Mercedes-Benz Group
Die DaimlerChrysler AG ist ein deutsch-amerikanischer Hersteller von PKW und Nutzfahrzeugen für zivilen und militärischen Einsatz sowie Finanzdienstleistungen mit Hauptsitz in Stuttgart und Auburn Hills, Michigan (USA). Die Firma entstand 1998 durch die Fusion der Chrysler Corporation (USA) mit der Daimler-Benz AG (Deutschland).
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Kennzahlen
Mit 384.723 Mitarbeitern erzielte DaimlerChrysler im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 142,1 Mrd Euro. Im Jahr 2004 wurden ca. 4 Millionen Personenwagen und 712.000 Nutzfahrzeuge abgesetzt. Wichtigste Märkte sind die Vereinigten Staaten von Amerika sowie die Länder der Europäischen Union (45,2 bzw. 33,4 Prozent des Konzernumsatzes).
Unternehmensgeschichte
Geschichte von Daimler-Benz bis 1998
1883 ließ sich Gottlieb Daimler erstmals Patentrechte für einen "Gasmotor mit Glührohrzündung" sowie für die "Regulierung der Geschwindigkeit des Motors durch Steuerung des Auslassventils" sichern. Die beiden Patente waren die Grundlage für den weltweit ersten schnell laufenden Verbrennungsmotor. Drei Jahre später ließ sich Carl Friedrich Benz sein erstes "Automobil", ein dreirädriges Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, patentieren. Die aus den Arbeiten beider Automobilpioniere hervorgegangenen Unternehmen "Benz & Co. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim" und "Daimler Motorengesellschaft" fusionierten 1926 zur Daimler-Benz AG mit Sitz in Berlin.
Wilhelm Friedle, Betriebsdirektor der Daimler-Benz AG Werk Sindelfingen von 1927-1935 brachte das Fließband nach Deutschland.
Immer wieder hat sich das Unternehmen in den folgenden Jahren als Innovationsführer auf dem Automobilmarkt gezeigt -so wurden 1951 die Sicherheitsfahrgastzelle, 1981 der Airbag und der Gurtstrammer als Neuentwicklungen eingeführt.
1962 beschäftigte die Daimler-Benz AG 90.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden DM.
1972 waren 149.800 Mitarbeiter bei Daimler-Benz beschäftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 13,3 Milliarden DM.
Ab Mitte der 1980er Jahre expandierte das Unternehmen unter seinem Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter in andere Bereiche: Der Konzern erwarb die Dornier GmbH, die MTU Motoren- und Turbinen-Union, Fokker sowie die AEG. Aus Teilen dieser Tochterunternehmen wurde die "Deutsche Aerospace AG" (DASA) geformt. Ebenfalls schloss man die konzerneigene Verkehrstechnik-Sparte mit derjenigen von ABB zusammen. Die daraus entstandene Tochter Adtranz war 100%-ige Tochter von Daimler-Benz. Neu gegründete Tochterunternehmen waren die "Deutsche Airbus GmbH" und die "Daimler-Benz Inter Services" (debis), so dass der Konzern inklusive der Autosparte nunmehr aus vier Konzernbereichen bestand.
1989 beschäftigt die Daimler-Benz AG (mit AEG) 368.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 76,392 Milliarden DM. 1990 erhöht sich der Umsatz auf 85,500 Milliarden DM.
Nach der Übernahme des CEO-Postens durch Jürgen Schrempp 1995 erfolgte eine stetige Abkehr von Reuters Traum des "integrierten Technologiekonzerns". Verlustbringer wie Fokker, AEG, Adtranz und Dornier wurden (teilweise unter enormen Kosten) abgestoßen, obwohl Schrempp z. B. den Kauf von Fokker als DASA-Chef einst selbst in die Wege geleitet hatte.
Geschichte von Chrysler bis 1998
Nachdem Walter P. Chrysler 1920 als Vizechef von General Motors zurücktrat, nahm er ein Angebot von Willys-Overland an und wurde geschäftsführender Vizepräsident des Unternehmens. Unter seiner Ägide kehrte das zuvor stark defizitäre Unternehmen in die Gewinnzone zurück. Parallel dazu belebte Walter P. Chrysler die traditionsreiche Maxwell Motor Company wieder. 1925 fusionierten beide Unternehmen zur neuen Chrysler Corporation.
