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Edirne

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Selimiye Moschee in Edirne, 1575 erbaut von Sinan

Edirne (Adrianopel, röm. Hadrianopulis) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im europäischen Teil der Türkei. Sie liegt ca. 220 km westlich von Istanbul nahe dem Dreiländereck Bulgarien, Griechenland und Türkei am türkisch-griechischen Grenzfluss Meric Nehri (griech. Evros, bulgarisch Marica) und der Europastraße E80.

Die geografische Lage ist 41° 40' 28" Nord und 26° 33' 39" Ost, die durchschnittliche Höhe über NN beträgt 26 m. Die Anzahl der Einwohner (2000) beläuft sich auf 402.606 (Provinz) und 119.298 (Stadt).

Edirne liegt in der fruchtbaren thrakischen Küstenebene. Die Stadt dient vor allem als Handelsplatz für landwirtschaftliche Erzeugnisse, hauptsächlich Weintrauben. Haupterzeugnisse der Stadt sind Textilien und Textilrohwaren, Lederwaren und Teppiche, außerdem Rosenwasser und Rosenöl.

Mit der Trakya Üniversitesi ist Edirne seit 1982 auch Universitätsstadt.

Geschichte

Edirne ist eine sehr alte Stadt, erste Siedlungen soll es bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. gegeben haben. Die Stadt hatte in ihrer Geschichte verschiedene Namen. In ihrer vorrömischen Zeit war sie unter den Namen Odrysai bekannt, vermutlich in Anlehnung an den thrakischen Stamm Odrysen oder Uscudama, und gehörte zu Thrakien.

Antike

Zwischen 171 v. Chr. und 168 v. Chr. wurde das Gebiet dann von den Römern besetzt. Kaiser Hadrianus befahl um 125 n. Chr., die Stadt wieder aufzubauen und zu erweitern, und gab ihr den Namen "Stadt des Hadrian" Hadrianopolis. Später verschliff sich der Name zu Adrianopel und unter den Osmanen weiter zur heutigen Form "Edirne". 378 wurden hier die Römer unter Kaiser Valens von den Goten geschlagen (Schlacht von Adrianopel).

Mittelalter

Die Herren der Stadt wechselten in den nächsten Jahrhunderten oft: von den Awaren zu den Bulgaren zurück an Byzanz. 1204 wurde Adrianopel von den Kreuzfahrern erobert; nach 1250 folgte noch eine letzte byzantinische Periode und 1361 eroberten die Osmanen die Stadt. Von 1365 bis 1453 war Edirne sogar die Hauptstadt des Osmanischen Reiches.

Neuzeit

Im Jahre 1745 wurde Edirne von einem großen Brand heimgesucht. 1751 folgte ein verheerendes Erdbeben. Die Stadt verlor dadurch an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung.

In den russisch-türkischen Kriegen von 1828-1829 und 1877-1878 sowie während der Balkankriege von 1912-1913 wurde Edirne mehrfach angegriffen und erobert. Am 26. März 1913 nahmen die Bulgaren die Stadt nach viermonatiger Belagerung ein. Im zweiten Balkankrieg konnten die Türken Edirne kurz darauf zurückerobern. Nach dem 1. Weltkrieg fiel die Stadt 1920 durch den Vertrag von Sèvres an Griechenland, mit dem Vertrag von Lausanne kam sie wieder zur Türkei.

Sehenswürdigkeiten

Die historisch ältesten Bauwerke sind die Ruinen der römischen Stadtmauern mit einem byzantischen Turm (Makedon Kulesi).

Die 1575 erbaute Selimiye Moschee und die Karawanserei Rüstem Pascha (1554) vom Architekten Sinan sind die bekanntesten Attraktionen. Weitere sehenswerte Moscheen sind die Eski Cami (Alte Moschee) 1414, Üç Şerefeli Cami (Moschee mit drei Galerien) 1447, sowie die Moschee und der Komplex von Beyazıd II. mit einer der ersten Anstalten für psychiatrische Erkrankungen im Orient (z.Z. Museum für Medizingeschichte) 1488. Die Muradiye Moschee verfügt über sehr gut bearbeitete, typisch osmanische Fliesen und Ornamente aus dem Jahre 1426.

Edirne hat gleich drei historische Basare, der Ali Pascha Basar (1569) und der Arasta Basar, beide vom Architekten Sinan erbaut sowie der älteste von allen, der Bedesten Basar von 1418.

Die Ruinen des alten Sultanpalasts in Edirne beherbergen einen gut erhaltenen osmanischen Turm (Adalet Kasrı) und ein Jagdhaus. Brücken gibt es am Tunca (1615), die Brücke am Meriç (1842), die Brücke von Gazimihal 1420 sowie die Brücke von Beyazıd II. (1488). Weiterhin sehenswert sind noch die typischen alten osmanischen Häuser aus Holz in der Altstadt Kaleiçi.

In Edirne befinden sich auch ein archäologisches und ein ethnographisches Museum mit Funden aus Thrakien als auch ein Museum für türkische und islamische Kunst.

Söhne und Töchter der Stadt