Wolfgang A. Herrmann
Wolfgang Anton Herrmann (* 18. April 1948 in Kelheim/Donau) ist Präsident der TU München (TUM).
Leben
Der Chemieprofessor mit Spezialgebiet Metallorganische Chemie und Katalyse ist seit 1995 der Präsident der TU München und hat sich bundesweit als Hochschulreformer profiliert. Er wurde 1999 und 2005 als Präsident wiedergewählt. Herrmann war als erster Minister des neugegründeteten Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz vorgesehen, lehnte aber wegen einer ungeklärten Steuersache die Berufung ab. Er akzeptierte später einen Strafbefehl. Weitere disziplinarische Maßnahmen blieben aus. Seine zweite Wiederwahl erfolgte durch den Verwaltungsrat der TU München am 11. Mai 2005 einstimmig.
Wissenschaftliches Werk
Herrmann ist Schüler des Nobelpreisträgers Ernst Otto Fischer, auf dessen Lehrstuhl an der TU München er 1985 berufen wurde. Vorher war er Professor an den Universitäten Regensburg und Frankfurt. Die Fach- und Arbeitsgebiete Herrmanns sind die metallorganische Chemie und Katalyse, die industriellen Katalyseprozesse, ferner Metall-Metall-Mehrfachverbindungen sowie Mehrfachverbindungen zwischen Übergangsmetallen und Hauptgruppenelementen, Organolanthanoid-Komplexe, wasserlösliche Katalysatoren, anorganische und organische Werkstoffe sowie Metalleffekte in biologischen Systemen. Internationale Anerkennung fanden seine Arbeiten auf dem Gesamtgebiet der Metallorganischen Chemie, insbesondere aber seine Forschungsergebnisse zur präparativen Erschließung neuer Stoffklassen und zur Entwicklung wasserlöslicher metallorganischer Katalysatoren für die industrielle Anwendung. Sein wissenschaftliches Werk ist in bisher mehr als 600 Originalpublikationen und zahlreichen Übersichtsartikeln sowie Buchbeiträgen niedergelegt. Unter Herrmanns wissenschaftlicher Anleitung sind bisher ca. 150 Dissertationsarbeiten entstanden.
Er ist Inhaber von Ehrendoktoraten der Universitäten in Rennes (Frankreich), Lyon (Frankreich), Veszprem (Ungarn), Timisoara (Rumänien), South Carolina (USA), Lissabon (Portugal) und Nanjing (China) sowie Inhaber zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen (unter anderem Chemiepreis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1979), Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1986), Alexander-von-Humboldt-Preis (1989), Max-Planck-Forschungspreis (1991; mit Jean-Marie Basset), Pino-Medaille der Società Chimica Italiana (1994), Wilhelm-Klemm-Preis (1995), Bundesverdienstkreuz am Bande (1997), Werner-Heisenberg-Medaille (2000), Officier de l'Ordre d'Honneur des französischen Staatspräsidenten (2000) und Großer Ehrenteller des Peutinger-Collegiums, München). Er ist Mitglied der Leopoldina Deutsche Akademie der Wissenschaften (Halle). Im ISI-Citation Index (Institute of Scientific Information, Pittsburgh/USA) erscheint Herrmann als meistzitierter deutscher Chemiker der letzten zehn Jahre. Zu den ehrenamtlichen Tätigkeiten gehört der Vorsitz des Verwaltungsrats des Deutschen Museums München.
Hochschulreformer
Sein umfassendes Reformwerk an der Technischen Universität München hat die Hochschule an einen der deutschen Spitzenplätze geführt. Im FOCUS-Ranking der deutschen Universitäten, das seit 2004 durchgeführt wird, konnte die TU München wiederholt Platz 1 besetzen. Herrmann strebt die Entwicklung der deutschen Universität von der nach seiner Überzeugung international nicht mehr wettbewerbsfähigen "nachgeordneten Staatsbehörde" zum "Unternehmen Universität" an. Er ist einer der bekanntesten Protagonisten für die Einführung von Studiengebühren als "Drittmittel für die Lehre" nach dem Prinzip Leistung und Gegenleistung.
Auf Herrmanns Initiative erhielt die TU München eine moderne Verfassung mit einer neuartigen unternehmerischen Grundstruktur. Hieran orientierten sich die Hochschulreformen anderer Bundesländer, Österreichs und der Technischen Hochschule Darmstadt. Erstmals an einer deutschen Hochschule initiierte Herrmann ein professionelles Fundraising, das seit 1998 ingesamt ca. 85 Mio EUR für Entwicklungsprojekte erwirtschaftet hat. Mit Herrmanns Namen ist der Begriff des "Wissenschaftsunternehmens Universität" verbunden.
Zu seinen Leistungen gehört auch die politische Durchsetzung des Baus und der Inbetriebnahme der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM-II) in Garching bei München durch. Sie wurde nach zehnjähriger Bauzeit im Juli 2004 eröffnet. Vorausgegangen waren drei atomrechtliche Teilgenehmigungen. Sämtliche Klagen dagegen angestrengte Klagen wurden von den zuständigen Gerichten abgewiesen, u.a. vom Bundesverwaltungsgericht.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Herrmann, Wolfgang Anton |
KURZBESCHREIBUNG | Präsident der TU München |
GEBURTSDATUM | 18. April 1948 |
GEBURTSORT | Kelheim/Donau |