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NHK

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Logo der Nippon Hōsō Kyōkai

Die Nippon Hōsō Kyōkai (jap. 日本放送協会, wörtlich: „Japanische Rundfunkgesellschaft“, engl. Japan Broadcasting Corporation), auch im Japanischen mit den lateinischen Buchstaben NHK (enu eichi kei) abgekürzt, ist die einzige öffentliche Rundfunkgesellschaft in Japan. Sie betreibt mehrere landesweite Fernseh- und Hörfunkprogramme und einen umfangreichen Auslandsdienst namens NHK World (Radio Japan / NHK World TV). NHK erhebt monatliche Rundfunkgebühren. Hauptsitz ist Shibuya, Präfektur Tokio. Rechtliche Grundlage für NHK ist das „Rundfunkgesetz“ (放送法, Hōsō-hō) von 1950. Organisiert ist sie als tokushu hōjin („Sonderkörperschaft“).

Gründung

NHK-Sendezentrale im Stadtteil Jinnan, Shibuya, Tokio.

Die Nippon Hōsō Kyōkai entstand zu Neujahr 1926 aus dem Zusammenschluss der Tokioter Rundfunkstation (Tōkyō Hōsōkyoku, 東京放送局, gegr. 1924) deren erster Präsident Gotō Shimpei war, mit denen in Nagoya und Osaka. 1925 war es zur ersten Radiosendung in Japan gekommen.

1948 begann die NHK mit öffentlichen Fernseh-Testausstrahlungen, die ab 1950 regulär ausgestrahlt wurden. Am 1. Februar 1953 nahm die NHK als erster Sender den regulären Fernsehsendebetrieb auf, wobei die dazu notwendige Ausrüstung von der NHK selber entworfen wurde. Zum Starttermin gab es 866 Empfangsverträge, wobei etwa die Hälfte von diesen Zuschauern Radioamateure mit selbstgebauten Fernsehempfangsgeräten waren. Anfangs gab es nur Sendestationen in Tokio, Nagoya und Ōsaka, die über ein Mikrowellennetzwerk miteinander verbunden waren. 1956 umfasste dieses schon Großstädte im ganzen Land.[1]

Im Gegensatz zum deutschen Sprachraum in dem erst Jahrzehnte später eine privatwirtschaftliche Konkurrenz auftrat, ging der erste japanische Privatsender Nippon TV bereits im 28. August 1953 auf Sendung.[1]

Am 10. Januar 1959 folgte der zweite NHK-Sender NHK Kyōiku Television (NHK教育テレビジョン, NHK Kyōiku Terebishon, engl. NHK Educational TV).[1]

NHK-Fernsehen

Der Sender produziert zwei landesweite terrestrische Fernsehvollprogramme (NHK General TV auf Kanal 1 (Tokio), das Bildungsprogramm NHK Educational TV auf Kanal 3 (Tokio)). Das Hauptprogramm von NHK wird zu bestimmten Sendezeiten durch regionale Nachrichten und Reportagen ergänzt, eingespeist von NHK-Studios in den Regionen oder Präfekturen.

NHK strahlt über den BS-Satelliten drei weitere Vollprogramme aus, NHK BS1, NHK BS2 und NHK BShi. Während BS2 sich auf ausgefallenere Spielfilme und Dokumentationen spezialisiert (vergleichbar mit ARTE), zeigt BS1 vor allem politische Hintergrund- und Nachrichtensendungen. Eine eigene Nachrichtensendung kommt im Prinzip jede Stunde. Daneben gibt es die „Zeit für die Nachrichten aus dem Ausland“ zusammengesetzt aus Nachrichtenprogrammen von BBC, ZDF, RTR, France 2, TVE, Al Jazeera, KBS, CCTV, ABC (USA) und CNN, welche jeweils zweisprachig ausgestrahlt werden. NHK BShi stellt eine Sonderform dar, da bei diesem Sender nur Inhalte, die in HDTV mit einer Auflösung von 1920x1080i vorliegen, ausgestrahlt werden.

Während die Satellitenprogramme NHK BS1, BS2 und BShi oft in Kabelnetze eingespeist werden, sind NHK General TV (engl. für sōgō terebi) und NHK Educational TV (engl. für kyōiku terebi, seit 2011 auch Eテレ, ī-tere) ausschließlich terrestrisch – mit Ausnahme der Iwate, Miyagi und Fukushima ab Juli 2011 nur noch digital per ISDB-T – und über Kabelfernsehen zu empfangen. Dabei ist anzumerken, dass die Einspeisung des digitalen Satellitenfernsehens ins Kabelnetz oftmals unter Verringerung der Datenrate geschieht.

