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Behandlungsplatz

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Ein Behandlungsplatz (Abkürzung BHP) ist eine Einrichtung mit einer vorgegebenen Struktur, an der Verletzte und/oder Erkrankte notfallmedizinisch versorgt werden. Von dort erfolgt ggf. der Transport in weiterführende medizinische Versorgungseinrichtungen.

Die Bezeichnung Behandlungsplatz ist in der DIN 13050 definiert. Andere Namen für den Behandlungsplatz sind Verbandsplatz (synonym) und Feldlazarett (nicht mehr gebräuchlich). In Österreich spricht man von einer Sanitätshilfsstelle (SanHiSt).

Ein Behandlungsplatz wird immer dann benötigt, wenn vor Ort weitere medizinische Maßnahmen notwendig sind, um die Transportstabilität von Patienten herzustellen, aber nicht ausreichend Rettungsmittel zur Verfügung stehen (Massenanfall von Verletzten, Katastrophen). Ein Behandlungsplatz kann auch vorsorglich im Rahmen von Sanitätswachdiensten bei Veranstaltungen aufgebaut werden.

Am Behandlungsplatz sind Sanitäter verschiedener Qualifikationsstufen und Notärzte tätig, außerdem Helfer zur Registrierung, für Tragehilfe oder Technik (z.B. Beleuchtung).

Als Behandlungsplatz werden vorzugsweise feste Gebäude oder Sanitätszelte bzw. Container verwendet. Im Ausnahmefall ist auch die Errichtung eines Behandlungsplatzes unter freiem Himmel ohne Witterungsschutz machbar. Der Behandlungsplatz sollte so nah wie möglich am Schadensgebiet stehen, aber nicht selbst einer Gefährdung ausgesetzt werden. Bei der Standortwahl ist die Nähe zum Einsatzort, die mögliche Gefährdung durch plötzliche Lageänderungen und die Eignung des Standortes abzuwägen.

Einsatztaktisch wird der Behandlungsplatz meist von einem eigenen Einsatzabschnittsführer, Abschnittsleiter bzw. "Leiter Behandlungsplatz" koordiniert. Die Kapazität eines Behandlungsplatzes ist je nach Lage unterschiedlich, übliche Größen sind für 20 Patienten oder 50-100 Patienten (pro Zeiteinheit) geeignet. Man spricht dann von einem BHP25, BHP50, etc..

Gliederung

Ein Behandlungsplatz gliedert sich in die Bereiche

  • Sichtung bzw. Triage (ggf. mit Dekontamination),
  • Behandlung und Verletztensammelstelle,
  • Transport.

Je nach Notwendigkeit können noch weitere Bereiche hinzukommen, zum Beispiel:

  • Infektionsbereich
  • Totenablage

Sichtungsbereich

Der Sichtungsbereich bildet den Eingang zum Behandlungsplatz. Hier werden aus dem Schadensgebiet antransportierte Verletzte/Erkrankte kurz untersucht. Unverletzte werden dem Betreuungsdienst übergeben, Verletzte/Erkrankte je nach Schweregrad in verschiedene Sichtungskategorien eingeteilt (Triage) und den Behandlungsteams im Behandlungsbereich zugeordnet.


Sind die Patienten durch Gefahrstoffe kontaminiert, wird vor dem Sichtungsbereich noch eine Dekontamination durchgeführt.

Behandlungsbereich

Hier werden alle notwendigen medizinischen Maßnahmen durchgeführt, um die Transportstabilität des Patienten herzustellen.

Verletztensammelstelle

Die Verleztensammelstelle entspricht der Patientenablage in DIN 13050. Der Begriff kommt aus Zeiten als Wehr- und KatS-Struktur noch sehr ähnlich waren.

Gemeint ist eine Stelle die zwischen dem Schadensgebiet und dem Behandlungsplatz (früher Verbandplatz) liegt. Hier sollen außerhalb des Gefahrenbereiches Betroffene zentral zusammengeführt werden. Eine qualifizierte medizinische Struktur existiert i.d.R nicht, ggf. erfolgen Erste Hilfe oder eine Bergungssichtung (kein genormter Begriff für eine orientierende Grobsichtung zur Kapazitätsplanung im Schadensgebiet). Eine Verletztenablage stellt primär eine Verbesserung der Infrastruktur da, da in Bezug auf die Betroffenen klar ist wohin (aus dem Schadensgebiet) und woher(vom Behandlungsplatz).

Transport

Der Transport erfolgt mit einem geeigneten Rettungsmittel in ein geeignetes Krankenhaus. Hierbei ist eine fachkundige Koordination der Fahrzeuge notwendig, damit sie sich nicht selbst blockieren. Üblicherweise werden die Rettungsmittel an einem Rettungsmittelhalteplatz bereitegestellt und dort durch einen Unterführer koordiniert. So werden nur die jeweiles benötigten Fahrzeuge zum Behandlungsplatz entsandt und es ergibt sich eine räumliche Entzerrung. Spätestens beim Abtransport müssen auch die Namen und Daten der Patienten mit dem zugeordneten Zielkrankenhaus erfaßt werden (Registrierung), damit sie später wieder gefunden werden können.

Im militärischen Bereich werden Behandlungsplätze gegebenenfalls auch gestaffelt. Der Behandlungsplatz unmittelbar am Kampfgeschehen konzentriert sich dabei auf die dringendste Versorgung und führt seine Patienten einem weiter hinten liegenden Behandlungsplatz zu, der eine weitere Behandlung vornehmen kann (Bataillonsverbandplatz, Regimentsverbandplatz, Divisionsverbandplatz). Die Tendenz geht aber auch hier dahin, dass verletzte/erkrankte Soldaten nach einer Stabilisierung in einer dem Schadensgebiet naheliegenden Behandlungseinrichtung vor Ort zügig einer Klinik in der Heimat (Militärkrankenhaus) zugeführt werden, notfalls auch per Lufttransport (MEDEVAC).

Literatur

Weblinks