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Running Wild (Band)

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Running Wild
Gründung: 1976 als Granite Heart
Umbenennung in Running Wild: 1979
Genre: Heavy Metal / Power Metal
Website: http://www.running-wild.net/
Gründungsmitglieder
Gesang / Lead Gitarre: Rolf "Rock'n'Rolf" Kasparek
Gitarre: Uwe Bendig
Schlagzeug: Michael Hoffmann
Bass: Jörg Schwarz
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug: AC
Gitarre: Axel Morgan
Gitarre: Bernd Aufermann
Schlagzeug: Christos Efthimiadis
Schlagzeug: Wolfgang "Hasche" Hagemann
Schlagzeug: Iain Finlay
Bass: Jens Becker
Schlagzeug: Jörg Michael
Gitarre: Majk Moti
Bass: Matthias Kaufmann
Gitarre: Gerald "Preacher" Warnecke
Schlagzeug: Stefan Schwarzmann
Bass: Stephan Boris
Gitarre: Thilo Herrmann
Bass: Thomas Smuszynski
Gitarre: Uwe Bendig
Aktuelle Besetzung
Gesang / Gitarre: Rolf "Rock'n'Rolf" Kasparek
Gitarre: Peter Jordan
Bass: Peter Pichl
Schlagzeug: Matthias Liebetruth

Running Wild ist eine deutsche Heavy Metal-Band. Sie gehört zu den sogenannten deutschen Power Metal-Bands der 1980er-Jahre und zu eine der wenigen aus jener Zeit, die heute noch aktiv ist. Vergleichbar ist Running Wild mit Bands wie Helloween, Judas Priest oder Warlock

Bandgeschichte

1976 gründete Rolf "Rock'n'Rolf" Kasparek zusammen mit Uwe Bendig, Michael Hoffmann und Jörg Schwarz in Hamburg die Band Granite Heart. 1979 wurde die Band nach einem Lied von Judas Priest in Running Wild umbenannt.

erste Alben

1981 nahmen Running Wild ihr erstes Demoband auf, worauf sich "Hallow the Hell", "War Child" und "King of the Midnight Fire" befinden. Die beiden erstgenannten Songs erschienen auf der Sampler-LP Debut No.1, und zwar auf dem Raubbau-Label, welches wiederum durch die Punkband Slime in der Rock-Szene bekannt wurde. 1982 bestand die Band aus Rolf, Hasche, Preacher und Stephan Boriss. 1983 nahmen Running wild ziemlich ungeschliffene Versionen von "Chains and Leather" und "Adrian" für den Sampler Rock from Hell auf. Diese beiden Songs wurden gemeinsam mit den Debut No.1-Stücken, sowie Live-Versionen von "Genghis Khan" und "Soldiers of Hell" auf dem Demotape Heavy Metal Like A Hammerblow nochmals veröffentlicht. Dieses Demo ist auch als inoffizielles Vinyl-Bootleg erhältlich. 1984 erschienen auf dem Sampler Death Metal von Noise Records die beiden Lieder "Bones To Ashes" und "Iron Heads". Ebenfalls bei NOISE entstand im selben Jahr das erste Album der Band: Gates To Purgatory, dass im Underground einschlug wie eine Bombe. 1985 folgte die Scheibe Branded and Exiled, auf welcher erstmals Majk Moti an der Gitarre zu hören war, wie auch auf dem 85er Live-Bootleg "Black Demons on stage". Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte die Band auf eine gewaltige Fan-Schar verweisen.

In dieser Anfangszeit spielte die Band mit okkulter Symbolik, was ihnen den Ruf einbrachte, Satanisten zu sein. Wie aber auch bei vielen anderen Heavy-Metal-Bands der 80er-Jahre, die sich diesem Vorwurf ausgesetzt sahen, war er auch bei Running Wild aus der Luft gegriffen. Dass die Texte mit okkultem Inhalt nicht so ganz ernst gemeint sein konnten, wird allein dadurch deutlich, dass der damalige Gitarrist Gerald Warnecke (aka Preacher) zu jener Zeit mitten in seinem Theologiestudium steckte und heute tatsächlich den Priesterberuf in Köln ausübt.

Imagewechsel, die goldene Zeit der Piraterie

1987 erschien Under Jolly Roger, das wohl wichtigste Album in der Bandgeschichte, iniitierte es doch einen Imagewechsel weg vom Okkulten und hin zum Historischen. Zwar erinnerte das Album musikalisch noch sehr an die ersten beiden, doch verschaffte der Titelsong (nach dem auch die Bühnenshow ausgelegt wurde) der Band das neue Image als "Metal-Piraten", das schließlich auf den folgenden Alben zu einer Entwicklung führte, die besonders Rolf Kasparek dazu brachte, die anfänglich sehr oberflächig behandelten historischen Themen in den Texten wirklich intensiv zu recherchieren. Dieses Album wurde übrigens fast von allen Kritikern total verrissen, nichtsdestotrotz verkauft sich diese Scheibe bis in die Gegenwart ganz ausgezeichnet.

