Geschichte des Ruhrgebiets
Die Geschichte des Ruhrgebiets soll mit Daten und Kommentaren zum Verständnis der Entwicklung des Ruhrgebiets beitragen.
Vor- und Frühgeschichte
80.000 v. Chr. - Die Region des heutigen Ruhrgebiets wird bereits zur Zeit des Neandertalers vor rund 80.000 Jahren besiedelt. Beim Bau des Rhein-Herne-Kanals werden 1911 in Herne Steinwerkzeuge und Lagerspuren mit Knochen von Wollnashorn, Wisenten und Mammut gefunden. Auch an anderen Stellen lagerten Menschen im Emschertal. Weitere Funde aus den 1960ern belegen dies für Bottrop.
8.700 v. Chr. - Aus dem frühen Mesolithikum stammen die ältesten Überreste anatomisch moderner Menschen im Raum des heutigen Ballungsgebietes. Sie werden im Frühjahr 2004 in einer Felshöhle bei Hagen-Hohenlimburg entdeckt.
6.000-4.500 v. Chr. - Aus der Bandkeramik und der Rössener Kultur sind mehrere Siedlungen im Umkreis von Bochum, Hagen und Dortmund bekannt. Im Frühjahr 2004 werden in einer Felshöhle bei Hagen-Hohenlimburg die Skelette von mehreren Menschen der Michelsberger Kultur entdeckt. Darunter befindet sich auch das Skelett einer 17-22 Jahre alten Frau. Diese Funde sind die einzigen größeren Hinweise auf Bestattungen aus diesem Zeitabschnitt im Ballungsraum an Rhein und Ruhr.
Antike

12 v. Chr. - Errichtung des römischen Kastells Asciburgium an der Grenze des heutigen Moers an Duisburg und des Legionslagers Castra Vetera bei Birten links des Rheins und damit an der Grenze des Bezirks und der späteren Provinz Germania Inferior.
1 v. Chr. - Um die Zeitenwende werden römische Militärstützpunkte entlang der Lippe eingerichtet. Der wichtigste befindet sich bei Haltern. Nach der Varusschlacht im Herbst 9 n. Chr. ziehen sich die Römer auf das linke Rheinufer zurück.
69 - Bataveraufstand, Asciburgium und Castra Vetera werden zerstört und neu errichtet.
85 - Verlegung der Garnison von Asciburgium ins heutige Duisburg-Werthausen zur Sicherung von Rheinübergang und Ruhrmündung.
110 - Die Colonia Ulpia Traiana, das heutige Xanten, erhält römisches Stadtrecht.
275 - Die Colonia Ulpia Traiana wird durch einen fränkischen Angriff stark zerstört. An ihrer Stelle entsteht die gewaltige Festung Tricensimae.
407 - Unter Kaiser Honorius wird die Rheingrenze des Weströmischen Reichs aufgegeben.
420 - Im 5. Jh. ist die erste fränkische Siedlung in Duisburg im Bereich des alten Marktes nachweisbar. Sie liegt unmittelbar über dem historischen Rheinufer. Bei der Siedlung befindet sich vermutlich schon ein Königshof.
Frühmittelalter

775 - Das Heer Karls des Großen erobert die Sigiburg.
796 - Liudger beginnt mit der Gründungsarbeit des Klosters Werden.
883 - Normannen überwintern in Duisburg, nachdem sie es erobert haben. Als Reaktion auf wiederholte Wikingereinfälle wird die Burg Broich in Mülheim an der Ruhr errichtet.
928 - König Heinrich I. verbringt das Osterfest in Dortmund.
941 - Otto I. (der Große) hält sich erstmals in Dortmund auf. Einige Jahre später feiert er auch das Osterfest in der Pfalz. Die häufige Nutzung als Festtagspfalz unterstreicht ihre Bedeutung. Der Hellweg ist eine wichtige Verbindungsstraße des ottonischen Reisekönigtums. Entlang dieser Reise- und Handelsroute liegen Dortmund und andere alte Städte des Ruhrgebiets, wie Duisburg oder Essen. Auch der Königshof in Duisburg wird zu einer Königspfalz ausgebaut.