1928 übernahm das neue Unternehmen die Dodge Brothers Inc (ein Unternehmen, das mehr als viermal so groß wie Chrysler selbst war) und wurde damit zum drittgrößten Automobilbauer der USA. Marken des Konzerns waren bereits zu diesem Zeitpunkt: Chrysler, Dodge, Imperial, DeSoto und Plymouth.
1987 erwarb Chrysler die American Motors Corporation (AMC), wodurch auch die Marke Jeep in den Besitz Chryslers überging.
Geschichte von DaimlerChrysler ab 1998
1998 fusionierten die beiden Unternehmen in einer "Merger of Equals" ("Fusion unter Gleichen") zur neuen DaimlerChrysler AG. Das neue Unternehmen hat seinen Sitz zwar in Stuttgart, der Vorstand (zunächst paritätisch von beiden Konzernteilen besetzt) tagt jedoch wechselnd in Stuttgart und Auburn Hills.
Nach zwei Jahren erklärte der Co-Vorsitzende Robert Eaton seinen Rücktritt, so dass Jürgen Schrempp zum alleinigen Vorstandsvorsitzenden wurde. Nach und nach verschob sich auch das Stimmenverhältnis im Vorstand immer mehr zugunsten der deutschen Mitglieder.
Aktuelle Ereignisse
Am 28. Juli 2005 gab der Konzern nach einer Sitzung des Aufsichtrats Schrempps Rücktritt bekannt. Sein Nachfolger wird mit Wirkung zum 1. Januar 2006 Chrysler-Chef Dieter Zetsche.
DaimlerChrylser hat seit dem 1.Sept.2005 einen neuen Vorstand für die Marke Mercedes. Erwartete man, dass Joachim Schmidt die Führung der Marke übernimmt, so wurde der künftige Daimler-Chrysler Chef Dieter Zetsche damit betraut. Er wird nach eigenen Aussagen auch über den 31. Dez. 2005 hinaus Vorstand von Mercedes-Benz bleiben.
Übernahme anderer Firmen
Im Lauf der Jahre beteiligte sich DaimlerChrysler (bzw. Daimler-Benz) an zahlreichen Firmen, übernahm diese ganz oder hatte zumindest großen Einfluss. Die größeren davon waren:
- 1958: Auto Union (1964 bis auf die Werke Düsseldorf und Vitoria wieder verkauft)
- 1960: Horex
- 1960: Maybach-Motorenbau GmbH
- 1965: Maschinenfabrik Esslingen
- 1968: Krupp (Vertriebsorganisation der ehemaligen Lkw-Sparte)
- 1969/1970: Hanomag-Henschel
- 1980: Franz Brozincevic & Cie (FBW)
- 1981: Freightliner
- 1982: Saurer Arbon
- 1985: AEG
- 1985: Dornier-Werke
- 1985: MTU
- 1989: Messerschmitt-Boelkow-Blohm (MBB)
- 1992: Fokker
- 1995: American LaFrance
- 1997: Ford (Lkw-Sparte)
- 1998: Chrysler (Fusion)
- 2000: Western Star Trucks
Produktionsstätten
DaimlerChrysler unterhält Produktionsstätten in 17 Ländern: Deutschland, Österreich, USA, Kanada, Mexiko, Frankreich, Spanien, Türkei, China, Indien, Indonesien, Argentinien, Brasilien, Venezuela, Ägypten, Südafrika (DaimlerChrysler South Africa), Australien.
DaimlerChrysler plant unterdessen auch für 2006 den Bau der ersten Produktiosnstätte in Russland. In St. Petersburg sollen C- und E-Klasse-Modelle und auch Chrysler-Modelle produziert werden.
Eine Auswahl von Werken der Mercedes Car Group und Commercial Vehicles:
DaimlerChrysler-Werke in Stuttgart
DaimlerChrysler ist mit rund 32.000 Beschäftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber in Stuttgart und Esslingen am Neckar.
- Stuttgart-Möhringen ist Sitz der Konzernzentrale.
