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Straßenbahn Augsburg

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Straßenbahn Augsburg
Bild
Combino-Straßenbahn als Linie 4 an der Haltestelle Hauptbahnhof (Schleife)
Basisinformationen
Staat Deutschland
Stadt Augsburg
Eröffnung 8. Mai 1881
Betreiber AVG
Verkehrs­verbund AVV
Infrastruktur
Streckenlänge 38,5 km
Spurweite 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem 600 Volt DC Oberleitung
Betrieb
Linien 5, davon 2 Sonderlinien
Takt in der HVZ 7,5 min
Takt in der SVZ 15 min
Fahrzeuge 7 Düwag M8C
11 Adtranz GT6M
41 Siemens Combino NF8
27 Bombardier Cityflex CF8
Höchst­geschwindigkeit 70 km/h
Statistik
Fahrgäste 37,1 Mio. jährlich (2010)
Netzplan
Liniennetz 2012

Die Straßenbahn Augsburg bildet das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs in Augsburg und ist das drittgrößte Straßenbahnsystem Bayerns. Das meterspurige Netz wird derzeit von fünf regulären Linien mit einer Gesamtlänge von etwa 38,5 Kilometern bedient. Die Straßenbahn befördert jährlich etwa 37,1 Millionen Fahrgäste und wird von der Augsburger Verkehrsgesellschaft mbH (AVG) betrieben.

Geschichte

19. Jahrhundert

Dieser Triebwagen des Baujahrs 1898 gehört zur ersten Generation elektrischer Fahrzeuge

König Ludwig der II. von Bayern erteilte 1880 im Schloss Linderhof die Genehmigung zum Betrieb einer Pferdebahn in Augsburg und in den damals selbstständigen Gemeinden Göggingen, Lechhausen und Pfersee. Am 8. Mai 1881 ging die erste Pferdebahnstrecke in der Normalspur von 1435 Millimetern zwischen Perlach und dem Hauptbahnhof in Betrieb. Noch im selben Jahr kamen 16 weitere Kilometer hinzu.

Zwischen dem 12. September 1886 und dem 15. Juni 1887 existierte versuchsweise eine ebenfalls normalspurige Dampfstraßenbahn. Als Beiwagen dienten die vorhandenen Pferdebahnwagen. Der Dampfbetrieb wurde von der Bevölkerung nicht angenommen. Es blieb beim Probebetrieb und im Anschluss daran erfolgte die Rückgabe an den Hersteller.

Ab 1895 wurden Versuche auf einer meterspurigen und elektrifizierten Strecke durchgeführt, 1898 begann der elektrische Regelbetrieb. Das vorhandene Schienennetz wurde teilweise stillgelegt und das restliche Normalspurnetz auf Meterspur umgespurt. Die ehemaligen Pferdebahnwagen wurden ebenfalls umgespurt und dienten fortan als Beiwagen hinter den ersten elektrischen Triebwagen, diese wurden von MAN geliefert.

20. Jahrhundert

Ab 1908 wurde das Augsburger Straßenbahnnetz kontinuierlich ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Fahrzeuge durch die alliierten Angriffe zerstört. Dadurch bestand wie in vielen anderen deutschen Städten auch in Augsburg Fahrzeugmangel, weswegen einige Jahre lang aus Genua übernommene Wagen aushalfen. Diese waren die ersten Augsburger Einrichtungsfahrzeuge. Die im Krieg zerstörten Strecken wurden alle instandgesetzt. Ein Teil der zerstörten Straßenbahntriebwagen wurde mit hölzernem Wagenkasten wiederaufgebaut. Total beschädigte Fahrzeuge wurden verschrottet und durch bei MAN neu bestellte Fahrzeuge ersetzt. 1960 erreichte das Augsburger Straßenbahnnetz dann mit sechs Linien seine vorläufig größte Ausdehnung. Anschließend wurde es aber – wie damals in vielen deutschen Städten – zu Gunsten des Omnibusverkehrs stark zurückgebaut und verkürzt.