971 - Mathilde II. , Enkelin Otto I. wird Abtissin in Essen.
978 - Bei der Reichsversammlung Ottos II. in Dortmund wird der Beschluss zum Frankreichfeldzug gefasst.
993 - Reichsversammlung des jungen Otto III. in Dortmund.
Hochmittelalter
1005 - Synode König Heinrich II. in Dortmund.
1012 - Sophia, Tochter Otto II. wird Abtissin von Essen.
1152/1154 - Wenige Monate nach seiner Wahl zum König hält Friedrich I. von Staufen Hoftag in Dortmund. Schon zwei Jahre später hält sich der König abermals mit großem Gefolge in der Pfalz auf. Beide Male ist auch Heinrich der Löwe, mächtiger Herzog Sachsens, anwesend.
1225 - Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert I. von Köln durch Friedrich von Isenberg.
1243 - Im Zusammenhang mit einer Fehde zwischen Köln und Kleve wird erstmals die Wasserburg Strünkede in Herne genannt. Seit dem 12. Jh. sind die dort ansässigen Ritter als Ministeriale der Grafen von Kleve Garanten des klevischen Einflusses an der mittleren Emscher. Das Herrschaftsgebiet der Strünkeder erstreckt sich zeitweilig von Buer im Westen über Herne und Castrop bis nach Mengede im Osten.

1248 - Die Reichsstädte Dortmund und Duisburg schließen sich dem Gegenkönig Wilhelm von Holland an.
1253 - Auf einer Lippebrücke in Werne gründen Dortmund, Soest, Münster und Lippstadt den sogenannten "Werner Bund". Dieser Städtebund wird zu einem Vorläufer der Städtehanse. Dortmund übernimmt bald eine Führungsrolle als Vorort aller westfälischen Städte in der Hanse.
1283-1289 - Limburger Erbfolgestreit, durch die Schwächung des herzoglichen Lehnsherren, des Erzbischofs von Köln, nach der Schlacht von Worringen 1288 festigt sich die Machtposition gräflicher Territorialherren. In der Ruhrregion gilt dies insbesondere für die direkt am Konflikt beteiligten Grafen von Berg und von der Mark, mittelbar aber auch für den im Krieg neutral gebliebenen Grafen von Kleve.
1290 - Duisburg wird an die Grafen von Kleve verpfändet, in deren Besitz es schließlich übergeht.
1296 - Erster urkundlicher Beleg für Kohlebergbau in Dortmund.
Spätmittelalter
1350 - Die mittelalterliche Pestwelle erreicht die Ruhrregion.
1388-1389 - Große Dortmunder Fehde, die Reichsstadt Dortmund behauptet ihre Unabhängigkeit.
1403 - Mit dem Wildungener Altar ist das erste erhaltene Retabel des Dortmunder Malers Konrad von Soest vollendet.
1424 - Im Krieg zwischen den beiden Brüdern Adolf und Gerhard von der Mark wird Hattingen bis auf zwei Häuser bei der Eroberung durch bergische Truppen vollständig abgebrannt. Die Stadt muss neu aufgebaut werden.
1444-1449 - Soester Fehde, die vestischen Städte Dorsten und Recklinghausen sind Basen der kölnischen Streitmacht.
Frühe Neuzeit

1538 - In der Reichsstadt Dortmund sind Wiedertäufer aktiv. Ihr Wirken wird vom Rat unterbunden. Als einer von den Predigern, Peter von Rulsem, nicht widerufen will, wird er hingerichtet.
1541 - In Wesel wird der Buchdruck eingeführt. Zwei Jahre darauf folgen Werke aus Dortmund, das zu einem wichtigen Zentrum des Druckwesens im 16. Jh. wird.
