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Höhlenmalerei

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Datei:Hoehlenmalerei-handabdruecke 1-480x640.jpg
Frühe Form von Graffiti: Höhlenmalerei

Als Höhlenmalerei, Höhlenzeichnung oder Höhlenkunst werden bildliche oder grafische Darstellungen an den Wänden von Höhlen aus prähistorischer Zeit, meist der Steinzeit, bezeichnet. Diesen Kunstwerken konnten wertvolle Hinweise über Kultur und Glauben der Steinzeitmenschen entnommen werden.

Altersbestimmung

Das Alter von Höhlenmalereien kann durch eine Variante der C-14-Methode, die Teilchenbeschleuniger-Massenspektrometrie sowie die Elektronenrastermikroskopie relativ präzise bestimmt werden. Diese neuen Methoden liefern exaktere Ergebnisse als ethnologische Ansätze wie die von André Leroi-Gourhan (1911-1986), die auf dem Grad der Entwicklung von Werkzeugen und Jagdwaffen beruhen.

Leroi-Gourhans heute obsolet gewordene Epocheneinteilung unterscheidet folgende Kulturstufen:

Kenntnisse und Fähigkeiten

Die Kenntnisse und Fähigkeiten der Steinzeit-Menschen sind erstaunlich; die Menschen der ausgehenden Altsteinzeit konnten "schon perspektivisch zeichnen, kannten verschiedene Maltechniken und vermochten das Verhalten von Tieren naturgetreu wiederzugeben" (Clottes 203).

Farben und Bindemittel

Als Farben und Bindemittel wurden Ocker, Holzkohle, Mangan, diverse Gesteine und Erze und Feldspat sowie Wasser, Blut, Kalkstein, Pflanzenharz, Milch und Pflanzensäfte verwendet. Striche und Punkte wurden mit der gefärbten Fingerspitze oder mit Pinseln aus Tierhaar gezeichnet. Bei der Versprühtechnik zerrieb man das Pigment zu einem feinen Pulver, das mit dem Mund oder mit Hilfe eines Röhrchens auf die Wand gesprüht wurde. <hielt der Künstler eine Hand dazwischen, entstand durch diese Schablonentechnik Handnegative. In der Grotte Chauvet wurde auch die Verwischtechnik angewandt. Flachreliefe entstanden durch das Abmeiseln der umliegenden Fläche. Die wahre Meisterschaft der Höhlenkünstler bestand darin, dass sie die dreidimensionale Wirkung von Rissen und Vorsprüngen des Felsuntergrunds in das Bild mit einbezogen.

Bekannte Fundorte

Afrika

  • Tal von Côa - mehrere tausend Zeichnungen an den Uferhängen des Flusses Côa von Auerochsen, Pferden und Steinböcken aus der Altsteinzeit auf einer Länge von über 17 Kilometern; seit 1998 als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt.Außerdem sehr besichtigungswert.

Siehe auch

Museen

  • Thoth, Departement Dordogne, Frankreich
  • Ariège, Frankreich
  • Oviedo, Spanien
  • Deutsches Museum, München - Nachbildung der Höhle von Altamira

Literatur

  • Emmanuel Anati: Höhlenmalerei. Patmos 2002. ISBN 3491960606
  • Michel Lorblanchet und Gerhard Bosinski: Höhlenmalerei. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3799590250
  • Jean Clottes: Kunst im Morgenlicht der Menschheit. In: Spektrum der Wissenschaft Spezial: Moderne Archäologie 2003: 6-9