Familien-Partei Deutschlands
| Familien-Partei Deutschlands | |
|---|---|
| Parteivorsitzender | Erhard Lahni |
| Generalsekretär | Heinz Dabrock |
| Stellvertretende Vorsitzende | Heinrich Oldenburg, Oliver Prutz |
| Bundesgeschäftsführerin | Dagmar Feldmann |
| Bundesschatzmeister | Werner Lahann |
| Ehrenvorsitzende | Erich Raatz (Landesverband Bayern) |
| Gründung | 1981 |
| Farbe(n) | orange[2] |
| Bundestagssitze | 0 |
| Staatliche Zuschüsse | 175.262,85 € (2010)[3] (Stand 21. Januar 2011) |
| Mitgliederzahl | 617 (Stand: 31. Dezember 2010)[1] |
| Website | www.familien-partei.de |
Die Familien-Partei Deutschlands ist eine deutsche Kleinpartei. Ihre Kurzbezeichnung lautet FAMILIE.
Inhaltliches Profil
Die Familien-Partei versteht sich als freiheitlich-demokratische Partei der politischen Mitte. Für sie bedeutet Familie eine Lebensgemeinschaft von Eltern mit Kindern sowie ausdrücklich auch Getrennterziehende und nichteheliche Lebensgemeinschaften von Eltern mit Kindern. Die Familien-Partei möchte mit politischen Mitteln für Männer und Frauen die Wahlfreiheit schaffen, sich für Kinder zu entscheiden, ohne dass sie gegenwärtig und zukünftig wirtschaftliche, politische oder soziale Nachteile im Vergleich zu Kinderlosen in Kauf nehmen müssen.
Nach Auffassung der Familien-Partei sollen Familien mit Kindern ein nach Anzahl und Alter der Kinder gestaffeltes sozialversicherungs- und steuerpflichtiges Erziehungsgehalt sowie ein nach Alter der Kinder gestaffeltes einkommensunabhängiges existenzsicherndes Kinderkostengeld erhalten. Die Finanzierung soll über die Einrichtung einer gesetzlichen Familienkasse nach dem Umlageverfahren erfolgen. Die Familien-Partei plädiert dafür, die Adoptionsmöglichkeiten insbesondere für Ehepaare, die keine Kinder bekommen können, zu erleichtern. Ihr erklärtes Anliegen ist es, durch verstärkte materielle und institutionelle Hilfe in Schwangerschaftskonflikten sowie durch die dauerhafte Zahlung von Erziehungsgehalt und durch Deckung der Kinderkosten die Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen nachhaltig zu verringern.
Geschichte
Die Partei wurde 1981 in Bayern unter der Bezeichnung Deutsche Familien-Partei e. V. (Kurzbezeichnung FP) gegründet. Sie war aus dem Verein „Mutter als Beruf“ hervorgegangen, der Ende der 1970er Jahre versucht hatte, bessere wirtschaftliche Verhältnisse für Mütter zu schaffen. 1989 wurde die Familien-Partei von dem Kinderarzt Dr. Franz-Josef Breyer aus St. Ingbert/Saarland, der von 1989 bis 2006 auch Bundesvorsitzender der Partei war, wieder belebt. Die Kurzbezeichnung wurde später in Familie und schließlich in FAMILIE geändert. Der Parteiname lautete seit Mitte der 1990er Jahre „FAMILIEN-PARTEI DEUTSCHLANDS FAMILIE“ und wurde 2006 in Familien-Partei Deutschlands geändert. Ende 2006 übernahm der freie Redner Arne Gericke aus Tessin (bei Rostock)/Mecklenburg-Vorpommern das Amt des Bundesvorsitzenden, der im November 2010 von dem Informatiker Erhard Lahni abgelöst wurde.
2004 tauchte die Partei erstmals bei einer Landtagswahl (Saarland) auf, bei der sie drei Prozent erreichte. Im Saarland verfügt die Partei über 19 kommunale Mandate von Ortsrat bis Kreistag. In Sankt Ingbert-Rohrbach hat sie bei der Kommunalwahl 2009 die absolute Mehrheit erzielt und stellt den Ortsvorsteher. Im Stadtrat Sankt Ingbert ist die Familien-Partei mit sechs von 39 Sitzen die drittstärkste Fraktion. Der neugewählte Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert Hans Wagner, der als freier Kandidat angetreten war, ist ebenfalls Mitglied der Familien-Partei. Bei der Landtagswahl im Saarland 2009 verlor die Familienpartei zwar einen Prozentpunkt, wurde jedoch mit 2,0%-Stimmenanteil stärkste Partei außerhalb des Landtags.
