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Mobile Payment

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Mobile-Payment (auch M-Payment) sind Bezahlvorgänge, bei der mindestens der Zahlungspflichtige mobile elektronische Techniken zur Initiierung, Autorisierung oder Realisierung der Zahlung einsetzt. Größter Nutzen ist der direkte Austausch von E-Geld unter Privatpersonen (Person-to-Person, P2P)

Historie

Etwa seit Mitte der 1990er Jahre gibt es ernsthafte Bestrebungen, das Mobiltelefon für Bezahlvorgänge einzusetzen. Ausgangspunkt war zunächst die Tatsache, dass das Mobiltelefon aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften, der hohen Verbreitung in der Bevölkerung und aufgrund des Nutzerverhaltens im Umgang damit für die Abwicklung von Bezahlvorgängen besonders geeignet ist. Neben dem Blickwinkel der Technologieattraktivität ergab sich seit dem Entstehen mobiler Dienste und des Mobile-Commerce (MC) ab Ende der 1990er Jahre das Problem der Abrechnung derselben.

Mehrwertdienst als Vorläufer

Erst mit der Einführung von Smartphones konnte Mobile-Payment eine breitere Nutzerschicht erreichen. Wurden die anfänglichen Zahlmöglichkeiten Premium-SMS und Mehrwertdiensten mittels Telefonrechnung beglichen, konnten durch die Verbreitung des mobilen Internets neue Möglichkeiten eröffnet werden. Eine Abrechnung mittels Telefonrechnung stellte sich für den Erfolg von Mobile-Payment als hinderlich heraus - ist sie doch nur für Telekommunikationsdienstleistungen ausgelegt. So bewegen sich Mehrwertdienste z.B. nur in einem gewissen Preiskorridor - eine Abrechnung mit dem Verbraucher kann nur über Dritte erfolgen.

Standardisierung

Software

Der Markt an Mobile-Payment Lösung ist bis dato (Anfang 2012) zu fragmentiert, als dass sich softwareseitig Standards herauskristallisieren könnten. Selbst Global player suchen gleich mehrere Kooperationspartner der kompletten Wertkette um Lösungen zu implementieren. So kooperiert z.B. Google mit Citi, MasterCard, FirstData und Sprint. [1]

Im Rahmen der Initiative SEMOPS wird ein einheitliche europäischer Standard angestrebt. Ähnliche Ansätze verfolgt Frankreich mit seinem Programm ERGOSUM

Hardware

Der Near Field Communication (NFC) wird hardwareseitig am ehesten zugesprochen einen Standard etablieren zu können. Durch das Kopieren einer NFC-fähigen Kreditkarte auf das Mobiltelefon werden völlig neue Bezahlvarianten möglich.

Darüber hinaus gibt es bereits heute viele Add-on-Lösungen, die eine mobile Kreditkarten-Abwicklung ermöglichen. Hierzu wird meist die Audiobuchse des Mobiltelefons zur Übertragung genutzt:

Sicherheit

Mobile-Payment ist auf Grund vielfältiger Identifikations- und Sicherheitsmerkmalen besonders attraktiv. Auf Grund der Tatsache, dass es sich um ein autarkes elektronisches Gerät handelt, ist es vielen Terminal-Payment oder Online-Payment-Lösungen überlegen.

Identifikationsmerkmale:

Sicherheitsmerkmale:

Differenzierung

Bei der Betrachtung mobiler Bezahlverfahren sind zwei Grundaufgaben zu unterscheiden: Während innerhalb des MC eine vom Nutzer idealerweise als systeminhärent wahrgenommene Bezahlung eines mobilen Angebotes vorgenommen wird, ist mobiles Bezahlen außerhalb des MC selbst wiederum eine MC-Anwendung, die in verschiedenen Szenarien Bezahlfunktionalität zur Verfügung stellt. Außerhalb des Mobile-Commerce kommen hierfür grundsätzlich das Bezahlen im (stationären) Internet, das Bezahlen an Automaten aller Art, das Bezahlen gegenüber einer Person, die als Händler oder Dienstleister auftritt (etwa im Kaufhaus, beim Pizzaboten oder im Taxi) sowie die Übertragung einer Geldsumme zwischen Endkunden in Betracht. In Deutschland hat sich bisher kein mobiles Bezahlverfahren durchgesetzt, es bestehen Standardisierungsbemühungen im Rahmen des National Roundtable M-Payment.