1552 - Der Kartograf Gerhard Mercator lässt sich in Duisburg nieder. Zuvor von der katholischen Kirche verfolgt, kann er im liberalen Herzogtum Kleve seine bedeutenden Arbeiten verwirklichen.
1568 - Aufstand in den benachbarten Niederlanden und Beginn des Achtzigjährigen Krieg
1583-1589 - Der Kölnische bzw. Truchsessische Krieg wird zu erheblichen Teilen im Vest Recklinghausen ausgetragen, das darunter schwer zu leiden hat. Hintergrund des Krieges ist die Forderung des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Gebhard I. von Waldburg nach Gleichberechtigung der Konfessionen, verbunden mit der Absicht, Kurköln in ein weltliches Fürstentum zu verwandeln.
1587 - Das niederländisch besetzte Ruhrort wird im Achtzigjährigen Krieg von spanischen Truppen belagert und erobert.
1598 - Die Spanier verlegen Truppen ins Vest Recklinghausen und die Grafschaft Mark. Von General Francisco de Mendoza und seinen 24.000 Soldaten wird unter anderem Recklinghausen eingenommen. 1599 bringt er seine Truppen bei Dortmund unter.
1599 - Die Pest bricht in Dortmund aus.
1609 - Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit beginnt. Am 10. Juni übernehmen Brandenburg und Pfalz-Neuburg nach dem Dortmunder Vertrag gemeinsam die Verwaltung des Herzogtums Kleve.

1618-1648 - Dreißigjähriger Krieg, das reiche Dortmund wird wiederholt eingenommen und zu hohen Geldzahlungen an die katholischen wie evangelischen Heere gezwungen. Die Stadt wird bis zur Industrialisierung nicht mehr ihre alte Größe erreichen. Am Niederrhein werden Duisburg und Wesel abwechselnd von niederländischen und spanischen Truppen besetzt. Nicht anders ergeht es Essen.
1621-1624 - Die ersten Kriegssteuern setzen ein. General Gonzalo Fernández de Córdoba bezieht mit seinen 10.000 Soldaten in der nördlichen Grafschaft Mark jeweils Winterquartier.
1632 - Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim besetzt Dortmund und verzichtet gegen ein Lösegeld auf die Niederbrennung der Reichsstadt. Auf seinem Zug durch die Grafschaft Mark werden 70 adlige Häuser geplündert.
1635 - Hattingen wird vom schwedischem Obristen Wilhelm Wendt zum Crassenstein mit 3.000 Soldaten eingenommen.
1648 - Der Westfälische Friede wird unterzeichnet.
1650 - Das schwedische Satisfaktionsgeld in Höhe von 17.000 Reichstalern kommt auf die Steuerpflichtigen zu.
Preußischer Absolutismus

1655 - Nach vorläufiger Übernahme des Herzogums Kleve lässt der Kurfürst von Brandenburg in Duisburg eine Universität errichten.
1666 - Das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark gehen beim Erbvergleich endgültig an Brandenburg.
1674 - Ein ständiger Fracht- und Personenverkehr zwischen Duisburg und Nimwegen wird eingerichtet (Börtschifffahrt.
1716 - Der Ruhrorter Magistrat beschließt den Bau eines Hafens. Die Keimzelle der Duisburg-Ruhrorter Häfen entsteht.
1755 - Friedrich II. beauftragt Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen und Johann Friedrich Heintzmann mit der Ausarbeitung einer neuen Bergordnung und der Knappschaftsbestimmungen.
1756-1763 - Siebenjähriger Krieg
1758 - Am 18. Oktober 1758 wurde ein neun Meter hoher Hochofen der St.-Antony-Hütte in Osterfeld angeblasen. Die erste erzverarbeitende Produktionsstätte in dieser Region hatte ihren Betrieb aufgenommen.
