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Wernauer Baggerseen

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BW

Die Wernauer Baggerseen sind ein mit Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 5. Juni 1981 ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 1.090) im Gebiet der Städte Wernau und Wendlingen und der Gemeinde Köngen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

Lage und Geschichte

Das 32,1 Hektar (ha) große Naturschutzgebiet liegt rund 255 m über NN im Neckartal westlich der Stadt Wernau und gehört zum Naturraum Filder.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Neckartal zwischen Köngen und Wendlingen von Wiesengrundstücken geprägt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte der maschinelle Kiesabbau das Gesicht des Neckartals vollständig. Auf Markung Wendlingen gab es bis zu 20 ha offene Wasserfläche und allein der große Pfauhäuser Baggersee war 35 ha groß. Nachdem die Kiesvorkommen ausgebeutet waren, wurden mehr und mehr Baggerseen wieder verfüllt. Auch für die Wernauer Baggerseen gab es Überlegungen, sie zu überbauen. Bereits 1974 stellte der Deutsche Bund für Vogelschutz (DBV, wie der NABU damals noch hieß), den Antrag, die Wernauer Baggerseen als Naturschutzgebiet auszuweisen, nachdem dort im Lauf der Jahre mehr als 200 Vogelarten nachgewiesen worden waren. Im Juni 1981 wurde die Naturschutzgebietsverordnung erlassen. Die Betreuung des Naturschutzgebietes wurde durch das Regierungspräsidium Stuttgart offiziell auf den DBV übertragen. Im März 1992 wurde das direkt angrenzende Naturschutzgebiet Neckarwasen ausgewiesen. Die geschützte Fläche vergrößerte sich dadurch auf 45,4 ha und wird seither komplett vom NABU betreut.

Eine Autoteststrecke der Daimler AG (früher Mercedes-Benz AG) liegt mitten im Naturschutzgebiet. Im März 1996 begannen Gespräche zwischen NABU und Daimler mit dem Ziel, die Testrecke auszulagern. Im November 2006 wandte sich der NABU-Landesvorsitzende Dr. Stefan Rösler erneut an Dieter Zetsche, den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG mit der Bitte, die Teststrecke an den Wernauer Baggerseen endlich aufzugeben. Zetsche sagte eine forcierte Suche nach Alternativen zu.

Schutzzweck

Das Gebiet bietet wertvollen Lebensraum für wildlebende Tiere und Pflanzen und stellt einen überregional bedeutsamen Rastplatz für feuchtigkeitsgebundene Vogelarten und ökologischen Ausgleichsraum dar. Außerdem besteht hier ein hochwertiges naturkundliches Lehr- und Studiengebiet.

Es konnten bisher über 200 Vogelarten registriert werden, die sich hier als Brutvögel, oder zur Rast- und Futtersuche regelmäßig oder gelegentlich einfinden. Darunter sind auch zahlreiche Arten, deren Bestand in Baden-Württemberg oder sogar im gesamten Bundesgebiet stark zurückgeht und die daher eines besonderen Schutzes bedürfen. Beispiele sind Graureiher, Zwergdommel, Gänsesäger, Rohrweihe, Flussuferläufer, Brachpieper, Beutelmeise, Haubentaucher, Schnatterente, Krickente, Knäkente, Kolbenente, Flussregenpfeifer, Eisvogel, Raubwürger, Neuntöter, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Fischadler u. a.

Literatur

  • Roland Appl, Günter Schmid und andere: Naturschutzgebiet Wernauer Baggerseen – Von der Kiesgrube zum Naturschutzgebiet, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg 1993, ISBN 3-88251-186-9
  • Reinhard Wolf, Ulrike Kreh (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Thorbecke, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7995-5176-2, S. 500–502

Koordinaten: 48° 41′ 22″ N, 9° 23′ 46,4″ O