Fernsicht
Als Fernsicht bzw. gute Fernsicht wird eine freie, weitreichende Sicht in die Ferne bezeichnet, die meist auch ermöglicht, die Struktur der Landschaft zu überblicken.
Zu einer guten Fernsicht gehören mehrere Bedingungen:
- Ein geeigneter Standort, beispielsweise
- auf einem hochliegenden Gebäude (Hochhaus, Stadt- oder Kirchturm, Aussichtswarte)
- auf einem Berggipfel, einer markanten Geländestufe oder auf der Bergstation einer Seilbahn.
- Ein möglichst weiter Blickwinkel, der idealerweise zwischen 180° und 360° liegt (siehe Rundsicht und Panorama,
- aber mindestens 20° betragen muss, um einen visuellen Raumeindruck zu haben (etwa auf einem Steig zwischen Bäumen oder Felsen).
- Gute meteorologische Sichtbedingungen (Durchsichtigkeit der Atmosphäre, wenig Staub oder Dunst)
- Gute und entspannte Augen, zu deren Wohlbefinden man bereits durch mehrfaches Blinzeln merklich beitragen kann. Angestrengtes Starren bewirkt das Gegenteil (siehe auch Fehlsichtigkeit und Augengymnastik).
Auf der Erde reicht eine gute Fernsicht meist etwa 50 bis 100 km weit, doch können in der Nähe einer Großstadt schon 30 km außergewöhnlich erscheinen. Die weitestmögliche Sicht beträgt im Hochgebirge und günstigen Klimazonen (z.B. westliche Kordilleren) etwa 150 bis 300 km. Je weniger Aerosole die Luft enthält, desto besser ist ihre Durchsichtigkeit, für deren Angabe es - z.B. in der Luftfahrt - spezielle Definitionen und Messinstrumente gibt.
Im Gebirge und am Rand von Industriegebieten herrscht oft knapp nach starkem Regen die beste Fernsicht, wenn die Luft z.B. bei Rückseitenwetter besonders staubfrei und kurzfristig trocken (?) ist. Die besten Sichtbedingungen auf die Erdoberfläche herrschen hingegen aus einer niedrigen Erdumlaufbahn:
Schon um 1960 zeigten die ersten Fotos aus dem Beginn der Raumfahrt, dass der steile (insbesondere vertikale) Blick durch die Erdatmosphäre klarer ist als ursprünglich erwartet (siehe Lit.1-2). Immer wieder berichten slbst erfahrene [Astronaut]]en von ihrer Überraschung, welch feine Details sie aus den Raumkapseln erkennen können. Dazu trägt nach Ansicht einiger Raumfahrtmediziner auch die Änderung des Nystagmus (unbewusstes Augenzittern) in der Schwerelosigkeit bei.
Die weitestmögliche Fernsicht besteht im Blick auf den nächtlichen Sternhimmel. Fallweise zu sehende Sternschnuppen sind etwa 100 km entfernt, das (bei uns seltene) Nordlicht einige 1000 km, die Planeten mit vielen Mill.km noch 10-100.000 mal weiter entfernt, und die nächsten Fixsterne mit 4½ - 10 Lichtjahre nochmals in millionenmal weiterer Distanz. Das entfernteste, freiäugig sichtbare Objekt ist der nächstgelegene Galaxie, der Andromedanebel (astronomisch M31) in 2,7 Mill. Lichtjahren.
Literatur
- Bernhard Edmaier, Angelika Jung-Hüttl: Earthsong Großformat 232 p., 2.Auflage, Phaidon-Verlag, Berlin 2005.
- J.Bodechtel, H.-G. Gierloff-Emden: Weltraumbilder - die dritte Entdeckung der Erde. List-Verlag, München 1985.
- H. Schober: Das Sehen, Bamnd 1. Fachbuchverlag Leipzig 1957.
- G. Gerstbach: Auge und Sehen - der lange Weg zu digitalem Erkennen. Sternenbote Heft 2000/8, p.160-180, Wien 2000.
- NASA, Office of Technology Utilazation: Exploring Space with a Camera. 215 p., Washington D.C. 1968.
- A.Ducroqu: Der Mensch im Weltall. Band 175/176, Rowohls deutsche Enzyklopädie, 290 p., Reinbek bei Hamburg 1963.
Siehe auch
Dunst, Feinstaub, Nebel, Peplosphäre