1766 - Friedrich II. erläßt am 29. April 1766 die "Revidirte Bergordnung für das Herzogtum Cleve, das Fürstentum Meurs und die Grafschaft Mark"
1780 - Die letzte von 16, durch Preußen in Auftrag gegebenen, Ruhrschleusen wird fertig gestellt. Die Ruhr dient bis gegen Ende des 19. Jh. als Schifffahrtsweg, vor allem für Kohletransporte.
1784 - Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein wird Direktor des Bergamtes in Wetter an der Ruhr. Er treibt die Entwicklung des Bergbaus und des Hüttenwesens in den westlichen Gebieten Preußens voran.
1788 - Beginn des Chausseebaus entlang des alten Hellwegs in der preußischen Grafschaft Mark von Unna über Hörde zu den dortigen Kohlegruben und weiter nach Crengeldanz. Zwei Jahre später wird mit der Essener Fürstäbtissin der Fortbau über das Stiftsterritorium als Verbindung zum preußischen Gebiet Kleves vereinbart.
1798 - Der Liberale Arnold Mallinckrodt begründet in Dortmund den Westphälischen Anzeiger, das führende Presseorgan der Zeit in der Region. Zu den Mitarbeitern gehört auch Carl Arnold Kortum.
19. Jahrhundert – Industrielle Revolution

1801 - Die erste, noch importierte Dampfmaschine des Ruhrbergbaus wird auf der Zeche Vollmond in Langendreer zur Wasserhaltung in Betrieb genommen. Der damit beauftragte Techniker Franz Dinnendahl gründet einige Jahre darauf in Essen eine Fabrik und lässt selbst entworfene Dampfmaschine herstellen.
1802 - Im August besetzen preußische Truppen die Territorien von Essen und Werden. Nach einem Geheimabkommen mit Frankreich sind sie als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete gedacht.
1803 - Reichsdeputationshauptschluss, im Zuge der Säkularisation werden die geistlichen Territorien Reichsabtei Werden und Stift Essen aufgelöst. Die Gebiete gehen endgültig an Preußen.
1806-1813 - Von Oktober 1806 bis 18. November 1813 Napoleonisches Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement
1809 - Napoleon führt die Gewerbefreiheit ein. Die Gilden werden aufgelöst.
1809, 1811 Die Lehns- und Gutsuntertänigkeit der Bauern wird durch Kaiserliche Dekrete vom 11. Januar 1809 und 13. September 1811 aufgehoben.
1811 - In Essen begründet Friedrich Krupp eine Gußstahlfabrik.
1815 - Beschlüsse des Wiener Kongress, Preußen erhält seine Besitzungen in Westfalen und am Rhein zurück, dazu noch das einstige Herzogtum Berg und die Gebiete der vormaligen Reichsstadt und Grafschaft Dortmund. Damit sind alle Territorien um Ruhr, Emscher und Niederrhein in einer Hand vereinigt. Sie gehören nun der preußischen Provinz Westfalen und der Rheinprovinz an.
1818 - Am 18. Oktober 1818 wird auf Grund einer Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm III. die Universität in Duisburg geschlossen. Im selben Jahr wird die Bonner Universität gegründet. Große Teile der Duisburger Universitätsbibliothek und das Universitätszepter gehen nach Bonn.
1819 - Friedrich Harkort gründet auf der Burg in Wetter an der Ruhr seine Mechanischen Werkstätten und lässt Dampfmaschinen produzieren.
1847 - Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn. Sie ist maßgeblich für die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets und führt, dem Tal der Emscher folgend, über Duisburg, Oberhausen, Altenessen, Gelsenkirchen, Herne, Castrop und Dortmund, von dort weiter nach Hamm über Bielefeld bis Minden.
1847 - Noch während des Baus der Eisenbahn im nördlichen Ruhrgebiet interessieren sich die Kölner Bankhäuser Camphausen und Schaafhausen für das daraus resultierende Wachstumspotential im Emscherland. Der Cölner Bergwerksverein wird als erste Aktiengesellschaft des Ruhrbergbaus gegründet und läßt Bergwerke im nördlichen Essen abteufen, darunter die Zeche Carl. Transportweg der Zukunft ist die neue Bahntrasse.