In den 1990er Jahren kam es zur Trendwende, seither bestehen auch in Augsburg Bemühungen, das Straßenbahnnetz wieder auszubauen. Eine der größten Maßnahmen war die Inbetriebnahme der Linie 6, die am 12. Dezember 2010 in Betrieb ging. Sie verkehrt auf annähernd derselben Trasse wie die frühere Linie 6, die zwischen 1920/34 und 1960 verkehrte.

Betrieb

Linien

Derzeit verkehren drei reguläre Straßenbahnlinien sowie zwei Sonderlinien, die Linie 8 anlässlich von Fußballspielen in der SGL arena und die Linie 9 bei Großmessen und ausgesuchten Veranstaltungen in der Messe Augsburg, so beispielsweise zur Augsburger Frühjahrsausstellung.

Linie 2 Regellinie Durchmesserlinie P+R Augsburg West – Haunstetten Nord 29 Haltestellen
Linie 8 Sonderlinie Radiallinie Königsplatz – Fußball-Arena 15 Haltestellen
Linie 9 Sonderlinie Radiallinie Königsplatz – Messezentrum 11 Haltestellen
Linie 13 Regellinie Durchmesserlinie Lechhausen Neuer Ostfriedhof – P+R Haunstetten West 29 Haltestellen
Linie 64 Regellinie Durchmesserlinie P+R Augsburg Nord – P+R Friedberg West 25 Haltestellen

Hauptumsteigeknoten des Augsburger Straßenbahnnetzes ist normalerweise der Königsplatz, wo sich alle Straßenbahnlinien und viele Buslinien treffen. Dieser ist mittlerweile jedoch an seine Kapazitätsgrenze geraten und wird daher seit dem 20. März 2012 umgebaut. Wegen dieser Maßnahme können die Strecken nach Stadtbergen und Göggingen bis voraussichtlich Ende 2013 nur im Schienenersatzverkehr bedient werden. Hierzu wurde eine Buslinie B1 vom Moritzplatz nach Göggingen und eine Buslinie B3 vom Roten Tor nach Stadtbergen eingerichtet.

Takt

Regulär verkehren alle fünf Straßenbahnlinien von Montag bis Freitag an Schultagen zwischen 6:30 und 18:30 Uhr im 5-Minuten-Takt (Ferien 7,5-Minuten-Takt). Am Samstag ab 8:00 Uhr und wochentags von 5:00 bis 6:30 Uhr sowie nach 18:30 Uhr werden die Haltestellen im 10-Minuten-Takt und sonn- und feiertags ab 9:00 Uhr sowie täglich nach 19:00 Uhr im 15-Minuten-Takt bedient. Bei Takten über 10 Minuten besteht am Königsplatz Sammelanschluss.

Im Innenstadtbereich kommt es durch Linienüberlagerung zu einem dichteren Takt (auf dem Abschnitt Königsplatz - Moritzplatz - Rathausplatz zu 2,5-Minuten und Königsplatz - Theodor-Heuss-Platz/IHK - Rotes Tor zu 100-Sekunden), der Abschnitt Hauptbahnhof - Königsplatz erreicht durch drei Linien ebenfalls einen 100-Sekunden-Takt.

Während des Königsplatz-Umbaus gilt ein abweichendes Fahrplanschema. Danach fahren die Straßenbahnlinien von Montag bis Freitag von Betriebsbeginn bis circa 19:00 Uhr im 7-8-Minuten-Takt und der Schienenersatzverkehr bis circa 19:30 im 5-Minuten-Takt, in der Hauptverkehrszeit zwischen Rotes Tor und Pfersee sowie zwischen Moritzplatz und Maria Stern im 2,5-Minuten-Takt, samstags alle 10 Minuten, sonn- und feiertags sowie täglich ab 19:00 beziehungsweise 19:30 Uhr alle 15 Minuten.[1] [2]

Sonderverkehr zum Plärrer

Zweimal jährlich, immer zur Plärrerzeit, kommt es auf der Straßenbahnlinie 4 in den Abendstunden zu erhöhtem Fahrgastaufkommen; daher bietet die AVG dann in den Abendstunden zwischen Hauptbahnhof und Plärrer und zurück Verstärkerbusse an. Nach dem Halt an der Haltestelle Plärrer wenden die Busse an der Wertachbrücke, ohne an der gleichnamigen Haltestelle zu halten.

