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EN 590

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Vorlage:Infobox DIN

Die Norm EN 590 beschreibt die Eigenschaften von Dieselkraftstoffe, sie definiert einheitlichen Bedingungen in allen Ländern der EU sowie Kroatien, Island, Norwegen und der Schweiz. Die Norm verweist auf die jeweils zugrunde liegenden Messverfahren.

In Deutschland hat die Norm im Mai 1993 die DIN-Norm DIN 51601[1] und im Oktober 2009 die DIN 51628 [2] abgelöst. Nach Anpassung der DIN EN 590 (Ausgabe Mai 2010) an die Anforderungen der EG-Richtlinie 98/70/EG ist zur Erfüllung der Biokraftstoffquote eine FAME-Zumischung von bis zu 7 Vol% („B7-Diesel“) erlaubt. Die nationale Norm DIN 51628 (Ausgabe August 2008) für B7-Diesel wird dementsprechend nicht mehr benötigt und entfällt.

Die NATO F-54 Norm [3] entspricht inhaltlich der Norm EN 590.

Geschichte

Eingeführt wurde diese Norm in Zusammenhang mit der Festlegung von Abgasnormen, die für Diesel eine Verringerung der Schwefelwerte vorsieht. Entsprechend wurden die Anforderungen an Dieselkrafstoffe in der EN 590 angepasst.

Abgasnorm spätestens Schwefelgehalt Cetanzahl
Euro 1 1. Januar 1993 max. 0,200 % min. 49
Euro 2 1. Januar 1996 max. 0,050 % min. 49
Euro 3 1. Januar 2001 max. 0,035 % min. 51
Euro 4 1. Januar 2006 max. 0,005 % min. 51
Euro 5 1. Januar 2009 max. 0,001 % min. 51
Euro 6 1. Januar 2014

Eigenschaften und Testmethoden

Eigenschaft Einheit Mindestwert Höchstwert Testmethode
Cetanindex 46,0 - EN ISO 4264
Cetanzahl 51,0 - EN ISO 5165
Dichte bei 15°C kg/m³ 820 845 EN ISO 3675, EN ISO 12185
polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe %(m/m) - 11 EN ISO 12916
Schwefelgehalt mg/kg - 350 (bis 31. Dezember 2004), dann 50,0 EN ISO 20846, EN ISO 20847, EN ISO 20884
10,0 (seit 01-01-2009) EN ISO 20846, EN ISO 20884
Flammpunkt °C Über 55 - EN ISO 2719
Koksrückstand (von 10 % Destillationsrückstand) %m/m - 0,30 EN ISO 10370
Aschegehalt % (m/m) - 0,01 EN ISO 6245
Wassergehalt mg/kg - 200 EN ISO 12937
Gesamtverschmutzung mg/kg - 24 EN ISO 12662
Kupferkorrosion (3 Stunden bei 50 °C) rating Class 1 Class 1 EN ISO 2160
Oxidationsbeständigkeit g/m3 - 25 EN ISO 12205
Schmierfähigkeit (lubricity), bei 60 °C μm - 460 EN ISO 12156-1
Viskosität bei 40 °C mm2/s 2,00 4,50 EN ISO 3104
Destillat, bei 250 °C, 350 °C %V/V 85 <65 EN ISO 3405
95 %(V/V) Rückstand °C - 360
FAME-Anteil (Biodiesel) % (V/V) - 7 EN 14078
Filtrierbarkeit CFPP (zeitabhängig siehe Winterdiesel) EN 116

Winterdiesel

Die Norm EN 590 unterscheidet zwei Gruppen von klimatisch angepassten Dieselkraftstoffen. Für die gemäßigte Klimazonen („temperate“ climatic zones) werden sechs Klassen A bis F definiert. Für die arktischen Klimazonen („arctic“ climatic zones) werden fünf Klassen 0 bis 4 definiert.[4]

gemäßigte Klimazonen
Eigenschaft Klasse A Klasse B Klasse C Klasse D Klasse E Klasse F Einheit
CFPP +5 0 -5 -10 -15 -20 °C
Dichte bei 15 °C 820 - 860 820 - 860 820 - 860 820 - 860 820 - 860 820 - 860 kg/m³
Viskosität bei 40 °C 2 - 4,5 2 - 4,5 2 - 4,5 2 - 4,5 2 - 4,5 2 - 4,5 mm²/s
Cetanzahl 49 49 49 49 49 49
arktische Klimazonen
Eigenschaft Klasse 0 Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 Einheit
CFPP -20 -26 -32 -38 -44 °C
Cloud point -10 -16 -22 -28 -34 °C
Dichte bei 15 °C 800 - 845 800 - 845 800 - 845 800 - 840 800 - 840 kg/m³
Visokisität bei 40 °C 1,5 - 4,0 1,5 - 4,0 1,5 - 4,0 1,4 - 4,0 1,2 - 4,0 mm²/s
Cetanzahl 47 47 46 45 45

Viele Länder in Europa fordern Winterdiesel einer spezifischen Klasse in der Winterzeit. In Mittel- und Westeuropa ist zumindest von Anfang Dezember bis Ende Februar nur Dieselkraftstoff der Klasse F verkäuflich. In einer Übergangszeit (meist Oktober und April) wird eine mittlere Klasse gewählt. In den skandinavischen Ländern wird in der Winterzeit mindestens Klasse 2 gefordert. Teilweise werden zwei Sorten (Klasse F / Klasse 2) parallel angeboten, als Winterdiesel (engl. Winter Diesel) und Polardiesel (engl. Arctic Diesel) bezeichnet.

siehe auch Winterdiesel

Andere Dieselspezifikationen

Biodiesel wird von der Norm EN 590 nicht erfasst, sondern ist speziell durch die Norm EN 14214 geregelt.

Dieselkraftstoffe werden in den USA durch die Norm ASTM D975 in zwei Hauptklassen (Grade No 1 und Grade No 2) unterteilt, die jeweils drei Unterklassen mit unterschiedlichem Schwefelgehalt (S500, S5000, S15 - die Zahl verweist auf die maximalen ppm Schwefel). Zu beachten ist, dass die mindeste Cetanzahl nach dieser Norm nur bei 40 liegt (Testmethode in ASTM D 613).

In der russischen Föderation werden Dieselkraftstoffe durch die Norm GOST R 52368 definiert. In Japan werden Dieselkraftstoffe durch JIS K 2204 definiert (in den Grade No.1, No.2 und No.3).

Einzelnachweise

  1. http://www.beuth.de/de/norm/din-51601/2953431
  2. http://www.beuth.de/de/norm/din-51628/109690769?SearchID=394514668
  3. http://www.nato.int/docu/logi-en/1997/lo-15a.htm
  4. Jean-Pierre Wauquier: Petroleum Refining: Crude oil, petroleum products, process flowsheets, Seite 215 und 216 (Online in der Google-Buchsuche)