Rübezahl

Rübezahl ist der Berggeist (Schrat) des Riesengebirges. Um ihn ranken sich zahlreiche Sagen und Märchen.
Name
Die Herkunft des Namens ist nicht endgültig geklärt. Neben der Sage Wie Rübezahl zu seinem Namen kam (einer Liebesgeschichte rund um die Prinzessin, die vom Berggeist gefangen wird und für die er Rüben züchten und zählen muss) gibt es weitere mögliche Erklärungen:
- Hriob Zagel als aus dem Althochdeutschen und Tschechischen abgeleiteter Begriff für "Rauher Sturm"
- Riebezagel als Kombination des Eigennamens Riebe und des mhd. Wortes zagel für Schwanz, was auf die bildhafte Erscheinung als geschwänzter Dämon hinweist.
Rübezahl ist ein Spottname, dessen Erwähnung innerhalb seines Reichs, also des Riesengebirges, seinen Zorn heraufbeschwört. Die "korrekte Anrede" lautet "Herr der Berge". Im Tschechischen heißt er Krakonoš.
Sage
„... Rübezahl, sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar, bengelhaft, roh, unbescheiden, stolz, eitel, wankelmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; ... schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam ...“ (vgl. Musäus, 1783)
Der Sage nach ist er ein launischer Riese und mag sich selbst nicht Rübezahl nennen hören, die Kräutersucher nennen ihn deshalb auch "Herr Johannes". Die ganze Vorstellung stammt aus heidnischer Zeit. Er ist der (wunderliche) Wetterherr des Riesengebirges und berührt sich so mit dem Wilden Jäger. Unerwartet (neckisch) sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berg nieder, während eben noch alles im Sonnenglanz lag. Er nimmt die verschiedensten Gestalten an, besonders zeigt er sich als Mönch in aschgrauer Kutte (Wodan im Wolkenmantel) auf dem Berg und hält ein Saitenspiel in der Hand (die Sturmesharfe), das er so heftig schlägt, dass die Erde davon erzittert, und dergleichen mehr. Am Gehänge der Schwarzen Koppe wird eine Felsgruppe mit Rübezahls Lustgarten bezeichnet, auch sonst werden eigentümliche Steinbildungen nach ihm benannt. Gegen gute Menschen ist er freundlich, lehrt sie Heilmittel und beschenkt sie; wenn man ihn aber verspottet, rächt er sich schwer.
Museum
Dem Engagement einer Schweizerin, die im Jahr 1945 aus ihrer Heimatstadt Lauban vertrieben wurde, ist es zu verdanken, daß Görlitz das erste Rübezahl-Museum im Mai 2005 eröffnen konnte.
Literatur
Gesammelt und aufgeschrieben wurden die Rübezahl-Sagen erstmals von Johannes Praetorius in dessen Daemonologia Rubinzalii Silesii (1662). Später erschienen Johann Karl August Musäus' Legenden vom Rübezahl und Carl Hauptmanns Rübezahl-Buch. Otfried Preußlers Mein Rübezahl Buch ist ebenfalls erwähnenswert.