Wagenhallenanbau. Davor die historische Wagenhalle, die 1838 als Bahnhofshalle des ersten Hauptbahnhofs errichtet wurde. Im Bild der ehemalige Standplatz von GT8-Triebwagen. Dieser Typ wurde im Sommer 2010 ausgemustert.

Haltestellen

Die Bahnsteige vieler Haltestellen haben eine Länge von 52 Metern, mindestens aber 42 Meter, damit auch bei modernen 42 Meter langen Combino-Straßenbahnen ein sicherer Fahrgastwechsel möglich ist. Ferner sind die meisten Haltestellen mit Informationsdisplays zur Anzeige der Abfahrtszeiten sowie Fahrkartenautomaten ausgestattet und barrierefrei ausgebaut.

Betriebsstrecken

  • Schleife Bgm.-Bohl-Straße
  • Schleife Oberhausen
  • Schleife Schülestraße (ersetzte die Schleife Theodor-Heuss-Platz/IHK)
  • Schleife Theater (ehemals Schleife Stadttheater)
  • Schleife Theodor-Heuss-Platz/IHK (stillgelegt; wird abgebaut)
  • Streckenabschnitt Betriebshof Rotes Tor/Baumgartnerstraße, mit Schleife
  • Streckenabschnitt über die Maxstraße

Depots

Historischer Triebwagen 506 im Depot, dahinter links ein Combino und rechts der GT8-Triebwagen 809.

Die Straßenbahnfahrzeuge werden von einem Betriebshof in der Nähe des Roten Tors aus eingesetzt. Darunter ist eine Halle, die als Bahnhofshalle des ersten Augsburger Hauptbahnhofes von der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft errichtet wurde.

  • Stadtwerke Augsburg Verkehrsbetriebe Bus- und Straßenbahnbetriebshof, mit Wagenhalle Senkelbach; später nur noch Wagenhalle Senkelbach/Wertachstraße (stillgelegt) (Gebäude und Gleisreste noch vorhanden)
  • AVG Straßenbahnbetriebshof Rotes Tor/Baumgartnerstraße
  • Beiwagenhalle Kriegshaber; später Wagenhalle Kriegshaber (stillgelegt) (Gebäude und Gleisreste noch vorhanden)
  • Wagenhalle Lechhausen (stillgelegt) (Gebäude und Gleisreste noch vorhanden)

Projekt Primove

Am 26. Mai 2010 unterzeichneten die Bombardier Transportation GmbH und die Stadtwerke Augsburg einen Projektvertrag zum Einsatz von Straßenbahnen ohne Oberleitung. Bombardier hat unter dem Namen Primove ein Verfahren entwickelt, das das Fahren ohne Fahrdraht ermöglicht.[3] Dieses Verfahren wurde nun in Augsburg in der sogenannten Messeschleife getestet, weiterentwickelt und dort auch zur Serienreife gebracht. Zu diesem Zweck kam für Testfahrten auf der 800 Meter langen Messeschleife ein Fahrzeug des Typs Variobahn aus dem Rhein-Neckar-Raum (rnv-Wagennummer 4149) nach Augsburg. [4] Die Tests und Testfahrten sind nun beendet. Seither ist keine Augsburger Straßenbahn (zumindest nicht im Linienbetrieb) mehr in die Messeschleife eingefahren. Seitens der Stadtwerke Augsburg war es geplant, die Maximilianstraße oberleitungsfrei auszubauen. Da die Augsburger Straßenbahnflotte gerade modernisiert wurde, wäre eine nachträgliche Umrüstung zu teuer geworden. Dieses Projekt wurde dementsprechend bereits in der Planungsphase wieder eingestellt.

