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Antifa

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Logo der Antifaschistischen Aktion

Antifa leitet sich von Antifaschismus ab und bezeichnet je nach Zusammenhang eine oder mehrere linkspolitische oder autonome Gruppierungen oder Organisationen, die sich selbst dem Antifaschismus verschrieben haben und nach ihrer Meinung nationalistische und rassistische Tendenzen bekämpfen wollen. Oft tragen diese Gruppierungen das Kürzel Antifa in ihrem Namen. Die Antifaschistische Aktion kam ursprünglich aus Italien als sich progressive Menschen gegen Mussolini wehren wollten und dann als "Antifaschisten" deklariert wurden. In Deutschland gab es eine kleine "Antifaschistische Bewegung" mit großen Teilen der Kommunisten und Sozialdemokraten.

1990 gründete sich in der Autonomen Szene von Göttingen eine Gruppe namens "Antifa M", die ein Papier veröffentlichte, mit dem sie versuchte, den Antifaschismus wieder zu reanimieren. Auch in zahlreichen anderen Städten entstanden aus der Autonomen- und Hausbesetzer-Szene heraus Antifagruppen. Diese Gruppen nannten (und tun es teilweise bis heute) sich nun "Autonome Antifa", um damit ihre Parteiunabhängigkeit und teilweise auch das Selbstverstaendnis ihrer Mitglieder als Autonome zum Ausdruck zu bringen.

Politische Inhalte

Es existiert zwar eine gewisse Vernetzung unter den Gruppierungen, dennoch handelt es sich bei "der Antifa" nicht um ein homogenes Gebilde. Tatsächlich ist die Ablehnung von Faschismus, Rassismus und Nationalismus oft nur der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die unterschiedlichen Gruppierungen, häufig sogar die Mitglieder innerhalb einer Gruppierung einigen können.

Nicht selten wird die heutige Gesellschaft als Hauptproblem gesehen, da sie den Faschismus erst möglich mache und daher entschieden abgelehnt, wobei sich oft auf den "triple opression"-Ansatz berufen wird. Von der jeweiligen Weltanschauung der beteiligten Gruppen abhängig, wird das Spektrum der Ziele oft stark erweitert, häufig treten diese sogar in den Vordergrund. Insbesondere rücken Kapitalismus als Ursache von Faschismus und Sexismus als weitere Form der Unterdrückung ins Visier antifaschistischer Gruppierungen und es werden (entweder) Kommunismus oder Anarchie als bessere Gesellschaftsformen propagiert. Nach häufiger Meinung der jeweiligen Vertreter sind diese Gesellschaftsformen inhärent frei von Faschismus, Nationalismus und Rassismus.

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Altes Logo der antifaschistischen Aktion

Bei der Wahl der Mittel handelt es sich meist um Recherche, Aufklärung, Anprangerung Rechtsextremer und Durchführung von Demonstrationen (meist gegen spezielle Geschäfte, Jugendclubs oder Kneipen der rechten Szene oder in Form von sog. Gegenveranstaltungen zu Aufmärschen von rechten Parteien oder Organisationen, insbesondere der NPD). Anschläge gegen Einrichtungen der rechten Szene werden zwar auch konspirativ von Mitgliedern einzelner antifaschistischen Gruppierungen verübt, aber so gut wie nie im Namen der jeweiligen Gruppierung. Vor allem autonome Antifa-Gruppen befürworten auch gewaltsame Aktionen gegen rechtsextreme Personen und teilweise auch gegen Polizeikräfte, besonders, wenn diese rechtsextreme Treffpunkte oder Aktionen schützen, oder wenn Antifa-Aktivisten von rechtsextremer Gewalt oder polizeilichen Zwangsmassnahmen bedroht sind. Bei solchen Aktionen werden unter Umständen Steine, Flaschen, Schlagstöcke, Pfefferspray und seltener Signalmunition verwendet. In den Verfassungsschutzberichten werden zahlreiche Fälle derartiger Gewalt, bis hin zu schwerer Körperverletzung, aufgezählt.

Seit etwa 2000 zeigen sich Spaltungstendenzen in der Antifabewegung. Der Riss verläuft zwischen den sogenannten Antideutschen und den sogenannten "Anti-Imps" (Kurzform von Antiimperialisten). Es geht hierbei um die Debatte um innerlinken Antisemitismus, die Positionierung im Nahostkonflikt und um als verkürzt empfundene Formen der Kapitalismuskritik. Desweiteren geht es um die Definition des Patriarchat und Sexismusvorwürfen in Richtung der Antideutschen. Diese Spaltung betrifft das gesamte linksradikale Spektrum, zeigt sich aber bei Antifagruppen aufgrund ihres häufigen Auftretens in der Öffentlichkeit bei Demonstrationen und Ähnlichem besonders deutlich.

Am 1.Mai 2003 gab es daher zum ersten Mal in der Geschichte der linksradikalen Bewegung zwei(!) "Revolutionäre 1.Mai"-Demos. Um 15 Uhr startete eine der ALB/B.A.N.G./SternburgBrigaden geführte Demo in Kreuzberg (von der aus auch die Randale in Berlin-Kreuzberg ausging) und eine um 18 Uhr von K&P/AANO geführte Demo. Beide hatten mehrere Tausend Demonstranten.

Siehe auch: Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum

Antifa und Verfassungsschutz

Vom Bundesamt für Verfassungsschutz werden die deutschen „Antifa“-Gruppen den gewaltbereiten Linksextremisten und Autonomen zugerechnet.

Im Verfassungsschutzbericht 2002 wird die Antifa wie folgt eingeschätzt:

Als Konglomerat mehr oder weniger eigenständiger Zusammenhänge verfügt die autonome Bewegung über kein einheitliches ideologisches Konzept; sie kennt keine Anführer oder hierarchische Strukturen. Autonome propagieren den Widerstand gegen Autoritäten und die Missachtung von Normen.
Den Rahmen ihrer oftmals spontanen Aktivitäten bilden diffuse anarchistische und kommunistische Ideologiefragmente, durchweg geprägt von diversen Anti-Einstellungen („antifaschistisch“, „antikapitalistisch“, „antipatriarchal“).
S.123
Nach Auflösung der „Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation“ (AA/BO) - einer Dachorganisation militanter „Antifaschisten“ - im April 2001 versuchten einige Gruppen erneut, in einem gemeinsamen Diskussionsprozess mit Vertretern „traditioneller“ - d. h. nicht-„organisierter“ - autonomer Gruppen eine organisatorische und inhaltliche Erneuerung der autonomen Szene einzuleiten. Entsprechende Treffen stießen innerhalb der autonomen Szene jedoch kaum auf Interesse; (...) eine bundesweite Neuorganisierung der „Antifa-Bewegung“ ist vorerst gescheitert.
S.124


Siehe auch

Literatur

Achtung: Die Autoren stammen aus dem konservativen bis rechtsextremen Spektrum.

Infos

Siehe auch: Anti-Antifa Antifaschismus