbilderwerkstatt von Elias Keßler in Stralsund gefertigt. 1733 erhielt er seine barocke Farbgebung.

Die spätbarocke Taufkapelle wurde 1740 erstellt und 1753 farblich im Barockstil gestaltet.

Im Mittelschiff der Kirche hängt ein Messingkronleuchter, der 1733 von Prerower Bauern und Fischern gestiftet wurde. Ihre Namen sind in den Leuchter eingraviert. Den Glaskronleuchter im Altarraum stiftete eine Mannschaft die um 1800 mit ihrem Schiff vor der Küste Prerows strandete und gerettet wurde.

Modell-Schiffe

Zahlreiche Modellschiffe aus dem 18. und 19. Jahrhundert gehören zur Ausstattung der Kirche. Es handelt sich um Votivschiffe, die aus Dankbarkeit für die Rettung aus Seenot der Kirche gestiftet wurden.

Im nördlichen Seitenschiff hängt die „Peter Kraft“, das Modell einer englischen Dreimastfregatte, gestiftet 1780 von dem Kapitän gleichen Namens.

Dahinter hängt die „Teutonia“ und im Mittelschiff das größte Modell die „Napoleon“, beide um 1850 ebenfalls von Kapitänen für ihre Rettung aus Seenot der Kirche übergeben.

Orgel

Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1848 von der Firma Nerlich in Stralsund gebaut. 1960 wurde das Instrument durch den Orgelbauer G. Bahr umgebaut und dabei nachhaltig verändert. Aus dem Manualwerk wurden entfernt ein Bordun 16′, eine Gamba 8′ und eine Quine 2 2/3′. Diese Register wurden u. a. durch den Sesquialter und die Mixtur ersetzt. Der ursprüngliche Violon 8′ im Pedal wurde in eine Spitzflöte umgewandelt. Das rein mechanische Instrument hat 10 Register.[1]

Manualwerk C–
1. Prinzipal 8′
2. Flaut trav. 8′
3. Oktave 4′
4. Gedacktflöte 4′
5. Oktave 2′
6. Sesquialtera II
7. Mixtur V
Pedal C–
8. Subbaß 16′
9. Violon 16′
10. Spitzflöte 8′

Gemeinde

Die evangelische Kirchengemeinde Prerow gehört zum Kirchenkreis Stralsund in der Pommerschen Evangelischen Kirche.

Die Kirche wird auch für katholische Gottesdienste genutzt.

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel
Commons: Seemannskirche Prerow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur über Seemannskirche in der Landesbibliographie MV

Koordinaten: 54° 26′ 50,7″ N, 12° 34′ 56,8″ O