- Stuttgart-Untertürkheim ist die Heimat der Entwicklungsabteilungen für Mercedes-Benz Pkw-Motoren, Achsen und Getrieben (Mercedes-Benz Technology Center) sowie für Transporter (Van Technology Center).
- Im Werk Untertürkheim werden seit 1904 Motoren, Getriebe und Achsen produziert und an Produktionswerke in aller Welt versendet.
Zum DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim gehören insgesamt sieben Werkteile:

2004 feierte das Werk sein 100-jähriges Bestehen. Die meisten Motoren für Pkws und Transporter, sowie alle Getriebe und Achsen für Mercedes-Benz Pkws werden hier produziert. Auch die Motoren der Formel-1-Wagen und Formel-3-Wagen werden hier entwickelt und auf ihre Ausdauer getestet.
DaimlerChrysler-Werke in Mannheim
Im Werk Mannheim werden Motoren für LKW und Transporter montiert. In der eigenen Gießerei werden neben Zylinderkurbelgehäusen, Schwungscheiben und Zylinderköpfen auch die LKW-Achsen gegossen. Desweiteren werden in Mannheim Fahrzeuge (z. B. E-Klasse, Sprinter) auf Erdgasantrieb umgerüstet sowie Brennstoffzellenfahrzeuge gebaut. In Mannheim befindet sich das Werk von EvoBus, hier werden die Mercedes-Benz und Setra Stadtbusse gebaut sowie die Rohkarrossen für die Reisebusfertigung in Ulm.
DaimlerChrysler-Werk in Gaggenau
Das Werk in Gaggenau produziert heute nur noch Komponenten für Nutzfahrzeuge (Getriebe, Motoren, Achsen) von Mercedes-Benz. Bis 2002 wurde hier auch der Unimog gefertigt.
DaimlerChrysler-Werk in Düsseldorf
Das Werk in Düsseldorf produziert Transporter von Mercedes-Benz und den VW LT. 1958 übernahm Daimler-Benz die Auto Union, zu der auch das DKW-Werk in Düsseldorf gehörte. 1964 verkaufte Daimler-Benz die Auto Union an Volkswagen, wobei die Werke Düsseldorf und Vitoria bei Daimler-Benz verblieben. Das Werk prägte den inoffiziellen Namen "Düsseldorfer Transporter" für den dort gefertigten Mercedes-Benz T 2.
Zurzeit in Düsseldorf produzierte Fahrzeuge:
- Sprinter (offene und geschlossene Baumuster)
- ab 2006 der Sprinter Nachfolger (die geschlossenen Baumuster des NCV3)
Des Weiteren werden Sprinter zerlegt in die USA geliefert, wo sie wieder montiert werden. Dadurch umgeht man die hohen Zölle auf fertige Automobile (CKD).
DaimlerChrysler-Werk in Ludwigsfelde (bei Berlin)
1936 errichtete Daimler Benz in Ludwigsfelde ein Werk für Flugzeugmotoren. Nach dem Krieg wurden hier ab 1952 die Motorroller Wiesel und Pitty produziert. Von 1961 bis 1990 produzierte das Werk die LKW IFA W50 und ab 1988 den L60. Das Werk wurde 1990 von Mercedes-Benz übernommen und produziert heute Transporter von Mercedes-Benz.
- Vario
- Vaneo 2002 - 2005 (Van)
- ab 2006 den Sprinter Nachfolger (die offenen Baumuster des NCV3)
DaimlerChrysler-Werk in Hamburg
Das Werk Hamburg-Harburg mit seinen rund 2.700 Mitarbeitern (davon viele im indirekten Bereich) stellt keine fertigen Fahrzeuge mehr her. Vielmehr werden dort die Achsen, Lenksäulen sowie andere Systemelemente für verschiedene Modelle gefertigt. Es handelt sich um das ehemalige Tempo-Werk, das 1965 von Hanomag übernommen worden war. Durch die Übernahme von Hanomag-Henschel kam Daimler-Benz zu Beginn der 1970er-Jahre in den Besitz des Werks. Der Standort prägte aufgrund der dort gefertigen Fahrzeuge den Begriff "Harburger Transporter".