Fahrzeuge

In der Liste ehemaliger Augsburger Straßenbahnfahrzeuge können alle ehemaligen Augsburger Straßenbahnen, inclusive Gastfahrzeugen eingesehen werden.

Fahrzeuge für den Sonderverkehr:

Kriegsstraßenbahnwagen (KSW)

Die bereits während des Krieges bestellten sogenannten Kriegsstraßenbahnwagen (KSW) trafen 1948 in Augsburg ein und befanden sich bis 1976 im planmäßigen Linieneinsatz, zuletzt allerdings nur noch für Verstärkerfahrten im Schülerverkehr. Die Wagen wurden ohne Motoren nach Augsburg geliefert. Es wurden Motoren aus älteren Fahrzeugen in Augsburg eingebaut. Da es in Augsburg damals genügend Beiwagen gab, wurden für diesen Straßenbahntyp keine dazu passenden Beiwagen beschafft. Man war in Augsburg eher dazu übergegangen ehemaligen Triebwagen in Beiwagen umzubauen. Mit Stand vom Mai 2012 blieben von insgesamt 10 Fahrzeugen die beiden Wagen 501 und 503 nicht betriebsfähig und der Wagen 506 betriebsfähig erhalten. Der Triebwagen 506 steht betriebsfähig von Frühjahr bis Herbst für Sonderfahrten zur Verfügung.

T3-Triebwagen und B3-Beiwagen

Im Zuge der in den Mitte der 1950er, Mitte der 1960er Jahren erfolgten Modernisierung und Erweiterung des Wagenparks kamen die T3-Triebwagen samt dazugehöriger B3-Beiwagen 1956 nach Augsburg. Die dreiachsigen Fahrzeuge ähnelten stark der Baureihe M und Baureihe L der Straßenbahn München. Im Jahr 1969 beschloss man schließlich, auch die gelieferten Typen T3 und B3 Lenkdreiachser zu GT5 umzubauen. Dies geschah teils bei MAN, teils in den eigenen Werkstätten der Stadtwerke-Verkehrsbetriebe. Heute existiert ein noch nicht betriebsfähiger T3-Triebwagen (520) als Rückbau aus dem GT5 Triebwagen 549 (zuvor, 1969 ex B3 270).

GT4 ex Aachen

Um auf den Verstärkerkursen im Schülerkehr die personalaufwändigen Kriegsstraßenbahnwagen ersetzen zu können, kauften die damaligen Stadtwerke Augsburg Verkehrsbetriebe 1973 insgesamt zehn gebrauchte GT4 von der Straßenbahn Aachen. Diese Gelenkwagen des Herstellers Talbot waren dort wegen der Einstellung des Straßenbahnverkehrs frei geworden. Ein elfter Wagen brannte aus und wurde verschrottet. Diese Fahrzeuge fuhren ausschließlich als Verstärker im Schülerverkehr. Nach einigen Pannen (dieser Fahrzeugtyp war nicht für das Augsburger Tramnetz geeignet) und zwei Unfällen (ein Achsbruch und ein Verkehrsunfall) wurden alle zehn Straßenbahnen nach Anlieferung aller zwölf Triebwagen des Typs GT8, im Jahr 1976 ausgemustert und bis auf ein Fahrzeug (403) alle Wagen zwischen 1976 und 1978 verschrottet. Wagen 403 blieb als derzeit nicht betriebsfähiges Museumsafrzeug erhalten. Ein Rückkauf dieses Wagens nach Aachen scheiterte am Engagement der Freunde der Augsburger Straßenbahn e. V..

