Heilige Familie (Düsseldorf-Stockum)

Heilige Familie ist der Name einer katholischen Kirche in Düsseldorf-Stockum und Kern der in der heutigen Form seit 2011 bestehenden Katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie mit sechszehntausend Gemeindemitgliedern in den düsseldorfer Stadtteilen Golzheim, Lichtenbroich, Lohausen, Stockum und Unterrath.
Der turmlose Kirchenbau ist modern mit einer Grundkonstruktion aus Beton. Die Fassade besteht großteils aus rotem Backstein und Glasbausteinen in Gefachungen aus Sichtbeton. Im säulenlosen, lichtdurchfluteten Innenraum versammelt sich die Gemeinde im Halbrund um den Altar, die geschlossene Ostwand in Backstein kontrapunktiert und lädt zum kontemplativen Innehalten.
Die Heilige Familie wurde in den Jahren 1960 bis 1962 nach Plänen des in der Gemeinde lebenden Architekten Hans Schwippert errichtet. In den Jahren 2002 bis 2003 wurde der Altarraum von Gisbert Dahmen-Wassenberg nachkonziliär neu gestaltet, bemerkenswert der schwebende Tabernakel. Das Altarkreuz ist von Kurt Schwippert, der Kreuzweg von Fritz Peretti. 1985 wurde der Charakter des Innenraums durch neue farbige Kirchenfenster von Hans Sperling im Stil der Zeit verändert, die 1981 eingebaute neue Orgel von Franz Breil entspricht den musikalischen Ambitionen der Kirchengemeinde. An die östliche Stirnwand wurde 1978 - 1979 das Pfarrzentrum in ebenfalls halbrunder Bauweise, allerdings lediglich eingeschossig angebaut. Für diese Erweiterung und ebenso für den neuen Orgelprospekt zeichneten die Architekten Rolf Bähr und Karl Heinz Gansfort verantwortlich.
Der Vorgängerbau der Kirche aus dem Jahr 1934 stand westlich des heutigen Baus, diente von 1962 bis 1989 der griechisch-orthodoxen Gemeinde St. Andreas (seither in Reisholz) und wurde 1991 abgerissen.
Das karge und sandige Gebiet Golzheimer Heide und Heinefeld rund um die heutige Kirche wurde erst ab 1923 besiedelt, als sich auf diesem ehemaligen Militärgelände Arme, Erwerbslose, "Zigeuner" und aus der Bahn Geworfene ´wild´ und in primitiven Verhältnissen niederließen. Die Kirchengemeinde hat ihren Ursprung in einer alten Baracke, in der seit 1930 ein Kindergarten untergebracht war und die seit 1931 auch als provisorischer Gottesdienstraum für die bald 1000 Katholiken des Gebietes diente. 1934 wird Kaplan Matthias Beckers aus der benachbarten Pfarrei St. Bruno Rektor des nunmehrigen Rektorates Golzheimer Heide, die bereits 1940 zur selbstständigen Rektoratspfarre Heilige Familie wird. Direkt nach Kriegsende 1945 wird der von den Nationalsozialisten drangsalierte Matthias Beckers zum Rektoratspfarrer ernannt und mit der Erhebung zur kanonischen Pfarrei 1951 zum ersten Pastor der Gemeinde. 1976 wird er von Friedhelm Keuser als zweitem Pfarrer abgelöst.
Gemäß der Pastoralreformdirektive des Erbistums Köln wurden 1999 die Kirchengemeinden in Düsseldorf-Lohausen und -Golzheim in die Heilige Familie fusioniert, zum 1. Januar 2011 dann auch die Gemeinden in Düsseldorf-Unterrath und -Lichtenbroich. Die Großpfarrei ist daher auch zuständig für die Kirchen St. Albertus Magnus, St. Bruno, St. Maria Königin, St. Maria unter dem Kreuze und St. Mariä Himmelfahrt.
Literatur und Quelle
- Manfred Becker-Huberti (Hrsg.): Düsseldorfer Kirchen. Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf. J. P. Bachem Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7616-2219-3, S. 50/51.
Weblinks
Koordinaten: 51° 15′ 51,5″ N, 6° 45′ 38,8″ O