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Dirk Hartmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dirk Hartmann (*27. Dezember 1964 in Erlenbach am Main) ist ein zeitgenössischer Psychologe und Philosoph

Seit 2004 lehrt er im Campus Essen als Ordinarius am Philosophischen Seminar des Fachbereichs Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen.


Ausbildung

Nach Volksschule in Mömlingen und Gymnasium in Aschaffenburg mit Abitur 1984 studierte er Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaften an der Philipps-Universität in Marburg und zwischendurch auch an der von Wien. 1992 promovierte er bei Peter Janich mit einer grundlagentheoretischen Anlyse naturwissenschaftlich betriebener Psychlogie in Philosophie und arbeitete anschließend bei ihm am Philosophischen Institut als wissenschaftlicher Assistent. Während dieser Zeit habilitierte er sich 1997 über Protopsychologie. Kulturalismus, Leib-Seele-Problem und die Grundbegriffe der Psychologie. Nach einem einjährigen Aufenthalt als Visiting Scholar am Philosophischen Department der University of California, Berkeley und verschiedenen Vertretungsprofessuren wurde seine letzte an der Universität in Essen im Februar 2004 schließlich in eine ordentliche übergeführt.

Bedeutung

Hartmann steht in der Tradition der Konstruktiven Wissenschaftstheorie, die von Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen begründet wurde. Er teilt deren Verständniss von Wissenschaft als methodisch geordnetem Handeln. Ausgehend davon hat er mit Peter Janich die Perspektive methodischer Reflexion konsequent auf das gesamte kulturbestimmende menschliche Handeln ausgeweitet, eine Entwicklung, die durch die Bezeichnung "kulturalistische Wende" gekennzeichnet wurde.

Es ist das besondere Verdienst von Hartmann, dass er in diesem Zusammenhang die begrifflichen, also terminologischen Grundlagen der Psychologie als einer Forschungsdisziplin an der Grenze zwischen Natur und Kultur - eine Gegenüberstellung, in der sich auf wissenschaftlicher Ebene die bekannteren von Leib und Seele oder Körper und Geist widerspiegelt - einer eingehenden wissenschaftstheoretischen Analyse und konstruktiven Kritik unterzogen hat. Seine Arbeiten stellen deswegen gleichzeitig Beiträge zur kritischen Durchdringung der Grundlagen der Diskussionen dar, die heute vielfach unter der Bezeichnung Philosophie des Geistes geführt werden; die Diskussion des Leib-Seele-Problems "in der Analytischen Philosophie" hat er dabei sogar zu einem eigenen Schwerpunkt gemacht. Mehrfach hat er sich auch speziell zum Thema Willensfreiheit geäußert, das im Zusammenhang mit der Diskussion um die Grundlagen und Folgen der modernen Hirnforschung besondere Aktualiät gewonnen hat.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • 1990 Konstruktive Fragelogik. Vom Elementarsatz zur Logik von Frage und Antwort. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich, jetzt Metzler Verlag, Stuttgart
  • 1993 Naturwissenschaftliche Theorien. Wissenschaftstheoretische Grundlagen am Beispiel der Psychologie. (Überarbeitete Fassung der Dissertation), ebd.
  • 1988 Philosophische Grundlagen der Psychologie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt (Überarbeitete und gekürzte Habilitationsschrift)
  • 2003 On Inferring. An Enquiry into Relevance and Validity. mentis, Paderborn

Herausgeberschaften

  • 1996 mit Peter Janich: Methodischer Kulturalismus. Zwischen Naturalismus und Postmoderne. Suhrkamp, Frankfurt a.M. (stw 1272)
  • 1998 mit Peter Janich: Die Kulturalistische Wende. Zur Orientierung des philosophischen Selbstverständnisses. Suhrkamp, Frankfurt (stw 1391)
  • 2002 mit Mathias Gutmann u.a.: Kultur, Handlung, Wissenschaft. Velbrück, Weilerswist

Artikel und Buchbeiträge (Auswahl)

  • 1999 mit J. Straub: Psychologie der Willensfreiheit: Zur Metaphysik und Methodik eines Forschungsprogramms. Ethik und Sozialwissenschaften 1999, 10
  • 1999 mit R. Lange: Ist der erkenntnistheoretische Naturalismus gescheitert? in Keil, Geert und Herbert Schnädelbach (Hrsg.): Naturalismus. Philosophische Beiträge. Suhrkamp, Frankfurt (stw 1450)
  • 2000 Willensfreiheit und die Autonomie der Kulturwissenschaften. Handlung, Kultur, Interpretation 2000, 1, 66 - 103 (Orig. hier); ern. in: e-Journal Philosophie der Psychologie (Ausg. 1, März) 2005 (Link)
  • 2001 mit Hans Werbik: Über Reichweite und Grenzen einer naturwissenschaftlichen Psychologie. Handlung, Kultur, Interpretation 2001, 1, 158 - 179
  • 2004 Neurophysiology and freedom of the will. Poiesis & Praxis 2004, 2, 275 - 284