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Marie Louise Élisabeth de Bourbon

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Louise Elisabeth von Frankreich (* 14. August 1727 in Versailles; † 6. Dezember 1759 in Versailles) war Prinzessin von Frankreich und Herzogin von Parma.

Geboren als Tochter von König Ludwig XV. von Frankreich und seiner polnischen Gemahlin Maria Leszczynska wuchs Louise Elisabeth von Frankreich am französichen Hof ihres Vaters auf. Im Jahre 1739 endete die Kindheit der Prinzessin, als sie als 12-jährige mit dem spanischen Infanten Philipp verheiratet wurde und am düsteren spanischen Hof Leben musste. Im Jahre 1748 wurde ihr Gemahl von Ludwig XV. von Frankreich zum Herzog von Parma erhoben. Auch in Parma litt Marie Louise unter Depressionen und beeinflusste damit auch wesentlich den Lebensweg ihrer Kinder.

Leben

Ehe der Eltern und Kindheit

Datei:Louise Elisabeth von Parma.jpg
Louise Elisabeth von Frankreich, Herzogin von Bourbon-Parma

Louise Elisabeth von Frankreich und ihre Zwillingsschwester Anne Henriette von Frankreich erblickten am 14. August 1741 als die ersten Kinder von König Ludwig XV. von Frankreich und seiner polnischen Gemahlin Maria Leszczynska in Versailles das Licht der Welt. Ludwig XV. von Frankreich hatte schon früh die Freuden der Liebe entdeckt und konnte schon als 15-jähriger unzählige Amouren vorweisen. Am 5. September 1725 fand die Hochzeit zwischen dem jungendlichen König Ludwig XV. und der 22-jährigen polnischen Prinzessin in Versailles statt. Der junge König brüstete sich damit, die Ehe mit seiner 7 Jahre älteren Gattin in der Hochzeitsnacht sieben Mal vollzogen zu haben. Die französische Königin brachte in den Jahren zwischen den Jahren 1727 und 1737 10 Kinder auf die Welt wurde, da sie die sexuellen Bedürfnisse ihres Mannes nicht länger befriedigen konnte, nach der Geburt des letzten Kindes verstoßen. Ludwig XV. war ein fürsorglicher Vater. Doch auch seine Kinder hielten ihn nicht davon ab, sich wechselne Maitressen zu halten und eine unbestimmte Zahl unehelicher Kinder zu zeugen.

Maria Leszczynska hatte während den gemeinsamen zehn Ehejahren tiefe Gefühle für ihren Ehemann entwickelt und versuchte die Entfremdung zwischen den Eheleuten aufzuhalten und ihren Ehemann wieder für sich zu gewinnen. Sie litt unter der Untreue ihres Mannes, die sich in den folgenden Jahren zu einer unstillbaren sexuellen Sucht entwickeln sollte. Auch die Kinder wurden Zeugen des Verhaltens ihres Vaters und konnten die hautnah miterleben, wie sich ihre Mutter unter Depressionen litt, während ihr Ehemann sich mit unterschiedlichen Frauen vergnügte.

Trotz dieser Umstände entwickelte sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Ludwig XV. und seinen zahlreichen Töchtern. Der spanische König hatte schon immer eine besondere Anziehungskraft auf Frauen und auch seine Töchtern sollten ihn Zeit ihres Lebens verehren. Ludwig XV. war sehr eifersüchtig und sollte von einer einzigen Ausnahme abgesehen allen seinen Töchtern eine Heirat verwehren, damit sie den französischen Hof nicht verlassen konnten und ständig in seiner Nähe blieben. Vorallem Louise Elisabeth wurde zum besonderen Liebling ihres Vaters, da sie und ihr Vater viele Interessen teilten. Sie war die einzige Tochter, die Ludwig XV. für die Politik opferte und sie als 12-jährige dem spanischen Infanten Philipp versprach.

Leben am spanischen Hof

Datei:Louise Elisabeth von Frankreich.jpg
Louise Elisabeth von Frankreich

Die Hochzeit der jungen französischen Prinzessin und des spanischen Infanten fand am 25. Oktober 1737 in Alcala de Henares statt. Louise Elisabeth fühlte sich in Spanien nicht wohl und verglich die Verhältnisse am spanischen Hof mit einem Marionettentheater und sich selber als Marionette, die sich den Befehlen ihres Schweigervaters Philipp V. von Spanien zu unterwerfen hatte. Die Beziehung zwischen Louise Elisabeth und ihrem Ehemann war von Anbeginn an zum Scheitern verurteilt, da die junge Prinzessin keine Gefühle für ihren spanischen Gemahl entwickeln konnte. Sie beschrieb die Beziehung zwischen den beiden in den folgenden Worten:

"Ich erstarre jedesmal zu Eis, wenn ich in seinen Armen liege."