Auslandsfernsehen

Logo des Auslandsdienstes NHK World

NHK World TV ist der weltweit über die PanAmSat 8,9,10 Satelliten kostenlos empfangbare englischsprachige Auslandssender von NHK. Auf diesem Sender werden hauptsächlich Nachrichten und Dokumentationen ausgestrahlt. Zusätzlich bietet NHK auf den oben genannten Satelliten auch noch den Bezahlfernsehsender NHK World Premium, der außerhalb von Europa und den USA weltweit abonniert werden kann. In Europa kann der Nachrichtensender NHK World TV seit Ende September 2008 über den Satellit Astra 1M unverschlüsselt empfangen werden; In Deutschland wird NHK World TV auch unverschlüsselt im Kabelnetz von NetCologne (NRW) verbreitet.

Darüber hinaus existiert für den Markt in Europa der Sender JSTV und für den Markt in den USA TV Japan. Hierbei besteht das Programm aus den Programmen der beiden NHK und Privatsendern wie Fuji TV. Auf JSTV werden die NHK-Nachrichtensendungen live und wie einzelne weitere internationale Sendungen der NHK unverschlüsselt ausgestrahlt[2], die abendlichen NHK-Hauptnachrichtensendungen News 7, Newswatch 9 und einige wöchentliche Sendungen werden mit englischer Synchronisierung auf einem zweiten Tonkanal gesendet[3].

Außerdem steht ein Livestream über die Website von NHK zur Verfügung.

Radio Japan (NHK World)

Der internationale Dienst von NHK bietet in seinem General Service ein informatives Programm in japanischer und englischer Sprache an. Weitere Fremdsprachenprogramme, in fast 20 verschiedenen Sprachen, richten sich hauptsächlich an Hörer in Asien und Europa. Radio Japan sendete von 1937 bis 2007 auch in deutscher Sprache. Zuletzt wurden zweimal täglich je 30 Minuten Programm auf Deutsch gesendet. Die Angebote auf Deutsch sowie Schwedisch, Italienisch und Malaiisch wurden am 30. September 2007 beendet.

Benutzt werden derzeit Kurzwellensendeanlagen in Yamata, Koga sowie Sendeanlagen von Radio Africa No. 1 in Gabun, in Kanada, in Französisch-Guayana, sowie Sendeanlagen von Merlin-Communications, dem Betreiber der BBC-Sendeanlagen, in Großbritannien, Singapur und den Ascension-Inseln. Seit 2008 sendet man auch über die Sendeanlange Wertachtal. Das Programm kann auch über einen Livestream sowie als Audio on Demand gehört werden.

Regionalstudios

Die NHK unterhält landesweit 53 regionale Sendestudios (chihō hōsōkyoku) – sieben in Hokkaidō, zwei in Fukuoka und eines in jeder anderen Präfektur – und 14 weitere Zweigstellen (shikyoku). Sie unterteilt Japan in acht Regionen, in jeder davon ist ein Regionalstudio als chiiki kyotenkyoku (地域拠点局, etwa „regionales Stützpunktstudio“) federführend verantwortlich. Die Regionalfenster im NHK-Fernsehen, z.B. in den Nachrichtensendungen, sind zweigliedrig: Zunächst sendet also das „Stützpunktstudio“ Nachrichten für die gesamte Großregion, dann das örtliche Studio die Präfekturnachrichten. Die acht Studios und zugehörigen Regionen sind: Sapporo für Hokkaidō, Sendai für Tōhoku, das NHK-Sendezentrum in Shibuya für Kantō-Kōshin’etsu, Nagoya für Tōkai-Hokuriku, Ōsaka für Kansai, Hiroshima für Chūgoku, Matsuyama für Shikoku und Fukuoka für Kyūshū mit Okinawa.[4] Anstelle der Präfektursendungen wird in den drei größten Ballungsräumen Kantō, Chūkyō und Kinki für mehrere Präfekturen eine gemeinsame Ausstrahlung (広域放送, kōiki hōsō) gesendet.

Siehe auch

Commons: NHK – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c TV Broadcasting Begins. In: The Evolution of TV: A Brief History of TV Technology in Japan. NHK, abgerufen am 28. Januar 2012 (englisch).
  2. JSTV: Terms & Conditions (englisch)
  3. JSTV: 英語番組
  4. Regionalstudios der NHK