GT5

Die Gelenktriebwagen des nur in Augsburg anzutreffenden Typs GT5 verkehrten ab 1964 (zuvor ab 1956 als dreiachsige Triebwagen mit angehängten dreiachsigen Beiwagen) in Augsburg. Die letzten Wagen wurden im Herbst 2001 ausgemustert. Wenn man die Umbauten und die Neubauten zusammenzählt, kam man auf insgesamt 40 Fahrzeuge. Die meisten GT5 wurden verschrottet. Lediglich die Wagennummer 535 (abgestelltes, nicht betriebsfähiges Museumsfahrzeug) konnte von der SPD Augsburg für 1000 DM von den Stadtwerken Augsburg gekauft und dem Verein „Freunde der Augsburger Straßenbahn e.V.“ geschenkt werden. Der Rest, der nicht verschrottet wurde, ging 2001 in die rumänische Stadt Iași. In Iași sind die GT5 seit Juli 2010 nicht mehr in Betrieb, sondern befinden sich bis auf wenige Ausnahmen, die verschrottet wurden, dort in einer Halle trocken abgestellt. Zur Zeit ist also weder in Augsburg noch in Iași ein GT5 betriebsbereit.

GT4 ex Stuttgart

Die Wagen des Typs GT4 kamen zwischen 1991 und 1996 gebraucht von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) nach Augsburg, zum einen um die GT5 Triebwagen zu ersetzen und zum anderen um genug Fahrzeuge für die damals neue Straßenbahnlinie 3 zu haben. Die teil-modernisierten wurden im Herbst 2004 ausgemustert, die modernisierten im Herbst 2009. Insgesamt waren es 43 Fahrzeuge. 10 teil-modernisierte Triebwagen und 10 teil-modernisierten geführten Triebwagen, die in den Stadtwerke Augsburg eigenen Werkstätten modernisiert wurden. Dann gab es noch durch die Firma MGB in Mittenwald komplett modernisierten 10 Triebwagen und die 10 komplett modernisierten geführten Triebwagen. Als Ersatzteilspender standen noch 3 original erhaltene Stuttgarter GT4 zur Verfügung. Der letzte der 3 Ersatzteilspender wurde mit den teil-modernisierten GT4, im Jahr 2003 verschrottet. Ein Teil der teil-modernisierten GT4 (2004) und fast alle modernisierten GT4 (2009) gingen nach Romänien, in die Stadt Iasi, wo sie auch heute noch im Linienverkehr eingesetzt werden. Die modernisierte Garnitur 411/461 blieb als derzeit nicht betriebsfähiges Museumsafrzeug erhalten.

GT8

Die Achtachser des Typs GT8 waren Lizenzbauten des Duewag-Einheitswagens. 12 Fahrzeuge wurden von der Stadt Augsburg 1976 gekauft und waren ein Geschenk an die damalige Stadtwerke Augsburg Verkehrsbetriebe, um die komplette Stillegung der Augsburger Straßenbahn zu verhindern. 2009 wurde der erste Wagen (805) ausgemustert und im Herbst 2010 wurden dann die 11 restlichen Wagen ausgemustert. Im Jahr 2009 ging der Triebwagen 805 zusammen mit den modernisierten GT4 nach Rumänien in die Stadt Iasi. Im April 2012 gingen (9 Stück) bis auf 2 Wagen alle noch in Augsburg verbliebenen GT8 nach Romänien, in die Stadt Iasi. Der Triebwagen 806 blieb als Arbeitswagen und 807 als betriebsfähiges Museumsfahrzeug erhalten.

