Zum Inhalt springen

Bahnstrecke Schlömen–Bischofsgrün

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2012 um 00:50 Uhr durch Roehrensee (Diskussion | Beiträge) (Fahrzeuge: Bildtext ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Neuenmarkt-Wirsberg–Bischofsgrün
Bahnhof Bischofsgrün 1987
Bahnhof Bischofsgrün 1987
Streckennummer:5006
Kursbuchstrecke (DB):818
Streckenlänge:18,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Bamberg (Bamberg–Hof)
Bahnhof
79,1 Neuenmarkt-Wirsberg
nach Hof Hbf (Bamberg–Hof)
Blockstelle
76,3
2,8
Abzw Schlömen (nur Stellwerk)
Abzweig nach rechts
nach Bayreuth Hbf (Bayreuth–Neuenmarkt)
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
Straße Schlömen - Himmelkron
Weißer Main
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,8 Himmelkron
Weißer Main
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
6,8 Lanzendorf
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
Bundesautobahn A 9
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
Bundesstraße 2
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
10,9 (Bad) Berneck im Fichtelgebirge
Weißer Main
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
13,0 Goldmühl
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
13,1 Anst Goldmühl
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
14,0 Anst Hartsteinwerk
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
15,1 Röhrenhof
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
21,0 Bischofsgrün

Die Bahnstrecke Neuenmarkt-Wirsberg–Bischofsgrün war eine der sieben Bahnstrecken, die früher das Fichtelgebirge erschlossen.

Verlauf

Abzweig Schlömen 2012 (vom Bischofsgrüner Gleis aus gesehen)

Die Strecke begann im Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg (50° 5′ 35,1″ N, 11° 34′ 54,1″ O) und nutzte zunächst das Gleis der Pachtbahn in Richtung Bayreuth. Bei Schlömen zweigte sie nach Süd-Osten ab, dafür war am Ortsrand eigens ein Stellwerk (mit Blockstelle) (50° 4′ 32,5″ N, 11° 34′ 41″ O) errichtet worden. Danach folgte die Strecke grob dem Verlauf des Weißen Mains. Von Bad Berneck bis Bischofsgrün verlief sie mit starker Steigung parallel zum Fluss. Die Höhendifferenz zwischen Himmelkron und Bischofsgrün betrug 266 Meter, der Anstieg ab Röhrenhof übertraf mit 33 ‰ den der Schiefen Ebene bei weitem.[1] Der Endbahnhof Bischofsgrün (50° 3′ 14,1″ N, 11° 46′ 28,5″ O) lag im Ortsteil Glasermühle über einen Kilometer außerhalb und gut 50 Höhenmeter unterhalb des Hauptorts.

Geschichte

Die Strecke wurde in drei Abschnitten gebaut. Am 28. November 1896 erreichte die Eisenbahn das Kurstädtchen und ehemalige Bezirksamt Berneck, im Jahr darauf Goldmühl und am 20. Oktober 1998 schließlich den Bahnhof Bischofsgrün. Dort wurde ein Lokbahnhof zur Unterhaltung und Wartung der Dampflokomotiven eingerichtet. Güteranschlussgleise gab es zu einem Betrieb in Goldmühl und für Schottertransporte zu einem Hartsteinwerk in Röhrenhof.

Der Personenverkehr auf der gesamten Strecke wurde am 26. Mai 1974 eingestellt, der Güterverkehr zwischen Röhrenhof und Bischofsgrün am 31. Mai 1986. Die Teilstrecke Goldmühl - Anschluss Hartsteinwerk Röhrenhof wurde seitdem als Anschlussgleis geführt.[2] Am 22. Juli 1992 wurde nach einem Dammrutsch zwischen Lanzendorf und Bad Berneck, der die Strecke in Mitleidenschaft zog, der Güterverkehr auch östlich von Lanzendorf eingestellt, die Stilllegung des Abschnitts erfolgte zum 31. Dezember 1993.[3] Am 5. Januar 1993 waren noch die Wagen von dem aufgegebenen Streckenstück abgeholt worden, die dort wegen des Dammrutsches ein halbes Jahr eingeschlossen waren. Der Abschnitt von Schlömen nach Lanzendorf wurde schließlich am 30. Juni 2006 stillgelegt. Die Bahntrasse wurde komplett demontiert und dient, zwischen Bad Berneck und Bischofsgrün, weitgehend als Radweg.

Fahrzeuge

Aus der Dampflokzeit ist der Einsatz der Baureihe GtL 4/4 (spätere 98.8) dokumentiert, die auf der steilen Strecke auch Personenzüge zog.[4] Die "Verdieselung" erfolgte mit Schienenbussen VT 95 im Personen- und Lokomotiven der Baureihe V 60 im Güterverkehr. Kurz vor der Stilllegung kamen auch Triebzüge der Baureihe 614 auf die Strecke. Am 28. September 1985 fuhr mit einem zwölf Waggons umfassenden Sonderzug der vermutlich längste Personenzug der Streckengeschichte von Goldmühl über Neuenmarkt nach Heidelberg und zurück.[5] Am 9.März 1986 wurde die Strecke von der V 36 235 der Dampfbahn Fränkische Schweiz mit zwei historischen Reisezugwagen (Donnerbüchsen) befahren.[6] Den letzten Güterzug nach Bischofsgrün, der für Eisenbahnfans einen vierachsigen Umbauwagen mitführte, bespannte am 30. Mai 1986 ausnahmsweise 211 294[7]

Die Strecke heute

Die Strecke ist heute weitgehend abgebaut, die Trasse wurde beim Neubau der A 9 nicht freigehalten. In Bad Berneck wurde der Bahnhof (50° 2′ 36,2″ N, 11° 39′ 53″ O) abgerissen, auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände verläuft heute die neue B 303. Östlich von Bad Berneck wird die Trasse als Fahrradweg genutzt. Die Gebäude des Bahnhofs Bischofsgrün sind erhalten.

Galerie

Literatur

  • Bernd Schmitt / Gerald Hoch: Nebenbahnen in Oberfranken. Michael Resch, Coburg 1999, ISBN 3-9805967-4-5.

Einzelnachweise

  1. Bernd Schmitt / Gerald Hoch: Nebenbahnen in Oberfranken, S. 153
  2. Bernd Schmitt / Gerald Hoch: Nebenbahnen in Oberfranken, S. 153
  3. http://www.escherlich.de/eisenbahn.htm
  4. http://www.escherlich.de/eisenbahn.htm
  5. Nordbayerischer Kurier vom 30.9.1985
  6. http://www.escherlich.de/eisenbahn.htm
  7. Bernd Schmitt / Gerald Hoch: Nebenbahnen in Oberfranken, S. 153 ff