Tatort: Der Wald steht schwarz und schweiget
Folge 838 der Reihe Tatort | |
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Der Wald steht schwarz und schweiget ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der Film des Südwestrundfunks von Regisseur Ed Herzog mit Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe als Ermittler aus Ludwigshafen wurde am Sonntag, den 13. Mai 2012 im Ersten ausgestrahlt.
Die Tatortfolge weicht vom typischen Schema, wo ein Ermittlerteam gemeinsam ein Verbrechen aufklärt, ab. Erstmals wird ein Tatort um ein Online-Spiel ergänzt, das direkt nach der Erstausstrahlung startet.[1]
Handlung
Eine Pilzsammlerin hat eine leblose Person am Fuße eines Felsens im Pfälzerwald gesehen und ruft die Polizei. Da Lena Odenthal gerade zufällig in der Nähe ist, wird sie von ihrem Kollegen Mario Kopper trotz ihres Feierabends dorthin gebeten und erreicht allein den Tatort. Am vermeintlichen Tatort wird Lena von einer jugendlichen Gang niedergeschlagen und als Geisel genommen. Mit Handschellen gefesselt und mit ihrer eigenen Dienstwaffe Walther P99 wird sie gezwungen, die Flucht der jungen Männer durch den Wald zu begleiten. Am Telefon kann Lena Kopper durch einen Trick ihre Situation als Geisel mitteilen, daraufhin organisiert Kopper eine aufwändige Suche in dem riesigen Waldgebiet. Um nicht verfolgt werden zu können, werfen die Jungs Lenas Handy in den Waggon eines vorbeifahrenden Güterzuges. Davon abgelenkt, kann Odenthal das Handy des Opfers aus einem Rucksack entwenden. Zuerst suchen Kopper, Becker und ein Team am Tatort nach weiteren Hinweisen, können jedoch nur einen Stein mit Blutspuren finden, bevor ein Unwetter ihren Einsatz im Wald unterbricht. Lenas Handy wird im Güterbahnhof in Mannheim geortet und die Suchmannschafft begibt sich dort hin. Kopper ruft das Handy an und man hört es ganz leise irgendwo klingeln. Ein Zivilpolizist der Suchmannschaft findet das Handy, eingewickelt in ein T-Shirt. Die Suchmannschaft fährt durchnässt zurück aufs Revier. Dort lassen Sie von allen Handy-Providern Profile erstellen, welche Handys sich gemeinsam mit Lenas in den Funkzellen gleich bewegt haben. Nur das Handy von Bernd Watzlawick hat das gleiche Bewegungsprofil. Er ist der Leiter eines nahen Resozialisierungs-Camps. Durch Diskussionen Lena Odenthals mit ihren Entführern und den Ermittlungen von Koppers Team, erschließt sich die Tat mit zwei Leichen und deren Hintergründe. Bei der Gang handelt es sich um eine Gruppe krimineller Jugendlicher aus dem Resozialisierungs-Camp, dem Rauhbergerhof. Diese Gruppe von sechs Jungs des Camps haben jeweils drei Mal gegen die Hausregeln verstoßen und bekommen mit dem „AZOK-Trip“ eine letzte Chance im Camp zu bleiben. Ihr Betreuer Watzlawick sollte die Jungs bei diesem Trip an ihre psychischen und physischen Grenzen bringen. Nach dem scheinbar natürlichen, aber durch physischen Stress hervorgerufenen Tod des Gruppenmitglieds Daniel Deutz, haben die übrigens Jungs Murat, Sascha, Baby, Panne und Tom ihren Betreuer Watzlawick umgebracht. Dieser hatte zuvor die Denunzierung des schwächsten Gruppenmitgliedes durch die Jungs mit seinem Handy gefilmt und ihnen die Schuld an dessen Tod zugewiesen. Nun versucht sich die Gruppe mit dem Pfand ihrer Geisel durch den Pfälzerwald über die Grenze nach Frankreich zu Toms Bruder durchzuschlagen. Lena Odenthal versucht, in der für sie nicht ungefährlichen Situation, die einzelnen, mehr oder weniger labilen Charaktere für ihre Ermittlungen und natürlich Flucht aus der Geiselhaft zu nutzen. Peter Becker erkundet mit seinem Team das Gebiet rund um den Tatort und findet die Leichen von Bernd Watzlawick und Daniel Deutz. Kopper arbeitet sich mit seinem Team, mit Hilfe der Handyortung, von Zeugenbefragungen, Mantrailer-Hund und Hubschrauberunterstützung immer näher an die Gruppe heran. Die Flucht endet etwas dilettantisch mit der versuchten Überquerung eines Sees in einem undichten Ruderboot, welches auf halber Strecke untergeht. Nach der Befreiung der Kommissarin wird der eigentliche Hergang des Verbrechens noch nicht ganz aufgeklärt. Die Gruppe gibt nach dem Motto "Alle zusammen oder keiner (AZOK)" den Täter nicht preis. Die Lösung wird im folgenden Online-Spiel gegeben. In diesem können die bisherigen Spuren untersucht und weitere im Rauhbergerhof gesammelt werden. Alle fünf Jungs können ausgiebig verhört werden. Weitere Charaktere können befragt werden.