Fahrzeuge für den Linienverkehr:

M8C

Ab 1985 wurden zwölf Exemplare des Stadtbahnwagens vom Typ M8C von Düwag in Zusammenarbeit mit MAN nach Augsburg geliefert. Die ersten beiden Wagen (8010 und 8011) dieser Baureihe wurden 2010 ausgemustert. 3 weitere Wagen (einer davon 8001) wurden 2012 ausgemustert. Sieben Wagen verbleiben vorerst für Baustellen, als Reserve und für Verstärkungsfahrten, werden jedoch während des Königsplatz-Umbaus nicht eingesetzt. Ein Fahrzeug dieses Typs wird nach der kompletten Ausmusterung dieses Typs als Museumsfahrzeug erhalten bleiben. Die M8C Wagen ersetzten die ersten GT5 Triebwagen. Die beiden Wagen 8001 und 8011 gingen im April 2012 nach Darmstadt, wo sie zu einem Arbeitswagen umgebaut werden. Ursprünglich sollte Darmstadt, anstatt des Wagens 8001, den Wagen 8010 erhalten. Dieser Straßenbahntyp verkehrt auf den Linien 1, 2, 4 und 6*. Linie 3 nur Abschnitt Universität (gewendet wird in der Stadionschleife) – Bgm.-Bohl-Str. und zurück. Der * bedeutet, dass das betreffende Fahrzeug auf dieser Linie bislang noch nicht im Linienverkehr fuhr, aber dort bereits anderweitig (Betriebsfahrt, Fahrschule, Sonderfahrt, Testfahrt und Werkstatt) gefahren ist.

GT6M

Mit dem GT6M, einem sechsachsigen Niederflurwagen von ADtranz, wandte sich Augsburg bereits 1993 (AEG Prototyp und Testfahrzeug, 1995 nach Unfall ausgemustert und verschrottet) und 1996 (Serienlieferung 11 Stück) der Niederflurbauweise zu. Diese Wagen sind jeweils etwa 27 Meter lang. Die GT6M wurden nur für die damals neue Straßenbahnlinie 3 angeschafft. Dieser Straßenbahntyp verkehrt auf den Linien 3, 6, 8, 9. Linie 13 nur Abschnitt Rotes Tor – Universität (gewendet wird in der Stadionschleife) und zurück.

Combino Straßenbahn (Wagen 854) der Linie 1 auf der alten Ulrichsbrücke in Richtung Lechhausen.

NF8 Combino

Der längste Straßenbahntyp in Augsburg ist der Typ NF8 Combino von Siemens mit 42 Metern Länge. Die Lieferung erfolgte 2000 und 2002. Er ist ebenfalls niederflurig ausgeführt. Von diesem Wagentyp wurden 41 Exemplare beschafft. Nach einer langen Durststrecke durch Pannen und Störungen am Fahrzeug selber und an der Karosserie fahren jetzt alle Fahrzeuge im Linienverkehr. Der Combino ersetzte die ersten GT4 Triebwagen und ersetzte vollständig den Typ GT5 und läutete das Ende des weltweit einmaligen Fahrzeugtyps GT5 in Augsburg ein. Die letzten noch verbliebenen GT5 Fahrzeuge wurden daraufhin verkauft. Dieser Straßenbahntyp verkehrt auf allen Straßenbahnlinien, inclusive der beiden Sonderlinien.

CF8 CityFlex

Die modernste Straßenbahn in Augsburg ist derzeit der Typ CF8 CityFlex von Bombardier Transportation GmbH. Erstmals in der Geschichte der Augsburger Straßenbahn ist auch eine Klimaanlage in allen 27 Fahrzeugen eingebaut. Alle 27 Fahrzeuge sind nun in Augsburg eingetroffen. Die Lieferung erfolgte 2009 und 2010. Im Linienbetrieb sind bereits alle Cityflex-Wagen. Bis auf drei Wagen wurde die Option auf weitere Fahrzeuge eingelöst. Nach einer langen Durststrecke durch Pannen und Störungen am Fahrzeug fahren jetzt alle Fahrzeuge im Linienverkehr. Dieser Fahrzeugtyp ersetzte die letzten GT4 und alle GT8 in Augsburg und teilweise auch schon die M8C Straßenbahnen. Ursprünglich war damit auch angedacht die M8C aus dem regulären Linienbetrieb zu nehmen, da man nun genügend Fahrzeuge besaß, um im Linienverkehr ausschließlich Niederflurwagen anzubieten. Aufgrund von Unfällen und anstehenden Hauptuntersuchungen an einigen anderen Fahrzeugen anderer Typen, wurde dieses Ziel jedoch erst mit Beginn des Königsplatz-Umbaus am 20. März 2012 erreicht. Dieser Straßenbahntyp verkehrt auf allen Linien, inclusive der beiden Sonderlinien.