1854 - In Hattingen wird mit der Henrichshütte der erste industrielle Hochofen des Ruhrgebiets gegründet. Zunächst wird in unmittelbarer Nähe abgebautes Erz verhüttet.
1855 - Unter der Federführung von William Thomas Mulvany wird mit dem Abteufen des ersten Schachtes der Zeche Hibernia in Gelsenkirchen begonnen. Als technische Neuerung werden Tübbinge zur Schachtauskleidung genutzt. In den nächsten Jahren folgen unter der Leitung des irischen Ingenieurs entlang der Emscherniederung die Zechen Shamrock in Herne und Erin in Castrop. Die Geldmittel stammen von irischen und belgischen Kapitalgebern. Der Kohletransport erfolgt über die Köln-Mindener Eisenbahn.
1862 - Die Bergisch-Märkische Eisenbahn eröffnet die Strecke Duisburg - Essen - Bochum - Dortmund als zweite wichtige Ost-Westverbindung im Süden des Ruhrgebiets.
1870-1871 - Der Deutsch-Französische Krieg wird gewonnen. Gründung des Deutschen Reichs.
1871-1873 - Es folgen die Gründerjahre. Die französische Kontribution führt zu einem Bauboom. Im Ruhrgebiet werden zahlreiche Zechengesellschaften mit dem aus Frankreich zufließenden Kapital gegründet.

1889 - Als Ausdruck sozialer Spannungen verbreitet sich ein erster großer Bergarbeiterstreik von Bochum aus auf das gesamte Ruhrgebiet.
1893 - In Essen wird die erste elektrische Straßenbahn im Raum Rhein-Ruhr eröffnet.
20. Jahrhundert
ca. 1899 - 1910 - Kanalisierung und Tieferlegung der Emscher durch die Emschergenossenschaft, die 1899 gegründet wurde. Die Regelung der Abwasserprobleme war Voraussetzung für das weitere Wachstum der Industrieregion.
1905 - In einem ruhrgebietsweiten Streik erreichen die Bergleute eine Begrenzung der Arbeitszeit auf 8 1⁄2 Stunden.
1906-1914 - Bau des Rhein-Herne-Kanals, der zum meistbefahrenen künstlichen Wasserweg in Europa wird.
1912 - Bergarbeiterstreik im gesamten Ruhrgebiet. Als Antwort lässt Kaiser Wilhelm Militär aufziehen. Die Arbeiter geben angesichts der kaiserlichen Gewaltbereitschaft auf.
1914-1918 - Erster Weltkrieg, im Hungerwinter 1916/17 ist die Lebensmittelversorgung im Kaiserreich katastrophal. Insbesondere im Ballungsraum des Ruhrgebiets leiden die Menschen darunter.


1920 - Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) wird gegründet und übernimmt wichtige planerische Aufgaben für das gesamte Ruhrgebiet.
1923 - Der Ruhrindustrielle Fritz Thyssen beginnt mit einer massiven finanziellen Unterstützung der NSDAP. Als Gegenleistung wird er schließlich umfangreiche Rüstungsaufträge für sein Unternehmen vom Naziregime erhalten.
1932 - Die Weltwirtschaftskrise erreicht ihren Höhepunkt. Gelsenkirchenaffaire.
1933 - Nationalsozialistische Machtergreifung, die Steinwache wird Foltergefängnis der Gestapo.
1939-1945 - Zweiter Weltkrieg, in einigen Städten des Ruhrgebiets, wie Dortmund und Duisburg, wird die Wohnbebauung durch englische und amerikanische Luftangriffe zu mehr als 65% zerstört. In Essen ist es noch mehr als die Hälfte der Wohnhäuser. Tausende Menschen verlieren ihr Leben. Die Innenstadtbereiche entlang der Hellwegzone liegen nahezu vollständig in Trümmern.
