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Ein Baum und seine Zweige

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Film
Titel Ein Baum und seine Zweige
Originaltitel শাখা-প্রশাখা
Produktionsland Indien
Originalsprache Bengali
Erscheinungsjahre 1990
Länge 121 Minuten
Stab
Regie Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray
Produktion Satyajit Ray Productions, D. D. Productions, Erato Films
Musik Satyajit Ray, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven
Kamera Barun Raha
Schnitt Dulal Dutta
Besetzung
  • Ajit Bandyopadhyay: Anandamohan Majumdar
  • Haradhan Bandyopadhyay: Probodh, ältester Sohn
  • Lili Chakrabarti: Uma, Probodhs Frau
  • Soumitra Chattopadhyay: Proshanto, zweiter Sohn
  • Dipankar Dey: Probir, dritter Sohn
  • Mamata Shankar: Tapti, Probirs Frau
  • Soham Chakrabarti: Dingo, Probirs Sohn
  • Ranjit Mallik: Protap, vierter Sohn
  • Pramod Ganguli: seniler Großvater

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Ein Baum und seine Zweige (bengali: শাখা-প্রশাখা, Śākhā-Praśākhā) ist ein indischer Spielfilm des Oscarpreisträgers Satyajit Ray aus dem Jahr 1990.

Handlung

Anandamohan Majumdar ist durch bloße ehrliche Arbeit zum geachtetsten Bürger seiner Stadt geworden, die bereits vor 10 Jahren nach ihm umbenannt wurde in Anandapur. Er lebt mit seinem 93jährigen senilen Vater und seinen zweitältesten Sohn Proshanto, der nach einem Unfall geistesgeschädigt ist, zusammen. Seine drei anderen Söhne arbeiten in Kolkata in guten Positionen. Anandamohan ist davon überzeugt, dass man durch Ehrlichkeit und harte Arbeit es zu etwas bringen kann und seine Söhne genau so wie er handeln; seine Maximen lauten Work is worship und Honesty is the best policy.

Zur Feier seines 70. Geburtstages erleidet er auf einer ihm zu Ehren gehaltenen, öffentlichen Festveranstaltung der Stadt einen Herzinfarkt. Seine Familie, bestehend aus seinem ältesten Sohn Probodh mit Frau Uma, seinem dritten Sohn Prabir mit Frau Tapati und dem 5jährigen Enkel Dingo sowie dem jüngsten Sohn Protap, reist aus Kolkata an. Sie bleiben eine Woche, während der Anandamohan das Bett hüten muss.

Während dieser Zeit treten die Charaktere der Söhne zutage. Beim Abendessen bezichtigt Probodh Prabir, ein Spieler zu sein und beim Pferderennen sein ganzes Geld verwettet. Prabir beschuldigt Probodh der Steuerhinterziehung, um den ausschweifenden Lebenswandel seiner Familie finanzieren zu können. Die gegenseitigen Anschuldigungen stellen sich als wahr heraus, denn Ehrlichkeit zahlt sich nicht aus. Proshanto leidet darunter, dass die anderen arbeiten und er zum Nichtstun verdammt ist. Protap hat seinen Job gekündigt und sich einer Theatergruppe angeschlossen, nachdem er festgestellt hat, dass sein Firmenpartner im großen Stil Bestechungsgelder von Geschäftspartnern fordert. Bei einen Picknick klärt er seine Brüder über seine Entscheidung auf, denn er ist gegen Korruption.

Den Besuch beim Vater erfüllen die Brüder eher als Pflichtaufgabe, denn aus innerer Überzeugung. Besonders deutlich wird die Charakterlosigkeit der Brüder auch durch ihre Gleichgültigkeit gegenüber ihrem 93jährigen, völlig senilen Großvater. Sie machen sich nicht einmal die Mühe, ihn in seinem Zimmer, wo er von einem Pfleger bewacht wird, zu besuchen.

An Tag der Abreise erzählt Dingo seinem Großvater, was er in der Woche über ehrliches und unehrliches Geld erfahren hat. Anandamohan ist zutiefst schockiert und seine anfängliche Begeisterung für seine Söhne ist verflossen. Als nach der Abreise der anderen Proshanto erstmals zu seinem Vater geht, ist dieser mit Tränen in den Augen glücklich, dass er "wenigstens noch einen unverdorbenen Sohn" hat.

Bemerkungen

Die Herstellung dieses Films wurde von Gérard Depardieus Firma D. D. Productions mitfinanziert. Die schauspielerische Dichte des Films ist bemerkenswert, insbesondere die Verkörperung des geistesgeschädigten Proshanto durch Soumitra Chatterjee.

Satyajit Ray hat mit der Verfilmung dieses Originaldrehbuchs seine Qualität als herausragender Autorenfilmer erneut unter Beweis gestellt. Nach seinem eigenen Herzinfarkt war er zwar gesundheitlich angeschlagen und fast nur auf Studioproduktion beschränkt, jedoch gelang ihm mit diesem Film ein bewegendes Kammerspiel, das neue und alte Werte der Geschäftswelt gegenüberstellt und Einblick in die Abgründe einer nach außen makellos wirkenden Familie gestattet.