Im November 2010 wurde auf dem Bundesparteitag in Kassel der Bundesvorstand neu gewählt. Erhard Lahni (LV Bayern) löste als Bundesvorsitzender Arne Gericke (LV Mecklenburg-Vorpommern) ab, der nicht mehr kandidierte. Heinrich Oldenburg, der nach wie vor die Rechenschaftslegung der Partei gegenüber der Bundestagsverwaltung betreut, verblieb im Amt des Stellvertreters. Hinzu kamen die weiteren Stellvertreter Oliver Prutz (LV Berlin), der sich vorrangig um die politischen Themen der Partei kümmern will, und als Schriftführer Heiner Christinck (LV Nordrhein-Westfalen). Die Bundesparteikasse blieb in den Händen von Werner Lahann (LV Schleswig-Holstein), der ohne Gegenstimme das beste Stimmenergebnis bei den Vorstandswahlen erzielte. Als einziger Beisitzer wurde Klemens Zentgraf (LV Thüringen) gewählt. Er wird die Homepage des Bundesverbandes in technischer Hinsicht umgestalten. Der neue Bundesvorstand bestellte Dagmar Feldmann (LV Nordrhein-Westfalen) zur Bundesgeschäftsführerin und Heinz Dabrock (LV Saarland) zum Bundesgeneralsekretär. Eine der Hauptaufgaben des neuen Bundesvorstandes wird die Vorbereitung der nächsten Bundestags- und Europawahl sein.
Bei den Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011 erreichte die Familienpartei mit ihrem Spitzenkandidaten Arne Gericke 1,5 Prozent (10.538 Zweitstimmen) der Stimmen. Das sind 0,3 Prozent oder 1075 Zweitstimmen mehr als bei der letzten Landtagswahl 2006. Damit erhält die Partei weiterhin Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung, weil sie die auf Länderebene geltene Ein-Prozent Hürde erneut überschritten hat.
Bei der Landtagswahl im Saarland 2012 erreichte die Familienpartei 1,7 Prozent der Stimmen und verlor damit im Vergleich zur letzten Wahl 0,3 Prozentpunkte, blieb jedoch weiterhin stärkste Partei außerhalb des Landtages.
Bei den Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2012 erreicht die Familienpartei mit leichten Zugewinnen 0,96 Prozent (12.735 Zweitstimmen).
Struktur
Bundesvorstand
| Vorsitzender | Erhard Lahni |
| Stellvertretender Vorsitzender | Heinrich Oldenburg |
| Schatzmeister | Werner Lahann |
| Stellvertretender Schatzmeister | Manfred Holst |
| Bundesschriftführer | Heiner Christinck |
| Generalsekretär | Heinz Dabrock |
| Bundesgeschäftsführerin | Dagmar Feldmann |
| Beisitzer | Klemens Zentgraf |
Daten der Landesverbände
Die Familienpartei ist in 14 Landesverbände untergliedert. Lediglich in Bremen und Hamburg hat die Partei keinen Landesverband gegründet. Außerdem existieren mehrere Bezirks- und Kreisverbände.
| Landesverband | Vorsitzender[4] (Stand: 7. Januar 2011) |
Ergebnis der letzten Wahl des Landesparlaments[5][6] | Ergebnis der Bundestagswahl 2009[7] | Ergebnis der Europawahl 2009[8] | |
|---|---|---|---|---|---|
| Baden-Württemberg | Thomas Mütsch[9] | 0,0 % (2011) | n. a. | 1,0 % | |
| Bayern | Raimund Enders[10] | n. a. (2008) | 0,7 % | 0,5 % | |
| Berlin | Jürgen Tartz | 0,1 % (2011) | n. a. | 0,7 % | |
| Brandenburg | Knut Leitert[11] | n. a. (2009) | n. a. | 2,2 % | |
| Hessen | Volker Pitz | n. a. (2009) | n. a. | 0,5 % | |
| Mecklenburg-Vorpommern | Arne Gericke | 1,5 % (2011) | n. a. | 2,4 % | |
| Niedersachsen | André Schäfer[12] | 0,4 % (2008) | n. a. | 0,6 % | |
| Nordrhein-Westfalen | Maria Hartmann | 0,4 % (2012) | 0,5 % | 0,6 % | |
| Rheinland-Pfalz | Reinhard Corr | n. a. (2011) | 1,0 % | 0,9 % | |
| Saarland | Roland Körner | 1,7 % (2012) | 1,5 % | 1,9 % | |
| Sachsen | N.N. | n. a. (2009) | n. a. | 1,9 % | |
| Sachsen-Anhalt | N.N. | n. a. (2011) | n. a. | 2,6 % | |
| Schleswig-Holstein | Werner Lahann | 0,96 % (2012) | n. a. | 0,9 % | |
| Thüringen | Klemens Zentgraf | n. a. (2009) | n. a. | 2,4 % | |
| |||||
Finanzen und Beteiligungen
Geldflüsse
Laut Bundestagsdrucksache 16/1870 erhielt die Partei im Jahr 2005 Zuwendungen von etwa 345.000 Euro. Davon waren etwa 13.000 Euro Beiträge (4 %) und etwa 170.000 Euro Spenden (50 %). 155.000 Euro flossen der Partei aus staatlichen Mitteln zu. Insgesamt machte die Partei etwa 13.000 Euro Gewinn. Die Partei erhielt keine Großspenden über 10.000 Euro.[14]
Reinvermögen
Das Reinvermögen der Partei betrug 2005 etwa 35.000 Euro.