1943 - Bombardierung der Möhnetalsperre am 18. Mai 1943. Eine Flutwelle rast die Täler von Möhne und Ruhr hinab, über 1.000 Menschen kommen in den Fluten um.
1946 - Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dessen Gebiet das gesamte Ruhrgebiet liegt.
1959 - In Bonn protestieren Bochumer Bergarbeiter gegen den Import billiger amerikanischer Kohle. Das Zechensterben beginnt.
1962 - Gründung der Ruhr-Universität Bochum.
1975 - Aus dem Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) wird der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR), welcher durch die Umwandlung zentrale Rechte, wie die Planungshoheit, über das Ruhrgebiet verloren hat.
1989 - Anfang des Jahres werden erste deutsche Internetanschlüsse in Betrieb genommen. Führend beteiligt ist das Projekt EUnet der Universität Dortmund.

1996 - Am 11. September 1996 wird das Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen eröffnet.
21. Jahrhundert
2004 - Der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) wird durch den Regionalverband Ruhr (RVR) abgelöst. Dieser besitzt auf Druck der Ruhrgebietsstädte wieder erweiterte Rechte und hat jetzt z.B. die Befugnis sogenannte Masterpläne zu erstellen.
2004 - Start des Umbau des Emschersystems zum unterirdischen Emscherkanal.
2005 - Von den Parteien der nordrhein-westfälischen Regierung wird die Bildung eines Regionalpräsidiums Ruhrgebiet angekündigt.
Siehe auch
Weblinks
- Thomas Höckmann: Historische Karte des Ruhrgebiets um 1789 (territoriale Gliederung)
- PSM: Stellungnahme der Bergarbeiterverbände im Ruhrgebiet vom 7. Januar 1905
- Ruhrlandmuseum Essen, hervorragende Ausstellung zur Sozialgeschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes (Ruhrlandmuseum).
Literatur
- Dietmar Bleidick/Manfred Rasch (Hg.): Technikgeschichte im Ruhrgebiet. Technikgeschichte für das Ruhrgebiet, Klartext Verlag, Essen; 2004; ISBN 3-89861-376-3
- Ernst Dossmann; Auf den Spuren der Grafen von der Mark. Wissenswertes über das Werden und Wachsen der ehemaligen Grafschaft Mark und über den Märkischen Kreis; Verlag Mönnig Iserlohn; 1983; ISBN 3922885144
- Roland Günter: Im Tal der Könige: ein Reisebuch zu Emscher, Rhein und Ruhr, Essen; 1994; ISBN 3-88474-044-X
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann; Die alten Zechen an der Ruhr; 2003; ISBN 3-7845-6992-7
- Joachim Huske; Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997, Bochum 1998, ISBN 3921533627
- Egon Erwin Kisch: Stahlwerk in Bochum, vom Hochofen aus gesehen / Das Nest der Kanonenkönige: Essen; zwei Reportagen; in: Der rasende Reporter, Berlin 1924; Aufbau-Verlag 2001, ISBN 3746650518
- Wolfgang Köllmann u.a.: Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung, 2 Bde., Patmos Verlag, Düsseldorf 1990.
- Harald Polenz; Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden; Klartext-Verlag, Essen; 2004; ISBN 3-89861-260-0
- Ferdinand Seibt (Hrsg.): Vergessene Zeiten, Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog, 2 Bände, Essen; 1990
- Gregor Spohr, Wolfgang Schulze; Schöne Schlösser und Burgen: der Revier-Freizeitführer; Pomp, Bottrop; 1996; ISBN 3-89355-133-6
- Albert K. Hömberg: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer. aus dem Nachlaß veröffentlicht, Münster / Westf. 1969-1979, 20 Hefte (Veröffentlichungen der Hist. Komm. Westfalens, Bd.33)
- Friedrich Keinemann: Soziale und politische Geschichte des westfälischen Adels 1815-1945, Hamm 1976