Der spanische Hof nahm nicht Rücksicht auf die kindlichen Gefühle und Interessen der Prinzessin und so musste das 12-jährige Mädchen gegen seinen Willen die Pflichten gegenüber ihrem Ehemann erfüllen. Am 31. Dezember 1741 brachte die erst 14-jährige Mutter in Buen Retiro bei Madrid ihr erstes Kind, Maria Isabella von Bourbon-Parma, auf die Welt. Louise Elisabeth, die als einsamer Außsenseiter am spanischen Hof stets das Puppenspiel dem Ehelager vorgezogen hatte, konzentrierte sich nun vollends auf ihre kleine Tochter und diese enge Beziehung zwischen Mutter und Tochter sollte einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung und das spätere Verhalten von Isabella haben. Louise Elisabeth war die einzige Bezugsperson der kleinen Prinzessin und noch Jahre später sollte sich Isabella an die gemeinsamen Studen erinnern, die sie mit ihrer Mutter in Spanien verbracht hatte. Isabella wurde auch Zeuge von der zerrütteten Ehe ihrer Eltern und von dem Unglück, das ihre Mutter empfand, wenn ihr Gemahl die Erfüllung der ehelichen Pflichten einforderte.

Leben als Herzogin von Parma

Datei:Isabella und Louise Elisabeth von Parma.jpg
Maria Isabella und ihre Mutter Louise Elisabeth von Bourbon-Parma

Louise Elisabeth vereinsamte mehr und mehr am spanischen Hof und drückte ihre Verzweiflung in mehreren Briefen an ihren Vater Ludwig XV. von Frankreich aus. Die Prinzessin, die schon früh einen Hand zur Melancholie hatte, litt immer häufiger unter Depressionen und Stimmungsschwankungen. Schließlich konnte sie ihren Vater überreden, ihren Gemahl Philipp im Jahre 1748 zum Herzog von Parma zu erheben und sah in der Übersiedlung von Spanien nach Parma die Lösung für ihre Probleme.

In Parma besserte sich der psychische Zustand der Herzogin kurzzeitig und Louise Elisabeth besuchte mit ihrer kleinen Tochter sogar ihre Familie in Frankreich. Die Herzogin wusste aber, dass es ihre Pflicht als Herzogin von Parma war, einem männlichen Thronfolger das Leben zu schenken, der seinem Vater Philipp I. von Bourbon-Parma einst nachfolgen konnte. Obwohl sie das Zusammensein mit ihrem Ehemann mied und sich vor Intimitäten fürchtete, brachte sie im Jahre 1751 Zwillinge, ein Mädchen namens Marie Louise von Bourbon-Parma und einen Jungen namens Ferdinand I. von Bourbon-Parma, auf die Welt. Die Beziehung zu diesen Kindern sollte nie so eng werden wie das Verhältnis zu ihrer ersten Tochter, die den Hang zur Melancholie von Louise Elisabeth geerbt hatte und während ihrer Ehe mit Joseph II. von Österreich ein ähnliches Verhalten zeigte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und älteren Schwester Isabella, deren Leben von Depressionen und Selbstzweifeln überschattete waren, entwickelte sich Marie Louise von Bourbon-Parma zu einem selbstbewussten und eigenwilligen Mädchen, das sich keinen Regeln unterwarf und sich als Königin von Spanien wechselnde Liebhaber hielt und mit ihren Günstlingen die Regierungsgeschäfte von Spanien führte.

Louise Elisabeth verbrachte während ihrer letzten Lebensjahre mehr und mehr Zeit in Frankreich und erkrankte im Rahmen eines Besuches schwer. Sie starb am 6. Dezember 1759 in Versailles.

Nachkommen

  1. Maria Isabella, Prinzessin von Bourbon-Parma * 31. Dezember 1741 in Buen Retiro bei Madrid; † 23. Januar 1763 in Wien, verheiratet mit Joseph II. von Österreich
  2. Ferdinand I, Herzog von Parma * 9. Dezember 1751 in Parma; † 1802 in Parma, verheiratet mit Maria Amalia von Österreich
  3. Marie Louise, Prinzessin von Bourbon-Parma * 9. Dezember 1751 in Parma; † 1819 in Madrid, verheiratet mit Karl IV. von Spanien

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