Anbieter

Deutschland

  • mpass (Kooperation von Deutsche Telekom, Vodafone und O2)
  • m-pay (Produkt von Vodafone aus dem Jahre 2002)[2]
  • Luupay (Kooperation von Deutsche Bank und Luup - wurde im März 2009 eingestellt)
  • Paybox (wurde im Januar 2003 eingestellt)[3]

Lösungen & Produkte:

  • Porto für Postkarte & Brief (Handyporto (Deutsche Post))
  • Fahrtkarte für Bus & Bahn (Touch&Travel (Deutsche Bahn), HandyTicket (ÖPNV)
  • Boardkarte für Flugzeug (Annähernd alle internationalen Fluglinien)
  • Parkgebühren per Mehrwertdienst (Großstädte)

USA

Hier finden sich die meisten international bekannten Anbieter, wie z.B. Google (Google wallet), PayPal, Amazon (Amazon Mobile-Payments-Service (Amazon MPS)), Apple (Apple iTunes). Auch die Marktplätze der Smartphones-Anbieter (Andriod Market, Apple iTunes Store, Apple App Store, Nokia Store, Nokia Music Store) sind Mobile-Payment-Lösungen. Durch die Marktbeherrschung von Google und Apple im Smartphone-Segment sowie der Tatsache, dass sie bereits im Besitz der Kreditkartendaten der Kunden sind, wird den beiden Konkurrenten ein Durchbruch im Gütermarkt mittels NFC am ehesten zugesprochen.

Asien

In Asien bietet das Unternehmen VISA mit der VISA payWave card die Möglichkeit an, kontaktlos direkt per Near Field Communication (NFC) durch Vorhalten der Karte an einem gesicherten System des point-of-sale eine Bezahlung durchführen zu können.

Start-Ups

Der Mangel an Standardisierung fördert andererseits Start-Ups mit eigenen Lösungen zu Tage. So gibt es in den USA mit Square, Dwolla und LevelUp, in Schweden mit iZettle sowie in Italien mit cashlog innovative Ansätze, dem Markt neu zu begegnen.

Kritik

Auf Grund der Bequemlichkeit des Menschen und ständigen Verfügbarkeit des Mobiltelefons wird befürchtet, dass mit der Verbreitung von Mobile-Payment und E-Geld die anonyme Bargeldzahlung verdrängt wird. Selbst kleinste Zahlungen können damit auf einen einzelnen Verbraucher zurückverfolgt werden, der gläserne Bürger, würde Realität. In der Entwicklung von Jugendlichen ist der Umgang mit Bargeld ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die finanzielle Allgemeinbildung kann durch haptisches Geld (Bargeld) leichter erlernt werden.

Viele Fragen des täglichen Bedarfs, sind im Mobile-Payment noch nicht gelöst:

  • Was ist, wenn man einen Artikel zurückgeben möchte?
  • Wie gehen ältere Mitmenschen mit dieser Technik um?
  • Wie gelangt man an sein E-Geld, wenn der Akku leer ist?

Einzelnachweise

  1. Google, Citi, MasterCard, First Data and Sprint Team up to Make Your Phone Your Wallet. Google, 26. Mai 2011, abgerufen am 10. Januar 2012.
  2. „Vodafone m-pay“ - Bezahlen mit der Handynummer. tariftipp.de, 20. September 2002, abgerufen am 10. Januar 2012.
  3. paybox stellt mobilen Zahlungsservice für Privatkunden ein. teltarif.de, 23. Januar 2003, abgerufen am 10. Januar 2012.

Literatur