In ihrer darauf folgenden besten und auch erfolgreichsten Zeit von 1988 bis 1992 (die Alben Port Royal, Death or Glory, Blazon Stone und Pile of Skulls) vermittelte Running Wild in den Songtexten überwiegend historischen Inhalt. Neben dem Image der Band folgenden Texten über Piraten wie Calico Jack Rackham, Klaus Störtebeker oder auch den eher unbekannten Henry Jennings verarbeitete die Band unter anderem auch die Rosenkriege, die Schlacht bei Waterloo oder die Kolonialisierung der Neuen Welt durch die Konquistatoren.

stetige Entwicklung zum Soloprojekt

Etwa ab Anfang der 90er begann Rolf Kasparek sich zunehmend für Verschwörungstheorien zu interessieren, was ab 1994 und dem Album Black Hand Inn auch in den Texten der Band erkennbar wurde. Die rein kritisch-historischen Abhandlungen wichen zunehmend der Vorstellung einer von einer kleinen Gruppe gelenkten Geschichte. Auch andere eher esoterische Themen traten mehr und mehr in den Vordergrund, so entstand für Black Hand Inn der längste Running Wild Song Genesis (The Making and Fall of Man), das 15 Minuten lang den Inhalt von Zecharia Sitchins pseudowissenschaftlichen Bestseller Der 12. Planet wiedergibt.

Auch die Wechsel im Line-Up werden wieder häufiger und sollten in sehr kleinen, aber doch merklichen Schritten, die Entwicklung Running Wilds zu einem Soloprojekt von Rolf Kasparek einleiten. Die einzige Konstante (mit Ausnahme des 2000 erschienenen Albums Victory) blieb die thematisch auf die Piratenzeit bezogenen Lieder.

"Gut und Böse"-Trilogie: Masquerade, The Rivalry und Victory

1995 veröffentlichte Running Wild mit Masquerade das erste Album einer zusammenhängenden Trilogie, die sich dann in The Rivalry (1998) und Victory (2000) fortsetzte. Inhaltlich thematisierten diese drei Alben den Kampf Gut gegen Böse, wobei Masquerade für die "De-Maskierung des Bösen", The Rivalry für die direkte Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse und Victory schließlich für den Triumph des Guten über das Böse steht. Rolf Kasparek betonte aber mehrfach, dass es sich lediglich um eine "lockere Trilogie" handle und sowohl die Alben als auch die einzelnen Lieder so konzipiert wurden, dass sie auch völlig für sich allein stehen können.

Besonders für Victory musste Kasparek scharfe Kritik einstecken, weil die wichtigsten deutschen Szenemagazine die Behauptung verbreiteten, bei dem neuen Schlagzeuger Angelo Sasso, der nur für die Studioaufnahmen, nicht jedoch für Liveauftritte zur Verfügung stand, handele es sich lediglich um einen Drumcomputer. Rolf Kasparek dagegen betonte, dass sich hinter dem Pseudonym Angelo Sasso ein alter Freund von ihm verberge, der ihm mit diesen Aufnahmen einen Gefallen tun wollte, allerdings nicht mit Heavy Metal in Verbindung gebracht werden will. Der Streit in der Szene darüber wurde heftig und ergebnislos geführt. Wenn man überhaupt zu einer Konklusion kommen kann, dann vielleicht zu der, dass die Argumente, die dafür angebracht wurden, dass Angelo Sasso lediglich ein Computer sei, zwar äußerst schwach und bei weitem nicht ausreichend waren, dass es aber auf der anderen Seite trotzdem sehr wahrscheinlich ist, dass es eben doch nur ein Computer war.

neueste Alben

2002 erschien The Brotherhood und sorgte wieder für geteilte Meinungen. Zum einen wurde die erneute Verwendung von Angelo Sasso kritisiert, sowie die Tatsache, dass nach dem Weggang von Thilo Herrmann Running Wild nun endgültig zum Soloprojekt von Rolf Kasparek geworden ist, auf der anderen Seite wurde The Brotherhood nach den Verkaufszahlen gehend das zweiterfolgreichste Running Wild Album überhaupt.

2005 erschien Rogues en Vogue, das deutlich variantenreicher und vielfältiger daherkam als die beiden Vorgängeralben und daher auch deutlich bessere Kritiken bekam. Erneut wurde jedoch auch der Produktionssound bemängelt, der zu steril klingen würde.

Veröffentlichungen

Studioalben

  • Gates to Purgatory (1984)
  • Branded and Exiled (1985)
  • Under Jolly Roger (1987)
  • Port Royal (1988)
  • Death or Glory (1989)
  • Blazon Stone (1991)
  • Pile of Skulls (1992)
  • Black Hand Inn (1994)
  • Masquerade (1995)
  • The Rivalry (1998)
  • Victory (2000)
  • The Brotherhood (2002)
  • Rogues en Vogue (2005)

Collections

  • The First Years of Piracy (1991)
  • 20 Years in History (2003)

Live-Veröffentlichungen

  • Ready for Boarding (1988)
  • Live (2002)

Singles

  • Victim of States Power (1984)
  • Bad to the Bone (1989)
  • Wild Animal (1990)
  • Little Big Horn (1991)
  • Lead or Gold (1992)
  • The Privateer (1994)

Videos & DVDs

  • Death or Glory Tour (VHS) (1990)
  • Live (DVD) (2002)

Tribute-Alben

  • The Revivalry - A Tribute to Running Wild (2005)