Firmenbeteiligungen und Immobilienvermögen
Die Partei verfügt weder über Immobilien noch über Firmenbeteiligungen.
Wahlteilnahmen
Bundestagswahlen
| Bundestagswahlergebnisse[15] | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | Bundesweite Zweitstimmenanzahl | Bundesweiter Zweitstimmenanteil | Anzahl der Landeslisten | Zweitstimmenanteile der Listen | Anzahl der Direktkandidaten | Erstimmenanteile |
| 1998 | 24.825 | 0,1 %[16] | 2 | 0,2 %–0,5 % | 8 in 2 Bundesländern | 0,4 %–1,8 % |
| 2002 | 30.045 | 0,1 %[16] | 2 | 0,2 %–1,1 % | 8 in 3 Bundesländern | 0,4 %–2,4 % |
| 2005 | 191.842 | 0,4 %[17] | 6 | 0,2 %–2,1 % | 29 in 9 Bundesländern | 0,8 %–3,7 % |
| 2009 | 120.718 | 0,3 %[18] | 4 | 0,3 %–1,5 % | 8 | 0,8 %–2,9 % |
Europawahlen
Die Familien-Partei kandidierte bei den Europawahlen 1994 und 1999 mit einer Landesliste im Saarland. Im Jahr 2004 trat sie erstmals mit einer Bundesliste an.
| Europawahlergebnisse[19] | |||
|---|---|---|---|
| Jahr | Stimmenanzahl | Stimmenanteil | |
| 1994 | 2.781 | 0,0 % | |
| 1999 | 4.117 | 0,0 % | |
| 2004 | 268.468 | 1,0 % | |
| 2009 | 252.121 | 1,0 % | |
Landtagswahlen
Die Familien-Partei ist in keinem Landtag vertreten. Die folgende Tabelle gibt lediglich die Landtagswahlen wieder, bei denen die Familien-Partei angetreten ist.
| Wahljahr | BW[20][21] | BY[22][23] | BB[24] | HE[25] | MV[26] | NI[27] | NW[28] | SL[29] | SH[30] |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1982 | 0,0 %1 | ||||||||
| 1986 | 0,0 %2 | ||||||||
| 1990 | 0,0 % | 0,0 % | |||||||
| 1994 | 0,5 % | ||||||||
| 1995 | 0,0 % | ||||||||
| 1999 | 0,0 % | 1,0 % | |||||||
| 2000 | 0,0 % | ||||||||
| 2001 | 0,0 % | ||||||||
| 2004 | 2,6 % | 3,0 % | |||||||
| 2005 | 0,0 % | 0,8 % | |||||||
| 2006 | 1,2 % | ||||||||
| 2008 | 0,3 % | 0,4 % | |||||||
| 2009 | 2,0 % | 0,8 % | |||||||
| 2010 | 0,4 % | ||||||||
| 2011 | 0,0 %[31][32] | 1,5 %[33][34] | |||||||
| 2012 | 1,7 %[35] |
1) Kurzbezeichnung: FP
2) Kurzbezeichnung: Familie
| Einzug in den Landtag |
| höchstes Ergebnis in den einzelnen Bundesländern, ohne Einzug in den Landtag |
Kommunale Mandate
Die Familien-Partei stellt derzeit in den Bundesländern Saarland, Brandenburg und NRW kommunale Abgeordnete und Bürgermeister:
- Saarpfalz-Kreis: 1 Kreistagsabgeordneter[36]
- Potsdam: 2 Stadtverordnete[37][38]
- Schönwalde-Glien: 1 Gemeindevertreter, 1 Ortsbeirat [39]
- St. Ingbert: 1 Oberbürgermeister (Hans Wagner),[40] 6 Stadträte,[41] 11 Ortsräte, 1 Ortsvorsteher
- Blieskastel-Niederwürzbach: 1 Ortsrat [42]
- Kaarst: 1 Stadtverordneter [43]
Bundesvorsitzende der Familien-Partei Deutschlands
| Zeitraum | Name |
|---|---|
| 1989–25. November 2006 | Franz-Josef Breyer |
| 26. November 2006–13. November 2010 | Arne Gericke |
| seit 14. November 2010 | Erhard Lahni |
Ehrenvorsitzende der Familien-Partei Deutschlands
Weblinks
- Homepage des Bundesverbandes
- Parteiunterlagen beim Bundeswahlleiter (PDF; 1,35 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Rechenschaftsbericht, Seite 123 (PDF)
- ↑ Die Familienpartei – Mama und Papa an die Macht
- ↑ Gesamtübersicht Festsetzung der staatlichen Teilfinanzierung für das Jahr 2010 gemäß §§ 18 ff. PartG (PDF), Stand: 21. Januar 2011.
