Julikrise
Unter dem Begriff Julikrise werden im Allgemeinen die Ereignisse im Juli 1914 zusammengefasst, die auf das Attentat von Sarajewo folgten und schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten.
Die Ermordung des Österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau am 28. Juni 1914 in Sarajewo lösten eine unheilvolle Aneinanderreihung von Missverständnissen, Fehlurteilen und Überreaktionen aus. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht vollständig ermittelt. Zwar wurden die Attentäter gefasst, es handelte sich um junge Männer aus Bosnien und Serbien, nur die Hintermänner konnten nicht eindeutig bestimmt werden. In Österreich ging man davon aus, dass es sich um Separatisten handelte, die von der Serbischen Regierung ausgebildet und bewaffnet wurden.
Infolge dessen stellte die KuK Monarchie ein Ultimatum an Serbien, dessen Erfüllung als unmöglich, da ehrabschneidend, betrachtet wurde, um so einen Kriegsgrund gegen den südöstlichen Nachbarn zu haben. Mit einem "Blankoscheck" vom Deutschen Reich gedeckt, welches auf einen Grund für einen Präventivschlag gegen Frankreich und Russland hoffte, ging Österreich in die Auseinandersetzung.
Die Julikrise und die damit verbundene Frage nach dem Verursacher des Ersten Weltkrieges führte unter anderem zu den Pariser Vorortverträgen (Versailles) und war in den 1950er und 1960er Jahren Anlass für eine heftige wissenschaftliche Geschichtsdebatte. Dieser kontrovers - teilweise sehr persönlich geführte - Historikerstreit wurde zwischen den Professoren Fritz Fischer und Karl-Dietrich Erdmann ausgetragen.
Literatur
- Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschlands 1914/1918, Droste, Düsseldorf, 1994, ISBN 3-7700-0902-9
- David Fromkin: Europas letzter Sommer. Die scheinbar friedlichen Wochen vor dem Ersten Weltkrieg, Blessing, München, 2005, ISBN 3-89667-183-9
14.09. Franz Ferdinand asks: do you want to? Quelle: www.franzferdinand.tv