Hintergrund
Der Film spielt zum großen Teil im Naturpark Pfälzerwald. Hauptdrehorte waren unter anderem die Burgruine Neuscharfeneck, die Landauer Hütte und die Felsgruppe Hochstein.
Rezeption
Einschaltquoten
Bei der Erstausstrahlung erreichte der Film mit 8,37 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 24,6 Prozent. Der Wald steht schwarz und schweiget war damit am 13. Mai 2012 die meistgesehene Sendung im deutschen Fernsehen. [2]
Kritik
„Das Meta-Thema ist Vertrauen und Verrat, die Idee hinter dem Fall ist also ziemlich groß, aber in der tatorttypischen Realität ist dann die Wildheit der fünf menschlichen Köter doch auf ein sehr konsumierbares Format eingedampft.“
„Mit der "Der Wald steht schwarz und schweiget" kommt endlich wieder ein guter "Tatort" aus Ludwigshafen.“
„"Der Wald steht schwarz und schweiget" ist einer der besseren Ludwigshafener "Tatorte", aber dennoch kein richtig guter.“
„Ein besonderer „Tatort“, der so gar nichts mit dem häufigen Schema Leiche, zweite Leiche, Ermittlungen, falsche Fährte und Aufklärung zu tun hat. Allein die Tatsache, dass er komplett im Wald spielt und durch die Fluchtsituation sehr physisch angelegt ist, hebt ihn komplett von allem ab, was bisher zu sehen war. Ein „Tatort“, der das befürwortet, was Joachim Król kürzlich im Interview mit FOCUS Online sagte: Der „Tatort“ sei „das Premium-Segment im deutschen Fernsehen“.“
Einzelnachweise
- ↑ Inhalt Tatort+: Die Online-Ermittlung zum SWR-Tatort "Der Wald steht schwarz und schweiget". Das Erste, abgerufen am 13. Mai 2012: „An diesem Punkt werden die Zuschauer zu Ermittlern – im ersten Online-Spiel zum Tatort.“
- ↑ DasErste.de - Einschaltquoten und Marktanteile deutscher Fernsehsender
- ↑ Holger Gertz: Fünf menschliche Köter. In: Tatort-Kolumne. Süddeutsche Zeitung, 13. Mai 2012, abgerufen am 13. Mai 2012.
- ↑ Martin Geiger: Odenthal und Kopper schlagen Klopp. In: Ludwigshafen. Mannheimer Morgen, 14. Mai 2012, abgerufen am 14. Mai 2012.
- ↑ Steffen Gierescher: Ein Toter am Teufelskopf und eine Antwort zum Heulen. In: Ludwigshafener Rundschau. Die Rheinpfalz, 14. Mai 2012, abgerufen am 14. Mai 2012.
- ↑ Sandra Zistl: Ulrike Folkerts und das Geiseldrama von Ludwigshafen. In: Tatort-Kritik. FOCUS, 13. Mai 2012, abgerufen am 14. Mai 2012.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Der Wald steht schwarz und schweiget auf den Internetseiten der ARD
- Vorlage:Tatort-Fundus
- Der Wald steht schwarz und schweiget bei Tatort-Fans.de