McLaren-Werk in Woking / England
Das Werk Woking ist der Hauptsitz der McLaren Cars ltd, welche mittlerweile eine Tochtergesellschaft (Aktienmehrheit) von DaimlerChrysler ist. Hier wird der McLaren MP4-20 hergestellt, mit dem McLaren-Mercedes in der Formel 1 Weltmeisterschaft 2005 mitfährt. Ebenso wird im Werk Woking der Supersportwagen Mercedes-Benz SLR McLaren hergestellt.
DaimlerChrysler-Werk in Kassel
Hier werden seit 1978 mit ca. 3.100 Mitarbeitern Achsen für Nutzfahrzeuge des Konzerns produziert. Es handelt sich um das ehemalige Nutzfahrzeugwerk von Henschel, das Daimler-Benz durch die Übernahme von Hanomag-Henschel integrieren konnte.
DaimlerChrysler-Werk in Berlin - Marienfelde
Das Werk wurde 1907 von der Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Produktion von motorisierten Feuerwehrfahrzeugen errichtet. Heute werden hier PKW-Motoren für Mercedes Benz gefertigt, u.a. der V12 Zylinder Bi-Turbo-Motor für die S-Klasse und den Maybach, die Motoren für den Smart und seit Mai 2005 der 6 Zylinder Diesel-V-Motor OM 642.
Das Werk Vitoria gehört seit 1958 zu Mercedes-Benz. Es wurde ursprünglich von DKW aufgebaut und von Mercedes übernommen, als DKW kurzzeitig zu Mercedes gehörte. Hier werden seit 2003 die Modelle der Baureihe W639 (Vito und Viano) produziert. Aus Vitoria kamen auch der MB 100 und von 1996 bis 2003 die Baureihe W638 (Vito und V-Klasse).
DaimlerChrysler-Werk in Tuscaloosa, Alabama /USA
Dort werden folgende Klassen gefertigt:
- M-Klasse
- R-Klasse
- G-Klasse (Nachfolger der legendären Gartenlaube, die bisher in Graz, Österreich bei Magna Steyr gebaut wird)
Die DaimlerChrysler Vertriebsorganisation Deutschland (DCVD) steuert den nationalen Vertrieb der Marken Mercedes-Benz, Chrysler, Jeep, smart und Maybach.
Für die Betreuung von Kunden und die Vermarktung der Fahrzeug- und Dienstleistungsprodukte in Deutschland ist die DCVD bundesweit vertreten.
Literatur
- Bamberg, Sebastian : "... und morgen die ganze Welt": Daimler-Benz - ein Rüstungskonzern auf dem Weg ins 21. Jahrhundert, Bad Vilbel: Pax Christi, Deutsches Sekretariat, 1990, ISBN 3928082116
- Heidel, Klaus: Kein guter Stern für die Schwarzen: Die Geschäfte von Daimler-Benz im Land der Apartheid, Heidelberg : Christen für Arbeit und Gerechtigkeit Weltweit, 1987, ISBN 3925910018
- Kruk, Max: 100 Jahre Daimler-Benz, das Unternehmen / von Max Kruk und Gerold Lingnau. - Mainz: Daimler-Benz-Edition im Verlag v. Hase & Koehler, 1986
- Neil, Gregor: Daimler-Benz in the Third Reich - New Haven; London: Yale University Press, 1998, ISBN 0300072430
- Plakat: 10 Jahre Betriebsarbeit bei Daimler-Benz / hrsg. von Peter Grohmann und Horst Sackstetter. Berlin [West] : Rotbuch-Verlag, 1979
- Roth, Karl Heinz, mit Michael Schmid (Hrsg.): Die Daimler-Benz AG 1916–1948. Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte, Nördlingen 1987
- Sörgel, Angelina: Daimler-Benz - der Multi im Musterländle, Unter Mitarbeit von Hildegard Kaluza, Bremen: PIW, 1986, ISBN 3925139060
- Weber, Gaby: Daimler-Benz und die Argentinien-Connection: Von Rattenlinien und Nazigeldern, Hrsg. von: Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Berlin : Assoz. A, 2004
- Jegielka, Stephan: Das KZ-Außenlager Genshagen. Struktur und Wahrnehmung der Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb 1944/45, Marburg 2005, ISBN 382888895X