- ↑ Übersicht der Vorstandsmitglieder, Satzung und Programm der Familienpartei (PDF)
- ↑ Wahlergebnisse bei www.wahlrecht.de
- ↑ Landtagswahlen und Bundesrat – tagesschau.de
- ↑ Landesergebnisse der Bundestagswahl 2009
- ↑ Landesergebnisse der Europawahl 2009
- ↑ Der Vorstand im Landesverband Baden-Württemberg, abgerufen am 13. Februar 2011
- ↑ Der Vorstand im Landesverband Bayern, abgerufen am 13. Februar 2011
- ↑ Der Vorstand im Landesverband Brandenburg, abgerufen am 13. Februar 2011
- ↑ Webseite des Landesverbandes Niedersachsen, abgerufen am 31. Oktober 2011
- ↑ Der Vorstand im Landesverband Saarland, abgerufen am 13. Februar 2011
- ↑ Bundestagsverwaltung (PDF)
- ↑ Ergebnisse der Bundestagswahlen
- ↑ a b Bundeswahlleiter – Ergebnisse Bundestagswahl vor 2005
- ↑ Bundeswahlleiter – Ergebnisse Bundestagswahl 2005
- ↑ Bundeswahlleiter – Ergebnisse Bundestagswahl 2009
- ↑ Ergebnisse der Europawahlen
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg 1984 bis 1996
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg 1996 bis 2011
- ↑ Wahlleiter Bayern Mittelfranken
- ↑ Wahlleiter Bayern Oberbayern
- ↑ Bundeswahlleiter – Ergebnisse Landtagswahl Brandenburg 2004 (PDF)
- ↑ Landeswahlleiter Hessen – Ergebnisse Landtagswahl Hessen
- ↑ Landeswahlleiter Mecklenburg-Vorpommern – Ergebnisse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern (PDF)
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie – Ergebnisse Landtagswahl Niedersachsen
- ↑ Landeswahlleiterin des Landes NRW Ergebnisse Landtagswahl
- ↑ Statistisches Amt Saarland – Ergebnisse Landtagswahl
- ↑ Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein – Ergebnisse Landtagswahl Schleswig-Holstein
- ↑ Landtagswahl am 27. März 2011 in Baden-Württemberg
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl am 27. März 2011 mit Vergleichsangaben von 2006
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Landtagswahl 2011 (mit Nachwahl Rügen I) letzte Aktualisierung am 16. September 2011.
- ↑ Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, endgültiges Ergebnis
- ↑ Statistisches Amt Saarland – vorläufiges amtliches Endergebnis Landtagswahl 2012
- ↑ Kreistag Saarpfalz-Kreis
- ↑ Statistik Berlin-Brandenburg – Ergebnisse Kommunalwahl (PDF)
- ↑ Stadt Potsdam – Ergebnisse Kommunalwahl (PDF)
- ↑ Ergebnisse Kommunalwahlen am 28. September 2008 (PDF)
- ↑ Bürgermeisterwahlen 2011 St. Ingbert
- ↑ Stadträte
- ↑ Ergebnis der Ortsratswahlen 2009
- ↑ Kommunalwahlen 2009 Kaarst, Stadt