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Maria von Ungarn

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Maria von Österreich (* 17. September 1505; † 17. Oktober 1558) war Erzherzogin von Österreich, Prinzessin von Spanien und Königin von Böhmen und Ungarn aus dem Hause Habsburg.

Sie wurde als fünftes Kind Philipps des Schönen und der Johanna der Wahnsinnigen geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Karl, dem späteren Kaiser Karl V. (als Karl I. König von Spanien), Eleonore, Isabella, spätere Gemahlin Christians II. von Dänemark wurden sie in Mecheln von ihrer Tante Margarethe von Österreich nach dem Tode von Philipp erzogen, während ihr um zwei Jahre älterer Bruder, der spätere Kaiser Ferdinand I. in Spanien erzogen wurde.

Ihr Großvater, Kaiser Maximilian I., trat mit König Wladislaw II. (Ungarn) von Böhmen und Ungarn wegen Heiratsplänen in Verbindung. Am 20. März 1506 wurde beschlossen, daß Marias Bruder, der spätere Kaiser Ferdinand I. Wladislaws Tochter Anna, Maria aber mangels eines bereits geborenen Sohnes mit dem Embryo von Annas Mutter verlobt wurde. Tatsächlich wurde am 1. Juli 1506 Marias zukünftiger Ehenann Ludwig geboren.

Am 22. Juli 1515 fand im Stephansdom die denkwürdige Doppelhochzeit, bekannt unter dem Begriff Jagiellonische Doppelhochzeit von den vier Kindern statt. Maria blieb mit Anna in Wien und wurde mit ihr gemeinsam erzogen.

1516 starb ihr Schwiegervater und Ludwig wurde König. 1517 zogen die beiden Mädchen nach Innsbruck, wo Maria ihre Leidenschaft für die Jagd und die Musik entdeckte.

1521 siedelte sie nach Preßburg zu ihrem Mann um, für den sie, obwohl politisch ein Leichtgewicht, schon bald heftige Zuneigung empfand.

Maria wird als optisch nicht attraktiv beschrieben, sie hatte Kinn und Oberlippe der Habsburger geerbt und trat wie "ein Mannweib" auf. Jedoch wurde ihr eine hervorragende Redegabe, politische Begabung, Intelligenz und Fleiß bestätigt.

Am 11. Dezember 1521 wurde sie von Ludwig zur Königin von Ungarn und am 1. Juni 1522 zur Königin von Böhmen gekrönt.

Politisch beherrschten jedoch die Magnaten das Reich, erst im Laufe der Zeit konnte sich Ludwig etwas durchsetzten. Er verließ sich größtenteils auf Maria, die ihn unterstützte. 1526 kam es zu einer Türkeninvasion durch Süleiman II., außerdem drohte innenpolitisch ein Umsturz. Obwohl Ludwig Hilfe seitens seiner beiden Schwager Karl V. und Ferdinand I. zugesichert worden war, ließen sie ihn im Stich.

Am 29. August kam es zur vernichtenden Schlacht, bei der Ludwig fliehen konnte. Er ertrank jedoch, als er beim Überqueren eines Flusses in voller Rüstung vom Pferd stürzte. Johann Zapolya, der Anführer des Umsturzes, bat um Marias Hand, um seine Nachfolge, da ihre Ehe kinderlos geblieben war, in Ungarn anzutreten, sie lehnte ab, er wurde jedoch am 11. November mit der Stephanskrone gekrönt.

Weitere Heiratspläne ihres Bruders Ferdinand mit Jakob V. von Schottland und Pfalzgraf Friedrich lehnte sie ab und übernahm unter Protest und aufgrund der Bitten ihres Bruders Karl 1531 das Amt der Statthalterin in den Niederlanden.

1542 schlug sie ihren Schwager Franz I. in der Schlacht bei Luxemburg, weil dieser mit der Aktion einer Frau nicht rechnete. Mehrfach vermittelte sie, als Karls Vertraute, zwischen ihren Brüder, unter anderem in der Thronfolge des Kaisers. Als Karl 1555 zurücktrat, tat sie es ihm nach und zog sich mit ihm und ihrer Lieblingsschwester Eleonore nach Spanien zurück. Am 17. Oktober 1558 starb sie kurz nach ihren Geschwistern.


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