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Sarmatien

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Als Sarmatien oder Sarmatia bezeichneten die Römer und Byzantiner vor allem in der Spätantike alles Land zwischen der Weichsel und der Wolga, das noch heute in der Wissenschaft auch den Namen Sarmatische Tiefebene führt. Das Gebiet wurde durch die sarmatischen Völker bewohnt.

Gebiet

Nach griechischer Annahme wurde Sarmatien seit Alexander d. Gr. durch den Tanais (Don) in eine europäische und eine asiatische Hälfte geschieden (siehe auch Innereurasische Grenze). Als Gebirge werden im europäischen Sarmatien genannt: das Gebirge Amadoka (Hügelkette von Charkow und Kiew), die Alaunischen Berge (zwischen Dnjepr und Don) und das Rhipäisches Gebirge (gemeint sind entweder die Waldaihöhen oder der Nordural).

Flüsse im europäischen Sarmatien waren: der Borysthenes (Dnjepr), Hypanis (Bug), Tyras (Dnjestr) und Tanais (Don) mit Gerrhos (Donez); nach Norden, in das Suevisches Meer (Ostsee), strömen: Vistula (Weichsel), Guttalos (Pregel), Chronos (Niemen).

Mit Ausnahme der südlichen Striche war das Land rau und winterlich, von Natur wenig zum Ackerbau, um so mehr aber zur Viehzucht geeignet. Die bedeutendsten Städte waren: Tanais (westlich von Asow), Olbia (an der Hypanismündung), Nikonton und Tyras (an der Mündung des Tyras), alle an der Küste des Schwarzen Meers gelegen.

Das asiatische Sarmatien reichte vom Kaspischen Meer und den Kaukasus bis weit nach Osten und wurde von zahlreichen, meist nur dem Namen nach bekannten Völkerschaften bewohnt.

Geschichte

Das Reich der Sarmaten, welches in nachalexandrinischer Zeit das der Skythen vernichtet hatte, wurde im 3. und 4. Jahrhundert durch die Goten gestürzt. Später werden sie noch mit den Gepiden genannt, danach verschwindet ihr Name aus der Geschichte.

Bewohner

Ethnie

Die Bewohner, Sauromaten oder Sarmaten, kommen schon bei Herodot vor und umfassen nach Ptolemäos vier große Völkerschaften:

  • die Ästuer, vom Frischen Haff bis zum Finnischen Meerbusen;
  • die Veneden (Wenden), südlicher, von der Weichsel;
  • die Bastarner, zwischen Weichsel und Karpathen, und
  • die Jazygen, am Nordufer des Palus Maeotis (Asowsches Meer), späterhin weiter westlich.

Doch ist diese Einteilung rein geographisch, nicht ethnographisch, da in den Ästuern Vorfahren der Litauer, in den Veneden Slawen erkannt wurden, und die Bastarner thrakischen Ursprungs sind.

Stämme der Sarmaten sind die Maioten, Alanen, Roxolanen und Jazygen.

Ob die Sarmaten mit den Skythen, unter deren Namen sie gewöhnlich mit inbegriffen werden, desselben Stammes oder ein anderes Volk gewesen sind (einige Wissenschaftler vermuten auch eine Einwanderung aus Medien), wird sich schwer entscheiden lassen. Jedenfalls gehörten sie beide der iranischen Völkerfamilie an.

Kultur

Sie werden als blondhaarig und mit wilden Augen und langen Bärten geschildert. Ihr wildes Aussehen steigerten sie durch Tätowierungen.

Datei:Sarmatians horseman.png
Gepanzerter sarmatischer Lanzenreiter (nach der RüstungsklasseKataphrakt oder nach der Bewaffnung Contarius genannt)

Sie führten ein Nomadenleben und waren vortreffliche Krieger, Reiter und Bogenschützen. Ihre Ausrüstung bestand aus Helm, Schuppenpanzer aus Bronze, Eisen, Horn oder Leder sowie einem lederüberzogenem Schild, ihre Waffen waren Schwert, Lanze und Bogen. Auch die Frauen zogen mit in den Krieg und führten die Waffen wie die Männer (daher die griechische Sage von den Amazonen).

Siehe auch: Skythien, Alanien