Fliegen
Fliegen | ||||||||||||
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Fliege | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Brachycera | ||||||||||||
Teilordnungen | ||||||||||||
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Die Fliegen (Brachycera) bilden eine Unterordnung der Zweiflügler (Diptera), zu der zahlreiche Familien gezählt werden.
Nach der Art, wie die Fliegen aus ihren Puppen schlüpfen, gliedert man sie in die Untergruppen der Spaltschlüpfer (Orthorrhapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapa). Die Spaltschlüpfer schlüpfen durch einen Längsspalt oder T-förmigen Spalt aus ihren Mumienpuppen. Die Deckelschlüpfer sprengen mit ihrer Stirnblase den Deckel ihrer Tönnchenpuppe ab.
Lebensweise
Die Lebensdauer einer Fliege beträgt maximal ca. 3-6 Wochen, im Normalfall jedoch nur wenige Tage. Ihre Hauptaktivität entfaltet sie in unseren Breiten von Mai bis Oktober. Den Winter können die Images in geschützten Spalten und Ritzen sowohl im Außen- wie im Innenbereich von Gebäuden überstehen.
Ernährung
Fliegen ernähren sich vor allem mit im Zerfall befindlichen organischen Stoffen, besonders verwesende Nahrungsreste in Mülltonnen und Dung oder Mist aus der Tierhaltung.
Vermehrung
Fliegen sind äußerst vermehrungsfreudig. So können sich zum Beispiel in 1 kg Nährsubstrat bis zu 10.000 Fliegen entwickeln
Aufenthaltsmöglichkeiten
Fliegen sind in der Lage festen Halt auch auf glatten Oberflächen zu finden. Hierzu nutzen sie, wie beispielsweise auch Spinnen und Geckos, sogenannte Van-der-Waals-Kräfte, also Anziehungskräfte, die zwischen den Molekülen der Oberfläche und denen ihrer Beine entstehen. Fliegen verstärken diese Klebewirkung noch durch eine Strategie, die bisher nur bei ihnen beobachtet wurde: die feinen Härchen, die sogenannten Setae, mit denen ihre Beine bedeckt sind, münden in winzige ovale Läppchen. Diese sondern einen dünnen Flüssigkeitsfilm ab, der sich zwischen der glatten Oberfläche und dem Fliegenbein befindet. Auf diese Weise entfalten sich Kapillarkräfte, die eine zusätzliche Haftwirkung vermitteln.
Schadwirkung
Bei einer Massenvermehrung können Fliegen äußerst lästig werden und in der Landwirtschaft sogar verminderte Fleisch-u. Milchleistung bei der Viehhaltung bewirken.
Fliegen als Krankheitsüberträger
Sehr wenige Fliegenarten, von diesen jedoch häufig viele Individuen, können sich auch an Orten (Kot und Unrat) aufhalten, die nicht nur aus menschlicher Sicht als unhygenisch angesehen werden müssen. Dort ist es möglich, dass sie pathogene Keime aufnehmen, diese als Vektoren transportieren und auf Mensch und Tier übertragen.
Besonders diverse Arten der Familien Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae)und Echte Fliegen (Muscidae, z.B. die weit verbreitete Stubenfliege) haben eine Bedeutung als Lästlinge und Krankheitsüberträger. Ihre Maden sind Abfallverwerter und leben vorwiegend von toten pflanzlichen und tierischen Substanzen. Sie leben aber auch gerne in lebendem Gewebe und lösen dort als Krankheitserreger die Myasis aus ( meint im engeren Sinne das durch parasitären Hautmadenfraß, u.a. Larva migrans, verursachte Krankheitsbild) [1].
Die amerikanische Dasselfliege Dermatobia hominis (Cuterebridae) benutzt dabei sogar gefangene Stechmücken, an denen sie ihre Eier anheftet. Beim Blutsaugen auf einem Warmblüter, auch dem Menschen, schlüpfen die Larven und dringen in die Haut ein.
Systematik
Man teilt die Fliegen in die zwei Teilordnungen Spaltschlüpfer (Orthorrapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapha), deren Vertreter sich vor allem in der Art unterscheiden, wie die adulte Fliege aus dem Kokon schlüpft. Unter Systematik der Zweiflügler findet sich eine systematische Darstellung der Tiere, die sich vor allem auf mitteleuropäische Arten konzentriert.
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An einer glatten Fensterscheibe
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Fliege am Fensterbrett
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Fliege auf einer vertrockneten Brombeere
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Fliege auf einem Holzdach
Dipterensammlungen

Stift Admont: Die Dipteren-Sammlung von Pater Gabriel Strobl (1846-1925) im Naturhistorischen Museum des Stiftes Admont (Steiermark, Österreich) zählt mit ihren etwa 80.000 aufbewahrten Exemplaren und ca. 7.500 verschiedenen Artnamen zu den drei bedeutendsten Fliegen-Kollektionen in Europa.
Siehe auch

Sich reinigende Fleischfliege (4:05 Minuten Film - XviD in ogg container). Der Film zeigt eine Fleischfliege in Portugal, die mit Hilfe ihrer Vorder- und Hinterbeine ihre Flügel und ihren Kopf reinigt. Um die sehr schnellen Bewegungen der Fliege besser sehen zu können wird der Film mit halber Geschwindigkeit wiedergegeben.
Literatur
- Joachim Haupt und Hiroko Haupt: Fliegen und Mücken. Beobachtung - Lebensweise. Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-89440-278-4
Weblinks
- Anatomical Atlas of Flies (engl.) Hervorragende Seite zum Verständnis der Fliegenanatomie (großer Daten-download notwendig)
- Großaufnahme einer Stubenfliege von unten
- http://www.stiftadmont.at Dipterensammlung Naturhistorisches Museum Stift Admont (1866-1910)