Baumaßnahmen und Planungen

In der Realisierung:

  • Gleise beim Omnibusbetriebshof Berliner Allee.
  • Königsplatz-Umbau: Am 20. Januar 2011 wurde der Bauzeitplan in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (AZ) veröffentlicht. Mit Stand vom August 2011 begann nach über 30 Jahren der zweite große Königsplatz-Umbau mit Entastungen von Bäumen. Teilweise sind schon vereinzelt Bäume gefallen. Zunächst war geplant, dass rund 70 Bäume bis Ende Februar 2011 fallen sollten. Dies wurde jedoch aufgrund der Fledermäuse im Winterschlaf verschoben. 2012 und 2013 sollen weitere hundert Bäume fallen. Am Königsplatz direkt seien nur 70 Bäume betroffen. Ziel sei es den Königsplatz und dessen Park durch neue Bäume wieder lichtdurchlässiger zu machen, um die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern. Der derzeitige Baumbestand sei überaltert und es gäbe kaum Licht und keine Grünflächen mehr. Zum Ausgleich der gefällten Bäume sollen insgesamt 280 neue Bäume gepflanzt werden. Seit März 2011 gibt es die ersten Umleitungen für den Straßenverkehr (Busse, PKW und LKW). Am 18. April 2011 rollten dann die Bagger an. Am 20. März 2012 begann der eigentliche Königsplatz-Umbau. Wegen des Weltfußballverbandes ruhten die Bauarbeiten während der Fifa Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011. Die geplante Fertigstellung soll Ende 2013 sein. Somit ergibt sich eine Bauzeit von fast 2 Jahren [5]. Für den Augsburger Nahverkehr bedeutet dies erhebliche Behinderungen und Einschränkungen, die am stärksten die Augsburger Straßenbahnlinien betreffen werden. Die betreffenden AVV und AVG Buslinien werden umgeleitet. Die Bauzeit ist von 2011 bis 2013.

Linie 5:

  • In den kommenden Jahren soll die Straßenbahnlinie 5 verwirklicht werden. Nachdem die neue Straßenbahnlinie 6 nun in Betrieb ist, sind nun auch die Planungen für die Straßenbahnlinie 5 wieder angelaufen. Die Variantendiskussion um die Linie 5 zwischen Hauptbahnhof und Bürgermeister-Ackermann-Straße wird im Laufe des Jahres 2011 geführt werden müssen. Drei Varianten werden diskutiert. Direkt über die Rosenaustraße, die Führung über die Holzbachstraße und die Führung über die Luitpold-Brücke und die anschließende Einbiegung in die Hessenbachstraße. Die Planungen werden weiter vorangetrieben, so dass das Planfeststellungsverfahren ab 2015 möglich wäre. Die Bauzeit mit Vorbereitungsphase läge zwischen Herbst 2016 und Frühjahr 2019, wie die Stadtwerke Augsburg verlauten ließ.[6].
  • Die Schleife Th.-Heuss-Platz soll abgebaut werden.
  • Eine Ringlinie, der Augsburger Straßenbahnlinien 5 und 6 an der zukünftigen unterirdischen Haltestelle Augsburger Hauptbahnhof.[6]
  • Einen neuen Betriebshof auf der Strecke der zukünftigen Linie 5.
  • Im Gespräch ist eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 nach Hochzoll und eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn.[6]

Zurückgestellte Projekte:

  • Das Vorhaben für den Bau dreier Trassen vom Hauptbahnhof über Hochfeld zur Messe bzw. in entgegengesetzter Richtung über die Karlstraße zur Linie 1 im Abschnitt Rathaus-Jakobertor, sowie von Lechhausen zur Hammerschmiede.
  • Eine neue Trasse, über den Leonhardsberg, als Ersatz für die Führung über den zu steilen Perlachberg (steilster Straßenbahnstreckenabschnitt Deutschlands ohne Zahnradtechnik), für inzwischen ausgemusterte Straßenbahntypen und für die historischen Straßenbahnen.
  • Eine Wendeschleife als Ersatz für die abgebaute Wendeschleife an der Barfüßer Brücke, vom Rathausplatz her kommend.

Verworfene Projekte:

  • Alle anderen Ringlinien, der Augsburger Straßenbahnlinien, z.B. Linie 2 (vormals Linie 4) und Linie 3 in Königsbrunn, Linie 2 und Linie 5 am P+R Augsburg West, oder am Klinikum/BKH und weitere Ringlinien, am Augsburger Hauptbahnhof. Usw..
  • Eine 2. Wendeschleife beim Theodor-Heuss-Platz/IHK in entgegengesetzter Richtung. Man wendet jetzt aber doch weiterhin über den Straßenbahnbetriebshof Rotes Tor/Baumgartnerstraße.
  • Eine Ausweichtrasse durch die Prinzregentenstraße zur Verbindung der Linien 3 und 4 zwischen Hbf und Theater.
  • Eine Ausweichtrasse, zwischen Stadtwerke und Theater, über die Karlstraße, zur Verbindung von den Linien 1 und 2, mit der Linie 4, um bei Veranstaltungen am Rathausplatz, z.B. beim Engelessingen, den Schienenersatzverkehr zu sparen.
  • Errichtung eines neuen Betriebshofs beim ehemaligen Bahnbetriebswerk (Bw) Augsburg, in der Nähe des Bahnpark Augsburg. Stattdessen wurde der Betriebshof Rotes Tor/Baumgartnerstraße renoviert und erweitert.
  • Reaktivierung der Trasse über die Bahnhofstraße.
  • Reaktivierung der Wagenhalle Senkelbach (ehemals Betriebshof I Senkelbach).
  • Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 (vormals Linie 4) nach Königsbrunn.

Siehe auch

Literatur

  • Günther Klebes: Die Strassenbahnen Bayerns in alten Ansichten. Zaltbommel 1980, ISBN 90-288-1197-4.
  • Albrecht Sappel: Einmal Königsplatz und zurück! 100 Jahre Stadtverkehr in Augsburg. Alba, Düsseldorf 1981, ISBN 3-87094-325-4.
  • Herbert Waßner: 100 Jahre Augsburger Nahverkehrsfahrzeuge im Bild. F.d.A.S., Augsburg 1998.
  • Freunde der Augsburger Straßenbahn (Hrsg.): Rückblick auf 20 Jahre “Freunde der Augsburger Straßenbahn”. 2009.

Einzelnachweise

  1. http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Der-Koe-Umbau-wirbelt-Tramlinien-durcheinander-id16755481.html
  2. http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Keine-Alternative-zum-7-5-Minuten-Takt-id16758061.html
  3. Fahrdrahtlose Energieübertragung für Strassen- und Stadtbahnen. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 9, 2009, S. 118–120, ISSN 1421-2811.
  4. Oberleitungsfreie Straßenbahn in Augsburg, Stadtwerke Augsburg
  5. Augsburger Allgemeine (AZ) vom 9. Dezember 2010 und vom 20. Januar 2011 sowie Augsburger Stadtzeitung vom 5. Januar 2011
  6. a b c „Augsburger Allgemeine“ (AZ) und „Stadtwerke Augsburg“
Commons: Straßenbahnen in Augsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien